Rückendeckung II

Das vergangene Wochenende habe ich mal dazu genutzt, die Einparkhilfe in den Combo zu werfen.
Bevor ich jedoch die Stoßstange mit einem Kreisbohrer attackiert habe, gabs erstmal einen trockenen Testlauf der PDC-Einheit auf der heimischen Werkbank:

Lüppt soweit. Dass auf dem Display „Rechts“ als „Links“ angezeigt wird, liegt nur daran, dass ich testweise die Sensoren vertauscht habe.
Also konnte ich daran gehen, die hintere Stoßstange zu demontieren.
Dazu müssen erstmal die Rückleuchten raus. Das geht easy per Rändelmuttern. Passt allerdings auf, dass euch keine der Muttern runter in die D-Säule fällt. Ich musste nach einer angeln und hab dabei anständig im Wachs gerührt. Schön klebrig…
Sind die Rückleuchten raus, müsst ihr die „Spreizclips“ entfernen, mit denen die Stoßstange dort an der Karosserie befestigt ist. Dazu hebelt ihr mit zwei spitzen Schraubenziehern den schwarzen Pin in der Mitte des Clips hoch, bis ihr ihn raus ziehen könnt:
Rücklicht entfernt
Ist der Pin raus, könnt ihr den Spreizclip einfach entfernen.
Diese Arbeit wiederholt ihr noch sechs mal am unteren Abschluss der Stoßstange unterm Auto.
Anschließend müssen am Unterboden noch zwei T20-Vielzahnschrauben entfernt werden:
Vielzahnschraube unten
Nun geht es zum oberen Radlauf. Dort findet ihr unter einer dicken Dreckschicht zwei Plastik-Muttern. Hiervon müsst ihr diejenige entfernen, deren Gewinde weniger weit in den Radlauf ragt:
Sechskantmutter im Radlauf oben
Jetzt sitzt die Stoßstange nur noch in ihren Halteclips.
Es ist sinnvoll die Stoßstange mindestens zu zweit ab zu nehmen, da sie ohne ihren tragenden Unterbau sehr labil ist und leicht Kratzer verursacht/bekommt.
Zwei Personen halten die Stoßstange, während der dritte Helfer die Plastikabdeckung des Radlaufs so weit nach außen biegt, bis man die Laschen der Stoßstange unter den Schrauben her ziehen kann:
Blechschraube Radlauf oben
Anschließend kann man den massiven Querträger des Combos bewundern:
Stoßstange abgenommen
Hierbei zeigt sich auch schon das zentrale Problem der Montage:
Hält man einen Zollstock zwischen Erdboden und Unterkante Querträger stellt sich raus, dass da nur 42cm Luft sind.
Die Einbauanleitung des Herstellers spricht aber von einem Mindestabstand zum Boden von 60 cm (Maximal 80 cm).
Es bestand daher die Gefahr, dass die Sensoren die ganze Zeit den Straßenbelag als Hindernis erfassen würden. Diese Gefahr wurde noch verschärft, da in diesem Bereich eine Rundung der Stoßstange gen Straße beginnt.
Also nochmal fix einen Versuchsaufbau montiert und die Sensoren auf 40,5cm Höhe angehalten.
Glücklicherweise gab es keine Fehlmeldungen und mein Vater wurde sicher als Hindernis erfasst (tragende Rolle, später von einer Mülltonne ebenfalls überzeugend verkörpert).
Somit konnte der mitgelieferte Kreisbohrer rotieren.
Die Verarbeitung des Bohrers ist nicht berauschend und die Löcher bedurften leichter Nachbearbeitung mittels eines Cuttermessers. Ansonsten lief die Sache aber glatt.
Die Kabel der einzelnen Sensoren waren fix durchgefädelt und mit ihren Gumminasen halten die Sensoren auch sicher in ihren Löchern:
Loch gebohrt
Der nächste Schritt war es, die Kabel in den Innenraum zu führen. Einige Leute verwenden hierzu einfach die „Belüftungskiemen“ in der Fahrzeugseite:
Entlüftungsklappen an der Seite
Allerdings hat dies den Nachteil, dass sich die Kiemen dann nicht mehr komplett schließen können und Feuchtigkeit in das Fahrzeuginnere eindringen kann.
Es ist auch gar nicht nötig, die Kabel dort durch zu führen. Sowohl links als auch rechts finden sich direkt unterhalb der Kiemen ungenutzte Kabeldurchführungen:
Kabeldurchführung
Die kann man einfach mit einem Schraubenzieher raus hebeln, mit dem Cutter in der Mitte kreuzförmig einschneiden und die Kabel einzeln durch fädeln. Ich habe anschließend einen Klecks Karosseriedichtmasse drauf gegeben um absolut sicher zu gehen, dass dort keine Feuchtigkeit mehr durch kommen kann.
Die Kabel habe ich hinter der Stoßstange mal wieder mittels Spiralschlauch gebündelt und befestigt.
Nun konnte es ans verkabeln gehen.
Da der Plan ja war, das Display hinten unter dem Himmel anzubringen, habe ich dessen Kabel mit der Spirale runter zum linken Rücklicht geführt:
Kabelspirale in der D-Säule
Nachdem alle Kabel an Ort und Stelle waren, konnte ich mal wieder meine heiß geliebte Crimpzange zücken:
Verkabelung
Der Hohlraum hinter dem linken Rücklicht ist ein guter Ort für das Steuergerät, da sich dort auch ein Massepunkt befindet, den man einfach nutzen kann.
Die PDC soll ja nur beim einlegen des Rückwärtsgangs aktiviert werden. Dementsprechend kam die Plus-Leitung des Steurgeräts mittels Adapter an das Kabel zum Rückfahrscheinwerfer (weiß/schwarz):
Anschluss an den linken Rückfahrscheinwerfer
Anschließend noch alle Kabel mit Kabelbindern oder Spiralschlauch bündeln, verstauen, das Steuergerät ankleben und alles einstöpseln:
Steuergerät eingebaut
So sehen die Sensoren nun in der Stoßstange aus:
Sensoren in der Stoßstange
Und so das Display unterm Dach:
Display im Innenraum
Man kann den integrierten Piepser sehr gut hören und das Display auch im Innenspiegel sehen, sollte man mal per Außenspiegel zurück setzen müssen.
Bei geöffneter Heckklappe stellt es auch nur eine kleine Erhebung dar, welche beim einladen keine Behinderungen ergeben dürfte:
Display bei geöffneter Heckklappe
Ich bin gespannt, wie sich das Ding im Alltag so schlägt und wie lange es hält.

10 Gedanken zu „Rückendeckung II“

  1. Hallo,
    eine schöne Anleitung die einem neuen Combo-Zweitwagenfahrer einen Überblick gibt.
    Aber auch hier gebe ich wieder mein Senf dazu 😉

    CNG Fahrer mit Original AHK haben am Rücklicht nicht das ws/sw Kabel, da ist es grün. Der AHK Satz/Steuerteil wird einfach an den Original Rücklichtstecker gesteckt und hat dann einen eigenen für das Rücklicht mit grünem Kabel.
    Deine Kabeldurchführung unten ist keine, es ist ein Ablaufstopfen mit einer kleinen Öffnung nach hinten (kein einspritzendes Fahrwasser). Schau dir dazu das Opelteil 24410001/5178201 an. Einige Modelle wie Astra H haben wegen Wasserproblemen im Schweller (kleines Loch verstopft) geänderte Stopfen mit einem 6mm Loch (13305144/102947).
    Es gibt dazu auch eine Feldabhilfe im System, mit einem Locheisen die alten Stopfen von INNEN (Grad) lochen.
    Desweiteren sitzen meine Sensoren höher. Ich habe angebohrt und dann die Verkleidung entfernt. Auf dem Auffahrschutz hätte ich dann die Bohrspuren und habe da 25mm Löcher vorne und hinten gebohrt. So können die Sensoren in der Tiefe in den Auffahrschutz und die Kabel nach hinten durch.

    VG!

  2. Hallo CNG!

    Vielen Dank für deine Erläuterungen!
    Hast du die identische Rückfahranlage verwendet, oder ein anderes Modell?
    Macht es bei dir Probleme mit der Anhängerkupplung?
    Ich frage, da ich momentan damit liebäugle, eine AHK nachzurüsten…

    Das mit dem Wasser in den Schwellern wird bei Gelegenheit mal gechecked.

  3. Hallo und guten Morgen,
    das Wasser ist nach meinem Wissen beim Combo der S4300 Reihe kein Problem, die T33xx Astras sind da aber betroffen.
    Ich habe die Vega R4S Einparkhilfe mit einem akustischen Signalgeber und inklusive 4 Sensoren verbaut. Die AHK bzw. der Kugelkopf macht keine Probleme. Ich habe den Abstand von meinem Astra (Serien AHK abnehmbar) genommen und grob auf den Combo übertragen. Von der Mitte sind es 6 Vertiefungen und unter der siebten sitzt der innere Sensor. Deiner scheint zwischen dem 4 und 5 zu sitzen.
    Teste es doch mit einem AHK Dummy ob es geht.

    VG

    PS: Zum Duo: Da geht nicht nur der KR51/1 Vorbau/Gabel, auch KR51/2, Star SR4-2, SR4-2/1, Sperber SR4-3 und SR4-4 Habicht gehen, alles ein Vogelbausatz.
    Motorentechnisch geht auch alles, sogar S50 – hat eben nur eine extra Befestigungsbohrung (Rahmenaufhängung) weil es die Zylinderkopfaufhängung nicht mehr gab.
    Die vom Spatz geht nicht, ist kleiner.

    1. Moin Alex, nee du hast nix übersehen. Das Problem hat sich als so nebensächlich herausgestellt, als dass ich es garnicht mehr zu lösen versucht habe. Man achtet eh nur auf das Geräusch. Wenn überhaupt guckt man mal auf die Balken links und rechts der Anzeige, aber die Zahlenangaben habe ich bisher noch nie vermisst.
      Dementsprechend würde ich beim nächsten Piepser auch auf ein Display verzichten, was den Einbau sehr vereinfacht.

      Laut Internet soll es übrigens auch eine Version der Einparkhilfe mit umgedrehtem Display geben. Das ist mir aber nicht über den Weg gelaufen.

  4. Moin!

    Vielen Dank für die Anleitung. War wirklich sehr hilfreich. einfach toll Leute zu finden die das dokumentieren. Ohne Euch wäre das Internet nur facebook und spiegel.de

    Bei Abbau der Stoßstange sind mir leider beide T20-Vielzahnschrauben abgebrochen. Die fahren wohl etwas angerostet. Kannst du mir einen Tipp geben wo ich die wiederfinden könnte?

  5. Hallo Edward,

    danke für das Lob. Schön das mein Geschreibsel hilfreich sein konnte.
    Ich meine die GM-Ersatzteilnummer der Schrauben müsste „2005060“ sein.
    Nüchtern betrachtet sind die T20-Schrauben aber nix anderes als Blechschrauben mit einem breiten Kopf. Ich persönlich würde da also was halbwegs passendes aus der Grabbelkiste nehmen und ggf. noch eine Unterlegscheibe drunter packen.

  6. Alles klar. Vielen Dank!
    Leider ging nun doch noch alles schief was schief gehen konnte.. Ärgere mich total.

    Also zuerst habe ich die Löcher zu hoch gebohrt weshalb sie beim andrücken der Abdeckung wieder rausgedrückt wurden, dann, nach 30min auf die Faust beißen habe ich Korrekturlöcher 5cm drunter gebohrt. Passt jetzt fast perfekt. Angeschlossen etc.. und ausprobiert. Sie Pips bei Rückwärts fahrt aber leider auch wenn kein Hindernis da ist.

    Bin eigentlich nicht so ungeschickt aber hier habe ich mal mit zwei Linken gearbeitet.

    Ein Idee wie ich mit der Sensibilität der Sensoren umgehen kann?

    1. Aiaiai, das ist ja wirklich ärgerlich.
      Das mit der Höhe ist wirklich doof beim Combo C.
      Unsere Einparkhilfe piepst auch beim normalen rückwärts-setzen, wenn der Boden hinter dem Wagen ansteigt. Man gewöhnt sich dran, da der Ton ja immer gleichförmig ist. Nähert sich ein Gegenstand auf der Schräge, wird das Signal schneller, so dass es dann immer noch funktioniert.
      Als Abhilfe hätte ich folgende Vorschläge:
      1. Manche Sensoren haben eine angeschrägte Auflagefläche, so dass man sie durch verdrehen im Winkel einstellen kann (andere haben schräge Unterlegeplättchen dabei).
      2. Sollte das bei dir nicht möglich sein, oder du es nicht hingefummelt bekommen, bliebe noch der saure Biss in eine neue Stoßstange und „CNG“’s weiter oben gepostete Lösung.

      1. Falls die Sensoren ab Hersteller nicht einstellbar sind, könnte man ja auch mal experimentieren, ob nicht eine schräg angeschliffene Unterlegscheibe denselben Zweck erfüllt.

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