Der Marder nagt am Lambda II

Wie berichtet litt unser Opel Combo C unter einer maladen Lambdasonde Nummer 2.
Dies hatte er mir freundlicherweise über den Fehlercode P0136 mitgeteilt.
Krabbelt man unter’s Auto findet man die Lambdasonde 2 recht einfach:
Sonde eingebaut
Links oben im Bild ist die Ölwanne und mittig sieht man die rechte Antriebswelle. Eigentlich nicht zu verfehlen.
Der kopf-über hängende Stecker lässt sich recht leicht, nach einem Druck auf seine Rastnase, lösen.
Um die Sonde aus dem Auspuffrohr zu schrauben gibt es spezielle Nüsse.
Da die Verschraubung beim Combo aber noch ganz ok aussah, hab ich mich mal mit einem einfachen Maulschlüssel (SW 22) dran gewagt.
Ging auch erstaunlich gut.
Kaum ausgebaut erhärtete sich auch schon der Verdacht der Sabotage:
Bissspur
Mit zurückgeschobenem Glasfaser-Gummimantel offenbarte sich ein sauber durchgebissenes Massekabel:
durchgebissenes Kabel
Die Belegung der Lambdasonden-Kabel ist übrigens herstellerübergreifend nahezu gleich:

  • Sonde mit 1 Kabel: schwarz = Signal für das Steuergerät, Masse über Gehäuse
  • Sonde mit 2 Kabeln: schwarz = Signal; grau = Masse
  • Sonde mit 3 Kabeln: schwarz = Signal; 2 x weiß = Spannungsversorgung der Sondenheizung
  • Sonde mit 4 Kabeln: schwarz = Signal; 2 x weiß = Sondenheizung; grau =Masse

Wie man oben im Bild sieht weicht die Belegung etwas vom Schema ab. Statt zwei mal weiß gibt es einmal lila und einmal weiß.
Ändert aber nix dran, dass die graue Masseleitung keinen Kontakt mehr hat.
Also endgültig durch gekniffen und den Lötkolben geschwungen:
Vorbereitet zur Reparatur
Das habe ich natürlich nur gemacht, damit nicht weiter behauptet wird, ich würde nur crimpen 😉
Voilà:
Draht zwischengelötet
Anschließend noch schön isoliert, die Glasfaser-Gummihülle wieder drüber geschoben und das ganze mit Spiralschlauch „gepanzert“:
Sonde repariert
Mal hoffen, dass das dem Marder nicht schmeckt.
Wer sicher gehen will, dass seine Reparatur funktioniert hat, kann die Sonde noch durchmessen.
Eine extrem gute Seite zur Fehlerdiagnose bei Lambdasonden findet ihr hier.
Der anschließende Einbau ist selbsterklärend.
Sollte nach der Reparatur die Motorkontrollleuchte noch weiterhin brennen, so zweifelt nicht an eurer Arbeit!
Das muss so:

Nach drei fehlerfreien Fahrzyklen wird die Systemkontrolleuchte ausgeschaltet und der Taskmanager schaltet automatisch den Fahrzyklus-Zähler auf einen Warmlaufzyklus-Zähler um. Fehlercodes werden automatisch nach 40 Warmlaufzyklen gelöscht, wenn das Bauteil nicht erneut ausfällt.
Fahrzyklus: Anlassen, Fahren, Abstellen
Warmlaufzyklus: Anlassen des Motors und Ansteigen der Temperatur auf über 70°C, wobei die Motortemperatur mindestens um 22°C steigen muss.

Bei unserem Combo waren es gefühlt mehr als drei „Fahrzyklen“. Ich denke eher 5-7.
Auf jeden Fall schweigt irgendwann die Motorkontrollleuchte.
Allerdings ist der Fehler im Hintergrund immer noch hinterlegt und wird erst wesentlich später automatisch gelöscht (siehe oben).
Das kann zu Erklärungsnot beim nahen TÜV-Termin führen, da dort traditionell zur AU nur der Fehlerspeicher ausgelesen wird!

6 Gedanken zu „Der Marder nagt am Lambda II“

  1. An dem Kabel von Lambdasonden darf nicht gelötet werden. Die Sonde zieht sich über das Kabel Referenzluft, die durch das Lötzinn und das Flußmittel „vergiftet“ wird. Dadurch mißt die Sonde falsch und geht, falls sich die durchs Löten eingebrachten Fremdstoffe bis zur Sonde vorarbeiten, auch kaputt.
    Klingt dämlich, bekommt man aber bei allen Lambdasondenherstellern bestätigt.

    1. Hallo Alex,
      danke für deinen Hinweis!

      Im ersten Moment habe ich nach deinem Post nur skeptisch die Augenbraue hochgezogen. Luft durchs Kabel ziehen??… Willkommen im Physikmärchen.
      Befragt man aber dieses Internet dazu, so gibt es anscheinend wirklich Lambdasonden, die die Referenzluft (Außensauerstoff) extern beziehen, um eine mögliche Referenzluftvergiftung durch CO2, CO, Wasser, Öl- oder Kraftstoffdämpfe zu erschweren.
      Allerdings sehen diese Sonden auch anders aus. Hier mal ein Beispiel vom Audi S6:
      http://www.autoteileplus.de/verkaeufer/7097881/bilder/1372983886-412_1.jpg
      Der Teil der aussieht, wie ein Knickschutz schnüffelt die Frischluft für diesen Sondentypus.
      Den sollte man natürlich nicht mit der Kneifzange/den Lötkolben attackieren.

      Die zweite Möglichkeit an Referenzluft für die Sonde zu kommen ist eine einfache Bohrung im Gehäuse der Lambdasonde.

      Das der Sauerstoff durch eines der Kupferkabel kommt, habe ich jedoch nirgends bestätigt bekommen.
      Wenn da wer ne fundierte Quelle hat, wäre ich um den Hinweis sehr dankbar!
      Das „Lötverbot“ rührt meiner Meinung nach eher von dem generellen Lötverbot im PKW-Bereich her.
      Durchs löten wird ein Teil des Kabels starr und die Belastungen durch Vibrationen potenzieren sich bei den angrenzenden Kupferadern, so dass diese leichter brechen können.
      Eine Erhöhung des Übergangswiderstands wäre auch denkbar, wobei diese beim crimpen noch ein vielfaches höher sein sollte.
      Auch zur „Vergiftung durch Lötzinn“ hab ich nur Hören-Sagen-Forenbeiträge gefunden.

      Da aus der Opel-Sonde nur blanke Kabel führten, glaube ich, dass dieser Sondentypus sich den Referenzsauerstoff über eine einfache Bohrung im Gehäuse besorgt. Ist aber alles nur Laienhafte Spekulation nach 30 Minuten googlen.

        1. Danke für den Hinweis, Anonymous.
          Das bestätigt ja mein Aussage, dass die Luft nicht durchs Kabel kommt sondern durch eine spezielle Leitung in der Zuleitung zur Sonde (wie auch beim Audi S6, meinem Beispiel). Diese Art von Sonden erkennt man schon an ihrem speziellen Äußeren.

  2. das Lötverbot gilt nur für Sicherheitsrelevante Systeme wie Airbag ABS… wobei ja die Airbagkabel nach einer Zündung eh getauscht werden…
    aber Lambdasondenkabel habe ich schon öfters gelötet, Werkstätten tauschen ja immer gleich die ganze Sonde und so komme ich immer zu gut gebrauchten Lambdasonden… 😀
    p.s. das nächste Mal denkste auch an ein Stück Schrumpfschlauch mit Schmelzkleber, dann sind auch Alex seine Bedenken aus der Welt geschaft…

    1. Natürlich wurde die Lötstelle nochmal extra isoliert mit selbst verschweißendem Klebeband (Hexenzeug). Den (präferierten) Schrumpfschlauch mit Schmelzkleber hatte mein Bruder leider gehamstert.

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