Lagernerd II

Mittlerweile habe ich den Dachboden weiter zum Lager ausgebaut:Lagerregale

Mit einer solchen Erweiterung einher geht aber auch drohendes Chaos.
Wie schon früher mal angesprochen, habe ich das dringende Verlangen nach Nerdisierung meiner Lagerhaltung.

So eine schöne Lagerverwaltung mit QR-Codes, Fotos, Suche und allem Schischi. Hach, wie wäre das schön!

Da meine Programmierfähigkeiten bei den Kinderschuhen von BASIC bis über alle Ohren stecken geblieben sind, musste ich warten, bis wer begabteres diesen Bedarf für mich deckte.
Praktischerweise bin ich neulich über das Angebot von Rotho gestolpert, die so etwas als Komplettlösung samt Lagerkisten anbieten:

Man kauft eine von deren Plastik-Kisten (Gibt’s in allen möglichen Formaten) auf der sich ein vorgedruckter QR-Code und ein vierstelliger Zahlencode befinden.
Den QR-Code scannt man mit der kostenlosen APP „APPmyBOX“ ein und automatisch wird eine entsprechende Box zum virtuellen Lager hinzugefügt.
Diese Box kann man dann mit Gegenständen füllen, die man parallel mit dem Handy fotografiert und innerhalb der App der gespeicherten Box zuweist.
Sowohl die Gegenstände als auch die Box kann man dann mit Schlagwörtern, Kategorien, Verfallsdaten, etc. versehen und per Suchfunktion wieder ausfindig machen.
„Gegenstand X befindet sich in Box Nummer 1234; In Box 1234 befinden sich die Gegenstände A,B & C.“

Ein viel versprechender Ansatz!

Da die Exekutive jedoch freudig am gedruckten Wort festhält, habe ich eine unversiegliche Quelle an Druckerpapier-Kartons, die ich mit ihren Normabmesungen ungerne gegen teuer zu bezahlende Plastik-Kisten eintauschen möchte.
Hat Rotho aber dran gedacht.
Man kann auch lediglich die Aufkleber kaufen, so dass man seine Bananenkartons mit QR-Codes versehen kann.
Für 5€ gibt es 5 Aufkleber.

Ich gebe aber zu, auch dafür zu geizig zu sein. Der Bestand an Kartons steigt familienübergreifend aktuell exponentiell. Da will ich weder auf die Lieferung von Aufklebern warten, noch 100+€ ausgeben.

In eidgenössischer Sparsamkeit hat Haru ähnlich gedacht und folgendes herausgefunden:
In den Rotho-QR-Codes versteckt sich eine URL.
Diese URLs sind je nach Größe der Box unterschiedlich (um der Box in der App das richtige Symbol zuzuordnen und unser Kaufverhalten zu protokollieren) aufgebaut. Lediglich die gekauften „Universalcodes“ habe eine identische Struktur.
Folgende URLs sind bekannt:

  • Box Slido 30 liter – 71x40x19,5 cm
    Art.-Nr.: 4223.094094
    http/www.appmybox.com/mobile/?4223&00103ABCD
  • Box Clear 31 liter – 40×33,5×33 cm
    Art.-Nr.: 4102.9494
    http/www.appmybox.com/mobile/?4102&00194ABCD
  • Box Clear 18 liter – 40×33.5×17 cm
    Art.-Nr.: 7084.94
    http/www.appmybox.com/mobile/?7084&80072ABCD
  • Box Frontbox – 44.5×34.5.5×20 cm
    Art.-Nr.: 7672.9494
    http/www.appmybox.com/mobile/?7672&00268ABCD
  • Box Frontbox – 35×25.5.5×14.5 cm
    Art.-Nr.: 7678.9494
    http/www.appmybox.com/mobile/?7678&00261ABCD
  • Box Grösse 38x32x17cm (BxLxH) hat
    http://www.appmybox.com/mobile/?7084&80070ABCD

Am Ende der versteckten URL wird jeweils die vierstellige Zahl der Box angegeben (oben „ABCD“ genannt). Der erste Teil der Artikelnummer findet sich auch immer in der URL wieder. Die 5 Zahlen danach habe ich noch nicht decodieren können.
Die Ziffern am Ende lassen sich beliebig austauschen.

Mittels eines beliebigen QR-Code-Generators lassen sich so für die App valide Codes generieren.
Einfach eine der obigen URLs kopieren, hinten um die Nummer der Bananenkiste ergänzen, QR-Code erzeugen, ausdrucken, aufkleben und scannen.
Fertig.

So lassen sich auch beliebige Dinge (Kartons, Schränke, Kinder, etc.) erfassen und verwalten.

Nice!

Kommen wir nun zum Pferdefuß dieser Lösung:

Die App ist einfach nur gruselig in der Anwendung!

Wie kann man so unausgereifte Software zum Roll-Out bringen?!
Alleine das zwingende Querformat hätte jeden Test-Nutzer binnen Minuten zur Weißglut bringen müssen.
Genauso die mickrige Backup-Funktion. Nix cloud. Nix geräteübergreifende Nutzung!
Wenn Mutti was sucht, muss sie zuerst Vatis Handy finden, weil da alle Daten (auch das Backup) lediglich lokal gespeichert werden.
Oh, Handy ins Klo gefallen?
Schade! Daten futsch.
Auch eine History (zu jeder Kiste) vermisst man schmerzlich.
Du nimmst etwas aus der Kiste (=Gegenstand löschen). Du tust es morgen wieder rein (=Gegenstand neu anlegen).
Ich vermute, bei Rotho verwendet das System niemand privat. Ansonsten hätte es da seit Juli 2015 schon mal ein Update gegeben.

Ehrlich gesagt verleiden mir diese Details wirklich die Nutzung einer ansonsten großartigen Idee!

Vielleicht können wir ja ein CrowdKrautfundig-Projekt draus machen und mit dem Erlös nen kleinen Chinesen durch den Code der App peitschen? Alternativ stehe ich auch jeder Art von Hack offen gegenüber.

Apropos „Hack“:
Lifehack:
Solltet ihr im Laden mal an so einer Box vorbei kommen und sie scannen, nehme ich auch gerne weitere URLs in die obige Liste auf.

Nachtrag:

Mittlerweile habe ich eine spitzenmäßige Alternative zu der furchtbaren Rotho-App gefunden.

9 Gedanken zu „Lagernerd II“

    1. Oh, Geld würde ich da gerne für ausgeben. Gerne auch die besagten 100 €. Allerdings nur, wenn das System auch nutzbar wäre. Daran scheitert es halt noch.

  1. Möglichkeit Nr. 4: Man nehme ein freies Web-CMS (wie z. B. WordPress) und drucke sich QR Codes mit Links zu den Seiten im CMS. Alle halbwegs aktuellen Systeme lassen sich mittlerweile ja auch am Telefon einigermaßen ordentlich bedienen.
    Damit erschlägt man dann zugleich nicht nur die angeführten Nachteile der Rotho-App, sondern hat auch noch einige Zusatz-Features: Mehrbenutzerfähigkeit, verteilter Zugriff, Rechte-Management, Versionierung, Backup, Kategorien, Schlagworte, Volltextsuche, …

  2. Ja, in diese Richtung gehen auch meine Überlegungen. Allerdings habe ich Bedenken, was die Nutzbarkeit angeht. Jeder Klick und jede Extra Anmeldung vermindern die Akzeptanz.

  3. Ich möchte mich einem Punkt von Stans Ausführungen anschließen: Das Merken der Lagerstelle ist eine gute Option. Weiter noch, sie ist
    die edelste, man erreicht diese vollkommenste aller Stufen nur durch das ständige geistige und körperliche Durchdringen seiner Asservaten.

    1. Sehr gut, wie das doch meinen Abend erheitert hat. Es macht ja auch ungemein Freude, wenn man mit Bier und Kumpels durch sein Lager streift und verschollen geglaubte Schätze findet. So habe ich letztens die Bremsen an der HA erneuert und dabei auf Teile eines Zulieferers zurückgegriffen, da der genaue Lagerort meiner Ersatzteile unbekannt war…

  4. Hey Adrian,
    Mein Jung, ich hab jetzt mal an dich gedacht. Für meine Kundendatenbank und deren gekauften Geräte nutze ich memento database,
    frei konfigurierbar,
    kann qr codes scannen,
    lässt sich synchronisieren,
    lässt sich auf dem Desktop wie auch auf den mobilen Endgeräten nutzen.
    Sollte alle deine Anforderungen erfüllen und ist zudem bugfrei, wie ich finde

  5. Freue mich, dass mein Blog Dir geholfen hat und Du das Ganze noch weiter perfektioniert hast.
    Ordnung ist das halbe Leben – nur die Hälfte (also nicht überbewerten) aber eben die Hälfte (also nicht unterschätzen).
    Alles Gute

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