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Alles Gute zum 14. Geburtstag

Auch das letzte Jahr ging glücklicherweise nahezu spurlos an diesem kleinen Mikrokosmos vorüber, so dass wir heute zum 14. Geburtstag dieses kleinen Blogs jubilieren können:

Ich gebe aber zu, dass es immer schwieriger wird, passende Kuchen zu finden. Das wird augenscheinlich erst ab der Midlifecrisis wieder besser.
Egal.
Wir feiern 1822 Artikel und 3717 Kommentare. Das sind ziemlich genau 130 Artikel pro Jahr.

Wie immer geht mein herzlicher Dank an die (Stamm-)Leserschaft! Ihr seid das Feigenblatt meiner Selbstdarstellung.

Mal sehen, was wir dieses Jahr noch so alles zusammen auf die Beine gestellt bekommen.

Koch Global Logistics

Der stationäre Handel liegt im sterben.

Ich mit meinen Sonderwünschen war da schon immer ein schwieriger Kunde, aber nachdem die beste Ehefrau von Allen neulich Stunden auf der erfolglosen Suche nach einer Kinderwinterjacke (Wer kauft so was auch schon im Januar?! Bei H&M offensichtlich niemand, denn die hatten ganze 3 Stück…) verbrachte, hat sie ihren hehren Vorsatz, den lokalen Einzelhandel nach Kräften zu unterstützen, verbittert und frustriert Jeff Bezos zugemailt.
Lange rede, kurzer Sinn:
Die Paketzustellungen nehmen bei uns eher zu, als ab.
Diametral hierzu verhält sich leider die Fitness der älteren Nachbarn, welche die Pakete für uns bisher freundlicherweise angenommen haben. Seitdem die Paketdienste dank Corona auch ohne Unterschrift zustellen, landen die Pakete eh in den seltensten Fällen bei den Nachbarn, sondern schlicht vor unserer Haustür/auf den Mülltonnen/in der Pumpenbank/auf dem Brennholz/auf der Terrasse/unterm Grill/sonst wo:

Paketbenachrichtigung

Nachdem also für die Zustellung in Abwesenheit faktisch keine Abstellgenehmigung mehr nötig ist, entfällt auch mein juristischer Einwand von vor 5 Jahren.
Damit ist der Weg für einen „Paketbriefkasten“ frei.
Kann man natürlich alles kaufen. Aber das wäre ja zu einfach.
Besser ist es, wenn der beste Nachbar aller Zeiten einen fragt, ob man Interesse an einer alten Stahl-Transportkiste hätte:

rostige Kiste

Fragt mich nicht, was die „Odenwald Faserplattenwerk GmbH“ da früher wertvolles drin hatte, aber die Kiste ist sehr massiv, hunds schwer und riesig in den Abmessungen.
Durch den Überwurfriegel kann man sie auch mit einem ordentlichen Schloss verriegeln. Alles interessant gefalzt und verschweißt.
Ideale Ausgangsbasis.
Leider stand die Kiste ein Jahr lang draußen, so dass sich insbesondere auf der Unterseite einiges an Rost bilden konnte:

rostige Unterseite

Da der Rost auch in die Falze gekrochen ist, habe ich die Kiste mal als Versuchsträger für eine Behandlung mit Owatrol-Öl genutzt:

Owatrol-Öl auf der Unterseite

Auch innen sitzt der Rost in den Ecken und Fugen:

Owatrol-Öl in den Falzen

Der Vorteil des Öls ist, dass man es in die Falze laufen lassen kann, wo es dauerhaft Luft und Feuchtigkeit verdrängt und einfach dauerelastisch aushärtet:

Rost in den Falzen

Bisher habe ich ja immer Fertan oder Zitronensäure zum entrosten verwendet. Beides ist aber bei Falzen nicht unproblematisch, da man hier nicht ordentlich nachspülen kann.
Da die Endlackierung, nach dem Hammerschlag-Desaster beim Planschrank, mit Brantho-Korrux 3-in-1 erfolgen sollte, ist es auch irrelevant, dass Owatrol sich nicht mit 2K-Lacken verträgt. Laut der, wie immer, exzelenten Beratung durch das Korrosionsschutzdepot harmonieren die Branth-Lacke vorzüglich mit dem Öl.
Einziger Nachteil des Öls ist die lange Trocknungszeit bei niedrigen Temperaturen. Bei 0°C dauert es 7 Tage, bis es vollständig ausgehärtet ist.
Ich habe versucht die Garage für 3 Tage wenigstens über 10°C zu halten. So härtet das Öl im Rost zu einer leicht matten Oberfläche aus.
Um die Kiste von allen Seiten ordentlich mit der Rolle lackieren zu können, habe ich sie an meinen Motorkran gehangen:

Kiste am Motorkran 2

Die Verarbeitung von Brantho Korrux 3-in-1 war wie immer problemlos.
Wie schon bei der Ölwanne geschrieben: Ich mag diese leichte Orangenhaut als Finish:

Kiste lackiert

Nur eine „schwarze“ (Antrazitgrau, RAL 7016) Kiste ist jetzt aber auch nicht wirklich schön.
Meine erste Idee war, eine historische Postkiste zu faken. Da ist man aber schnell bei der „Deutschen Reichspost“ und Assoziationen, welche ich gerne vermeiden möchte. Insbesondere, wenn es kein historisches Original ist.
Die Lösung ist nun eine historisierte Fake-Firma.
Von meinem Trauzeugen bekam ich einen geplotteten Schriftzug, aus dem ich die Buchstaben ausgelöst habe:

Folie aufgeklebt

Die überlappend aufgeklebten Folien habe ich dann abgeklebt und alles weiß auslackiert:

abgeklebt

Nachdem die Farbe 20 Minuten leicht angetrocknet war, habe ich die gesamte Folie wieder abgezogen:

Folie abziehen

So sieht sie nun fertig aus:

Beschriftung fertig

Klar, hätte man auch nur die geplotteten Buchstaben aufkleben können, aber das wäre nicht historisch. Ich finde geklebte Buchstaben erkennt man immer. Hier sieht man deutlich, dass es lackiert ist.

Noch ein dickes Schloss dazu und schon kann der Paketbote (m/w/d) ganz einfach und niedrigschwellig zustellen:
Kiste auf, Paket rein, offenes Schloss raus nehmen, Deckel zu, Schloss durch und zudrücken. Fertig.
Ich überlege jetzt noch, in den Kistenboden ein Loch zu bohren und sie mit einem angebohrten Pflasterstein darunter zu verbinden. Als Diebstahlschutz. Allerdings ist die Kiste so schwer und unhandlich, dass ich nicht glaube, dass sie jemand so einfach vom gut einsehbaren Hof schleppt.
Bisher sind die Rückmeldungen der Paketzusteller durchweg positiv.

Jahresrückblick 2021

Die Feiertage über bin ich leider nicht zum bloggen gekommen, daher will ich den traditionellen Jahresrückblick nun noch schnell nachholen, solange 2022 noch zu den „jungen Gebrauchten“ zählt.
2021 war deutlich gnädiger zu uns, als 2020. Alle gesund, munter und wohl behütet. Das ist die viel besungene Hauptsache.
Aber schauen wir doch mal genauer in den Rückspiegel, was es so an Highlights gab:
Im Januar ging ich daran, die Drainage rings um das Genesungswerk zu erstellen:

Den Februar versüßte ich mit der Anschaffung eines Kranes:

Im März folgte direkt der Kauf eines Minibaggers, um den Baustellenfuhrpark zu komplettieren:

Auch der April ging nicht ohne gleich zwei Neuanschaffungen vorüber. Keine Ahnung, wie ich früher ohne Hubwagen leben konnte:

Im Mai lief mir ein zweiter Kompressor zu, so dass ich mit meinem Projekt der „Kompressorfarm“ starten konnte:

Auf Heimaturlaub im Juni konnte ich mit ein paar von Tobias Spielsachen spielen:

Im Juli hieß es für das große Schräubchen Abschied nehmen. Als Abschiedsgeschenk gab es für den Kindergarten zwei Zapfsäulen:

Horroraufgabe war dieses Jahr die Erneuerung des Holzschutzes rings ums Haus. Im August konnten wir dieses Sisyphus-Projekt zum Glück abschließen:

Den September nutzte ich für einen Großservice an unserem Alltagsfuhrpark:

Im Oktober hatte das „Trio mit drei Eiern“ seinen großen Auftritt (Ich kann den Frühling kaum erwarten!):

Im November konnte ich die von mir begleitete Auflösung von Andreas Reliant-Sammlung endlich abschließen (Der rote Kitten steht übrigens mittlerweile wieder bei eBayKleinanzeigen):

Seinen krönenden Abschluss fand 2021 aber im Dezember mit den ersten gefüllten Betonschalungssteinen des Genesungswerkes:

Wenn ich so zurück schaue, das Schicksal/meine Frau meinte es gut mit mir im vergangenen Jahr.

Danke.

Trio mit drei Eiern

Nachdem Igor das Rätsel gelöst hat, kann ich euch die ganze Geschichte erzählen:

Vor längerer Zeit kontaktierte mich Heribert.
Heribert ist seineszeichens Doktor der Kunstgeschichte und hat einen Faible für Designikonen.
Anders ist es auch kaum zu erklären, dass er (neben einigen anderen tollen Fahrzeugen) auch drei (!!!) Mazda 121 DB besitzt.
Ja, richtig, die Eier mit denen wir Afrika verunsichert haben und von denen wir im Nachgang erkennen mussten, dass ein Leben ohne Eier zwar möglich, aber sinnlos ist.
Natürlich besitzt Heribert auch nicht irgendwelche 121. Nein, er hat natürlich die drei begehernswertesten Sondermodelle um sich geschart:
Das Sondermodell „Goldy“ (damals eine Kooperation mit Haribo):

Das Sondermodell „Chic“ (90’s at it’s best):

Und das Sondermodell „Ginza“ (mit handgenähter weißer Lederausstattung ab Werk):

Bei „Ginza“ wird der geneigte Blogleser hellhörig, weiß er doch, dass auch Tobias sich einen Ginza gekauft hat, um die Entzugserscheinigen seit Afrika zu lindern.
In einem längeren und sehr herzlichen Schriftwechsel und einigen Telefonaten eröffnete Heribert, dass er altersbedingt daran denkt, seine Sammlung zu verkleinern.
Für alle Fahrzeuge würde er gute Hände finden, nur für die Eier könne sich (außer uns) niemand erwärmen. Dabei seien die doch die eigentlichen Perlen. Designhistorisch gesehen. Meilensteine! Und all das Geld, dass er in die Restaurierung investiert hat („Goldy“ hat er von der Rohkarosse her neu aufbauen lassen!). Natürlich wisse er, dass er das investierte Geld niemals wiedersehen würde. Darauf käme es ihm auch nicht an. Hauptsache sie kämen in gute Hände!
Nun, gute Hände für ungeliebte Exoten?
Wer kommt uns da bloß in den Sinn….?
Richtig! Das steht ja als (imaginärer) Wahlspruch über dem Genesungswerk!
Insbesondere der Ginza reizte mich sehr. Vom Ginza wurden laut Mazda weltweit lediglich 500 Stück produziert. 250 Stück in der Variante, die Tobias besitzt und 250 Stück in der Variante von Heribert. Da ein Pärchen von über die Zeit zu retten finde ich sehr reizvoll.
Leider war auch der Ginza Heriberts Herzenswagen (neben Goldy, den er erstmal behalten möchte). Auch weil er noch einen vierten 121 in identischer Farbgebung in Teilen als Ersatzteilspender eingelagert hat. Nach einigem Ringen mit sich selbst erklärte sich Heribert doch mit einem Verkauf des Ginzas einverstanden. Über den vereinbarten Preis haben wir Stillschweigen vereinbart, aber ich kann sagen, das es ihm wirklich nicht ums Geld ging, sondern ausschließlich darum, dass der Ginza in liebevolle Hände kommt.
Als Übergabetermin hatten wir ein Wochenende im September ausgemacht.
Passend hatte in der Woche zuvor Tobias seinen AMC AMX (den wir damals zusammen aus der Schweiz geholt haben) frisch zugelassen.
Beste Vorraussetzungen für eine ausgedehnte Probefahrt:

Abfahrt!


Nach einer absolut entspannten Fahrt bei schönstem Herbst-Sonnenschein trafen wir bei Heribert und seinem Neffen ein und konnten direkt neben dem Objekt der Begierde parken:

Es folgte ein sehr herzliches Kennenlernen bei englischem Tee und selbst gebackenen Quarkbrötchen. Es wurde viel gelacht, als wir immer wieder feststellten, wie sehr wir trotz des beträchtlichen Altersunterschiedes doch auf einer Wellenlänge lagen. Menschen mit besonderem Geschmack unter sich.
Schon dort stellten wir übereinstimmend fest: Sollte der Verkauf aus irgendwelchen Gründen nichts werden, die Reise war es trotzdem wert.
Unseren speziellen Vorlieben folgend, waren Heribert und sein Neffe auch von Tobias AMX begeistert und wir beschlossen spontan eine kleine Ausfahrt mit Ginza und AMX.

Auch hierbei herrschte ausgelassene Stimmung und ich konnte den Ginza erstmals detailliert „erfahren“. Natürlich war er genau so wie Heribert ihn beschrieben hatte:

Bei knapp über 50.000 km auf der Uhr war der tadellose Zustand auch nicht weiter verwunderlich:

Auch das weiße Leder im Innenraum hat nur minimale Gebrauchsspuren:

Man beachte die Sitzkeder in Wagenfarbe! Dazu ist er (bis auf die Klimaanlage) voll ausgestattet: elektrische Fensterheber, Sitzheizung, elektrisches Panoramadach, Servolenkung, das ganze Programm. Davon konnte ein normaler 121, genauso wie die meisten anderen Kleinwagen der frühen 90er, nur träumen.
Ich hatte aber nur kurz Zeit zu schwelgen, denn wir wollten unbedigt noch unsere gemeinsame Ausfahrt mit allen drei 121 machen:

Der Wahlspruch „Trio mit drei Eiern“ stand natürlich von vornherein fest.
Ziel unserer Ausfahrt war ein leicht erhöht und abgelegener Wendehammer im abendlichen Sonnenschein.
Die 121 zu drapieren war dann nochmals Gegenstand längerer Diskussionen.
Man merkte deutlich, dass Heribert mehr von farblichen Arrengements versteht als wir alle zusammen.

Während ich nur ein paar schnelle Schnappschüsse mit meinem Handy machte, packte er das große Besteck aus und suchte nach dem goldenen Schnitt.

Man beachte übrigens die Kennzeichen, welche die Initialen von Heriberts Lieblingskünstlern und wichtige Daten in deren Wirken repräsentieren. Zum Beispiel Paul Gauguins Südseereise 1891 bei Goldy.

Nachdem alle Bilder im Kasten waren, fuhren wir zurück und erledigten den obligaten Papierkram. Leider dämmerte uns schon der Abend, so dass wir dem Rest seiner Sammlung nur eine Stippvisite abstatten konnten. Aber auch da fanden sich Leckerbissen, die dem Ginza in nichts nachstehen.
Nun war er gekommen, der Augenblick des Abschieds und Heribert war die Wehmut deutlich anzumerken.
Nach der mehrfachen Versicherung, dass der Ginza es bei mir gut haben würde und er ihn jederzeit besuchen dürfe, ließ uns Heribert vom Hof reiten.
Es wurde ein erfreulich ereignisloser Ritt in die Dunkelheit, auf dem ich den Ginza ganz entspannt genießen konnte.
Wieder in Padeborn angekommen, haben wir die beiden Boliden dann noch voll getankt:

So steht er nun einträchtig neben seinem Bruder und wartet darauf, dass es wieder Frühling wird und ich ihn zu mir hole:

Danke, Heribert!

P.S.: Sollte ein weiterer Mazda 121-Liebhaber (m/w/d) über diesen Artikel stolpern: Den roten „Chic“ würde Heribert ebenfalls noch in liebevolle Hände abgeben…

Rätselzeit

Es gibt mal wieder Zuwachs im Koch’schen Streichelzoo der skurilen Automobile.
Und da sowas traditionell immer mit einem Rätsel einher geht, wisst ihr, was euch blüht:
Nach der langen Coronazeit war uns einfach nach weiter Welt, Exotik und fremde Kulturen. Allerdings wollten wir auch an gemeinsame Erfahrungen anknüpfen und diese logisch ergänzen. Wir haben uns daher hierfür entschieden:

Na, wer findets?