Archiv der Kategorie: Fahrzeuge für Exoten

Bohse Frischluftsystem

Heute gibts mal wieder ein Fahrzeug für stilsichere Menschen.
Ihr sucht ein offenes Freizeitfahrzeug?
VW Typ 181 ist euch zu militärisch?
Citroen Mehari zu französisch?
Buggy zu „Kit-Carig“?
Mini Moke zu winzig?

Wie wäre es dann mit dem Bohse Euro Star?!
Bohse Euro Star
Nee, hat nix mit dem Brüllwürfel-Hersteller zu tun.
Bohse war ein deutscher Autohersteller aus Dörpen an der Ems.
Zwischen 1987 und 1988 baute diese Firma ein offenes GFK-Freizeitmobil auf Basis des Lada 2105 und katapultierte sich damit natürlich direkt in die Insolvenz. Die Rede ist von 50 verkauften Fahrzeugen.
Zum Glück hat jemand mal einen Verkaufsprospekt zu dem Wagen über den Scanner geschoben:
Bohse Euro Star Prospekt Seite 1

Bohse Euro Star Prospekt Seite 2

Bohse Euro Star Prospekt Seite 5

Bohse Euro Star Prospekt Seite 3

Bohse Euro Star Prospekt Seite 4

Bohse Euro Star Prospekt Seite 4

Bohse Euro Star Prospekt Seite 6
Ein Traum!
Alleine schon dieser Limousinen-Kofferraum und diese platt gedrückte Front.
Bei mobile.de steht momentan ein herzallerliebstes Exemplar für läppische 2999€:
Bohse Euro Star
Das wäre mal wieder eine Gelegenheit auf ein sehr exklusives Fahrzeug mit robuster, billiger Technik.
Genau so habe ich es gerne.

Tatra 613 & 700 – Der V8 vom großen Bruder

Ihr seid zusammen mit der klassischen VW Gemeinde der Meinung, das Wasser Teufelszeug ist, weil „Luft kocht nicht, Luft friert nicht, Luft ist überall„?
Allerdings sind euch die maximal 6 Zylinder, die Porsche euch andrehen will zu wenig?
Aber dem Klassenfeind habt ihr noch nie getraut?
Außerdem bauen die ihre Motoren immer an der falschen Stelle im Auto ein?
Alles klein Problem!
Das sozialistische Brudervolk aus der Tschechoslowakei hat da was für euch im Programm.
Den ausgereiften Auto-Nerds unter euch ist der Hersteller Tatra mit seinem Kadermobil Tatra 603 sicherlich ein Begriff:

Weniger bekannt sind die beiden Nachfolger des 603.
1974 folgte der Tatra 613:

Das herrlich kantige 70er-Design stammt von Vignale aus Italien.
Glücklicherweise hielten die Kommunisten aber dem luftgekühlten 3,5l V8 im Heck (!) die Treue:

Eine absolute Augenweide, wie ich finde.
Belüftet wird das ganze über Schlitze in der Motorhaube. Ein großartiges Detail finde ich auch die finnenartigen C-Säulen:

Durch seine lange Bauzeit von 1974 bis 1996 gab es natürlich einige Facelifts und Änderungen.
Das ganze gipfelte dann in der Version „Tatra 613-4 MiLong“ von 1995 (V8-3495 ccm, Benzineinspritzung, luftgekühlt, 200 PS, 230 km/h)

Das Interieur durfte bei solch erlesenen Fahrgästen natürlich auch dem westlichen Standard in nichts nachstehen:

Wobei das verbaute Lenkrad natürlich nicht original ist.
Auch auf den Rücksitzen reiste es sich bequem bis zur nächsten ZK-Sitzung:

1996 überlegte sich Tatra, dass es Zeit für eine neue Oberklasselimousine würde.
So folgte auf den 613 der Tatra 700:

Zwar sieht die Front aus, als hätte da jemand zu lange am 90er-D&W-Katalog geschnüffelt, aber wo nix zu kühlen ist, muss auch kein Kühlergrill hin. Die kleinen Schweinsäuglein als Scheinwerfer wirken dementsprechend natürlich verloren an dem großen Wagen. Ich finds jedoch mal wieder geil.
Für seinen Innenraum muss sich der 700 (ebenfalls) nicht schämen:

Auch hier ließ sich Tatra zum Glück zu keinen Experimenten hinreißen. Der luftgekühlte V8 blieb erhalten. Er bekam lediglich ein Update in Form einer Multipoint-Einspritzanlage und eines 3-Wege-Katalysators. Dank dieser Modernisierungsmaßnahmen soll der Verbrauch bei lediglich 12,5l/100 km liegen.
Allerdings rochen die Tatra-Techniker anscheinend eine Muscle-car-Ära im Ostblock aufkeimen und stellten dem kleinen 201 PS-3,5l noch einen mächtigen 408 PS-4,4l-Motor zur Seite. Der sorgte dann für akkuraten Schub bis Tempo 250. Keine Ahnung, wo man das damals im Ostblock fahren sollte, aber die Grenzen waren ja nun offen. „Deutsche Autobahn gut!
Mir völlig unverständlicherweise wurde der Wagen kein Renner und damit zu Tatras Schwanengesang im PKW-Bereich.

Blut geleckt?
Kein Problem. Die einschlägigen Internetplattformen haben da verschiedenes im Angebot…. Für jeden Geldbeutel etwas.
Die Tatra-Szene ist sehr rege und hilft mit Ersatzteilen die (nach meinem Eindruck) recht gut verfügbar sind.
Weitere Infos findet ihr zum 613 auch hier. Wenn ihr erstmal schnuppern wollt, so bietet sich Anfang August das 17. internationale Tatra-Treffen in 49681 Garrel (Münsterland) an.
Ihr kauft grundsätzlich nur Neuwagen? Auch kein Problem.
Die tschechische Firma „S.O.S. Tatra“ hat noch ein paar Rohkarossen vom 700 liegen und zimmert euch auf Bestellung daraus einen Neuwagen….

Nachtrag:
Ich bin bei youtube über eine englische Version des Präsentationsvideos des Tatra 700 gestolpert.
Allerliebst:
http://www.youtube.com/watch?v=9hPMnBRFbyQ

Und auch Top Gear hat mal den „neuen“ 613 getestet:

Rokon – Hart im geben

Seit der Geschichte mit dem Bond Bug bin ich ja vorsichtig, was solche Artikel betrifft, aber: Reizen würde mich eine Rokon schon….
Ihr habt keine Ahnung, wovon ich spreche? Na, dann lasst mich euch ein wenig erleuchten.
Rokon ist ein Hersteller für Allrad-Motorräder. Ja, ihr habt richtig gelesen: Allrad!
Bevor irgend so ein Vogel das Quad erfunden hat (Welches ja eigentlich auch nur ein „verbessertes“ Honda ATC ist) hat sich jemand in den frostig-sumpfigen Wäldern Vermonts hingesetzt und überlegt, wie man Forstgerät auch in die entlegensten Winkel des dunklen Waldes bringen könnte. Die Konsequenz war einfach: Es musste schmal wie ein Motorrad sein und sich überall durchwühlen können wie ein 4×4.
Daraus entstanden ist eines der wohl ungewöhnlichsten Serienmotorräder der Welt!

Damit ihr euch was unter dem Allradantrieb vorstellen könnt, hier ein Scan der Patentschrift:

Auch als angetriebene Schwimmhilfe kann die Rokon dienen:

Das großartige an der Rokon ist ihre Vielseitigkeit. Hier ein Einsatzvideo:
Rokon Werbevideo
In dem Video sieht man auch schön, was es alles an Zubehör für Rokons gibt. Vom Holztransporter:

Bis zum Pflug:

Leider waren Deutschlands Wälder seit jeher zu zugänglich, als dass die Rokon hier jemals vertrieben werden konnte. Allerdings finden sich in Skandinavien immer mal wieder einzelne Exemplare. Die englischsprachige Fangemeinde dominiert natürlich.
Allerdings gibts auch eine deutsche Seite zur Rokon. Dort findet ihr auch ein paar schöne Fotos von der Technik.
Diesen Dinosaurier kann man übrigens auch heute noch in verschiedenen Ausführungen neu kaufen. Witzige Einsatzvideos mit dicken amerikanischen Jägern finden sich ebenfalls auf der Herstellerseite.
Damit im lokalen Offroad-Park auf zu tauchen wäre schon sehr reizvoll….

Frohe Weihnachten

Auch euch, lieben Lesern, wünschen die Rote Lola, der Bug, King Kong, Sir Edward, die Moffa und ich frohe Weihnachten:
PC220529

Ich werde heute noch ein wenig weiter am Bug arbeiten. Es geht voran! Hoffentlich lässt sich die bucklige Verwandschaft Zeit, bis sie eintrudelt. Vaddern meinte ich müsse den Overall ausziehen, wenn die hier sind…

Lasst euch reich beschenken und genießt die Zeit im Kreis eurer Lieben!

Morgan, Kinder wirds was geben!

Mein Bruderherz wies mich ebenfalls auf diesen Artikel hin, nachdem der Sportwagenhersteller Morgan sich zurück auf seine Wurzeln besinnt und eine Neuauflage seiner legendären Threewheeler starten will.
Andere Medien streuen diese Story ebenfalls.
Erfreulicherweise begrenzt sich nach ersten Entwürfen die Überarbeitung auf die inneren Werte. Das Äußere könnte auch von 1935 stammen.
Zum Vergleich:
Hier das Original aus dem Technikmuseum Sinsheim:
Technikmuseum Sinsheim 139

Technikmuseum Sinsheim 141

Und hier die ersten Entwürfe der Neuauflage:

Schön, dass auch er mit einem Boattail daher kommt:

Als Antrieb soll der Harley-Davidson “Screamin’ Eagle” V-Twin dienen. Dieser liefert 100 PS und 156 Newtonmeter Drehmoment. Dank Rohrrahmen und Alubeplankung soll das Gewicht unter 500 Kg liegen. Das verspricht adäquate Fahrleistungen. Das Getriebe soll eine 5-Gang-Box aus dem Mazda 5 werden. Als Ergebnis soll 0-100 km/h in unter 4,5 Sekunden anliegen. Top Speed soll bei 180 km/h und der Verbrauch bei unter 4 Liter/100 km liegen.
Alles sehr sexy Versprechungen! Besonders der Motor verheißt adäquaten Sound!
Da gibts ja schließlich auch eine historisch-akustische Verantwortung:

Wermutstropfen ist allerdings der Preis. Es stehen £46,000 (53.500€) im Raum…

P.S.: Damit die lieben Kleinen nicht weinen, gibts für die auch den passenden Untersatz.