Alter Wein in neuen Schläuchen

Wie ich ja schon geschrieben hatte, habe ich die alten Bremsschläuche von Sir Edward zu Aretz-Bremsendienst geschickt, um sie nachfertigen zu lassen.
Heute kam das Paket zurück. Mit schönen neuen Schläuchlein drin. Hier die Alten und Neuen in der Gegenüberstellung:

Die neuen Verschraubungen scheinen auch aus Stahl zu sein, wie die Alten. Muss ich also mal nen Auge drauf haben, wegen Korrosion. Nicht dass die mir auch festgammeln.
Herr Aretz meinte am Telefon, dass er keine passenden Kontermuttern hätte, aber das welche für die alten Land Rover passen müssten. Um so erfreulicher, dass er anscheinend doch noch welche gefunden und mit ins Paket getan hat:

Man achte bitte auch auf die unterschiedlichen Dimensionen der Sechskant-Hasen an den Aufgepressten Schlauchenden! Diese riesen Dinger, dürften sich nicht so schnell rund drehen, wie die mickrigen der Alten. Bin sehr zufrieden mit der Arbeit.
Der Wehrmutstropfen lag aber auch gleich mit im Paket. Die Rechnung. 100€ ruft Herr Aretz für die Schläuche auf. *Aua*. Schon was anderes, als die angekündigten 35€…. Und so weit ist das nun auch nicht mehr von dem Preis für maßangefertigte Stahlflexschläuche entfernt. Naja, in vier Jahren (ist der regelmäßige Wechselintervall für Bremsschläuche) denke ich dann nochmal neu über die Stahl-Variante nach. Man lernt ja dazu….

Rückkehr vom Berg 2009

Am vergangenen Sonntag war ich, wie angekündigt, mit der besten Freundin von allen und meinem Bruder beim Osnabrücker Bergrennen. Traum Wetter und mal wieder Motorsport zum anfassen sind einfach eine unwiderstehliche Mischung.
Es war auch schön festzustellen, dass die Veranstalter offensichtlich mein Blog gelesen haben und diesmal den Einlass wesentlich besser organisiert hatten. Diesmal gab es vier Kassen. Dementsprechend waren wir auch nach knapp 10 Minuten drin. Zum Rennen selbst gibt es wenig Neues zu berichten. Schön nah, schön laut, schön historisch.
Diesmal hatten wir allerdings nicht so einen tollen Platz wie im letzten Jahr. Dieses mal saßen wir in der „Deli-Kurve“ (nicht der blaue Pfeil):

Ich hab diesmal auch ein paar Fotos und Videos gemacht. Hier findet ihr mein Foto-Set zum Bergrennen (137 Fotos). Die Videos die ich gedreht habe, findet ihr hier in meinem Youtube-Channel. Die Fotos vom Rennen selbst sind eher unspektakulär. Schöner finde ich da schon zwei meiner Videos. Einmal einen alten Formel Wagen, der sich ein bisschen verbremst:

Und dann noch den Soundvergleich zwischen Nascar-Pick-Up und Ferrari FXX:

Ein Highlight war aber auch in diesem Jahr wieder der Besucherparkplatz, auf dem wir uns knapp zwei Stunden rumtrieben und trotzdem nicht jeden Wagen gesehen haben.
Hier nur ein paar Beispielbilder:
Vorderes Ende der Reihe:

Hinteres Ende:

Schöner Dimensionenvergleich, wie ich finde.
Auch der Ford Crown Victoria Police Interceptor (Geiler Name!) war eine imposante Erscheinung:

Wobei ich nicht so richtig gerafft habe, wozu die Zahlen-Tastatur (zusätzlich zum Schloss!) auf der Tür dient:

Als ich diesen Ford Mustang Shelby Cobra GT almost 500 erblickt habe:

musste ich spontan an diesen, sehr erheiternden, Top Gear Test denken:

Sehr erheiternd fand ich auch diesen Opel Corsa TR Stufheck in bestechend gutem Zustand mit nettem Aufkleber:

Warum man sein Auto beim Bergrennen nicht offen abstellen sollte, zeigt das herrlich skurrile Armaturenbrett dieses Nissan 300ZX Twin Turbos:

Das wird ne schöne Putz-Aktion für den Eigentümer.
Schön finde ich es auch immer wieder, alte S-Klassen ohne rechten Außenspiegel zu sehen:

Was für ein knauseriger Mensch muss man damals gewesen sein, um sich zwar ne S-Klasse zu bestellen, aber die 17,56 DM für nen zweiten Außenspiegel nicht ausgeben zu wollen?!
Das soll erstmal als kleiner Auszug genügen. Die Anderen Bilder könnt ihr euch ja einfach im Set angucken. Nicht, dass ich euch hier noch langweile…
Das mal wieder sehr staubig war, konnte man auch ganz gut an uns selbst sehen:

Das wir im nächsten Jahr wieder hin fahren steht eigentlich schon fest. Vielleicht schaffe ich es dann ja, schon vorher Karten zu besorgen und an einen Sonnenschirm zu denken…

Support your local museum

Wie schon angedeutet, hatten die beste Freundin der Welt und ich am Samstag Jahrestag. Neben einigen anderen Dingen, die hier nichts zur Sache tuen, haben wir einen kleinen Ausflug in das Automuseum Melle (der virtuelle Rundgang ist sehr schön!) getätigt. Idee und Umsetzung entstammen ihrer Feder („Beste Freundin der Welt“ und so…). Der Eintritt kostet 5€ pro Person. Wir waren am Samstag Nachmittag dort und hatten das ganze Museum für uns alleine. Sehr angenehm! Der einzige Wehrmutstropfen war, dass die Fahrzeuge sehr dürftig und teilweise falsch beschriftet sind. Ansonsten ein tolles Museum und auf jeden Fall einen Ausflug wert!
Natürlich habe ich ein paar Fotos für euch geschossen. Ich gebe allerdings zu, dass ich jetzt zu faul bin, jedes einzelne Fahrzeug raus zu suchen und zu benennen. Entweder ihr macht es selbst oder fragt einfach in den Kommentaren.
Der Eingang:

1. Stock (Argusaugen unter euch entdecken schon das Leckerlie das sich dort versteckt):

Motorradsammlung:

Das Modell muss ich noch suchen (1965 ist natürlich falsch. Der Bug ist ein Kind der 70er):

SOLO 750 (Hat zumindest auf jeder Seite drei Räder…):

Amphicar:

Schrauben vom Amphicar:

Daf 66:

Tatra Tatraplan T600 und T603:

Luftgekühlter Heck V8 im Tatra T603:

Beschreibung zum Tatra:


Schnittmodell eines Käfer-Fahrgestells und Elektrik eines Porsche 911:

Ford Kühlerfigur:

Stanley 735 B Dampfwagen:


Eines meiner persönlichen Highlights: Panhard & Levassor X 76 Dynamic 130:


Art Déco in jeder Ritze:


Eine schöne Idee finde ich die öffentliche Pinnwand. Hab ich gleich mal nen Zettel angepinnt:

Das wäre ja auch noch eine Lösung um den ewigen „Dir fehlt nen Rad“-Nörglern zu kontern (schöne Seite übrigens!):

Ein Glas (war recht stark vertreten):

Goggomobil:

Lloyd Alexander:

Goliath, Tempo, Bond Bug:

Bug in Großaufnahme. Ist allerdings in eher schlechtem Zustand, mit fiesen Rissen in der Karosserie:

Velorex:


2 x Veritas:


Bitter CD:

MGB GT V8:

NSU Wankel Spider:

DKW 3=6-Schnellaster:


Glas/BMW 3000 V8 GT (tolle Form!):


Glas/BMW 1600 GT:


Blick über den zweiten Stock:


Blick in den Fundus (Na, wer sieht das zweite Fahrzeug, das auch ich besitze und das Museumswürdig ist?):


Volvo Amazon Kombi:

Wartburg 311 Tourist vor DDR-Campinganhänger:

Ein weiteres Highlight: Monotrace Einspurauto:

Zündstoff

Da die TÜV-relevanten Arbeiten an Sir Edward sich so langsam (hoffentlich) dem Ende zu neigen, hab ich mich mal daran gemacht, die normalen Wartungsarbeiten abzuhaken. Da steht unter anderem „Zündkerzen wechseln“ drauf. Das ist bei den Rialtos keine so einfache Sache, wie es normalerweise ist. Zylinder 1 und 2 (1 = nächster am Kühler) haben ihre Kerzen nämlich direkt in der Nähe des Verteilers:

Da ist einfach kein Platz für einen normalen Zündkerzenschlüssel. Aber dazu kommen wir gleich noch. Erstmal habe ich den Kontaktabstand bei den neuen Kerzen auf das richtige Maß gebracht. Das Handbuch sagt 0,025 inch oder 0,64 mm. Ich war da mal großzügig und habe auf 0,65mm aufgerundet:

Als Zündkerzen verwende ich NGK BPR5ES. Diese werden auch im R3W-Forum für den Stadtverkehr empfohlen. Bei verstärktem Überland- und Autobahneinsatz soll man laut Forum eher NGK BPR6ES verwenden. Mal sehen, wie die Kerzen sich so bei mir schlagen.
Als nächstes mussten die alten Kerzen raus. Vorher nicht vergessen, rings um die Kerzenlöcher sauber zu machen, damit keine Brösel in den Brennraum fallen!
Das ging bei Zylinder 3 und 4 problemlos:

Dort gingen die neuen Kerzen dann auch easy rein. Dank der guten Zugänglichkeit durch den Fahrerfußraum, konnte ich die Kerzen auch mit dem empfohlenen Drehmoment anziehen:

Das steht aber leider nicht im Handbuch, sondern nur im Haynes. Natürlich hab ich es mittlerweile schon wieder vergessen und das Haynes liegt zuhause in der Werkstatt. Ich meine, es waren entweder 21 Nm oder 24 Nm. Ich versuche dran zu denken, das nochmal nachzusehen und hier zu propagandieren.
Solltet ihr mal irgendwas per Drehmomentschlüssel anziehen, denkt dran, möglichst keine Verlängerungen zu benutzen, da diese durch den langen Hebelweg das Drehmoment verfälschen. Immer „as kurz as possible“.
Zylinder 2 war etwas Fummelarbeit, aber ging auch raus. Nur rein wollte die neue Kerze nicht, da ich die Nuss nicht drüber bekam. Die Ur-Alt-Kerzen (ich vermute, dass auch das noch die Ersten sind) haben einen kleineren Sechskant als die neuen:

Daher sind die Nüsse, die man braucht, auch unterschiedlich dick.
Im Forum wird empfohlen, den Verteiler ganz auszubauen. Alleine die Kappe abzunehmen reicht nicht, da eine „Metal-Beule“ des Verteilers selbst im Wege ist (links unterhalb der Metall-Lasche):

Allerdings hatte ich da wenig Lust drauf. Hätte ja auch eventuell eine neu einzustellende Zündung nach sich gezogen.
Mein Vater kam mal wieder mit der Lösung um die Ecke. Im Fundus fand sich solch ein einfacher Zündkerzenschlüssel:

Kurz und schmal wie er ist, passt er gut am Verteiler vorbei. Es gab dann zwar kein passendes Drehmoment mehr, aber „etwas mehr als Handwarm“ sollte auch im 20 Nm-Bereich liegen.
Bei Zylinder 1 war schon ein raus-schrauben nicht möglich. Die Nuss samt Ratsche hatte einfach keinen Platz. Doch auch hier half der Fundus und Improvisationstalent:

Die gewählte metrische Nuss, war etwas zu groß für die zölligen Kerzen. daher mussten wir, damit der Schlüssel schön fest sitzt, etwas Distanz überbrücken. Dazu eignete sich hervorragend solch eine Klemmschelle aus Blech. Danach wackelte die Kerze nur noch minimal:

Allerdings war das Loch, durch das man den Stahlstift zum drehen hindurch steckt zu tief, so dass dort schon der Isolator-Körper im Weg war. Zog man den Schlüssel so hoch, dass das Loch frei war, griff er nicht mehr auf dem Sechskant. Teufelskreis. Abhilfe schaffte hier ein passender Maulschlüssel:

Das Einschrauben der neuen Kerze, war dann wieder easy, da das Loch bei dem größeren Schlüssel höher war und der Stahlstift dann am Isolator vorbei kam. Allerdings war auch hier Essig mit dem Drehmoment.
Wenigstens sind jetzt schöne neue Kerzen drin! Fotos vom Zustand der Alten und Details, wie verbraucht sie sind, liefere ich nach.
Wie gesagt: „It’s a pig to work on.“

Trennungsgrund

Nachdem ich im R3w-Forum diesen Beitrag gelesen habe, habe ich mich neben der Bremsen-Arbeit auch mal schnell dem Drehzapfen des Kupplungsarms zugewandt.
Natürlich sah die Einheit bei Sir Edward genauso aus, wie auf Fifers Beispielbild:

Die „Tonne“ war aufgrund der langen Standzeit festgerostet und wirkte nicht mehr ausgleichend, wenn die Kupplung betätigt wurde. Das führt normalerweise recht schnell zum Exitus des Bowdenzugs. Also eine Sache, die man regelmäßig im Auge haben sollte.
Man sollte dann auch nicht versuchen, mit dem Hammer den Drehzapfen wieder frei zu bekommen, weil man dabei gerne den Kupplungsarm verbiegt. Der einzig wahre Weg ist, wie auch im Bild beschrieben, dass man den Drehzapfen mit Rostlöser einweicht, den Bowdenzug abschraubt, einen Schraubenzieher durch das dann frei gewordene Loch steckt und langsam aber beständig den Drehzapfen frei dreht.
Damit man nachher wieder die richtige Position des Bowdenzugs findet, ohne die Kupplung neu einstellen zu müssen (was man bei der Gelegenheit aber machen sollte), kann man einfach vor dem Abschrauben einen Messschieber zur Hand nehmen:

Hat man den Drehzapfen einmal los bekommen, kann man ihn auch ganz raus nehmen und gründlich reinigen und etwas abschleifen:

Bei der Gelegenheit kann man auch gleich mit einem gerollten Schleifpapier seine Bohrung im Kupplungsarm ausschleifen. Nur um den groben Rost und Dreck raus zu bekommen.
Das hier passiert übrigens mit dem Bowdenzug, wenn die Tonne die Drehbewegung nicht mehr ausgleicht:

Ich hoffe Sir Edwards Kupplungszug hat es nicht allzu übel genommen.