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AC/DC II

Wie schon angedeutet, gibt es noch einen zweiten Weg um die Batterie des Duos etwas zu entlasten. Nämlich den Stromhunger der Verbraucher zu verringern. Der Scheibenwischer scheidet mangels Alternativen aus. Somit bleibt nur die Lichtanlage. Ich habe mir da mal um den Selbstversuch zu wagen über ebay (Shopname e-proxy oder Ex-proshop) die Äquivalent-LED-Leuchten für die Rückleuchten vom Duo kommen lassen. Also für die 5 Watt Rücklichter die 9 LED-Variante und für die 18 Watt Bremslichter die 24 LED-Variante. Für alle LED-Laien: LEDs haben den großen Vorteil, dass sie Licht quasi aus Luft und Liebe produzieren. Die Stromaufnahme liegt bis zu 95% unter der von herkömmlichen Glühlampen. Außerdem sind sie stoßunempfindlich und haben ein wesentlich schnelleres Ansprechverhalten. Also eigentlich ideale Ersetzungskandidaten. Diesen konkreten Vorteilen stehen aber im praktischen Anwendungsfall gravierende Nachteile gegenüber:
Die von mir getesteten Leuchten waren bei Tageslicht kaum zu erkennen. Ob das Bremslicht an war oder nicht, war nur bei genauem hinsehen zu unterscheiden. Das 5-Watt Äquivalent war garnicht zu erkennen.
Auch im dunkeln war ein klarer Helligkeitsunterschied von Glühlampe zu LED sichtbar. Obwohl die Brems-LEDs laut Hersteller etwa so hell wie eine 21W-Birne sein sollten, waren sie doch merkbar dunkler als die 18W-Glühlampen. Bei den Rücklichtern war das Ergebnis ähnlich. Als weiteres Problem tauchte nun auf, dass der Blinkergeber lastabhängig arbeitet. Das heißt, je mehr LED-Leuchten ich verbaute um so schneller wurde der Blinktakt. Als ich alle 4 Heckleuchten ersetzt hatte, leuchtete der Blinker beim blinken durchgängig. Dieses Problem lässt sich aber mit einem elektronischen Blinkimpulsgeber selbst beheben. entweder man kauft ihn oder baut ihn sich nach dieser formidablen Anleitung selber.
Ich ziehe daraus folgendes Fazit:

  1. Wenn ersetzen, dann immer durch die Version mit den meisten LEDs
  2. Auf Watt-Vergleichsangaben nichts geben
  3. Wenn ersetzen, dann Bremslicht LED und Rücklicht LED in Reihe schalten (3.+4. Kabel vom Bremslichtschalter legen)

Ich persönlich habe jetzt wieder die Birnen in meiner Lola. Der Helligkeitsunterschied war mir doch zu groß. Da ist mir meine Sicherheit (rechtliche Aspekte mal ganz außen vor gelassen) doch wesentlich wichtiger, als der Stromhaushalt meines Duos. Die anderen großen Latüchten vom Duo, also Blinker und Begrenzungsleuchten kann man nicht so einfach durch LEDs ersetzen. Die Blinker müssen ja zu den Seiten abstrahlen, obwohl sie senkrecht im Sockel sitzen. Das ist nur mit seitwärts montierten LEDs möglich und die habe ich bisher noch nirgends als 6V-Variante gesehen. Bei den Begrenzungsleuchten ist das Problem ähnlich gelagert. Die sind ja Sofitten und die habe ich auch noch nirgends als 6V-LEDs gesehen.

Abschließend noch ein paar Bilder zur Verdeutlichung:
LED-Rücklichter ausgebaut 001

LED-Rücklichter ausgebaut 002
Das Bremslicht mit den 24 roten LEDs ist oben bzw. rechts, das Rücklicht mit den 9 roten LEDs unten bzw. links.

LED-Rücklichter Vergleichstest 002 eingebaut an

LED-Rücklichter Vergleichstest 007 LED Brems-und Rücklicht

LED-Rücklichter Vergleichstest Dunkelheit 003
Das letzte Bild ist ein Vergleichstest. Links hatte ich die normalen Birnen drin und rechts die LEDs. Man erkennt deutlich den Helligkeitsunterschied. Besonders im Randbereich ist das Rücklicht rechts deutlich dunkler.

In diesem Thread habe ich das ganze Thema auch nochmal im Simsonforum ausgebreitet.

Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass die Verwendung von nicht zugelassenen LEDs in Kraftfahrzeugen eine Ordnungswidrigkeit ist und mit Geldstrafe, ggf. Punkten in Flensburg und ggf. dem Verlust des Versicherungsschutzes im Falle eines Unfalls einher geht. Ein Umbau ist daher nur anzuraten, wenn man sein Fahrzeug NICHT im öffentlichen Straßenverkehr bewegt! Ich selbst habe mein Duo niemals mit LEDs am Straßenverkehr teilnehmen lassen.

AC/DC

Das bei den Duos neben Motorleistung auch Strom Mangelware ist, ist ja schon hinlänglich bekannt. Die Stromspule im Motor erzeugt 18 Watt für alle Verbraucher (außer Frontscheinwerfer und Zündspule). Die Verbraucher benötigen aber im schlimmsten Fall (Regen, dunkel, blinken, bremsen), ich meine, 21 Watt. Mal kann somit also seine Batterie, wenn sie nicht voll geladen ist, recht schnell „leerblinken“. Um für diesen ungünstigen Einsatzfall Reserven anzulegen, ist es wichtig, seiner Batterie immer möglichst viel Ladestrom zur Verfügung zu stellen. Hierzu gibt es zwei Wege:

  1. Verlustreduzierung bei der Umwandlung von Wechselstrom (Motorspule) in Gleichstrom (Batterie)
  2. Reduzierung des Stromhungers der einzelnen Verbraucher

Um Punkt 1 zu erfüllen, hatte auch schon einer der Vorbesitzer meiner Lola den alten Plattengleichrichter (die Dinger produzieren vorrangig Erderwärmung und nur nachrangig Strom) gegen einen modernen Siliziumgleichrichter getauscht. Die Silizumhasen haben eine Effektivität von nahezu 98% und somit kommen von den erzeugten 18W auch fast alle bei der Batterie an. Die Dinger kosten unter 5 Euro, der Umbau ist eine Sache von 15 Minuten und mit folgender Zeichnung auch sehr easy:
Brueckengleichrichter Umbau Schaltplan

Zu Punkt 2 werde ich die demnächst mal was schreiben. Ich habe da einige Experimente mit 6V-LEDs durchgeführt und bin zu gemischten Erkenntnissen gekommen. Stay tuned!

Nur um Beschwerden vorzugreifen: Nein, die Umrüstung auf eine 12V-100W-VAPE ist KEINE Lösung! Bei Beziehungsproblemen bestellt man sich ja auch nicht sofort eine Thailänderin aus dem Katalog, weil die einfacher in der „Wartung“ und im „Unterhalt“ ist….

zündende Idee

Die Zündung meiner Lola hat mich auch schon mal zur absoluten Verzweiflung getrieben. Nach einem Trip von meinen Eltern nach Osnabrück (ca. 100 Km) ging mir Lola bei jedem Ampelstop aus und sprang auch erst nach einiger Zeit wieder an. Erst hielt ich es für einen kaputten Kondensator auf der Grundplatte und tauschte ihn. Bei der Gelegenheit baute ich auch einen neuen Unterbrecherkontakt ein und stellte die Zündung mittels Messschieber ein. Das alles brachte aber keine Verbesserung. Im Gegenteil: Mittlerweile sprang Lola gar nicht mehr an! Im Laufe der Zeit tauschte ich also munter alle möglichen Fehlerquellen. Am Ende hatte ich folgende Dinge neu bzw. gechecked:

  • Masse am Motor: gut vorhanden
  • Verbrecher: neu
  • Kondensator: neu
  • Zündkerzenstecker: neu
  • Zündkabel: neu
  • Zündkerze: neu
  • Zündung: richtig eingestellt

Aber nix half. Merkwürdig war allerdings, dass ich folgendes feststellen konnte: Wenn ich die Kerze im Kerzenstecker hatte und draußen an Masse hielt, kamen die schönsten Zündfunken. Egal welcher Stecker, egal welche Kerze. Wenn ich allerdings dann die Kerze einschraubte und dann anriss kam wieder nix. Das sah ich an dem von mir verbauten Kontrollstecker. Dieser Zündkerzenstecker hat ein eingebautes Birnchen, dass leuchtet, wenn ein Funken durchjagt. Wenn ich draußen anriss leuchtet das Lämpchen ganz hell, eingeschraubt funzelte es nur ganz schwach. So sieht das Teil aus:

Zündkerzenstecker

Auf Anraten habe ich dann mal eine zweite Kerze in den Zylinder eingeschraubt und die andere draußen an Masse gehalten. Und siehe da: Mit eingeschraubter Kerze hatte die Kerze draußen auch keinen anständigen Funken mehr. Die Lösung des Ganzen war dann, dass die Zündspule einen Knacks hatte und unter Kompression nicht mehr genug Saft für einen anständigen Funken lieferte. Sollte also bei euch ein ähnliches Problem mal auftauchen: Einfach mal ne zweite Kerze einschrauben und testen.
Mich hat die ganze Ausprobiererei fast eine Monat gekostet. Von den unnötig gekauften Bauteilen ganz zu schweigen…

Drehwurm

Um bei Lola mal genauer zu wissen, wann „Leistung“ (wir erinnern uns: 3,6 PS…) und wann keine Leistung vorhanden ist, hatte ich vor einiger Zeit beschlossen einen Drehzahlmesser zu verbauen. Ich währe dabei auch gerne im Simson- oder wenigstens Ost-Lager geblieben, aber drüben wurden anscheinend nur mechanische DZM verbaut. Also welche, die wie ein Tacho per Ritzel und Welle angetrieben werden. Da Lolas M53/11AR-Motor aber keinen Anschluss für so ein mechanisches Gerödel hat, blieb mir nix anderes übrig als mich nach kapitalistischen Produkten um zu sehen. Wenn das Duo 12 Volt Boardelektrik haben würde, wäre das alles kein Problem. Doch im Osten fand man, dass 6V ausreichend seien….12V ist was für Kapitalisten!

Entwicklungshilfe fand sich bei der deutschen Traditionsmarke „Hercules„. Die haben in den 70er Jahren elektronische Drehzahlmesser auf 6V-Basis verbaut. Diese Art von DZM misst die Rotation der im Motor rotierenden Magneten, welche über Spulen den Strom produzieren. Im Duo (und auch der Schwalbe) ist das folgendermaßen gelöst: Diese Mokicks haben keine separate Lichtmaschine, wie man sie von Autos her kennt, sondern direkt auf der Kurbelwelle rotieren 3 Magneten um 3 Spulen. Durch die Rotation wird dann in den Spulen der Strom erzeugt. Eine Spule für die Zündspule, eine Spule für den Hauptscheinwerfer und eine Spule für die sonstige Elektrik. Ein schön einfaches Prinzip. Ein Bild zur Verdeutlichung:
Grundplatte
Der lange Pin in der Mitte ist die Kurbelwelle, auf die das sogenannte „Polrad“ mit den Magneten aufgesteckt wird. Allerdings hatten manche Fahrzeuge auch nur 2 oder sogar 4 Magnete. Daher würde sich bei gleicher Motordrehzahl der „Takt“ ändern mit dem diese an den Spulen vorbeisausen würden. Also ist Obacht beim DZM-Kauf angesagt!
Nach langwierigen Recherchen im I-Net habe ich folgendes System herausfinden können, wie man bestimmt, ob ein DZM zum eigenen Fahrzeug passt:
Für die Anzeigegenauigkeit kommt es darauf an wieviele „Perioden“ auf dem DZM angegeben sind. Die sind meist als Zahl auf der Rückseite eingeschlagen. Fürs Duo (und die Schwalbe) ist es interessant, ob man ein 24.000 Perioden oder 36.000 Perioden Gerät hat. Die benötigte Frequenz (Perioden) ergibt sich folgendermaßen:
Die Frequenz (in Perioden pro Minute) bekommt man raus, indem man die Magnete im Polrad zählt und mit dem Max. Messbereich des DZM multipliziert.
Der M 53/11 AR-Duo-Motor hat 3 Magnete. Der gekaufte DZM sollte also bei 24.000 Perioden bis 8000 Touren gehen. Bei 36.000 Perioden entsprechend bis 12.000 U/min. System verstanden?
Natürlich passen Theoretisch auch andere Periodenkombos. Allerdings machen weniger Perioden kaum Sinn, da die maximale Leistung des M53/11AR-Motors erst bei 5750 U/min anliegt. Das Maximale Drehmoment findet sich bei 5000 Touren. Und DZM mit mehr Perioden erscheinen in meinen Augen auch sinnfrei, weil man dann immer schon im ersten Drittel der Anzeige schalten muss und die Skala dann recht klein ist.
Dementsprechend habe ich mir ein DZM aus einer 79er Hercules besorgt, welcher bis 8000 U/min geht. das Gerät ist ein riese Okolyt von ca. 8-9 cm Durchmesser. Der Zeiger ist in leuchtendem Orange. Auf der Rückseite befindet sich noch eine Öffnung für eine Birne für die Instrumentenbeleuchtung.
Er hat mich bei ebay 15,50€ + Versand gekostet. Fairer Deal wie ich finde.
Hinten auf dem Drehzahlmesser sind zwei Anschlüsse einer für (-) und einer für (59). Klemme 59 ist beim Duo die Leitung vom Motor zum Hauptscheinwerfer. Also ran da und angerissen. Ein Traum! Schön genaue Anzeige, die ohne Verzögerung bei Drehzahlschwankungen mit geht.

Hier noch zwei Bilder von meinem DZM:

Drehzahlmesser

Bild nicht vorhanden

Nachtrag:
In Action könnt ihr den DZM u.a. hier sehen: