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Wasser Marsch X

Es gab deutliche Kritik an meinem kleinen „Anschlusshäuschen.
Und das auch noch völlig zurecht! Das will ich nicht verhehlen (Herzlichen Dank!).
Wuschel machte deutlich, dass ein unter Strom stehender Stecker sich eher weniger gut mit umherstreunenden Kindern verträgt und as merkte an, dass ohne einen verpolungssichere Steckverbindung nie klar wäre, ob der Schalter am Anschlusshäuschen nun die Phase oder den Nullleiter schaltet.
Damit nachfolgende Generationen aus meinen Fehlern lernen können, hier mal ein simpler Schaltplan des Aufbaus:

Dreht man den Stecker am Haus um, wird aus blau braun….

Klar könnte man Wuschels Bedenken entgegen halten, dass ich ja im Herbst, wenn ich das Häuschen abbaue und dazu den Stecker ziehe, auch die Sicherung im hausseitigen Schaltschrank umlege, aber wie mein Nachbar (Höhenkletterer) zu sagen pflegt: „Eine Sicherung ist keine Sicherung und zwei Sicherungen sind eine Sicherung.“.
Also muss hausseitig eine Steckbuchse mit Berührungsschutz her.
Auf as Bedenken könnte man erwiedern, dass selbst wenn der Schalter nur den Nullleiter trennt, die verbauten Steckdosen ja immer noch einen eingebauten Berührungsschutz samt Kindersicherung haben und damit das Risiko nicht größer wäre, als wenn die Kinder im Haus ihre Finger in die Steckdosen stecken.
Aber auch hier gilt obige Regel und wenn man die Chose mit einfachen Mitteln sicherer machen kann, warum nicht?
Was haltet ihr von einem Hausanschluss mittels verpolungssicherer CEE-„Camping“-Steckverbindung?

Damit wäre sichergestellt, dass nicht aus blau braun wird, es gäbe einen Berührungsschutz und dazu noch eine hübsche Klappe für die feuchte Jahreszeit.

Das man an starre Leitungen wegen der Gefahr des Kabelbruchs keine Stecker bauen darf, ist mir bewusst, aber ich hoffe, dass wir wenigstens hier Konsens erlangen, dass dies in diesem „statischen“ Anwendungsfall zu vernachlässigen ist.

Kupferwurm XXIV – Wischi-Waschi

Ein besonderes Kapitel bei der Verkabelung des Bugs nimmt der Scheibenwischermotor ein.
In der Vergangenheit war dieser ein beliebtes Ziel von Hohn und Spott (auch meinerseits), da er nur zwei Geschwindigkeiten kannte:
AUS
und
AN
Für ein AUSSCHLIEßLICH im sonnengegerbten England vertriebenes Fahrzeug sicherlich eine treffliche Entscheidung der Konstrukteure, wie ich meinte.
Aber schon die Demontage des alten Kabelbaumes ließ mich an meiner Einschätzung zweifeln. Im Inneren des Canopys fanden sich nämlich abgekniffene Kabel, welche nur zum Scheibenwischer gehören konnten.
Um meinen Verdacht des multiplen Pfuschs zu verifizieren, habe ich mal die Modell-Bezeichnung des Lucas-Motors recherchiert:
Lucas Scheibenwischermotor Beschriftung
Die Beschriftung lautet:
„Lucas-Logo“ 75799E
14W PARK<-
12V 26 81
54071752E
Und siehe da:
Das Ding hat eigentlich drei Geschwindigkeiten:
AUS, SLOW, FAST
Wahnsinn!
Verbaut war der Motor in jedem dritten (englischen) Fahrzeug. Über Lotus, Land Rover, Triumph bis MG. Ganz zu schweigen von allen Kit Cars.
Quasi Lucas Universalwaffe gegen Wasser von oben.
Allerdings erkauft sich Lucas diesen 2-Geschwindigkeits-Luxus mit einer höchst aufwändigen Verkabelung (5 Kabel) und speziellen Schaltern (Lucas Nr. 35927; mit interner verkreuzter Schaltung):
Scheibenwischerschalter neu vs. alt
Links neu, rechts alt
Nach unendlicher Recherche; rumprobiererei und dank dieser Seite konnte ich folgende Schemata ergründen:
Belegungsplan
Die original Kabelbelegung am Scheibenwischer ist folgendermaßen:
  1. MASSE (schwarz)
  2. PARK (braun-grün)
  3. FAST (blau-grün)
  4. ZÜNDUNGSPLUS (grün(-pink))
  5. SLOW (rot-grün)

Die original Schalterbelegung am Armaturenbrett ist folgendermaßen:

    4. SLOW (rot-grün)
    8. PARK (braun-grün)
    6. ZÜNDUNGSPLUS (grün(-pink))
    2. FAST (blau-grün)

Schalterintern sind folgende Kontakte verbunden:

Kontakt/Schalterstellung 2 1 0
1 X X X
2 X
4 X X
6 X X
7 X X X
8 X
Sofern ich die alten Lucas-Unterlagen richtig interpretiere liegt auf PARK nur in Stellung 0 Zündungsstrom.
Ich habe die Verkabelung allerdings (leider) angepasst.
Zündungsplus wird bei mir über ein Relais geschaltet und die Park-Funktion hängt unabhängig von der Schalterstellung am Zündungsstrom.
Je länger ich jedoch über der original Lucas Schaltung sinniere, desto weniger sinnvoll scheint mir meine Verschaltung. Keine Ahnung, was ich mir damals dabei gedacht habe. Das sind so die Fehler, die sich bei solch einem Projekt einschleichen.
Ich befürchte, dass ich mir mit dem Zündungsstrom auf PARK (egal wie der Wischerschalter steht) einen ziemlichen Bock geschossen habe.
Wie ich den Fehler behebe kann ich auch noch nicht sagen. Momentan fehlt mir die passende Idee.
Da die Zentralelektrik allerdings noch nicht mit Sicherungen und Relais bestückt ist, konnte ich noch keinen Funktionstest machen.
Ich hoffe, dass die früheren Pfuscher die FAST-Funktion nur tot gelegt haben, weil das Kabel oder der original Schalter (es war ein einfacher ON-OFF-Schalter verbaut) einen Kurzen hatten und nicht der Wischermotor selbst.

Innenleuchte 2.0

Da ich eh gerade elektrische Bastelarbeiten am Combo ausführte, konnte ich auch einen weiteren Wunsch abarbeiten:
Das Ladekabel vom Zigarettenanzünder zu irgendwelchen Verbrauchern an der Frontscheibe (Navi, Telefon, etc.) nervte.
Viel zu lang baumelt das immer in der Gegend rum, nervte beim schalten und beim Wechsel der Geräte musste man auch immer das Ladegerät mit wechseln.
Das muss auch einfacher gehen.
Allen Geräten ist gemein, dass sie ihren Strom per (Mini-)USB, also max. 5V/1000mA beziehen.
Sowas ist normiert zu bekommen und liegt jedem billigen MP3-Player bei:
Ladeadapter
Also brauchte ich irgendwo eine Zündungsplus-Leitung im Himmel, die ich anzapfen konnte.
Beim Corsaren/Combo ist dafür die Innenraumleuchte prädestiniert.
Da drin finden sich neben den „Tür-offen-Leuchten“ (mit Dauerplus) auch zwei Leseleuchten für Fahrer und Beifahrer (mit Zündungsplus). Letztere habe ich angezapft.
Das „Glas“ lässt sich einfach abhebeln (Fingernagel reicht):
Innenraumleuchte ohne Glas
Die beiden Leuchten, welche näher an der Windschutzscheibe sind, sind die Tür-Lichter. Die Leseleuchten sind bei unserem Combo nicht verbaut, daher sind ihre Fassungen leer. Die halbrunde Blende vorne lässt sich auch per Fingernagel lospuhlen.
Den Lampenträger kann man einfach an der mittleren Brücke nach unten aus seiner Halterung ziehen.
Dort kommt dann der Stecker des Kabelbaums zum Vorschein:
Kontakte der Innenraumleuchte
Wie man sieht sind nur zwei Pinne belegt.
Die Halterung des Trägers ist mit zwei Torx T25-Schrauben befestigt und geht ebenso leicht zu entfernen:
Träger der Innenraumleuchte
Hier sieht man die Belegung des Steckers nochmal genauer:
Stecker der Innenraumleuchte
Graun und rot sind für die Tür-offen-Lichter mit Dauerstrom beschaltet. Braun und Schwarz sind für die Leseleuchten.
Schwarz (links außen) ist dabei die Plus-Leitung.
Bevor es an’s crimpen geht, zieht man am besten noch die Sicherung Nr. 16 für die Innenraumbeleuchtung.
Ich habe nur die schwarze Leitung getrennt und mit Crimpkontakten versehen:
Zündungsplus in der Innenleuchte
Weiter ging es dann im Werkkeller.
Da habe ich den 12V-Ladeadapter zerlegt:
Ladeadapter zerlegt
Der ganze Kontaktrotz für den Zigarettenanzünder wird nicht mehr gebraucht.
Auch das Gehäuse kann um einiges gekürzt werden:
Ladeadapter gekürzt mit angelöteten Leitungen
Die rote Leitung hat einen Piggyback-Stecker bekommen und die Schwarze einen einfachen Ring.
Auch dies dient dazu, den Umbau notfalls wieder unsichtbar zurückbauen zu können.
Verschlossen wurde das gekürzte Gehäuse mit einem passenden Gummistopfen:
Ladeadapter fertig verkabelt
Der Massekontakt kommt einfach an eine der T25-Schrauben des Trägers und der Piggyback-Stecker in die schwarze Leitung.
Der Ladeadapter selbst findet im Fahrzeug hinter der halbrunden Abdeckung Platz und ist dort, wenn erforderlich gut zugänglich.
Interessanterweise hat der Träger schon ab Werk eine kleine Aussparung zur Windschutzscheibe hin (Auf dem vierten Bild von oben zu sehen), durch die man ein kurzes USB-Kabel rausführen kann.
Das kann man so kurz wählen, dass es hinter/unterhalb des Innenspiegels endet. Überflüssige Kabellänge verschwindet auch innerhalb der Leuchte (da ist wirklich reichlich Platz).
Jetzt wird das Frontscheibengadget automatisch mit Strom versorgt, sobald die Zündung an ist und kein störrisches Kabel baumelt in der Gegend rum.

Agrarhaken II

Nachdem nun die Kupplung unter dem Toyota hing, konnten wir ans verkabeln gehen.
Dazu mussten erstmal die ganzen Verkleidungen im Innenraum ab:
innenraumverkleidung links demontiert
An dieser Stelle ein großes Lob an Toyota für die verwendeten Plastikklipse!
Überraschenderweise lassen sich diese sehr einfach und beschädigungsfrei entfernen und später wieder verwenden:
Plastikklipse der Innenverkleidung
Zum entfernen drückt man den Stift in der Mitte einfach ein kleines Stückchen rein und schon ziehen sich die Haltenasen zusammen. Zum Wiedereinbau zieht man den Stift ein Stück raus, was auch dazu führt, dass die Nasen sich zusammen drücken lassen. Sitzt der Clip an seiner Position drückt man den Stift in die mittlere Position und die Nasen sind gespreizt. Spitzen System!
So ähnelte der Innenraum ziemlich schnell einem ausgeschlachteten Wrack:
Innenraum ohne Verkleidungen
Der Anhängerkupplung lag ein universal-Kabelsatz bei, welchen man mit diesen unsäglichen Stromdieben in den Fahrzeugkabelbaum integrieren sollte.
Die Signale sollte man an den Kabelsträngen der Rücklichter abgreifen.
Hierzu war der Kabelsatz schon passend in Bougier-Rohre eingezogen und ein universeller Anschlussplan lag dem Paket bei.
Spitzen Idee. Nur hatte wohl keiner daran gedacht, dass japanische Autos im Werk für Rechtsverkehr ausgelegt produziert werden.
So fand sich z.B. der Kabelstrang für die Nebelschlussleuchte im Fahrzeugkabelbaum nicht links (wie im Kabelsatz vorgesehen) sondern rechts. Da mussten wir also auch ein wenig Gehirnschmalz aufwenden, die Kabel auseinander tüddeln und passend neu zusammen fügen.
Außerdem waren die Japaner so witzig, für die jeweiligen Leitungen im Kabelbaum nicht die offiziellen Farbkodierungen zu verwenden, sondern willkürlich gepunktet und gestrichelte Leitungen deren Farben maximal Feng Shui entsprechen, aber keiner westlichen Norm. Erst ab den Steckverbindern der Rücklichter selbst, kommen die offiziell kodierten Leitungen an. Erst dort haben sie auch einen DIN-Durchmesser. Der Fahrzeugkabelbaum selbst besteht aus besserem Klingeldraht. Ein Schelm, der an Sparmaßnahmen denkt.
Nachdem wir die einzelnen Kabel zugeordnet hatten, konnte ich einer meiner Lieblingsbeschäftigungen frönen und die Crimpzange schwingen:
Verbindungsstelle rechts
Witziges Detail am Rande: Die Verkabelung für die Nebelschlussleuchte besteht normalerweise aus zwei Kabeln + Masse. Aus dem Fahrzeugkabelbaum kommt jedoch nur ein Klingeldraht. Die kleinen Japaner haben einfach die zweite Leitung mit in den Verbindungsstecker gepackt und lassen erst ab dort die letzten 30 cm zur Leuchte die geforderten zwei Leitungen laufen. Kleinen Schlingel!
Durch die Steckverbinder, können wir die Kupplung später nahezu rückstandsfrei wieder entfernen, sollte das (aus welchen Gründen auch immer) mal erforderlich sein. Außerdem ist die elektrische Verbindung sicherlich besser, als mit dieser Kabelabzweigerkacke.
Als Zugeständnis an die Eigenschaft des Toyotas als „Einweg-Werkzeugkiste“ verzichteten wir jedoch auf Schrumpfschläuche zur Isolierung und verwendeten stattdessen schnödes Isolierklebeband aus Restbeständen:
Verbindungsstelle rechts isoliert
Ein wenig fummelig gestaltete sich der Austausch des Blinkerrelais.
Wir hatten keine Ahnung, in welchem der Schaltkästen sich das Relais versteckt. Während ich noch versuchte, die kryptischen Abkürzungen im Handbuch zu entziffern, kam mein Vater auf die glorreiche Idee, einfach den Blinker an zu schalten und dann dem *Klick*-Geräusch des Relais zu folgen…. Manche Lösungen sind einfach zu naheliegend.
Nach kurzem horchen und fühlen (man spürt den Schaltvorgang, wenn man das Relais anfasst) fanden wir das Relais links unten im Fahrerfußraum (hinter dem Kabelstrang auf dem Bild):
Blinkrelais im Fahrerfußraum
Um es zu entfernen, ist man übrigens auf rohe Gewalt angewiesen.
Anschließend brüteten wir noch ein wenig über den „finde-den-Unterschied-Bildern“ im Anschlussplan. Dort waren nämlich (gefühlt) alle Blinkrelais des Planeten abgebildet, welche alle eine unterschiedliche Anschlussweise des Adaptersteckers erforderten. Wir fanden einen Konsens und einigten uns auf die wahrscheinlichste Anschlussweise:
Blink-Relais-Adapter
Danach bohrten wir noch ein Loch in einen Blindstopfen im Armaturenbrett und verkabelten die Blinker-Kontrollleuchte.
Ein kurzer Test mit dem Multimeter zeigte, das wir wohl alles richtig angeschlossen hatten.
Den Funktionstest verschoben wir jedoch auf den nächsten Tag. Es war schließlich schon spät am Abend.
Am nächsten morgen kramte ich einen alten Fahrradträger raus und schloss ihn mal testweise an:
Anhängerkupplung montiert
Natürlich funktionierten alle Birnen bis auf eine….
Glücklicherweise erwies sich jedoch nur der Kontakt in der Birnenfassung des Trägers als fehlerhaft.
Ich sah uns ja schon wieder die ganze Chose demontieren….

Mal sehen, wie die Anhängerkupplung sich so im Einsatz bewährt. Sie reduziert den Böschungswinkel hinten schon erheblich.
Wir mussten übrigens (entgegen der öfters im Netz geäußerten Meinung) keinen Ausschnitt in die Plastikabdeckung der Hecktür für den Kugelkopf machen.