Schlagwort-Archive: austauschen

Am Riemen gerissen I

Die Beste von Allen trat an mich heran und monierte die Trockenleistung unseres AEG Lavatherm 57700. Kurzer Check:
Der Trockner schaltet nach knapp 4,5 Stunden „Trocknung“ ab und zeigt den Fehler C6. Die Wäsche ist teils sehr warm aber liegt einfach auf einem Haufen in der Trommel.
Heiß wird der Hase also, nur die Trommel scheint sich nicht mehr zu drehen. Entweder Riemen gerissen oder Motor hinüber.
Kann ja wohl nicht wahr sein, dass der schon kaputt ist!
Schließlich hat er 1998 bei Stiftung Warentest ein „gut“ bekommen und wir haben vor 5 Jahren immerhin noch stolze 25 € für ihn auf eBay-Kleinanzeigen bezahlt!
Das weckt den Heimwerker-Ehrgeiz.
Zumal ich die Waschmaschine schon nicht retten konnte.
Also Deckel runter und lustig rein geguckt:
gerissener Riemen
Ok, der Riemen hat es also hinter sich.
Der ist billig ersetzt.
Allerdings stellt sich die Frage, warum er gerissen ist.
Ganz häufig ist dafür eine schwergängige Trommel der Grund.
Dann rutscht der Riemen durch und scheuert sich im laufe der Zeit auf.
Die Trommel läuft vorne und hinten in „Filzlagern“ die sich nach und nach mit Flusen, Abrieb und in Taschen vergessenen Kleinteilen zusetzen. Dadurch wird der Durchmesser immer kleiner und die Reibung auf die Trommel nimmt zu. Ihr seht wohin das führt?
Nur den Riemen zu ersetzen ist also nicht wirklich nachhaltig.
Wie nötig so eine Grundreinigung ist, sieht man, wenn man die Abdeckung des hinteren Lüfterrades entfernt:
Lüfterabdeckung demontiert
Ich musste die Abdeckung mit dem Schraubenzieher abhebeln, so verbacken war das alles. Was auf den ersten Blick aussieht, wie ein „Luftleitblech“ ist in Wahrheit nur ein Haufen Flusen:
Dreck am Lüfterrad
*Lecker*
Also munter die Seitenwände ausgebaut:
rechte Seitenwand abgenommen
Ist glücklicherweise alles nur geschraubt. Hat man die rechte Seite entfernt, ist der Blick auf den Motor frei:
linke Seitenwand abgenommen
Den kann man nun einfach testen. Trockner anschließen, Programm „Lüften“ wählen und Start drücken. Dreht sich der Motor ohne Auffälligkeiten kann man online schon mal einen Ersatzriemen ordern („Produktnummer“ verwenden!). Das geht am einfachsten per AEG-Online-Shop. Da soll der Riemen gelöste 41 € plus Versand kosten.
AUA!
Da bekomme ich ja fast zwei Trockner für!
Allerdings schnitzt AEG die ja nicht selber und auch nicht ausschließlich für diesen Trockner. Schaut man sich das Produktbild im AEG-Shop etwas genauer an, findet sich auf dem Riemen (und völlig verblasst auf dem gerissenen Original) die Bezeichnung „7PH 1930“. Dies wiederum ist ein 0815-Industrie-Riemen mit 7 Rippen und 1930mm Länge.
eBay wirft entsprechendes für 8,90 € inkl. Versand raus.
Ordern!
Während der Postmann unterwegs ist, kann man den Trockner schon mal weiter zerlegen und reinigen.

Damit geht’s dann im nächsten Teil weiter.

Mal die Kohlen bürsten

Unsere prähistorische Waschmaschine (Bauknecht WAK 5750) verweigerte vor kurzem den Dienst:
Bauknecht WAK 5750 Front
Egal welches Programm man wählte, sie meldete per Blink-Code nur noch „allgemeinen Elektrikfehler“. Das Handbuch verwies lapidar auf den Kundendienst.
Nach kurzer Konsultation des Internets stellte sich heraus, das dieser Fehler von verschlissenen Kohlebürsten bis zur durchgebrannten Hauptplatine, alles bedeuten kann.
Danke für diese detaillierte Hilfestellung!
Aufgrund des fortgeschrittenen Alters und dem gewachsenen Anforderungsprofil (Man macht sich ja keine Vorstellungen wie dreckig Kinder sind!) war klar, das lediglich der Austausch der Kohlen noch eine wirtschaftliche Reparatur darstellen würde. Insgeheim drückte die Beste von Allen die Daumen, dass es etwas ernsteres wäre.
Also neue Kohlenbestellt und die alte Waschmaschine aus ihrer Ecke gepopelt:
Bauknecht WAK 5750 Front Rückseite
Bevor man die Kohlen bestellt, sollte man die Servicenummer auf der Rückseite prüfen:
Modellnummer
Es gab wohl unterschiedliche Motoren (mit unterschiedlichen Laufrichtungen) im laufe der Produktionszeit, so dass man mit dieser Nummer sicher die richtigen Kohlen erhält.
Für den Austausch muss als erstes die Rückwand weichen:
Rückwand demontiert
Auch der untere Querträger muss raus. Nun kann man den Antriebsriemen durch einfaches verdrehen abnehmen.
Am Motor entfernt man anschließend den Kombi-Stecker:
Kombistecker am Motor
Der Motor selbst wird nur mit einem Bolzen gehalten und kann nach dessen Entfernung nach hinten aus den Führungen gezogen werden (Achtung! Schwer!):
Rückseite Motor
Auf der Werkbank kann man die sehr fest sitzenden Steckkontakte der Kohlebürsten abziehen:
Steckkontakt Kohlenbürste
Nun noch die Schrauben der Bürsten entfernen und schon können sie abgenommen werden.
Hier der Vergleich, alt gegen neu:
Kohlenbürsten im Vergleich
Die Verschleißgrenze der Bürsten liegt bei ~15mm. Unsere Exemplare hatten noch 13mm.
Ein vager Hoffnungsschimmer am Heimwerkerhorizont, dass es doch an den Kohlen gelegen haben können.
Die neuen Bürsten werden einfach eingeschraubt und anschließend mit einer Spitzzange die kleinen Haltenasen der Kohlen abgebrochen. Die integrierte Feder drückt sie dann wieder fest an den Rotor:
neue Kohlenbürste montiert
Beim Wiedereinbau sollte man darauf achten, dass der Antriebsriemen wieder in den gleichen Laufspuren läuft wie früher. Das kann man gut an der Riemenscheibe des Motors erkennen:
Laufspuren auf der Riemenscheibe
Nun wieder alles anschließen und gucken ob der alten Hase wieder läuft.
Sehr zur Freude der Besten von allen spuckte unsere Waschmaschine allerdings lediglich den identischen Fehler aus.
Damit wurde sie für tot erklärt und ich konnte sie genüsslich ausweiden und zweitverwerten.
Das wird aber ein Extra-Artikel.

Hoppelstange

Vor einiger Zeit fing der Combo beim überfahren von Gullideckeln das Klappern an. Als aus dem Klappern ein Poltern wurde, hab ich mal näher nachgesehen.
Klar war: Es kommt von vorne links (lässt sich gut raus finden, indem man schräg über einen abgesenkten Bordstein fährt).
Kaum hatte ich das Rad runter, war der Übeltäter auch schnell gefunden:
Alte Koppelstange
Die Manschette des unteren Koppelstangenkugelkopfes war gerissen:
gerissenes Gummi
Das ist für die Dinger das Todesurteil. Die Fettfüllung verabschiedet sich und tauscht den Platz mit Dreck und Sand. Das ergibt in kürzester Zeit Spiel im Gelenk und damit die Klappergeräusche.
Also einmal neu bitte.
Teilelieferant meines Vertrauens ist seit kurzem „Mapco„. Die Teile sind günstig und deren Regionalcenter liegt an meinem täglichen Weg nach Magdeburg.
Dort hatte ich die Wahl 10 € für eine neue Koppelstange in Originalspezifikation auszugeben oder für 18 € zwei Stück in verstärkter Ausführung zu kaufen.
Der CNG Combo ist der schwerste Vertreter der Corsa-Zunft. Da kann so ein verstärkter Hase sicherlich nicht schaden. Also letztere geordert und noch am selben Tag abgeholt.
Der Austausch ist easy.
Die Muttern und Gewinde sind normalerweise dick mit Dreck und Rost verkrustet. Da hilft eine Drahtbürste und reichlich Rostlöser.
Der Bund des Kugelgelenks hat eine abgeflachte Stelle, auf die ein 17er-Schlüssel zum Gegenhalten passt:
Gegenhalter
So lässt sich die Mutter über das verrostete Gewinde würgen und der Hase ausbauen. Es hilft übrigens, wenn man die gelöste Mutter erst dann ganz abschraubt, wenn man auch die zweite Mutter größtenteils gelöst hat. Sonst dödelt einem die Koppelstange immer im Wege rum.
Hier mal der Vergleich Original vs. „HPS„:
Alt vs. neu
Der Einbau ist identisch zum Ausbau:
neue Koppelstange eingebaut
Eine Drehmomentangabe konnte ich für die Koppelstangen nicht finden. „Fest“ ist daher die Devise.
Es kann sein, dass sich der Stabilisator ein wenig bewegt, wenn keine Koppelstange mehr dran hängt. Dann ist das Einfädeln der neuen Stangen schwieriger. bei mir ließ er sich jedoch mit Muskelkraft in seiner Ausgangsposition bewegen, so dass das Gewindeende durch sein Auge ging. Ansonsten geht aber auch sanfter Druck mit dem Wagenheber oder ein Spanngurt um die Feder.
Klappern weg, Mission erfolgreich.

Einhell 15/250 UV Tischkreissäge

Mir ist eine kleine Tischkreissäge zugelaufen:
Tischkreissäge Ausgangszustand
Es handelt sich dabei um eine Einhell TKS 15/250 UV:
Daten
Nichts berauschendes, aber „geschenkt“ ist ein Preis den ich nur ganz selten ablehnen kann.
Der Zustand war entsprechend überschaubar:
rostiges Sägeblatt
Auch sonst hatte sie einiges an Arbeit parat:
Sägedeck Ausgangszustand
Ausschlaggebender Schenkungsgrund war jedoch, dass das Sägeblatt selbst bei kleinsten Leisten immer langsamer wurde und zum Stillstand kam.
Ohne Widerstand lief die Säge jedoch knorke.
Also aufgeschraubt und mal munter rein gesehen:
Blick ins Innere
Ok, wenn sich der Antriebsriemen so weit durchdrücken lässt, kann die Säge auch keine Leistung mehr bringen:
ausgeleierter Riemen
Also Riemen nachstellen. Nix leichter als das!
Denkste…..
Die Antriebseinheit der Einhell 15/250 UV ist eine fixe Einheit:
Sägeblattantrieb
Da gibt es nix zu verstellen!
Das Lager des Sägeblatts wird durch das obere Gussteil des Antriebs gehalten.
Keine Ahnung, welcher Ingenieur ungestraft auf diese Idee gekommen ist.
Also blieb mir nur, einen neuen Riemen zu ordern und zu warten, bis dieser wieder ausleiert.
Laut Explosionszeichnung hat der Riemen das Format 6PJ 251.
Leider gibt es das aber nirgends.
Nach längerer Suche bin ich auf diesen Shop gestoßen, der passende Riemen anbietet. Für 15€ kann man das mal riskieren.
Also geordert.
Eine weitere Krankheit bei diesen Sägen soll sein, dass die Höhenverstellung klemmt. So auch bei meinem Exemplar.
Der Grund ist, dass sich die Muttern des Verstellmechanismusses lösen und dieser sich dann verkantet:
Höhenverstellung defekt
Das ließ sich schnell beheben:
Höhenverstellung repariert
Als der neue Ersatzriemen eingetroffen war, habe ich den alten mal demontiert. Er hatte deutlich seine Zeit hinter sich:
alter Riemen
Den Riemen zu wechseln ist technisch einfach (Wellenstumpf gegenhalten und Antriebsrad mit Inbusschlüssel de-/montieren), jedoch körperlich sehr anstrengend. Aufgrund der fehlenden Spannvorrichtung geht das Antriebsrad mit aufgelegtem Riemen nur unter wüsten Beschimpfungen auf den Stumpf.
Der Schlüssel zum Erfolg ist dieses kleine Sperrsteinchen:
Sperrsteinchen
Das muss man beim aufziehen des Antriebsrades einfach weg lassen. Ansonsten bekommt man das Rad nie über den Stumpf. Das die Schlitze damit nicht mehr deckungsgleich sind, ist für den Moment egal:
Antriebsrad aufgesteckt
Ist das Rad erstmal drauf kann man den Stumpf gegen halten und das Rad auf ihm drehen, bis die Schlitze Platz für das Steinchen frei geben.
Anschließend alles wieder fest schrauben und am neu gewonnen Durchzug erfreuen:
Neuer Riemen drauf
Ich werde berichten, wie lange der Riemen hält.
In der Zwischenzeit baue ich für die Säge noch ein Rollgestell…

Nich am BMW lecken

Vor einigen Tagen rief mich Tobias an. Sein Rallye-BMW war ihm in Braunschweig verreckt.
Akuter Fall von Hitzewallungen. Erst wurde er nur im Stau auf der Autobahn heiß. Am Ende reichten schon 3 Minuten Stadtverkehr.
Per Ferndiagnose wurde das Thermostat als Übeltäter vermutet.
Nix einfacher als dass: Die afrikanische Lösung lautet „ausbauen“.
Damit schafft man es dann wenigstens nach Hause. Mit der ambulanten Unterstützung eines braunschweiger Rallye-Teams gelang Tobias auch die Demontage des Thermostats auf seinem Parkhausstellplatz. Als er jedoch den Wagen warm laufen ließ, entschied dieser sich zu spontaner Inkontinenz und entledigte sich plätschernd seines Kühlwassers. Doof.
Da lag also größeres im Argen. Das war mit dem vorhandenen Werkzeug nicht zu lösen. Also hat der Junge bei der Besten und mir Obdach gesucht, wir haben Freitags den Combo als Werkstattwagen gepackt und sind dem BMW näher auf die Pelle gerückt:
Bei der Arbeit
Unsere Vermutung war, dass durch das fehlende Thermostat das Thermostatgehäuse nicht mehr anständig abdichtet. Glücklicherweise hatte der lokale BMW-Hökerer „Block am Ring“ selbiges im Lager. Also im Parkhaus Kühlwasser ablassen, Schläuche demontieren und Thermostatgehäuse ausbauen:
Den Übeltäter im Visier
Als wir gerade wieder alles zusammen werfen wollen, beguckte sich Tobias das Gehäuse mal etwas genauer und entdeckte die Ursache für den spontanen Kühlmittelverlust:
Riss im Gehäuse außen 2
Das Plastikgehäuse (!!) des Thermostats ist auf ganzer Länge gerissen.
Geht auch schön durch, der Riss:
Riss im Gehäuse innen
Kein Wunder, dass es da rausplätscherte wie ein Gebirgsbach.
Ein schneller Blick auf die Uhr verriet uns, dass der BMW-Händler noch eine ¾-Stunde auf hatte. Also gesputet und den Teiletresen geentert. Wir beide hatten schon Horrorvorstellungen, was dieses Formteil wohl kosten wird. Unsere Schätzungen variierten zwischen 50 und 100 Euro.
Aber BMW vermochte uns zu überraschen. Es waren gerade mal 29 Euro und ein paar Zerquetschte. Dafür muss man nicht über einen Schrottplatz stromern (Plan-B).
Mit neuem Thermostat und neuem Gehäuse bewaffnet, sind wir dann zurück und haben alles wieder zusammen geworfen. Als Interrims-Kühlwasser musste schnödes Leitungswasser herhalten:
Wiederbefüllung des Kühlers
Nach 2,5l war der Wasserverlust ausgeglichen. Entlüften hat erstaunlich gut geklappt. Wir haben den BMW noch auf einer Rampe warm laufen lassen. Die Weiterreise in die alte Heimat verlief ohne Zwischenfälle und die Temperaturanzeige verharrte auf den 150 km stoisch in der Mitte. Sieht nach einem Fix aus.
Warum das Gehäuse (spontan) gerissen ist, wissen wir nicht. Die Vermutungen gehen in Richtung klemmendes Thermostat, welches zu starkem Druck im Kühlsystem geführt hat und das Plastikgehäuse knackte. Ist aber alles nur haltlose Spekulatius.