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Schluss mit lecken

Wie schon vor längerer Zeit berichtet, hatte Sir Edward nen schleichenden Plattfuß hinten links. Außerdem hatte sich vor einiger Zeit das Ausgleichsgewicht vom Vorderrad verabschiedet. Beim Bug gabs ebenfalls nen Plattfuß. Gute Gelegenheit also mal den Reifenhändler unseres Vertrauens aufzusuchen:
Rialto beim Reifenhändler
Die Belegschaft nutzte Sir Edwards Präsenz für viel netten Schabernack. So schickte der Meister z.B. den neuen Lehrling „zu dem Kunden auf Bühne 1 um mal zu gucken, was er vorne für zwei Reifen braucht“…
Bei Sir Edward gabs nen neues Ventil und vorne nen neues Gewicht. Einfache Geschichte.
Beim Reifen vom Bug wars dann schon komplizierter. Die Felge hat wohl mal was abbekommen. Der alte Reifen, saß nicht mehr anständig im Felgenbett und hatte in seiner Flanke schon eine Beule ausgebildet:
Delle im Reifen
Der Reifen war somit Schrott. Der Meister meinte aber, dass die Felge wohl noch gehen würde und ein neuer Reifen genügen müsste. Ich hoffe, er hat Recht. Der Bug hat jetzt nen neuen Yokohama 165/70R10 72H A 008. Die sind mit 59€ pro Stück angenehm billig.
Da ich eh schon in der Stadt unterwegs war, bin ich auch gleich noch bei PV Automotive vorbei gefahren. Die hatten mir ja damals mit den Scheinwerfern von Sir Edward so geholfen und ich hatte einen der Scheinwerfer vom Bug mit im Gepäck, in der Hoffnung, dass sie mir da auch helfen könnten.
Der Angestellte und ich haben wieder dicke Kataloge gewälzt und den Messschieber geschwungen. Hella hat einen Motorrad-Scheinwerfer im Programm, welcher nahezu identische Maße aufweist. Erfreulicherweise H4-Kompatibel! Sie bestellen ihn jetzt zwei mal, damit ich sie anprobieren kann. Wie immer, super Service!
Als ich zurück auf den Parkplatz kam musste ich doch sehr schmunzeln. Hatte sich doch ein Mini-Fahrer direkt neben Sir Edward gestellt:
Rialto neben Mini
Als ich weg fuhr kam der Besitzer zurück und winkte mir grinsend zu.
Gut das er nicht versucht hat, sich mit mir um den Parkplatz zu streiten:

Tangerine Orange

Manchmal kommen Dinge sehr überraschend…
Die Letzten Tage habe ich zuhause mit schrauben an Sir Edward verbracht. Für Donnerstag Abend hatte sich mein Bruder als Besuch angekündigt. An sich nix besonderes, da wir eh vor hatten im kleinen Kreis mein Examen zu feiern.
Kaum war er angekommen hieß es: „Adrian, komm mal aus dem Werkraum. Wir haben hier was für dich!“
Daraufhin wurden mir ein paar Bilder überreicht:

Weiterhin noch eine nachgedruckte Bond Bug Bedienungsanleitung (man beachte den Ölschmier an meiner Nase. Arbeiten mit allen Sinnen…):

Das waren schon coole Geschenke für meine Dreirad-Automobilia-Sammlung.
Danach fragte Tobias, ob ich mal kurz Zeit hätte ihm beim Auto ausräumen mit anzupacken. Auch das nix außergewöhnliches.
Als ich allerdings auf dem Parkplatz vorm Haus um die Ecke bog erwartete mich ein Anblick, den ich beim besten Willen nicht erwartet hatte:

Dort stand ein 1973er Bond Bug 700ES.
Natürlich habe ich gleich eine kleine Testrunde um den Block gedreht:

Der Bug ist ein unglaubliches Fahrgefühl. Die Schalensitze sind exakt für jemanden meiner Größe gemacht und passen wie ein Handschuh, die Lenkung ist direkt wie bei einem Gocart und die Beschleunigungswerte sind auch nach heutigen Maßstäben mehr als akzeptabel. Die Bedienung ist auch sehr eigenartig und erfrischend anders. Man hat neben dem Lenkrad keinerlei Bedienhebel. Ein Armaturenbrett gibt es nicht. alle Schalter und auch der Tacho sind in der Mittelkonsole angeordnet:

Spektakulär ist natürlich auch der Ein- und Ausstieg:

Das Türschloss befindet sich übrigens oben auf der „Haube“ („Canopy“ genannt).
Mittlerweile siehts bei uns zuhause so aus, wie in England Anfang der 80er:

Da ich aber erstmal Sir Edward und Lola wieder ans laufen bringen muss, haben wir den Bug noch am selben Abend in die Tiefgarage verfrachtet. Von der Fahrt haben wir ein kleines Video gedreht:

Der Plan ist nun, den Bug erstmal auf rote 07 anzumelden. Dann können wir ihn nebenbei immer etwas bewegen ohne gleich den riesen Aufwand einer TÜV-Abnahme zu haben. Sollte ich dann mit meinen ganzen anderen Fahrzeugen durch sein und mich die Langeweile plagen, so werde ich nach und nach den Bug optimieren und auch eine H-Zulassung anstreben.

Sein Name ist Bond, Bond Minicar…

Im Reliantforum hat vor einiger Zeit jemand einen Bond gekauft. Bond war Reliants größter Konkurrent auf dem Threewheeler-Markt. Bonds Markenzeichen war bis Mitte der 60er (da wurden sie von Reliant aufgekauft) ein herrlich britisches Antriebskonzept. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte:

Wie zu sehen ist, bilden Motor, Getriebe und Vorderrad eine Einheit, welche sich per Lenkrad zwecks Lenkeinschlag um annähernd 90° drehen lässt. Angetrieben wurden die Bonds von Motorradmotoren, welche lange Zeit noch Zweitakter waren. Die Abstammung vom Motorrad brachte es mit sich, dass die Bond-Fahrzeuge (ebenso wie Lola) keinen Rückwärtsgang besaßen, was allerdings durch den winzigen Wendekreis etwas ausgeglichen wurde. Die Abstammung vom Motorrad brachte ebenfalls ein grandioses Detail mit sich: Auf dem Foto links vom Motor seht ihr eine Fußraste, mit der man den Motor ankicken kann!
Stellt euch mal die geile Show vor, wenn ihr auf dem Aldi-Parkplatz die Motorhaube von eurem Auto aufmacht, reinsteigt, kräftig tretet und es dann anspringt. Dann wieder lässig raussteigen, freundlich in die Runde grinsen, reinsetzen und losfahren… ein Traum!
Durch diese Lenkungs-Motorkonstrukion sind natürlich auch die Proportionen eines Bond etwas gewöhnungsbedürftig:

Neben dem hier gezeigten Saloon gab es natürlich noch eine Estate-/Lieferwagenvariante:
Photobucket
und ein herzallerliebstes Cabrio:


Abschließend noch ein kleines Video vom betörenden Motorsound:

Hmmm, Motorrad-Zweitaktmotor und kein Rückwärtsgang…. damit kenne ich mich aus und wäre auch ein Stück näher an Lola…
Nimm doch mal jemand diese ganzen Äpfel hier weg! Verdammte Versuchung!

P.S.: Das hier ist, wie ich gerade sehe, mein 200. Artikel… Ich danke euch für eure Treue (und auch exakt 150 Kommentare). Auf die nächsten 200 🙂