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Wischwasserheizung v.2.0 Teil I

Im Februar hatte ich ja eine rudimentäre Wischwasserheizung gebastelt, an deren Effektivität ich schon beim Einbau zweifelte.
Im laufe des Jahres zeichnete sich ab, dass die Chose Murks ist. Das Wasser wird nicht warm genug, um dem Fliegenschmier auf der Scheibe ausreichend Herr zu werden. Ganz zu schweigen von einem merklichen Effekt im Winter.
Außerdem hatte ich Lust auf ein wenig Bastelarbeit.
Also habe ich mich nochmal an die Mercedes-Benz-Lösung mit dem beheizten Wischwasserbehälter gesetzt und bei eBay einen gebrauchten Opel-Behälter geordert:
gebrauchter Wischwasserbehälter
Unten in dem Bild sieht man auch eines meiner neueren Spielzeuge: Eine Infrarot-Thermometer.
Bisher bin ich, was Preis-Leistung von dem Teil angeht, sehr zufrieden! Kann mich da nur den Rezensionen bei Amazon anschließen.
Mittels Infrarotthermometer bin ich dann mal auf die Suche nach einem geeigneten Kühlwasserabgriff gegangen.
Aufgrund der räumlichen Nähe zum Wischwasserbehälter ist der Ausgleichsbehälter die 1. Adresse im Orte:
Ausgleichsbehälter
Wie man sieht, hat der Behälter drei Anschlüsse. Nr. 1 geht zum Überlauf des Kühlers, Nr. 2 zur Wasserpumpe und Nr. 3 verschwindet am Zylinderkopf.
Eine Messreihe mit einer 3-Minuten Probefahrt ergab folgendes:

Bauteil Temp. kalt Temp. nach 3 Min.
Schlauch 1 17°C 18,7°C
Schlauch 2 17°C 31,8°C
Schlauch 3 17°C 31,5°C
Ausgleichsbehälter 17,5°C 32,9°C

Den dicken Schlauch zur Wasserpumpe wollte ich nicht anfummeln und der kleine zum Kühler wird zu langsam warm. Damit blieb Schlauch Nr. 3. Der passt auch vom Durchmesser besser zur geplanten Anwendung.
Nachdem die Voraussetzungen geklärt waren, konnte es an die Umsetzung gehen.
Die Golf II-Fraktion säbelt für die Heizspiralen immer den ganzen Behälter auf:

Das wollte ich nicht, da man es im Zweifel nicht wieder dicht bekommt.
Also musste meine Spirale so kompakt werden, dass sie durch die Einfüllöffnung an der Oberseite passt, gleichzeitig aber noch genug Durchfluss ermöglichen, damit der Kühlwasserstrom nicht behindert wird.
Der Stutzen oben auf dem Ausgleichsbehälter hat einen Innendurchmesser von 6 mm. Passenderweise fand ich im Baumarkt ein Alu-Rohr (Alu wegen des Spannungsunterschieds zwischen Kühler und Rohr) mit 6mm Innendurchmesser und 8 mm außen.
Als Biegelehre sollte mir ein Besenstiel dienen. Von den Platzverhältnissen kein Problem:
Platz ausreichend?
Anschließend habe ich das Rohr mit Vogelsand gefüllt und die Enden zugepresst:
Rohr zugekniffen
Biegeversuch Nummer eins erfolgte mit kaltem Alu-Rohr und scheiterte direkt:
Biegeversuch 1
Biegeversuch Nummer zwei erfolgte nach gründlichem erhitzen mit dem Bunsenbrenner:
Biegeversuch 2
Damit hatte sich der Spiralplan spontan erledigt.
Mistige Alu-Legierung. Da weiß man nie, was man bekommt.
Also Alternativplan ausgeheckt:
Würden vielleicht auch zwei gerade Rohre, die durch einen Schlauch zu einem „U“ verbunden sind genügend Wärme abgeben?
Ein Testaufbau sollte Gewissheit verschaffen:
Testaufbau
Wie man sieht, habe ich den original Zulauf oben am Ausgleichsbehälter abgezogen und mittels Rohrstückchen an einen Benzinschlauch mit 7,5mm Innendurchmesser angeschlossen. Dieser Benzinschlauch ging an ein längeres Alurohr, an dem wiederum zu Testzwecken (fließt Kühlmittel?) ein durchsichtiges Schlauchstückchen hing. Der Rückweg war wieder ein Alurohr mit anschließendem Benzinschlauch, welcher an den oberen Anschluss am Ausgleichsbehälter geht.
Testweise hab ich den Ersatzbehälter mit zwei Litern Wasser gefüllt und die Ausgangstemperatur bestimmt:
Temperatur vor 15 Min. Leerlauf
Nach einer Viertelstunde im Leerlauf waren die Schläuche immer noch kalt und der Behälter hatte Außentemperatur angenommen:
Temperatur nach 15 Min. Leerlauf
Da musste was faul sein! Bei meinem ersten Test waren die Schläuche schon nach 3 Minuten gut warm.
Es musste also am Leerlauf liegen. Ich hab dann meinen Testaufbau mit Kabelbindern im Motorraum gesichert und bin eine Runde um den Block gefahren:
Testfahrt mit losem Aufbau
Siehe da, der Rücklauf meines Heiz-„U“s hat muckelige 50°C:
Testfahrt mit losem Aufbau 50°C
Das System funktioniert also. Dann wird es wohl auch mit der Wärmeabgabe ans Wischwasser funktionieren.
Der 8er-Bohrer wämste flugs zwei Löcher in den Ersatzbehälter und die Alurohre bekamen ein Stück Benzinschlauch samt Schlauchschellen:
Heizelemente eingebaut
Leider hatte ich nur verzinkte Schellen zur Hand. Mal sehen, ob die im Wischwasser korrodieren.
Die VW-Fraktion bohrt die Löcher immer in die Seite des Behälters, was aber nur wieder Abdichtungsprobleme mit sich bringt.
Ich habe daher an der Öberseite gebohrt. Sollte das Wischwasser bei eiliger Kurvenhatz mit dem Combo (*Hüstel*) im Behälter schwappen, kommen da maximal einzelne Tropfen raus.
Ich habe das „U“ außerhalb des Behälters zusammengebaut, durch die Einflüllöffnung reingeschoben und dann durch schräg stellen durch die Löcher bugsiert.
Da muss man ein wenig experimentieren, bis man die richtige Länge der Rohre raus hat. Mit einem Rohrschneider hab ich sie immer häppchenweise gekürzt (Entgraten und von Spänen befreien nicht vergessen!)
Anschließend ging’s an den Einbau. Der ist aber ein Kapitel für sich…

Rubbel-die-Kratz III

Vor ein paar Tagen gab der Combo ein verräterisches Quietschen von sich, wenn man die Bremse betätigte. Klassisch, Metall auf Metall.
Da ich das nahende Ende des hinteren linken Bremsbelages schon beim letzten Reifenwechsel habe kommen sehen, hatte ich frühzeitig einen Satz neue Bremsbeläge geordert. Nach dem Debakel mit den Pinnen auf den letzten Belägen, hatte ich diesmal darauf geachtet, welche mit glatter Rückseite zu nehmen. Die Wahl fiel auf ATE 13.0460-2868.2.
ATE 13.0460-2868.2
Da wir glücklicherweise nicht täglich auf den Combo angewiesen sind, konnte ich ihn stehen lassen, bis ich Zeit für den Wechsel hatte.
Am letzten Wochenende war das dann ein Aufwasch mit dem anstehenden Sommerreifenwechsel.
Der Belag hinten links war klar am Ende:
Blick auf den alten Belag
Ausgebaut zeigte sich, dass er lediglich am erhöhten Rand der Bremsscheibe Kontakt mit dem Metall hatte:
blanker Belag
Die Scheibe selbst trug keine Blessuren davon.
Laut Werkstatthandbuch sind Riefen in der Scheibe bis 0,4mm zu tolerieren. Davon war keine Spur.
Ich habe die Chance genutzt und mal die Stärke der Bremsscheibe vermessen. Die Verschleißgrenze beträgt an der Hinterachse 8mm:
Mindeststärke der Bremsscheiben
Hat man keine Bügelmessschraube zur Hand, kann man auch mit einer einfachen Schieblehre die Dicke bestimmen. Allerdings nutzen sich Bremsscheiben in der Mitte stärker ab, als an den Rändern. Um also kein verfälschtes Ergebnis zu bekommen empfiehlt es sich bei der Messung zwei Unterlegscheiben als Distanzstücke in der Mitte der Scheibe zu platzieren und deren Stärke nachher vom Ergebnis abzuziehen. Die Scheiben des Combos haben noch 9,47mm Reststärke. Sind also noch gut.
Die Bremskolben an der Hinterachse muss man zum zurück stellen unter starkem Druck nach rechts (im Uhrzeigersinn) drehen. Für diese mühsame Aufgabe haben wir bisher einen Flexschlüssel mit passender Aussparung und eine Schraubzwinge verwendet. Aber selbst das war eher suboptimal und immer sehr zeitaufwändig. Also habe ich etwas Geld in die Hand genommen und ein Bremskolbenrücksteller-Set von Ro-Tools geordert:
Ro-Tools Bremskolbenrücksteller-Set
Es beinhaltet neben rechts- und linksdrehenden Spindeln samt Druckplatten auch Adapter für folgende Fahrzeuge:
Ro-Tools 21pcs Bremsrücksteller Fahrzeugliste
Das sollte einen Großteil unserer Fahrzeuge (mit Scheibenbremsen) abdecken.
Leider fand sich in dem Koffer weder obige Fahrzeugliste noch eine Bedienungsanleitung. Ist aber keine Weltraumwissenschaft:
Als erstes sucht man den passenden Adapter. Für Opel steht in obiger Liste der Adapter „F“. Allerdings passt der beim Combo C (und damit auch Corsa C) eher bescheiden. Die Pinne stehen zu eng zusammen und gucken halb aus den Aussparungen im Bremskolben. Haargenau passt hingegen der Adapter „6“:
Adapterplatten Nr. 6 und F für Opel
Nachdem man den passenden Adapter auf den Mitnehmer der Spindel gesteckt hat, fädelt man die große Druckplatte von hinten über den Handgriff und verspannt das ganze Gesäusel handfest in der Bremszange:
Ro-Tolls Bremskolbenrücksteller im Einsatz
Bevor man nun loslegt, sollte man den Bremsflüssigkeitsstand im Vorratsbehälter begutachten. Durch das zurückpressen des Kolbens wird Bremsflüssigkeit zurück ins Reservoir gedrückt und kann dort überlaufen. Da der Combo bei uns sehr schief stand (Achsständer), hat Vaddern sicherheitshalber etwas Flüssigkeit abgezogen:
Bremsflüssigkeit abziehen
Anschließend kann man langsam die Spindel reindrehen. Es hilft, wenn man ab und zu eine kleine Pause einlegt, damit die Bremsflüssigkeit Zeit hat, zurück ins Reservoir zu strömen.
Mit dem Rücksteller ist zwar immer noch anständig Kraft nötig (insbesondere wenn der Kolben recht weit draußen ist), aber die Arbeit geht viel schneller und ohne Gefummel von der Hand. Die 19,99€ auf jeden Fall Wert!
Anschließend konnten die neuen Gleitbleche und Beläge rein:
neue Beläge eingebaut
Anschließend das gleiche Spiel nochmal auf der anderen Seite.
Interessant fand ich, dass drei der vier Beläge gleichmäßig abgenutzt waren. Lediglich der hintere, linke äußere Belag war bis auf den Belagträger abgefahren:
vier alte Bremsbeläge
Hängender Kolben?
Ich befürchte sowas.
Ich werde da mal ein Auge drauf haben. Wenn auch die neuen ATE-Beläge bei dem so schnell runter sind, werde ich da mal tätig werden müssen.

Wischwasserheizung

Der Besten von Allen froren vor einiger Zeit die Wischwasserdüsen am Combo ein.
Wenn man dann bei Sprüh-Schnee-Matsch noch ca. 200 km Autobahn vor sich hat, ist die Begeisterung überschaubar.
Also erging der Auftrag, Abhilfe zu schaffen.

Nach kurzer Recherche fanden sich drei Lösungswege:

1. Die Mercedes-Benz-Lösung

Mercedes-Benz bietet seit den frühen 80ern einen beheizten Wischwasserbehälter für seine Fahrzeuge an. Dabei wird der Rücklauf des Kühlwassers zum Ausgleichsbehälter durch eine Art Tauchsieder geleitet, welcher im Wischwasserbehälter hängt. Sieht so aus:

Knorke Lösung, die Menschen auch schon für andere Fahrzeuge nachgebaut haben. Hier z.B. eine bebilderte Anleitung für den Golf II.
Webasto bot mit dem „HotShot“ ein ähnliches Konzept zum nachrüsten an. Dabei wird das Wischwasser jedoch elektrisch erhitzt.

2. Die beheizte Düse

Viele Hersteller versuchen das Problem über elektrisch beheizte Wischwasserdüsen zu lösen.
Diese Systeme sind dann entweder an die beheizten Heckscheiben/Außenspiegel gekoppelt oder haben einen integrierten temperaturabhängigen Widerstand drin, der sie automatisch ab 0°C zuschaltet:

3. Die Billigvariante

Bastlerfreudenhäuser wie z.B. Conrad oder ATU vertreiben alle Jubel-Jahre für nen 10er Nachrüstsysteme, die im Wesentlichen auf einer Schlauchverlängerung basieren. Diese Verlängerung hängt man hinter den Wischwasserbehälter, wickelt sie um einen Kühlerschlauch und führt sie dann zurück zu den Düsen. Dieses System soll die vorhandene Abwärme des Kühlsystems nutzen, um das in der Schlauchwicklung stehende Wischwasser zu erhitzen. Das sieht dann so aus:

Also überlegt, was für den Combo umsetzbar ist.
Variante 1 scheint die Beste zu sein (sofern man nicht das teure elektrische System verwendet). Menschen singen Loblieder und preisen den Erfinder.
Auch preislich ist diese Variante überschaubar: 30cm Alurohr mit 8mm Innendurchmesser (kein Kupfer wegen Korrosion!); ein gebrauchter Wischwasserbehälter; 1,5m Kühlmittelschlauch mit 8mm Innendurchmesser; Dichtmumpe zum wieder-verschließen des Behälters. Allerdings erfordert die Umsetzung einigen Bastelaufwand, den ich ambulant nicht leisten kann und es besteht die (geringe) Gefahr der Undichtigkeit des Kühlsystems.
Also erst mal zurück gestellt.

Variante 2 soll auch gut funktionieren, jedoch gab es sie nie ab Werk für den Corsa C bzw. Combo C.
Allerdings sollen die beheizten Wischwasserdüsen aus dem Vectra C von den Abmessungen her passen. Bei der Beschaffung wäre drauf zu achten, dass man keine Leuchtfackel-Versionen bekommt. Opel hatte da ein klitze-kleines Problemchen mit und musste sogar per KBA-Rückruf die Dinger tot-legen. Darüber hinaus müsste ich Zündungs-Strom in den Wasserkasten legen und diesen Wasserdicht verpacken. Das dürfte sogar noch mehr Aufwand sein, als die Mercedes-Variante. Ist also erstmal raus.

Variante 3 soll völlig nutzlos sein.
Zumindest behaupten das mal wieder Menschen. Allerdings gibt es auch gegenteilige Stimmen, die sich in Lobpreisungen ergehen.
Der monetäre Aufwand beläuft sich auf einen 5er, wenn man selbst kreativ wird (2,5m Aquariumschlauch 6mm Durchmesser; 1x Aquarium-Rückschlagventil). Risiken bestehen keine. Zur Not fliegt der Rotz einfach wieder raus. Bastelaufwand ist ebenfalls gering.
Also eine super ambulante Lösung!
Auf zum Zoohandel!

Das System hat zwei Fehlerquellen, welche die Wirksamkeit beeinflussen.
Zum Einen wird nur das Wischwasser innerhalb der „Spirale“ um den Kühlerschlauch erhitzt. Daher darf dieses Stück nicht zu kurz sein, um ausreichend Volumen für einen Wischvorgang zur Verfügung zu stellen. Zum Anderen darf der Weg des warmen Wischwassers zu den Düsen nicht zu lang sein, da es sonst direkt wieder abkühlt. Unter übermäßiger Schlauchlänge leidet auch der Wasserdruck, so dass evtl. bei höheren Geschwindigkeiten nur noch ein Rinnsal die Scheiben erreicht.
Außerdem erhöht es die Effektivität des Systems, wenn das Wischwasser nicht erst beim öffnen des großen Kühlkreises erwärmt wird. Das könnte bei z.B. einem Diesel schon einige Kilometer dauern.
Schaut man sich im Combo C/Corsa C-Motorraum nach Warmwasserquellen um, so findet man (neben dem viel zu weit entfernten Kühlerzulauf) Vor- und Rücklauf der Innenraumheizung direkt mittig an der Spritzwand:
Vor- und Rücklauf
Diese haben den Vorteil relativ nah an den Düsen, sowie Teil des kleinen Kühlkreislaufs zu sein.
Beim Z16YNG Motor bedeutet das, dass der Vorlauf außen schon nach ca. 500m handwarm ist. Ideal!
Vor- und Rücklauf kann man leicht unterscheiden, indem man den Wagen warm fährt, die Heizung auf Wüstensturm stellt und eine Zeitlang bei laufendem Motor laufen lässt. Fasst man nun an die beiden Schläuche der Heizung, wird man feststellen, dass der eine sehr heiß (Vorlauf) und der andere relativ kalt (Rücklauf) ist.
Beim Combo C bzw. Corsa C ist der (in Fahrtrichtung gesehen) linke Schlauch der Vorlauf und der Rechte der Rücklauf.
Um die Schläuche durch die Spritzwand zu führen, bieten sich die Durchführungen der Bremsleitungen an:
Wischwasserbehälter samt Durchführungen
Der Einbau ist easy.
Einfach die Verbindung in der Nähe des Wischwasserbehälterdeckels trennen, Behälterseitig das Rückschlagventil einfügen (eigentlich nur nötig, wenn das Behälterniveau unter dem der „Heizspirale“ liegt), den Schlauch durch die Durchführung der Bremsleitung fummeln, eng um den Vorlauf der Heizung wickeln, dabei darauf achten, dass der Schlauch sich nicht selbst abschnürt, wieder zurück durch die Durchführung fummeln und an den Verbinder zu den Wischerdüsen anschließen. Fertig:
Vorwärmung angeschlossen
Sollte sich beim anschließenden Funktionstest der pumpenseitige Schlauch immer vom Rückschlagventil lösen, hilft ein strammer Kabelbinder.
Schlauch abgerutscht
Selbige helfen auch dabei, die ganze Chose zu fixieren, so dass der Aquariumsschlauch nicht abknickt.

Ein erster Feldversuch über 250km Autobahn brachte verschiedene Erkenntnisse:

  1. Druck liegt auch bei höherer Geschwindigkeit unvermindert an.
  2. Ob das Wasser ausreichend warm wird, vermag ich nicht zu beurteilen.

Ja, die Schlauchspirale fühlt sich warm an (allerdings bei weitem nicht so heiß, wie erwartet), ob davon allerdings noch was bei den Düsen ankommt, kann ich nicht sagen. Das Wasser, dass da raus kommt, will ich mal als „unverändert kalt“ beschreiben. Jedoch kann es durchaus sein, dass das Wasser dort nun nicht mehr mit -2°C raus kommt, sondern mit +3°C. Die Differenz ist nicht fühlbar, macht aber den Unterschied zwischen gefrieren und frei aus.
Mal sehen, was der Restwinter noch so bringt.
Sollte es sich als erwarteter Murks rausstellen, fliegt es wieder raus und ich bastel die Mercedes-Lösung.

Android meets OBD

Im Zuge der Lambdasondenreparatur habe ich mich mal nach Möglichkeiten umgesehen OBD II Fehlercodes selber auszulesen.
Klar, bei Opel-Fahrzeugen aus den 2000er-Jahren geht das auch so, aber Opel ist im heimischen Fuhrpark klar in der Unterzahl.
Jeder drittklassige Elektronikversand bietet mittlerweile handliche Lesegeräte für den Heimanwender an. Auch eBay hat da reichlich im Angebot.
Aber in Verbindung mit den Preisen, spricht für mich auch die Abhängigkeit vom Hersteller für Updates gegen ein solches „geschlossenes“ System.
Für ein selbst geklöppeltes System bin ich jedoch nicht blond genug:

Es gibt auch Open-Source-Ansätze, wie z.B. OpenOBD.
Aber auch dort fehlt mir die Motivation, mich so tief in die Materie einzuarbeiten, als dass es auf einem der ollen Laptops die hier noch rum fliegen läuft.
Guckt man etwas weiter, so stolpert man ziemlich schnell über die Software „Torque„.
Torque nutzt Android-Geräte als Hardware und liest per Bluetooth oder W-LAN OBD II-Schnittstellen aus.
Es gibt zwei Versionen. Einmal „Torque Lite“ als kostenlose Version mit trotzdem riesigem Umfang und einmal „Torque Pro“ für sagenhafte 3,54 €.
Auch Herstellerspezifische Codes können damit ausgelesen werden.
NICE!
Hier ein kleines Video, was Torque Pro alles kann:

Und eine kleine Übersichtsgrafik:

Den Fehlerspeicher auslesen und löschen können übrigens beide Versionen.
Damit stand der Entschluss fest und ich hab mich mal nach kompatiblen Adaptern umgesehen.
Die vom Anbieter aufgelisteten Adapter waren mir alle zu teuer.
Also mal eBay direkt mit der Anfrage „Torque Bluetooth“ konfrontiert.
Da finden sich auch von deutschen Anbietern Angebote für schmale Mark.
Ich habe mich für dieses hier entschieden.
Ein deutscher Anbieter erleichtert die Nörgelei, sollte der Adapter doch nicht funktionieren.
Neben dem Adapter war noch eine deutsche Anleitung im Lieferumfang:
Lieferumfang
Die OBD II-Buchse findet sich beim Opel Corsa C bzw. Combo C in der Mittelkonsole unterhalb der Heizungssteuerung:
OBD II Anschluss
Der Adapter muss da leider über Kopf rein, so dass man die Kontroll-LEDs nicht sehen kann:
Adapter eingesteckt
Zu Anfang sah auch alles knorke aus.
Der Adapter wurde von meinem Defy gefunden und es konnte auch „gepaart“ (Ferkelkrams!) werden:
Pairing
Allerdings wollte Torque partout keine Verbindung mit dem Adapter herstellen.
Zurück am heimischen Rechner stellte sich heraus, dass ich mir selbst ein Bein gestellt habe.
Motorola verwendet proprietäre Treiber für die Ansteuerung seiner Bluetoothelemente.
Diese Treiber sind daher nicht in der von mir verwendeten Version des CyanogenMod 7 enthalten.
„Gibt’s nicht, bekommen wir auch nicht mehr rein…“ war die Antwort aus dem Netz.
Und ich bin nicht alleine.
Doof, aber weder ein Fehler des Verkäufers, der Cyanogen-Crew oder den Jungs von Torque.
Da ich wenig Lust auf Experimente mit anderen ROMs hatte, habe ich mich einfach im Freundeskreis nach Android-Geräten mit Stock-ROMs umgehört.
Michael war so freundlich mir den Zugang zu dem Mist-neuen Motorola-Telefon seiner Freundin zu verschaffen (herzlichen Dank dafür).
Da läuft noch ein gebrandetes original Android 2.3 drauf.
Damit war der Verbindungsaufbau glücklicherweise kein Problem und ich konnte den Fehlerspeicher auslesen:
hinterlegter Fehlercode
Wie zu erwarten war, war dort noch der Fehler P0136 hinterlegt (auch wenn die Motorkontrollleuchte längst erloschen war).
Zwei Klicks später war der Fehler gelöscht und bei einer Runde um den Block konnte ich mich davon überzeugen, dass Lambdasonde 2 wieder ihren Dienst aufgenommen hat:
Lambdawert von Sensor 2
Als Fazit bleibt mir nur zu sagen, dass Torque ein hammermäßiges Tool ist, dass in keiner Auto-Nerd-Hosentasche (insbesondere beim Gebrauchtwagenkauf) fehlen sollte.
Eine Aufnahme in die Liste mit den besten Schrauber-Apps ist längst überfällig!

Der Marder nagt am Lambda I

Bisher dachte ich, dass ich ein gutes Verhältnis zu meinen Schwiegereltern hätte.
Dieser jugendliche Irrglaube wurde jedoch kurz vor dem 90.000er-Service jäh zerstört, als meine Schwiegereltern unserem Combo ihren Kampfmarder auf den Hals gehetzt haben.
Anders als mit abgerichteter Bosheit kann ich es mir nicht erklären, dass er die anderen drei Autos auf dem Hof verschonte und nur unseren Combo anknabberte.

Doch zurück zum Ausgangspunkt der Geschichte:
Das etwas nicht stimmte wurde mir klar, als auf dem Rückweg nach Magdeburg plötzlich die Motorkontrolleuchte dauerhaft anging und auch nicht mehr erlöschen wollte.
Also fix das Handbuch konsultiert:

Klingt erstmal nicht so gut. Fahrtechnisch änderte sich aber nichts. Von „Notlaufprogramm“ nix zu spüren.
Zuhause angekommen hab ich erstmal das Netz konsultiert.
Natürlich finden sich tausend mögliche Gründe.
Allerdings stolperte ich auch über eine Möglichkeit, wie man trotz OBD II Fehlercodes selber auslesen kann.
Bisher kannte ich das nur von OBD I-Systemen.
Zum Auslesen geht man bei Opel-Fahrzeugen folgendermaßen vor:

  1. Zündung aus
  2. Brems- und Gaspedal voll getreten halten
  3. Zündung an (NICHT Motor starten)
  4. Warten bis die Kontrolleuchten erloschen sind
  5. Auf die anschließend blinkende Kontrollleuchte für die Motorelektronik achten

Die Kontrollleuchte für die Motorelektronik ist die PKW-Silhouette mit dem Schraubenschlüssel. Im folgenden Bild eingekreist:

Diese fängt nun an zu blinken.
Ist kein Fehlercode hinterlegt, blinkt sie durchgehend ohne Pause.

Sollte ein Fehlercode hinterlegt sein, blinkt sie die Anzahl des Zahlenwertes aus. Ein Fehlercode besteht immer aus 4 Zahlen. Die einzelnen Stellen werden getrennt ausgegeben. So entspricht 1x blinken einer 1, 2x blinken einer 2, 3x blinken einer 3 usw., 10x blinken entspricht einer 0. Zwischen den Zahlen legt die MKL eine Pause ein, um das „Zählende“ zu verdeutlichen.

Die Prozedur wird nach einem Durchlauf beendet oder wenn man von den Pedalen geht.
Zum nochmaligen Auslesen muss man die Prozedur wiederholen.

Hier mal ein Video von dem bei uns hinterlegten Fehler:

Wer in der Grundschule bei den Zahlen bis Zehn gut aufgepasst hat zählt folgendes:
10-1-3-6
Das ergibt laut Fehlercodeliste den Fehler „P0136“. Dieser kann verschiedenes bedeuten:

  • P0136 O2 Sensor Kreis Spannung hoch (Bank 1 Sensor 2)
  • P0136 Lambda Sonde Funktionsstörung (Bank 1 Sensor 2)
  • P0136 Lambda Sonde Stromkreis offen (Bank 1 Sensor 2)
  • P0136 Lambda Sonde Funktionsstörung (Bank 1 Sensor 2)

Bestätigt wird diese Diagnose durch diese ebenfalls sehr gute Seite.

Der geneigte Selberschrauber weiß nun schon mal, dass bei Lambdasonde 2 was im Argen liegt.
Das beruhigt, da die Sonde hinter dem Kat sitzt und nur für dessen Überwachung zuständig ist. Sie greift nicht in die Motorsteuerung ein wie z.B. Lambdasonde 1 (vor dem Kat), so dass man erstmal ruhigen Gewissens weiter fahren kann (so wie andere das auch machen).
Da ich aber kein Freund davon bin, einfach Pflaster über Warnleuchten zu kleben, habe ich mich mal nach Ersatz umgesehen. 30 Euro sind zwar noch vertretbar, jedoch ist gerüchteweise bei den No-Name-Sonden eine korrekte Funktionsweise nicht garantiert. Opel hingegen nimmt ca. 240,- Euro für den Austausch.
Da im Netz häufig von Marderschäden an der Sonde 2 zu lesen ist und im Nachhinein von einem marodierenden Marder bei den Schwiegereltern berichtet wurde, wollte ich erstmal gucken, ob sich die Sonde nicht flicken lässt.
Die Arbeit gehe ich dann in Teil 2 des Artikels an.