Schlagwort-Archive: Dichtung

Wassereinbruch

Gestern bin ich das erste mal nach Lolas Restaurierung mit ihr im sintflutartigen Regen unterwegs gewesen.
Das hatte den Vorteil, dass ich so endlich mal testen konnte, wie meine Scheibendichtung 2.0 unter realen Bedingungen funktioniert. Und ich muss sagen: Vorzüglich! Wo bei der alten U-förmigen Dichtung ab und zu mal Wasser durchdrückte, ist nun (wahrscheinlich Dank der Doppellippe) alles trocken. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Entscheidung, doch nicht das Nachbauteil an zu passen und statt dessen nach einer besseren Dichtung zu suchen!
Kommen wir nun zum unerfreulichen Teil des Regengusses. Bei der Restaurierung des Scheibenrahmens habe ich natürlich auch das graue Windleitblech, welches sich unterhalb des Rahmens befindet und über das Frontblech greift (hier ganz gut zu erkennen) abgeschraubt, gesäubert, abgeschliffen und neu lackiert. Beim Wiedereinbau habe ich, um es zum Scheibenrahmen hin ab zu dichten dort eine Lage Hylomar aufgetragen. Allerdings scheine ich dabei nicht sorgfältig genug gearbeitet zu haben bzw. die Schicht ist nicht dick genug. Auf jeden Fall drückt nun das Regenwasser zwischen Rahmen und darunter liegendem Blech hindurch:
Wassereinbruch unterm Scheibenrahmen

Wassereinbruch unterm Scheibenrahmen 2
Ich werde es jetzt erstmal provisorisch mit Klebeband von außen abdichten und nach meinen Klausuren den ganzen Scheiß wieder ausbauen und mit Silikon erneut abdichten.

Unvollständig

Ich hatte ja schon mal erwähnt, dass ich mit der Arbeit vom Simson Duo Treffpunkt GbR/Ltd. nicht wirklich zufrieden bin. Heute gabs mal wieder ein Beispiel: Ich hatte dort vor einiger Zeit ein „Dichtset“ für den Benzinhahn bestellt. Sollte man ja meinen, dass da alles mit bei ist, was das Dingen zum dicht werden braucht. Mit nichten, mein Herr! Das „Set“ enthielt nur zwei Papierdichtungen für über und unter der „Abzweigkugel“ und die „Vier-Loch-Dichtung“ für den Hahn selber. Nicht enthalten waren die beiden Gummidichtungen, die den beweglichen Abzweig zum Füllstandsanzeiger und das bewegliche Rohr Richtung Benzinleitung abdichten (Sitzen jeweils in den großen sechseckigen Tonnen). Ebenfalls nicht dabei war die Papierdichtung, die den Hahn selbst zum Tank abdichtet. Es fehlten somit die Dichtungen, die auf dem folgenden Bild markiert sind:
Benzinhahn markiert
Der Laden will irgendwie bei mir keinen guten Eindruck hinterlassen. Ok, die fehlenden Dichtungen sind keine 08/15-Teile und deshalb vielleicht nicht so einfach zu bekommen, aber dann sollen sie das einem wenigstens am Telefon sagen, wenn man den Krams bestellt!
Ich hab zum Glück in unserem heimischen Fundus zwei passende Gummidichtungen für die Abzweige gefunden. Mal sehen, ob die auch auf Dauer benzinbeständig sind. Die Dichtung für den Schraubanschluss nach oben zum Tank habe ich mir auch selber gebaut. Einfach eine Papierdichtung aus dem Sanitärhandel in Übergröße gekauft und mit Schleifpapier passend kleiner geschliffen. Nicht schön, aber selten.

P.S.: Das Bild habe ich mir mal dreister Weise von Belü aus dem Simsonforum ausgeborgt.

Die heilende Wirkung von Milchkarton und Silikon

Auf der (langsam verzweifelten) Suche nach Lolas Standgas habe ich (wie schon gesagt) letzten Sonntag mal den Vergaser samt Ansaugweg gechecked. Alles auseinandergenommen, überprüft und wieder zusammengesetzt. Dabei sind mir Fehler meiner Vorbesitzer (und mir selbst…Schande über mein Haupt) über den Weg gelaufen.
Den ersten Fehler fand ich gleich beim Vergaserflansch. Dort fehlten die Papierdichtungen vor und hinter dem schwarzen Plastik-Hitzeschild. Leider hatte ich nur eine der benötigten Papierdichtungen zur Hand. Abhilfe schafft in solchen Fällen aber zuverlässig ein alter Milchkarton…. Einfach Dichtung auflegen, drum rum malen und ausschneiden. Fertig ist die zuverlässige Papierdichtung.
Nur falls ihr auch mal eben euren Ansaugweg checken wollt….
Richtig aufgebaut gliedert sich diese Region des Fahrzeuges folgendermaßen:
Motor – dicke rote PapierdichtungVergaserflanschdünne Papierdichtungschwarzer Plastik-Hitzeschilddünne PapierdichtungVergaser
Den nächsten Fehler fand ich dann beim „Ansauggeräuschedämpfer“. Das eingekringelte Ding:

Der Kasten ist dazu da, die vorne angesaugte Luft zu „beruhigen“ und das schlürfen des Vergasers zu dämpfen. Gerüchteweise….. Die genaue Funktion ist mir bisher auch ein Rätsel.
Auf jeden Fall viel mir auf, dass ich zwischen Rohr und Anschluss der Vergaser-Gummimuffe hindurch sehen konnte. Siehe Bild:

Ich denke, dass ist so nicht gedacht. Durch das Loch zieht der Vergaser ungefilterte Luft am Ansauggeräuschedämpfer vorbei. Das machte den ganzen Schisslaweng davor (Filter, grauer Schlauch, Ansauggeräuschedämpfer) eigentlich überflüssig. Also fix zur Silikonspritze gegriffen und von innen schön abgedichtet. Zur Sicherheit habe ich die ganze Schweißnaht rings um das einmündende Rohr abgedichtet:

Und was soll ich sagen?! Nachdem ich alles wieder zusammen habe, läuft Lola merklich leiser und auch (etwas) ruhiger. Ein vorheriger Startpilot-Leck-Check hatte diese beiden Schwachstellen übrigens nicht offenbart.
Bei der Gelegenheit habe ich auch mal wieder den ganzen schmodderigen Bodensatz aus dem Geräuschedämpfer trockengelegt. Dies sollte übrigens jeder in seinen regelmäßigen Wartungsplan aufnehmen! In dem schmal zulaufenden unteren Ende des Dämpfers sammelt sich Feuchtigkeit und Schmodder aus der angesaugten Luft zu einer ansehnlichen Pfütze. Das ist von den Ingenieuren so beabsichtigt. Daher findet sich an diesem Ende auch ein Abflussloch, welches mit einem Stopfen verschlossen ist (Guckt nach, ob ihr diesen Stopfen noch habt. Wenn nicht zieht euer Vergaser auch hier ungefilterte Luft! Also besorgen.). Der Stopfen ist dieses kleine braune „Hütchen“ auf dem Bild unten.

Ihr müsst den Kasten zum reinigen nicht ausbauen. An den Stopfen kommt man auch so sehr gut. Solltet ihr es zum ersten mal reinigen, legt eine saugstarke Zeitung drunter. Bei mir kam bei der ersten Reinigung ein richtiger Schwall brauner Brühe da raus. Die Reinigung ist wichtig, da euch sonst der Kasten von innen heraus durchrostet. Außerdem zieht ansonsten der Vergaser immer feuchte Luft, was auch nicht so pralle ist.
Noch ein Tipp zum Ausbau:
Solltet ihr den Ansauggeräuschedämpfer ausbauen wollen, tut dies, wenn ihr auch den Motor raus habt. Ansonsten kommt ihr kaum an die Verschraubung. Das Teil ist schon ziemlich zugebaut. Wenn ihr, wie ich, das Dingen bei eingebautem Motor ausbaut, besorgt euch vorher einen 10er Ringschlüssel mit Ratschenkopf. Mit einer normalen Knarre kommt ihr nämlich nicht zwischen Motor und Verschraubung.
Ich habe bei dieser Gelegenheit auch gleich zwei Gummidämpfer zwischen Verschraubung und Dämpfer gepackt um das ganze von der Karosserie zu entkoppeln. Die Gummiunterlegscheiben habe ich mal wieder aus meinem Allheilmittel „LKW-Schlauch“ gebastelt.

Anmerkung: Der Pfeil im obersten Bild zeight übrigens auf die kleine Verschlusskappe des Dämpfers.
Anmerkung II: Nein, ich bekomme bei AKF keine Prozente…ich find die Bilder von denen einfach nur gut.

Wenn ich groß bin, will ich dichter werden

Wie schon angesprochen, bin ich ja gerade dabei die Frontscheibe meiner Lola neu abzudichten. Hierzu hatte ich mir bei ebay eine neue Fensterscheibendichtung geschossen. Bei der Auktion stand extra „Für Duo 4/1“ bei. Sollte man also von ausgehen, dass die dann passt, oder? Pustekuchen. Die alte Originaldichtung hatte eine Tiefe von 8 mm. Die Neue hatte eine Tiefe von 13,5 mm. Das macht, da ja auf jeder Seite mehr Tiefe dazukommt, insgesamt 11 mm mehr Weg für die Scheibe den sie hin und herwandern kann. Die Dichtung war aber nicht das einzige Problem. Die Scheibe selbst ist lausig verarbeitet. Ich glaube, als die produziert wurde, waren Zollstöcke gerade aus…kamen auch nicht mehr rein… Die Scheibe ist viel zu klein für den Rahmen. Man kann sie mehr oder weniger einfach in den Rahmen legen. An einigen Stellen sind es nur 2-3 mm die sie im Rahmen halten. Das Resultat war auch, dass die Scheibe mit der Dichtung absolut nicht passte. Wenn die Scheibe ganz rechts im Rahmen stecke, konnte man links nen Finger zwischen Rahmen und Scheibe durchstecken….Ganz großes Tennis. Hier mal ein unscharfes Foto zur Verdeutlichung. Links die neugekaufte und rechts die Originaldichtung:
Fensterdichtung 020
Also „original passende Dichtung für Duo 4/1“ in die Tonne gekloppt und selbst nach was passendem umgesehen. Ich habe eine Skizze von der mir gewünschten Dichtung gemacht und ungefähr 20 verschiedene Gummiwerke und Händler angeschrieben.
Einige meldeten sich nicht, andere hatten nichts passendes und einige schieden aus, weil die Mindestabnahmemenge 200 Meter war. Die dann noch verbliebenen schrieb ich an, ob sie mir nicht ein paar Muster schicken könnten, damit ich ein wenig rumexperimentieren könne. Zu meiner Überraschung machten das auch recht viele. Hier eine kleine Auswahl der Muster, die sie mir schickten:
Fensterdichtung 018
Im Endeffekt kam nur eine einzige Dichtung aus dem ganzen Haufen in Frage. Sie hat nur 5mm Tiefe und gleicht somit die mangelnde Maßhaltigkeit der Scheibe aus. Außerdem ist sie nicht so wie die alte Dichtung ein einfaches „U“ sondern hat auf jeder Seite noch eine doppelte Dichtlippe. Das sollte das Wasser auf jeden Fall draußen halten. Quasi „Duo Dichtung – The Next Generation“!
So sieht das gute Stück im Querschnitt aus:
Fensterdichtung 012 klein
Die Mindestabnahmemenge war 10 Meter. Blöd, aber noch zu verkraften. Also bestellt. Und, was soll ich sagen? Sie passt perfekt. Selbst oben in den Rundungen, wo die andere Repro-Dichtung Wellen und Falten geworfen hat, liegt sie schön dicht an. Zwar mussten wir ein wenig nachhelfen, da natürlich der Kurvenradius der Scheibe nicht mit dem Radius des Rahmens übereinstimmte, aber auch das war zu machen. Insgesamt habe ich 2,8m gebraucht. Der abschließende Dichtigkeitstest fehlt noch, aber da bin ich recht zuversichtlich, dass die Dichtung ihn mit Bravour bestehen wird.
Warum ich hier solche Lobgesänge auf die Dichtung singe und die Quelle nicht verrate? Naja, ich hab jetzt noch 3x 2,8m bei mir rumliegen (Es wurden 11,5m geliefert.). Die würde ich gerne wieder loswerden… 🙂

Heinz Erhardt sah das übrigens ähnlich.