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Kupferwurm XVIII – Spannungsbogen II

Parallel zum Einbau der neuen Wasserpumpe, hab ich auch weiter an der Umrüstung auf die Drehstrom-Lichtmaschine aus dem Rialto gewerkelt.
Hierfür musste noch eine Montagemöglichekit gefunden werden. Bisher hing die Lima nur schief an einem Bolzen:
Ausgangspunkt
Erste Amtshandlung war daher eine provisorische Ausrichtung:
Flucht check
Eine Leiste quer über die verschiedenen Riemenscheiben erwies sich als sehr hilfreich.
Diese Messungen bestätigten die erste grobe Peilung: Die Riemenscheibe der neuen Wasserpumpe hat einen leichten Versatz im Vergleich zur Riemenscheibe auf der Kurbelwelle:
Anbauteile fluchten nicht
Da war also ein Korrektiv nötig. Ich habe mich dann dazu entschlossen, die Lima „mittig“ zwischen den beiden Scheiben zu positionieren um den schief laufenden Riemen etwas abzufangen. Natürlich weiß auch ich, dass ein schief laufender Riemen höherem Verschleiß ausgesetzt ist und die jeweiligen Lager ungleichmäßig belastet werden. Allerdings scheinen mir diese Nachteile vernachlässigbar, bei der geringen Kilometerleistung, die der Bug in Zukunft sehen wird und bei dem geringen Schiefstand (insg. 1,5 cm). Im Zweifel entspanne ich einfach nach dem jeweiligen Saisonende den Riemen, um wenigstens über die Wintermonate die Last von den Lagern zu nehmen.
Um festzustellen, wie lang der neue Keilriemen sein müsste, haben Vaddern und ich kurzerhand einen selber gebastelt:
Keilriemen gekürzt
There, I fixed it!“
Ich meinte ja, dass das auch so gehen würde, aber Vaddern bestand auf einem durchgehenden Riemen…
Die Längenbestimmung bei Keilriemen ist übrigens schwieriger als man auf den ersten Blick vermutet. Wie ich festgestellt habe, bestimmt man weder die Außenlänge noch die Innenlänge. Ausschlaggebend ist die sogenannte „Wirklänge“. Wie man die bestimmen soll ist mir allerdings ein Rätsel. Scheint so eine Art Mittelwert zu sein. Schreit nach „Trail and Error“.
Ich habe mich jetzt für einen Riemen im Maß 10×635 entschieden. Ob er passt, werde ich berichten.
Weiterhin waren auch kleine Veränderungen am Motorträger nötig, um die neue Lima mit ihrem kürzeren „Befestigungsfuß“ vorne anschrauben zu können:
Dremel mit Trennscheibe
Solch ein Stück musste weichen:
ausgesägtes Stück
Da der beschnittene Träger nur mit dem Motorblock verschraubt ist, lässt sich diese Modifikation später wieder spurlos rückgängig machen.
Auch nach der Begradigung ist noch ausreichend Fleisch für den gerade mal 50+ Kg schweren Motor übrig:
eine kleine Ecke steht noch
Zur Befestigung empfehlen Menschen eine durchgängige Gewindestange:
Gewindestange passt
Diese in Verbindung mit Distanzhülsen (Kupferrohr) hat, im Gegensatz zu einzelnen Bolzen, den Vorteil, dass die überraschend fragilen Alu-Guss-Halter der Lima und des Motors nicht mit Scherkräften belastet werden, sondern ein gleichmäßiger Druck ausgeübt wird.
Menschen behaupten, dass bei der Befestigung mit einfachen Bolzen die Gefahr besteht, dass die jeweiligen Haltenasen einfach abbrechen. Keine Ahnung, in wie weit das einfach Gefühllosigkeit ist. Aber da eine Gewindestange kaum Mehrarbeit bedeutet und nach meiner Auffassung nicht schaden kann, hab ich den Rat einfach mal befolgt.

Kupferwurm XII – Spannungsbogen

Neben dem neuen Kabelbaum sollen ja auch ein paar Upgrades Einzug in den Bug halten.
Eines davon ist eine moderne Drehstromlichtmaschine mit integriertem Regler.
Die alte Gleichstromlichtmaschine leistete zwar noch treue Dienste, ich habe mich aber aus verschiedenen Gründen von ihr abgewandt.
Wie bekannt ist, erzeugt eine Gleichstromlima erst bei höheren Drehzahlen ausreichend Strom um alle Verbraucher samt Batterie zu versorgen.
Der Bug wird aber in Zukunft verstärkt im innerstädtischen Kurzstreckenbereich eingesetzt. Denkbar ungünstige Voraussetzungen.
Erschwerend kommt hinzu, dass auch der Strombedarf signifikant gestiegen ist (z.B. H4-Scheinwerfer und elektr. Lüfter). Da geht der alten Lima mit maximal 22 Ampere schon mal die Puste aus.
Darüber hinaus entfällt bei einer Umrüstung der prähistorische Lucas RB 106-Spannungsregler. Diese mechanischen Wunderkisten sind neben ihrer Fehleranfälligkeit und dem unvermeidlichen Verschleiß für ihre nur beschränkte Leistungsfähigkeit bekannt.
(Sollte sich jemand für das Funktionsprinzip interessieren, findet sich hier eine ausführliche Erklärung am prinzipiell identischen Lucas MC2.)
Bei der Umrüstung entfällt nebenbei auch einiges an Kabeln.
Auch im Hinblick auf die „Originalität“ habe ich keine Bauschmerzen:
Der Umbau ist spurlos wieder rückgängig zu machen und spätere Reliant Robins, welche ebenfalls mit dem 700ccm-Motor unterwegs waren, hatten ebenfalls eine Drehstromlima.
Die technischen Grundlagen dieser (insbesondere im MG-Bereich) weit verbreiteten Umrüstung sind im Netz gut dokumentiert. Insbesondere MGAguru.com gebührt mein Dank!
Es konnte mich also nix mehr aufhalten.
Als erstes muss man feststellen, was für eine Lima gebraucht wird.
Beim Blick in den Motorraum zeigt sich, dass die Platzverhältnisse nicht gerade üppig sind:
Space between dynamo and radiator outlet
Da muss also was schlankes her.
Natürlich lässt sich einiges anpassen und zurecht basteln, aber am liebsten war mir natürlich eine annähernde plug&play-Lösung.
Auch in Bond Bug-Kreisen ist der Umbau nicht unbekannt, allerdings ist man dort wenig wählerisch, was die Ausgangskomponenten angeht.
Ist die ausgesuchte Lima zu groß, wird kurzerhand ein Loch in den Beifahrerfußraum gesägt und eine „Beule“ einlaminiert, um ihr mehr Platz zu verschaffen…. ehrlich wahr! Ich hab schon Bilder gesehen!
Allerdings fand sich auch der beruhigende Hinweis, dass die recht schlanke Lucas 17ACR-Lichtmaschine ohne Umbauten passen soll.
Mit 34 Ampere und integriertem Regler klang sie genau nach dem, was ich suche.
Neben der Leistung und den Abmessungen ist es beim Shopping wichtig, die Ausrichtung am Motor zu wissen.
Das folgende Diagramm gibt Aufschluss:
LiMa-Ausrichtung Diagramm
Man blickt dabei von vorne auf den Motor. Der Bug braucht eine „rechtshändische“ Lima. Viele Typen lassen sich von „links- auf rechtshändisch“ umbauen, aber man muss sich ja nicht zwingend Arbeit machen.
Gerüchten zufolge sollte die Lucas 17ACR noch lange verbaut worden sein. Unter anderem im Ford Fiesta, Escort, Orion, Scorpio und Sierra bis Ende der 90er.
Also geshoppt.
Leider erwies sich die Info als falsch. In den genannten Fordmodellen werkelte eine Lucas 18ACR und die ist einen Happs zu dick, um sie in den engen Maschinenraum des Bugs zu zwängen.
Also Plan B:
Mein Rialto ist Baujahr 1984.
Zu dieser Zeit wurden auch noch Lucas 17ACR in die Rialtos eingebaut (Später ebenfalls Lucas 18ACR).
Organspende innerhalb der Familie nennt man das wohl:

Original Lima im Rialto
Da sitzt sie noch ganz unschuldig.
Kurze Zeit später lag sie vor mir:
Beschriftung original Lima Rialto
Um den Rialto nun wieder zu mobilisieren, musste die generalüberholte Lucas 18ACR ihren Weg an seinen Motor finden.
Einzige Hürde war dabei das Steckergehäuse des Kabelbaums zur Lima. Das war ca. einen Millimeter zu lang.
Allerdings ließ sich der Stecker ohne große Gegenwehr zerlegen und seiner Kontakte berauben:
Lima-Stecker zerlegt
Diese wurden daraufhin einzeln isoliert und wanderten an die neue Lima:
Neue Lima im Rialto
Der Platz ist ausreichend und auf der späteren 250km-Fahrt zurück nach Magdeburg lüppte alles problemlos.
Konnte ich mich also dem Bug zuwenden.
Hier die ausgebaute Gleichstrom-Lima (nach gewohnt liebevoller Reinigung durch Vaddern):
alte Lima ausgebaut
Ist ein ganz schöner Trümmer.
Allerdings ist sie immer noch schlanker als die Lucas 17ACR.
Die in den Motorraum zu bugsieren war eine Tetrisleistung der besonderen Art:
Ansicht von unten
Momentan ist sie weder ausgerichtet noch großartig befestigt.
Es reichte mir erstmal die Erkenntnis, dass sie grundsätzlich passt und auch noch etwas Raum zum spannen des Riemens bleibt:
Ansicht von Oben
Auch die Riemenscheiben sind noch nicht in einer Flucht:
Position zum Wasserpumpenrad
Das sieht bisher aber nicht nach einem Problem aus.
Den finalen Einbau gehe ich an, sobald der Kühler raus ist.
Der muss nämlich für Gadget Nummer 2 weichen…..