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Schräubchens Kulturcafè

Schon vor zwei Jahren war absehbar, dass auch das Kleine Schräubchen sich ein Eigenheim wünschen wird, wenn sie das passende Alter erreicht haben würde.
Dieser Zeitpunkt war dieses Jahr erreicht, so dass das Weihnachtsprojekt 2020 schon feststand, ehe der erneute Lockdown über uns alle herein brach. Glücklicherweise hatte ich mir schon vorher ein Konzept ausgedacht und eine Materialliste erstellt. Da der Raum keine fertige Basis, wie damals beim Großen Schräubchen, zu ließ, musste ich das Bett von Grund auf selber bauen. Da die Konstruktion simpel und sehr einfach zu adaptieren ist, will ich den Bau mal hier grob dokumentieren.
Die Basis bilden 10 cm breite und 2,2 cm starke Glattkantbretter (4-seitig gehobelt, Kanten gefast, Fichte/Tanne). In den Ecken wurden die Bretter rechtwinklig verschraubt und bilden so die „Beine“ des Bettes:

Erste Ständer

Auch die Querverbindungen sind diese 10cm Glattkantbretter.
Wichtig ist hier die sorgfältige Auswahl im Baumarkt. Ich habe knapp 2,5h lang den riesigen Stapel Bretter sortiert um ca. 20 Exemplare zu finden, die nicht komplett verzogen, gespalten, von Ausbrüchen übersäht oder alles zusammen waren. Man wird zwar komisch angeschaut, wenn man jedes Brett so prüft und Stapel mit „Ausschuss“, „zur Not“ und „ok“ bildet, aber die Arbeit lohnt sich nachher um so mehr. Den Ausschuss müsst ihr nämlich genau so teuer bezahlen, wie die schönen Exemplare. Dazu kaufte ich noch einen Lattenrost aus Vollholz, primär weil er ein runter gesetzter Restposten war und ich schon vorher wusste, dass ich ihn zurecht sägen müsste:

Lattenrost

Auf dem Bild vom Grundgerüst könnt ihr die Konstruktion der Ecken schon erahnen:

Beine

Sowohl die Klötze unter dem Lattenrost, der Lattenrost selbst und auch die Querbretter sind mit den vertikalen „Beinen“ verschraubt.
Teilweise erfordert dies eine Verschraubung im Hirnholz, also schön vorbohren:

Beine von außen

Wie gesagt: Sehr simpel und sehr stabil. Außerdem spart man das teure Kantholz.
Bald stand so das Grundgerippe:

Grundgerüst fertig

Verkleidet wurde das Bett wieder mit Profilbrettern. Hier könnt ihr bei der Auswahl ruhig nach B-Sortierungen gucken. Die Kinder und ich finden Astlöcher witzig, durch die man später durch gucken kann.
Damit aber die Schrauben später preußisch in Reih und Glied sind, hilft eine Bohrschablone aus einem Abfallstück Profilholz, die man immer genau an der passenden Stelle in die Nut einschieben kann:

Schablone

Da das Haus diesmal lediglich eine plane Front bekam, waren die Sägearbeiten bei den Profilhölzern bei weitem nicht so kompliziert, wie beim Kramladen vom Großen Schräubchen. Fertig verkleidet sah es so aus:

Rohbau

Rechts seht ihr auch schon ein (verstärktes) Trofast-Regal, welches wieder als Treppe herhalten muss. Das Trofast habe ich genauso wie die spätere Fensterbank und den Tresen mit Parkettlack lackiert. Alle anderen Hölzer sind unlackiert. Das hat sich schon beim Großen Schräubchen bewehrt.
Ganz oben am Bildrand seht ihr das einfache „Dach“ für dieses Haus. Ich habe da auf simple Plastik-Biberschwanzplatten zurückgegriffen und diese zurecht geschnitten:

Bieberschwanz zuschneiden

Ebenfalls ein schön simples System. Die Elektrik konnte ich leider nicht so schön verstecken wie beim Kramladen.

Elektrik

Natürlich gibt es wieder eine batterielose Melodie-Klingel. Den unteren Teil beleuchtet eine Ledberg-Leiste von IKEA. Das hat sich bewehrt. Die 5m RGB-Leiste war leider ausverkauft, so dass ich auf eine online-Alternative ausweichen musste. Gar nicht so leicht eine LED-Leiste mit Kabel-Fernbedienung zu bekommen. Eine IR-Fernbedienung würde innerhalb von Minuten unauffindbar untergewühlt werden. Der Schlafbereich wird wieder bunt beleuchtet, allerdings diesmal indirekt:

Indirekte Beleuchtung

Final sieht das Bett nun so aus:

Fertig

Ein paar Details fehlen noch. Ein Deckbrett auf der Brüstung oben rechts, ein Geländer für die Treppe, ein Briefkasten und ein paar Plastikblumen für den Blumenkasten. Aufgrund des Lockdownes kann ich die dafür notwendigen Sachen aber erst im neuen Jahr besorgen.
So ist das Café/Puppentheater aber erst mal fertig und das Kleine Schräubchen erwartungsgemäß hell auf begeistert.
Mission erfüllt.

Filter me softly

Die Vorbesitzer haben unser Haus mit ausreichend männlichen 100er-Regenrohren ausgestattet. Leider mussten wir jedoch feststellen, dass schon bei geringsten Regenfällen die Dachrinnen überlaufen.
Ein Blick von der Leiter offenbarte den Grund:
Filtereinsatz im Fallrohr
Keine Ahnung, welches Tier die geritten hat, dass sie die Rinnen mit diesen Tee-Sieben verschließen mussten.
Kein Wunder, dass die Rinnen da sofort überlaufen. Kaum ertrinkt da mal ne Ameise, schon verstopfen die Löcher.
Die Dinger flogen umgehend raus und ich habe für Ersatz gesorgt.
Gegen Laub in der Rinne gibt es viele Lösungen: Drahtgitter über der Rinne, rundes Drahtgeflecht in der Rinne, Gitterkonusse im Fallrohr, etc.
Leider funktionieren die alle nicht wirklich bzw. man muss regelmäßig auf die Leiter steigen und das Laub von den Gittern entfernen. Da hatte ich keinen Bock drauf. Wenn schon regelmäßigen Service, dann wenigstens benutzererfreundlich.
Die Lösung findet sich in Form von „Regenrohrklappen„, die es für überschaubare 18 € zum nachrüsten gibt.
Davon habe ich bei dachdecker-shop.eu ein paar geordert:
Regentonnenklappe mit Sieb im Karton
Qualitätsmäßig machen sie einen guten Eindruck. Das integrierte Sieb ist aus Edelstahl und leicht zu entnehmen (Vereisung im Winter).
So sehen sie geschlossen aus:
Regentonnenklappe mit Sieb geschlossen
So geöffnet:
Regentonnenklappe mit Sieb
In geschlossenem Zustand versperrt das integrierte Sieb dem herabgespülten Laub die Weiterreise:
Regentonnenklappe mit Sieb Innenansicht
Eingebaut kann man so regelmäßig einfach die Klappe öffnen und das angestaute Laub bequem entnehmen:
Klappe eingebaut
Ein kleines Hasengitter auf dem Sieb erhöht die Filterwirkung.
Bisher funktioniert das spitzenmäßig. Mal sehen, was der Herbst bringt.

Winterzeit = Experimentierzeit

Ok, ihr hattet lange genug Zeit.
Hier also die Auflösung des letzten Rätsels.
Das Sir Edward keinen Wintereinsatz sehen würde, war ja schon lange klar. Das ich diesen Winter aber ein langstreckentaugliches Auto brauchen würde auch.
Daher hab ich mich schon früh nach Alternativen umgesehen.
So ein Winterauto ist ja eine gute Gelegenheit mal etwas zu experimentieren (Sagt der mit dem Dreiradspleen…). Da kann man sich gut gegenüber anderen Autonerds damit rausreden, dass es ja nur die Winterschlurre ist…
In die nähere Auswahl kamen in der Kategorie „bis 500€-Anschaffungspreis„:
Volvo 480:

Wollte ich schon immer haben. Gute Gelegenheit einen billigen zu testen und bei Gefallen später ein gutes Exemplar zu kaufen. Den schlechten kann man dann schlachten.
Volvo 440/460:

Robuste Technik, billige Teile. Nur der Rost rafft sie alle dahin. Da ist nur das Volvo-Logo und der Anschaffungspreis ein Kaufargument. Obwohl es ja auch ca. 200 sehr sexy Kombi-Umbauten gab….
Mazda MX-3:

Mazda MX-6:

Seit unserem Abenteuer mit den Eiern in der Sahara, bin ich bekennender Mazda-Fan. Warum also nicht mal eines ihrer Coupés testen? Robuste Technik in nur halbwegs hässlichem Kleid.
Mazda 121 (DB) „Ginza“:

Siehe oben. Die „Ginza“ Sondermodelle sind es sogar wert, sie aufzuheben! Da gabs ab Werk: Standheizung (mit Fernbedienung) – Sitzheizung – Lederausstattung – elek. Fensterheber -elek. Faltdach – Sportlenkrad – Alufelgen – 2 Heckspoiler – Servolenkung – Zentralverriegelung – Klimaanlage…
Nissan Maxima (J30):

Den Maxima 3.0 V6 habe ich als nächstes Rallye-Auto im Blick. Reichlich Dampf, pornöse Ausstattung und billig. Den könnte man gut im Winter reiten, ehe man ihn zum Rallye-Gerät adelt.

In der Kategorie „über 500€“ sammelten sich:
Suzuki Cappuccino:

Ich sage nur 657-cm³ und 64 PS, Drehzahlmesser bis 12.000 U/min, Roter Bereich ab 8.500 U/min….
Nissan Figaro:

Außen 1950, unterm Blech 1991.
Nissan PAO:

Siehe oben. Allerdings noch wesentlich seltener als der Figaro und dank festem Dach und Kombi-Heck mehr Nutzwert.
Porsche 924:

Die frühen Modelle ohne Namenszusatz sind dank VW und Audi-Technik billig im Unterhalt und sehr robust. Durch Verzinkung ist Rost so gut wie kein Problem. Warum also nicht mal nen Porsche ins Haus holen?
BTW.: Mein Bekannter Igor hat exakt dies getan. Ker, was bin ich neidisch!

Allerdings konnte ich all diese Überlegungen getrost einstampfen, als mein Vater meinte, dass er einen Ersatz für den Opel Astra G kaufen wollte. Warum also selbst in Unkosten stürzen, wenn ich mir zuhause auch nen Auto für lau ausborgen kann?
Eigentlich schade, da ich mich schon auf was exotisches gefreut habe, aber der lippische Geiz siegte schnell.

Volvos bildeten seit Jahrzehnten das Fundament unseres täglichen Transports. Zweitwagen jedoch (Wobei dieser Begriff beim heimischen Fuhrpark sehr lose benutzt wird), waren bei der Familie Koch schon immer Experimentierfahrzeuge.
Es ging los mit einem wein-roten Audi 80 (B2). Danach folgte ein unsäglicher Nissan Micra (K10). Der war robust aber ein schrecklicher Roster. Es folgte ein Allradexperiment mit einem Subaru Justy I. Ebenfalls schlimmer Roster und hat gesoffen wie ein russischer Polarforscher. Nach dem kam ein Opel Astra F Diesel. Den hat nicht der Rost dahin gerafft, sondern sein Motor. Der war chronisch undicht und hat ohne Ende Öl gesifft. Das hat die lokale Opel-Werkstatt in den Wahnsinn getrieben, da sie immer wieder ihre Reparaturen nachbessern mussten. Auf unerklärliches Betreiben meiner Mutter folgte danach der Opel Astra G, der nun bei der besten Freundin von Allen läuft.
Als Nachfolger wollte ich Vaddern zu einem neuen Experiment überreden:
Als leidenschaftlicher Jäger und Angler bewegt er sich des öfteren auf unbefestigten Wegen und im leichten Gehölz. Warum also nicht was mit Allrad und wenigstens „schlecht-Wege-Fahrwerk“?
Mein Tipp war daher der Subaru Outback.
Ich will euch die Einzelheiten der Diskussion ersparen, aber ich hatte verloren, bevor ich begonnen hatte. Rationale Argumente waren jedenfalls nicht erwünscht.

Allerdings kann ich mich auch so nicht wirklich über den Ausgang beschweren.
Es ist ein Volvo V50 geworden:
Volvo V50

Volvo V50 2
Auf den Bildern trägt er schon seine Winterschlappen. Im Sommer gibts schicke Alus.
Auch innen ist er lecker. Vaddern hat sich nicht lumpen lassen und einen mit „Summum“ Ausstattung gesucht:
Volvo V50 3
Die große Ausstattungslinie beinhaltet nahezu die Vollausstattung.
Man beachte übrigens auch die frei schwebende Mittelkonsole:
Volvo V50 4
Zur Not bringt der mich auch nach Speyer und zurück 😉

Somit ist der heimische Fuhrpark seit knapp 30 Jahren zum ersten mal sortenrein.