Nachdem der Ölfilter getauscht war, konnte es beim Dieselfilter weiter gehen.
Ausgangspunkt ist der vom Crashrahmen befreite und gelöste Dieselfilter:
Als erstes clipst man die grüne Verbindung der Rücklaufleitung aus und trennt sie. Mit einer Vakuum-Pumpe saugt man nun 400 ml Diesel ab:
Die Pumpe habe ich bei einer 25%-Rabatt-Aktion von Tante Louise besorgt. Eignet sich auch gut zum Bremsen entlüften und testen von Unterdruckleitungen.
Die 400 ml Diesel braucht man nachher, um den Dieselfilter neu zu befüllen. Daher gut geschützt an die Seite stellen.
Nun kann man den Stecker und die Leitungen vom Filtergehäuse abziehen und ggf. mit den beim Filter beiliegenden Stopfen verschließen:
Insbesondere in die Leitung hinter dem Filter darf kein Dreck kommen! Ansonsten saugt ihr den in die Hochdruckpumpe, mit sicherlich unangenehmen Folgen.
Nun kann man schon den Filterdeckel abschrauben. Hierzu braucht man eine 27er-Nuss für den Plastik-6-Kant:
Volvo/Ford verwendet dafür natürlich eine Spezialnuss mit Aussparungen, genauso, wie die eine Spezial-Vakuumpumpe verwenden.
Der Nachteil bei einer normalen 27er-Nuss ist, dass sie kaum den 6-Kant greift:
Menschen berichten davon, dass sie beim Versuch des lösens, den Plastik-6-Kant abgebrochen haben. Das wollte ich gerne vermeiden und habe mir daher mittels Schleifbock eine eigene Spezialnuss gebastelt:
Immer hilfreich eine Wühlkiste mit ollem Werkzeug für sowas zu haben….
Der Deckel sitzt dank Gummidichtung sehr fest. Hat man ihn leicht gelöst, kann man das ganze Filtergehäuse nach oben aus der Halterung ziehen und in eine Schüssel stellen:
Nun Deckel mit Filter entnehmen und abtropfen lassen:
Den Diesel aus dem Filtergehäuse habe ich (nach etwas Abstandszeit) zurück in den Tank gegossen und das leere Gehäuse sorgfältig sauber gewischt.
Beim Zusammenbau mit dem neuen Filter fiel mir ein Nachteil des Mapco-Filtersatzes auf.
Der neue Dichtring ist zu dünn:
So musste ich das fleischfarbene Altteil nochmal verwenden. Doof, aber hält auch dicht.
Der Zusammenbau ist dann wieder easy: Filtergehäuse einsetzen, mit Diesel füllen und neuen Filter mit Deckel aufschrauben. Der Filterdeckel wird mit lediglich 40 Nm fest gezogen, bis die beiden Nasen an seiner Vorderseite vor einander stehen:
Schließt man nun die Leitungen wieder an, stellt man fest, dass sich Luftblasen in der Zuleitung zur Hochdruckpumpe befinden:
Die müssen da raus, sonst läuft der Karren nicht.
Das kann man machen, wie Peter es damals in seinem Kommentar beschrieben hat oder auf die sanfte Tour mittels Unterdruckpumpe.
Wählt man die sanfte Variante, schließt man die Pumpe wieder an die grüne Rücklaufleitung an und saugt so lange, bis der Diesel in der durchsichtigen Leitung zur Hochdruckpumpe blasenfrei ist (kann man auf der linken Motorseite gut sehen). Alternativ einfach pumpen, bis blasenfreier Sprit im Becher der Unterdruckpumpe an kommt.
Diese Methode hat nach meiner Auffassung den Vorteil, dass man so auch direkt die Hochdruckpumpe entlüftet und diese nicht ggf. trocken läuft.
Wenn winzige Luftperlen in der Leitung bleiben, ist das nicht schlimm.
Nun alles wieder zurück bauen und einen ersten Startversuch wagen. Läuft der Motor nicht auf Anhieb bzw. geht nach kurzer Zeit wieder aus, so muss man einfach nochmal entlüften.
Bei mir lief er glücklicherweise auf Anhieb wieder.
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ausgebremst V
Nachdem nun feststand, dass die Überholung des alten Bremssattels an mangelndem Werkzeug scheiterte, habe ich mich erstmal den alten Bremsscheiben zugewandt:
Der Zustand der Scheiben hatte beim letzten TÜV-Besuch wenig Gnade beim Prüfer gefunden.
Nach meiner Information hat der CNG-Combo die Hinterachse des späten Opel Astra G mit Lucas Bremsanlage um das wesentlich höhere Gewicht zu tragen.
Bei dieser Bremsanlage werden die Bremsscheiben (u.a.) mit einer kleinen Zentrierschraube fixiert. Das Opel-Original-Teil ist eine Torx-Schraube mit 8.8er Festigkeit. Bei den neuen TRW-Scheiben waren jedoch nur Kreuzschlitzschrauben unbekannter Festigkeit dabei:
Da bin ich lieber auf Nummer Sicher gegangen und habe die Opel-Schrauben wiederverwendet. So eine (im Zweifel festgegammelte) Minischraube rund zu drehen muss ich nicht haben.
Die Bremsscheiben haben sich auch bei der Bestellung als Stolperstein erwiesen.
Opel hat wohl im Laufe der Produktion die Bremsscheibengröße an der Hinterachse geändert. Frühe Fahrzeuge haben Scheiben mit 240mm Durchmesser, die späteren (wie unser 2008er) haben 264mm Durchmesser.
Ich wusste das ehrlich gesagt nicht und war dementsprechend froh über den kostenlosen „Expertencheck“ bei pkwteile.de. Schon am Tag nach der Bestellung kontaktierte mich ein Mitarbeiter und meinte, dass die ausgewählten Scheiben nicht zu der angegebenen Fahrgestellnummer passen würden. Ein gleich teures Alternativangebot hatte er auch schon rausgesucht. Tip-Top!
Nach entfernen der Zentrierschraube gingen die Scheiben erstaunlich leicht von der Nabe:
Beim Astra war damals ein männlicher Abzieher nötig.
Ausgebaut wurde auch nochmal deutlich, was der Prüfer an den Scheiben zu monieren hatte:
Dank Neuteileregen war der Zusammenbau dann easy:
Der Bremsschlauch hätte eigentlich gerne beim erneuten Zusammenbau einen neuen Dichtring. Da der Alte aber weder vom Schlauch runter wollte, noch ich einen passenden zur Hand hatte, blieb der Alte drauf. Ist auch bisher alles dicht:
Hier noch ein Praxistipp fürs entlüften:
Den Füllstand im Vorratsbehälter kann man immer bescheiden erkennen. Hier hilft es, eine Taschenlampe auf den Behälter zu stellen.
Außerdem will ich auch nochmal auf die Schwierigkeiten bei der Verwendung des MITYVAC Bremsenentlüfters hinweisen:
Der Hase zieht Luft durch das Gewinde des geöffneten Entlüfternippels.
Ein deutliches Indiz dafür sind, wie auf dem Bild zu sehen ist, regelmäßige Luftblasen im Schlauch.
Das ändert nix an der eigentlichen Entlüftung, irritiert aber sehr.
Laut Internet soll man das unterbinden können, indem man rings um den Entlüfternippel etwas Bremsenpaste schmiert. Die soll dann das Gewinde abdichten und ein nachströmen von Luft verhindern. Werde ich beim nächsten Mal testen.
Nich am BMW lecken
Vor einigen Tagen rief mich Tobias an. Sein Rallye-BMW war ihm in Braunschweig verreckt.
Akuter Fall von Hitzewallungen. Erst wurde er nur im Stau auf der Autobahn heiß. Am Ende reichten schon 3 Minuten Stadtverkehr.
Per Ferndiagnose wurde das Thermostat als Übeltäter vermutet.
Nix einfacher als dass: Die afrikanische Lösung lautet „ausbauen“.
Damit schafft man es dann wenigstens nach Hause. Mit der ambulanten Unterstützung eines braunschweiger Rallye-Teams gelang Tobias auch die Demontage des Thermostats auf seinem Parkhausstellplatz. Als er jedoch den Wagen warm laufen ließ, entschied dieser sich zu spontaner Inkontinenz und entledigte sich plätschernd seines Kühlwassers. Doof.
Da lag also größeres im Argen. Das war mit dem vorhandenen Werkzeug nicht zu lösen. Also hat der Junge bei der Besten und mir Obdach gesucht, wir haben Freitags den Combo als Werkstattwagen gepackt und sind dem BMW näher auf die Pelle gerückt:
Unsere Vermutung war, dass durch das fehlende Thermostat das Thermostatgehäuse nicht mehr anständig abdichtet. Glücklicherweise hatte der lokale BMW-Hökerer „Block am Ring“ selbiges im Lager. Also im Parkhaus Kühlwasser ablassen, Schläuche demontieren und Thermostatgehäuse ausbauen:
Als wir gerade wieder alles zusammen werfen wollen, beguckte sich Tobias das Gehäuse mal etwas genauer und entdeckte die Ursache für den spontanen Kühlmittelverlust:
Das Plastikgehäuse (!!) des Thermostats ist auf ganzer Länge gerissen.
Geht auch schön durch, der Riss:
Kein Wunder, dass es da rausplätscherte wie ein Gebirgsbach.
Ein schneller Blick auf die Uhr verriet uns, dass der BMW-Händler noch eine ¾-Stunde auf hatte. Also gesputet und den Teiletresen geentert. Wir beide hatten schon Horrorvorstellungen, was dieses Formteil wohl kosten wird. Unsere Schätzungen variierten zwischen 50 und 100 Euro.
Aber BMW vermochte uns zu überraschen. Es waren gerade mal 29 Euro und ein paar Zerquetschte. Dafür muss man nicht über einen Schrottplatz stromern (Plan-B).
Mit neuem Thermostat und neuem Gehäuse bewaffnet, sind wir dann zurück und haben alles wieder zusammen geworfen. Als Interrims-Kühlwasser musste schnödes Leitungswasser herhalten:
Nach 2,5l war der Wasserverlust ausgeglichen. Entlüften hat erstaunlich gut geklappt. Wir haben den BMW noch auf einer Rampe warm laufen lassen. Die Weiterreise in die alte Heimat verlief ohne Zwischenfälle und die Temperaturanzeige verharrte auf den 150 km stoisch in der Mitte. Sieht nach einem Fix aus.
Warum das Gehäuse (spontan) gerissen ist, wissen wir nicht. Die Vermutungen gehen in Richtung klemmendes Thermostat, welches zu starkem Druck im Kühlsystem geführt hat und das Plastikgehäuse knackte. Ist aber alles nur haltlose Spekulatius.
Meister und Sklave 0,5
So, nachdem ich nun zwei Hauptbremszylinder geordert habe und den „Anschlagsumbau“ vor habe, will ich mal darlegen, wie ich zu dieser plötzlichen Erkenntnis komme.
Die Bremsen des Bugs waren schon seit der Zulassung eher schwammig. Da half auch der 7. Entlüftungsversuch nichts.
Die Kupplung war zu Anfang zwar völlig gefühllos, funktionierte aber zufriedenstellend.
Seit zwei Wochen ließ sich jedoch der 1. Gang im Stand nur noch mit Gewalt einlegen. Erst habe ich versucht, die Kupplung nach zu stellen, das half jedoch nur die ersten 4-5 Schaltvorgänge. danach war alles wieder beim alten.
Um da mal ein wenig professionellen Grund rein zu bekommen, bin ich bei Meister Koch (nicht verwandt/verschwägert) vorbei, um mit Sachverstand und entsprechendem Equipement der Sache Herr zu werden.
Vor seiner Werkstatt fiel mir erstmal auf, wie riesig so ein VW Käfer doch ist:
Kein Wunder, dass damit früher 8-köpfige Familien über den Brenner Genitalien gebrannt sind! Is ja reichlich Platz!
Um die Hydraulik einmal restlos zu entlüften, bemühten wir des Meisters treuen Helfer R2D2:
Da der Meister häufig englische Patienten hat, fand sich in seinem Fundus auch ein passender Adapter-Deckel, um R2D2 an die Hauptzylinder anzuschließen:
R2D2 hat dann Bremsflüssigkeit unter Druck gesetzt und über den Adapter ins System gedrückt.
Beim Kupplungszylinder führte das zu einem scharfen Strahl, welcher sich unterhalb des Schraubdeckel-Gewindes in den Innenraum ergoss. Das Ergebnis seht ihr schon oben im Foto: Bremsflüssigkeit überall. Lecker!
Ich hatte mich schon gewundert, warum es sonst immer leicht feucht um den Deckel war…
Damit war die Kupplung schon mal abgehakt.
Weiter ging es bei der Bremse. Da war der Zylinder wenigstens nicht Leck geschlagen, so dass ich nach und nach die Entlüfternippel abarbeiten konnte:
Ergebnis der ganzen Sache war, dass nach 2-3 Bremsvorgängen das Pedal wieder labbrig wurde.
Diese Erkenntniss zusammen mit der Tatsache, dass gurgelnde Geräusche aus den Zylindern bei jeder Betätigung kommen führte zu der Diagnose, dass die Beide wohl Luft ziehen würden bzw. den Druck nicht halten können.
Drucksache
Nachdem die Elektrik und der Innenraum nun erstmal wieder beisammen waren, gings direkt an die nächste Baustelle:
Die Kupplung
Der Bug hat mir seine lange Standzeit anscheinend nachhaltig übel genommen. Das Kupplungspedal hatte keinerlei Widerstand und schlackerte lose hin und her. Da war wohl (mindestens) der Kupplungsgeberzylinder fest. Kacke.
Ich hab es erstmal mit entlüften am Kupplungsnehmerzylinder versucht (man hofft immer auf Wunder):
Da kamen aber nur knapp 50 ml Bremsflüssigkeit raus:
Danach suckelte der MITYVAC Bremsenentlüfter da nix mehr raus.
Also alles auseinander reißen.
Los gings mit dem Nehmerzylinder. Da die Hydraulikleitung am Zylinder kein Drehelement hat, muss man den ganzen Zylinder ausbauen und diesen dann abdrehen:
Das ist aber dank WD40 recht easy. Wesentlich grauenhafter war es den Zylinder im Innenraum auszubauen. Die Bolzen, welche die Zylinder (Bremse und Kupplung) halten, sitzen so beschissen, das da kein ran kommen ist. Die Muttern auf der Vorderseite sind übrigens aufgeschweißt. Später gibts noch Detailbilder, wo die Misere besser zu erkennen ist.
Es bleibt einem nichts anderes übrig, als den ganzen Pedalbock auszubauen.
Also erst Pedale los:
Dann die Verschraubungen, welche den Bock an der Karosserie halten:
Danach kann man den Bock so anheben, dass man mit einem möglichst kurzen 13er Schlüssel von unten den Bolzen auf der Rückseite los schrauben kann:
Man hat zwar kaum Platz zum schrauben und kommt dementsprechend langsam voran, aber irgendwann ist auch dieser Bolzen los und man kann den Bock samt Kupplungszylinder raus nehmen:
Hier seht ihr die blöden Bolzen:
Der obere Bolzen wird lässig von der Falz des Blechs verdeckt. Da kommt man mit einem gekröpften Ringschlüssel noch einigermaßen ran. Aber an den unteren ist kein Rankommen. Nach oben verdeckt ihn der Korpus des Zylinders, nach unten der Wagenboden und auch links und rechts ist nur ein Finger breit Platz.
Da ist großes Optimierungspotential.
Unsere erste Überlegung war, die Muttern auf der Vorderseite aus zu bohren und in den Zylinderkorpus Gewinde zu schneiden:
Das wäre sauber und effektiv.
Allerdings darf dann auch nix schief gehen (im wahrsten Sinne des Wortes). Daher wollen wir erstmal eine andere Lösung probieren. Wir haben noch einen Sack voll Regalschrauben (zum verbinden von Lagerregalen). Da sind spezielle Muttern bei die quasi so aussehen:
Nur das ihr Gewinde dezentral sitzt (Sorry, hab gerade kein original Bild zur Hand und Google liefert bei der Suche nach „exzentrische Mutter“ nur Dinge, die ich nicht sehen will…). Setzt man diese Muttern auf dem Bolzen an, drehen sie sich mit, bis der exzentrische Teil irgend wo gegen läuft und sich dort abstützt. Danach zieht man sie einfach fest. Genauso werden wir es auch machen. Auf die Rückseite kommt solch eine Mutter. Die kann man mit einer gewinkelten Zanke oder spitzen Fingern vor das Loch halten, bis der Bolzen von der Vorderseite aus packt. Dann dreht sich die Mutter mit, bis sie am Zylinderkorpus an stößt und sich in der Folge selbst fest zieht. Los gehts dann genauso.
Das sollte eine (De-)Montage in Zukunft wesentlich vereinfachen.