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Wer gut schmiert,…

… der gut lüftet.

Die Beste von Allen bemerkte vor einiger Zeit, dass das Fahrerfenster beim Combo sich nur widerwillig mit rucken und stocken schloss.
Mit Grauen erinnerte ich mich direkt an die Reparatur des Fensterhebers beim Porsche. Ich startete daher einen müden Versuch, dass nach meiner Wiederbefüllung der Klimaanalage ja eh niemand ein Fenster öffnen müsse.
Augenrollen ist jedoch auch leider eine Antwort.
In der Vorbereitung habe ich bei Daparto den passenden Fensterheber raus gesucht und geordert. Die Preise sind gut und die Auswahl groß.
Ich habe da einfach die Daten unserer (Alltags-)Autos (HSN/TSN) abgespeichert und habe so immer eine direkte Anlaufstelle.
Das Paket trudelte nach kurzer Zeit dann auch ein:

Wie beim Porsche sah der Reparatursatz erstmal überschaubar aus:

Über die Ostertage hatte ich zwangsweise genug „lärmfreie“ Zeit, um an die Reparatur zu gehen.
Natürlich muss dafür die Türverkleidung ab.
Auch hier empfiehlt sich die Anschaffung eines Kunststoffhebel-Sets:

Die Griffschale rings um den Türöffner ist extrem fest eingeclipst. Da braucht ihr mehrere Hebel und müsst euch Stückweise vorarbeiten.
Darunter findet ihr eine der Befestigungsschrauben:

Auch das Spiegeldreieck samit Hochtöner muss raus:

Darunter sitzt ebenfalls eine verdeckte Schraube. Der Stecker des Hochtöners saß bei mir bombenfest und ließ sich nur mit einer Zange gaaaanz langsam los wackeln. Obacht.
Die restlichen Schrauben der Türverkleidung sind gut sichtbar (mittig am Griff und zwei unten drunter). Außerdem hat sie noch drei Plastikclips (zwei an der linken Rundung, einen rechts mittig).
Bevor ihr nun aber die Türverkleidung abnehmen könnt, muss noch die innere Schachtleiste raus.
Die Bastardin sitzt ebenfalls bombastisch fest und ihr müsst beim Ausbau vorsichtig sein, dass ihr sie nicht verbiegt.
Am besten startet man mit einem soliden Hebel an der äußeren Ecke:

Dort ist die Leiste leicht angeschrägt, so dass man mit dem Hebel darunter kommt. Dann Stück für Stück voran arbeiten.
Danach hat die Verkleidung genügend Spiel in den Klammern, dass man sie nach oben entnehmen kann:

Nun geht es an die Türfolie:

Auch hier ist viel Feingefühl beim ablösen nötig, damit sie nicht reißt.
Ich habe sie rechts sitzen lassen, um später wieder einen genauen Startpunkt für’s verkleben zu haben:

Anschließend habe ich erstmal unten in der Tür sauber gemacht. Da hat sich im Laufe der Jahre einiges an Krümelei abgelagert:

Danach habe ich eingehend die Mechanik untersucht. Interessanterweise konnte ich weder defekte Zahnräder noch verschlissene Führungen finden.
Es war eher so, dass die gesamte Mechanik trocken-klebrig war:

Auch das Zahnrad des Motors war nahezu trocken:

Ich habe mir daher einen Lappen sowie reichlich Bremsenreiniger geschnappt und alles sauber gemacht, um es anschließend gründlich zu fetten.
Irgendwie habe ich vergessen von den frisch gefetteten Teilen Bilder zu machen. Aber ich glaube, ihr könnt euch vorstellen, wie sowas aussieht.
Auf jeden Fall wurde mit jedem Testlauf nach einem neu gereinigten und geschmierten Teil der Lauf des Fensterhebers wieder deutlich geschmeidiger.
Dem Wahlspruch „never touch a runnig system“ folgend, packte ich den neuen Fensterheber beiseite. So ganz ohne Not bohre ich da keine Nieten aus.
Um die Folie wieder zu verkleben, bin ich mal einer Empfehlung gefolgt und habe eine Rolle 3mm Butylrundschnur gekauft:

Das Zeug lässt sich super verarbeiten, klebt gut und löst sich notfalls auch wieder zuverlässig ab.
Da es mit 3mm sehr dünn ist, habe ich es einfach doppelt gelegt:

Dann einfach wieder die Folie drauf klappen, korrigieren, wo es nötig ist und fest streichen. Fertig:

Super Zeug. Hier viel besser als Sikaflex oder Doppelseitiges Klebeband.
Anschließend drückt ihr noch die überlebenden Plastikclipse wieder in ihre Löcher und montiert die Türpappe samt übrigem Geraffel.
Ich bin gespannt, wie lange die „Reparatur“ hält und wann ich doch den neuen Fensterheber brauche.

Fensterheber des Todes II

Im letzten Teil haben wir erfolgreich die Tür des Porsche Cayenne zerstört und den Fensterrahmen samt Scheibe aufgebahrt:
Fensterrahmen ausgebaut
Im nächsten Schritt bauen wir die Scheibe aus. Dazu diese einfach nach unten ziehen und die Schrauben samt Unterlegscheibe entfernen:
Scheibe runter gezogen
Die gelben Plastiklaschen lassen sich aufklappen und die Scheibe dann vorsichtig entnehmen:
Alter Schlitten Vorderseite 2
Ist die Scheibe draußen geht es langsam wieder an den Zusammenbau. Dazu tauscht man die Schiebestücke (einclipsen und umklappen) und die Bowdenzüge aus:
Alter und neuer Schlitten im Vergleich
Stolperstein für die Bowdenzüge sind die Ecken. Der Trick ist, dass die abgeflachte Seite der Umlenkrollen zur Ecke zeigen muss. Legt man dann den Bowdenzug darum und dreht die Rolle so, dass die Spitze zur Ecke zeigt (siehe Bild), zieht sich der Bowdenzug selber in die Führung:
Alter Schlitten
Ist alles passend eingefädelt, kann die Scheibe wieder eingelegt und hoch geschoben werden. Dabei auf keinen Fall die Klammer auf der Spule des Bodenzuges entfernen!
Schiebt sie ein paar mal hoch und runter um die Funktion zu testen. Ein wenig Reinigung und Schmierfett kann ebenfalls nicht schaden:
Neuer Bowdenzug montiert
Funktioniert die Mechanik wieder ordnungsgemäß tauscht ihr vorsichtig die Halteklammer der Spule gegen einen langen Kabelbinder. Der Zipfel muss dabei zum späteren Fahrzeuginneren zeigen:
Kabelspule gesichert
Auf dem obigen Bild ist der Rahmen schon wieder in der Tür. Als nächstes kommt das Mittelblech wieder zurück an seinen Platz. Dabei hält man die Spule am Kabelbinder und fädelt sie in das Blech:
Kabelspule durchgezogen
Am Schluss kräftig ziehen, bis die Rastnasen einklicken:
Kabelspule durchziehen
Zur Befestigung des Blechs kann man es wieder nieten oder wie wir IKEA-Scharnierschrauben (passen perfekt) verwenden:
Nieten ersetzen
Danach hat man den schwersten Teil eigentlich schon hinter sich. Türsteuergerät montieren (dafür Kabelbinder durchknipsen), alle Stecker und Verkleidungen wieder montieren, Funktionstest durchführen und abschließend die Tür wieder am Eingangs gezogenen Strich ausrichten.

Wie so oft ist die Reparatur kein Hexenwerk, aber ein unglaubliches Gefummel.

Fensterheber des Todes I

Die mit Abstand größte Baustelle hatte wir jedoch weder mit der Kardanwelle noch mit der Stockdüsen, sondern mit dem Fensterheber auf der Beifahrerseite.
Ebenfalls ein bekanntes Cayenne-Leiden.
Der Fensterhebermotor dreht zwar, aber das Fenster bewegt sich keinen Millimeter.
Man hat dann nur noch die Chance den Wagen zu verschrotten oder an einem gaaanz ruhigen Wochenende mit gaaaanz ausgeglichener Gemütslage die betroffene Tür bis aufs Außenblech zu zerlegen.
Vaddern entschied sich leider nicht für’s verschrotten.
Naja, so habe ich wenigstens was zu dokumentieren.
In Teil 1 machen wir erst mal alles kaputt und in Teil 2 versuchen wir uns an der Reparatur.
Bevor man loslegt empfehle ich eindringlich alle verfügbaren How-To’s und Videos zu gucken. Uns haben insbesondere folgende Dokumentationen geholfen:
Tintdude (Türverkleidung ausbauen)
PorscheFanForum – Türverkleidung Beifahrertür ausbauen
rennlist – Window regulator
PorscheFanForum – Fensterheber defekt
Geht es ans Werk, zeichnen wir mit einem abwischbaren Stift die Position der Tür ein:Position Tür markiert
Danach nehmen wir unsere Batterie an Plastikkeilen (unverzichtbar!!) und rücken der Türverkleidung zu Leibe:Türgriff entfernen
Beim Türgriff lauert auch schon die erste Gefahr. Unten sitzt er mit einer kleinen Plastiknase in einer filigranen Führung:Haltenase Türgriff
Also nicht einfach abrupfen, sondern oben vorsichtig lösen und dann nach schräg vorne aus der Führung ziehen. Danach löst man einfach die in den oben verlinkten Anleitungen markierten Schrauben und kann anschließend unter mittlerer Gewalteinwirkung die Verkleidung von den Halteclipsen rupfen. Dabei keine falsche Zurückhaltung. Die Biester sitzen Bomben fest. Hat man die Verkleidung lose, hängt man oben den Bowdenzug der Türverriegelung aus:Bowdenzug Türschloss
Die einzelnen Kabel kann man an den Verbrauchern abziehen:Steckverbindung Box
Dabei nicht die kleinen Lampen unten und seitlich vergessen:Steckverbindung Bodenbeleuchtung
Alternativ kann man auch den Zentralstecker am Türsteuergerät abziehen:Zentralstecker der Türverkleidung
Anschließend kann die Verkleidung komplett entfernt werden und der Blick ist frei auf das Zwischenblech mit der zweiten Installationsebene:Verkleidung entfernt
An prominenter Stelle findet sich darauf das Türsteuergerät mit dem Fensterhebermotor:Tür-Steuergerät mit Fensterhebermotor
Um an den Fensterrahmen mit den Führungen zu gelangen, muss auch das Zwischenblech raus. Dazu muss man alle Schrauben am Rand entfernen und die Nieten oben ausbohren:Türblech recht
Am linken Rand das gleiche Spiel:Türblech links
Ist alles bereit, kann man das Steuergerät samt Fensterheber abschrauben. Kommt einem dabei solch ein Knäuel entgegen, ist die Ursache bestätigt:kaputte Spule
Am besten hängt man das Steuergerät mit einem Kabelbinder an eine Schraube mit großer Unterlegscheibe:Fensterhebermotor aufgehangen
So ist es für die weiteren Arbeiten aus dem Weg, hängt aber nicht an den Kabeln. Nun kann auch das Zwischenblech entfernt werden. Am besten klappt man es wie eine Tür auf und stellt es auf einen Wagenheber:Fensterrahmen freigelegt
Jetzt geht es daran die Scheibe samt Rahmen zu entfernen. Dazu löst man die vier Bolzen, seitlich in der Türhaut:Haltebolzen Fensterrahmen
Achtung, das sind Exzenterschrauben, mit denen später die Position des Fensterrahmens wieder eingestellte wird (deswegen die Malerei am Anfang).
Nun sollte man die nackte Türhaut vor sich haben:leere Tür
Den Rahmen samt Scheibe packt man vorsichtig auf Böcke:Fensterrahmen ausgebaut
Im nächsten Teil bauen wir die Scheibe aus und gehen dann endlich wieder an den hürdenreichen Zusammenbau.

Hilfe bei der Teilesuche

Heute will ich mal anderen Exotenbesitzern ein wenig bei der Teilesuche behilflich sein. Schließlich dient dieses Blog ja auch der Dokumentation für spätere Generationen.
Vor einiger Zeit schrieb mich jemand an, der fragte, ob ich eine Bezugsquelle für die Fensterhebermechanik eines Reliant Robins wüsste. Nach einem Schriftwechsel, in dem ich mich freute, einen weiteren deutschen Reliant-Fahrer kennengelernt zu haben, klärte er mich auf, dass er keinen Robin besitzen würde, sondern einen Panther Kallista:

Die Reliant-Fensterheber sollen mit wenigen Änderungen in die Kallista-Türen passen. Laut dem Eigentümer soll Panther damals noch einige andere Reliantteile verbaut haben.

Beim Studium der aktuellen Motor Klassik Youngtimer viel mir dann das nächste vermeintliche Gleichteil auf. Ab Seite 34 ist der Renault Alpine A310 V6 Thema:

Beim Anblick der Front fielen mir die Blinker-/Positionslichter-Gläser auf. Die sehen ziemlich genau aus, wie die von Sir Edward:

Ich hoffe irgendjemandem mit diesen Hinweisen geholfen zu haben.