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Rosttuning

Am Wochenende habe ich auch Winterreifen auf den Stiefastra der Besten von allen gezogen.
Das war eine gute Gelegenheit mal dem seit neustem etwas sportlicheren Sound auf den Grund zu gehen.
Die Ursache war schnell gefunden:
Verschraubung Mittelschalldämpfer - Endtopf
Da hat doch glatt gevatter Rost sich durch das Rohr genagt:
Verschraubung Mittelschalldämpfer - Endtopf
Das ist der Verbindungsflansch zwischen Mitteltopf und Endtopf.
Zum schweißen ist da kaum noch Fleisch vorhanden.
Da es eine bekannte Schwachstelle zu sein scheint, gibt es genau hierfür einen Flansch zum einschweißen. Allerdings sind 50 Tacken für das Reparaturteil schon echt happig. Soviel kostet ein kompletter Endtopf auch.
Der Endtopf sieht eigentlich noch ganz gut aus. Schade drum.
Der Mittelschalldämpfer hingegen tut so, als wäre er eine Zwiebel und schält sich munter:
Mittelschalldämpfer
Er scheint zwar noch dicht, aber ob er das nach dem Winter auch noch ist, weiß man nicht.
Ersatz ist an dieser Front also auch absehbar nötig.
Da die Beste von allen bei ihrem früheren Fiat (vor meiner Zeit) mal während der Fahrt ein abgerostetes Auspuffrohr verloren hatte, war sie etwas ängstlich, dass ihr das auch passieren könnte, wenn die mürbe Verbindungsstelle zwischen Mittel- und Endtopf vollends aufgibt.
Die Sorge war auch nicht ganz unbegründet.
Zwar hängt der Endtopf an drei Gummihaltern, die ihn auch einzeln halten, aber der nachgefertigte Mittelschalldämpfer hat nur an seinem vorderen Ende zwei Aufhängungspunkte. Das Rohr nach hinten stützt sich lediglich durch die (durchgerostete) Verschraubung mit dem Endtopf ab. Karosseriemäßig sind da Aufhängungspunkte vorgesehen.
Also fix den Tüddeldraht rausgeholt und afrikanisch repariert:
Mittelschalldämpfer
So hängen beide Bauteile erstmal fest unterm Auto, auch wenn ihre Verbindung vollends aufgegeben hat.
In der Zwischenzeit läuft die Beste auf halber Ration um sich die neue Anlage vom Munde abzusparen.

Auf dem Zenith III

Zum Start ins Wochenende gabs auch Arbeit für mich.
Ich wollte endlich den ranzigen Vergaserflanschgummi durch das schicke neue Gummi ersetzen, welches Axel mir gegossen hat.
Leider half auch Spüli nicht, den Luftfilter drüber zu zwängen. Da musste ich mir also was anderes einfallen lassen.
Als erstes habe ich mal den Luftfilter zerlegt:
Bond Bug Luftfilter 20
Und wieder zeigte sich, dass der Wagen ein einziges Trauerspiel ist, wo hin man auch blickt.
Was verwendet der geneigte Engländer, wenn gerade kein passender Filtereinsatz zur Hand ist? Richtig! Schaustoff:
Bond Bug Luftfilter 21
Grob mit dem Beil zurecht gehackt, wird er schon irgendwas aus der Luft raus filtern….“Tränen“.
Ich hab alles ein wenig gesäubert und den Stahlwolle-Einsatz mit Öl getränkt. Das sollte zumindest die gröbsten Partikel binden, bis ich einen passenden Filtereinsatz aufgetrieben habe.
Ich hatte mir überlegt, dass ich versuchen wollte, den Vergaserflanschgummi „dünner“ zu schleifen, damit er zwischen Flansch und Gehäuse passt. Die Wandstärke war ja das Einzige, was nicht passte. Das Problem beim schleifen ist, das Gummi/Silikon möglichst gleichmäßig abzutragen, um später noch eine gleichmäßige Dichtfläche zu haben. Vaddern kam mit ein paar kleinen Gläsern aus unserem Glasfundus um die Ecke. Glücklicherweise fand sich dort auch eins (Champignons in Scheiben, 3. Wahl) in etwas kleinerem Durchmesser als der Ring. Da habe ich dann etwas doppelseitiges Klebeband und anschließend Schleifpapier drum gepappt. In den Deckel kam eine Schraube samt Unterlegscheiben:
Bond Bug Vergaserflanschdichtung 10
So hatte ich eine schön gleichmäßig runde „Schleiftrommel“:
Bond Bug Vergaserflanschdichtung 12
Fuchs, oder was?!
Nach kurzer Zeit erhielten einige Verbesserungen Einzug. Die Akkubohrmaschine wurde gegen eine alte kabelgebundene Maschine getauscht, da diese Art der Behandlung ziemlich auf die Lager geht. Das Schleifpapier wurde von 100er auf 60er umgestellt und der Deckel wurde in maximal-große Unterlegscheiben eingeklemmt um das Ganze ein wenig mehr zu stabilisieren. Damit war dann ziemlich schnell ein Fortschritt erkennbar:
Bond Bug Vergaserflanschdichtung 13
Man muss nur drauf achten, die Drehzahl der Maschine gering zu halten, um nicht zu viel Hitze in den Gummi zu bringen. Und natürlich immer schön Markierungen anbringen und regelmäßig den Ring drehen, um ihn gleichmäßig abzutragen.
Eine erste Anprobe zeigte, dass ich auf dem richtigen Weg war. Jedoch wird der Vergaserflansch im unteren Bereich dicker, so dass ein kleiner Absatz in das Gummi musste:
Bond Bug Vergaserflanschdichtung 15
Einsatz für den Dremel:
Bond Bug Vergaserflanschdichtung 14
Danach klappte es auch mit der Nachbarin:
Bond Bug Vergaserflanschdichtung 16
Auch von oben alles schön dicht:
Bond Bug Vergaserflanschdichtung 17
Und überraschend gleichmäßig:
Bond Bug Vergaserflanschdichtung 18
Hätte nicht gedacht, dass das so gut klappt.
Fixed.

Vielen Dank nochmal für das Teil, Axel!

Magerkur II

Da momentan Zuhause einige nicht-automobile Renovierungsarbeiten anstehen, habe ich diese Woche mal bei meinem Vater verbracht.
Das gibt mir auch die Gelegenheit nach den vermuteten Ventilschäden zu gucken.
Aber erstmal standen einige Vorarbeiten an. Erstmal gabs auf der Rückfahrt Sprit mit 100 Oktan auf den halb leeren Tank (Oktanbooster hatten sie nicht). Danach war das Hochgeschwindigkeitsklingeln auch weg, der Wagen zog gefühlsmäßig besser an und ich behaupte auch, dass er geräuschtechnisch ruhiger läuft. Gibts also in Zukunft nur noch das leckere Super +. Die 6 Cent lassen sich verschmerzen. Zumal ich Sir Edward nach der 450km-Ostertour auch mal wieder ausgelitert habe und auf sehr schöne 4,3l/100km gekommen bin. Zumal es auch reiner Autobahnbetrieb mit 100-120 km/h war. Damit kann ich sehr gut leben.
Unterwegs haben wir zwei hübschen auch ein rundes Jubiläum gefeiert:
20.000 meilen überschritten
Damit habe ich bald meine ersten 1000 Meilen Reliant fahren hinter mir.
Bisher sehr unterhaltsam und lehrreich.
Zuhause angekommen habe ich mich erst mal wieder dem Auspuff zugewandt, da die Auspuffmumpe natürlich nicht gehalten hatte und er dort wieder raus pustete.
Beim Blick unters Auto fiel mir die vordere rechte Motorhalterung auf:
defektes Motorlager
Ich glaube, da muss ich mich mal um Ersatz kümmern. Die vom Land Rover sollen passen und (weil wegen verstärkt und so) länger halten. Muss ich mal ein paar Maße erforschen.
Dann weiter Richtung Auspuff. Dort erwartete mich schon das nächste Grauen.
Die Dichtschellen, mit denen ich die einzelnen Rohrsegmente abgedichtet habe, sehen aus, als hätte Sir Edward den Winter über in der Ostsee geparkt:
rostige Dichtschelle
Das muss ganz hochwertiges chinesisches Blechimitat sein, aus dem Holts diese Schellen klöppeln lässt.
Naja, wenigstens scheint der Ruß dafür gesorgt zu haben, dass die Rohre dicht sind.
Ich muss übrigens mal ganz besserwisserisch anmerken, dass es total schlau von mir damals war, den Auspuff auch gegen alle Widerstände von euch nicht schweißen zu lassen….jawohl, ja!
So konnte ich einfach den vorderen Teil abziehen und zum planen fort schaffen.
Ich hatte nämlich die Vermutung, dass nicht der Krümmer-, sondern der Auspuffflansch der Übeltäter war.
Die sollen bei den Nachfertigungsteilen gerne schief sein.
Also Schleifpapier auf eine glatte Platte gelegt und schön gleichmäßig den Auspuffflansch drüber geschoben:
Flansch planen
Erste Bestandsaufgabe ergab: So krumm ist der gar nicht. Sollte eigentlich überall aufliegen:
unebener Flansch
Da ich aber schon mal dabei war, habe ich gleich weiter geschliffen. Viel hilft viel.
Jetzt ist er so weit plan:
Flansch plan geschliffen
Ich habe ihn jetzt (in Ermangelung einer neuen Dichtung) mit der alten Dichtung und einem gaaanz dünnen Film Dichtmumpe zwischen den Dichtflächen wieder montiert. Scheint bisher dicht.
Da ich ja schon mal unterm Auto war, bekamen auch die Schmiernippel ne Runde Abdeckkappen, damit der Dreck draußen bleibt:
Schmiernippel mit Abdeckkappe
Da ich Angst hatte, die alten Nippel abzureißen, wenn ich versuche, sie raus zu schrauben, bekamen sie Kappen ohne Fangband:
Schmiernippel Kardanwelle
Da kümmere ich mich drum, wenn ich mehr Zeit habe und vor allem neue Schmiernippel. Die Kappen sitzen auch so bombenfest.

Luftabwehr

Ich hab neben Lolas Getriebe auch gerade Sir Edwards Vergaser in der Mangel. Auf der Überführungsfahrt nach Osnabrück waren mir ja ein paar Kinderkrankheiten aufgefallen, die ich ihm austreiben will.
Meine Vermutung ging mittlerweile Richtung Falschluft.
Also eine Sprühflasche mit Startpilot von Zuhause mitgebracht und bei laufendem Motor auf verschiedene Dichtungen „hinter“ dem Vergaser gesprüht.
An dieser Stelle stabilisierte sich die Motordrehzahl, solange ich sprühte:
Reliant Rialto 2 GLS Vergaserflansch
Also vermeintlichen Übeltäter gefunden!
Da zum ersetzen der Dichtung der Vergaser raus muss, habe ich beschlossen bei diesem Aufwasch auch gleich die Anderen, weiter unten liegenden Dichtungen zu ersetzen.
Erstes Problem war natürlich den Vergaser überhaupt los zu bekommen. Weder für eine Nuss noch für eine Ringratsche ist genug Platz. Selbst mit dem Maulschlüssel hat jede Mutter fast eine 3/4-Stunde gedauert. Und als ich sie endlich von Hand losschrauben konnte, musste ich feststellen, dass zwischen Stehbolzen und Vergaser nicht genug platz ist, um die Mutter ganz ab zu bekommen:
Reliant Rialto 2 GLS Vergaserflansch
Also erst auf beiden Seiten gleichmäßig lösen, Vergaser ein Stück hoch heben und gleichzeitig weiter schrauben.
Danach konnte ich ihn ein bisschen zur Seite stellen und musste glücklicherweise nicht die mit viel Mühe aufgewürgten Benzinleitungen abziehen.
Reliant Rialto 2 GLS Vergaserflansch
Damit mir kein Dreck in den Ansaugkrümmer fällt, habe ich ihn mit einem Papp-Deckel verschlossen:
Reliant Rialto 2 GLS Vergaserflansch
Leider klebten die Dichtungen wie wild an dem Stutzen und zerrissen beim ablösen:
Reliant Rialto 2 GLS Vergaserflansch
Auch die Verwendung von Cutter-Messer und Rasierklinge verhinderte dies nicht:
Reliant Rialto 2 GLS Vergaserflansch
Ich musste 400er-Schmirgelpapier einsetzen, um die Reste der Dichtung ab zu bekommen:
Reliant Rialto 2 GLS Vergaserflansch
So richtig wohl war mir dabei nicht. Besteht doch die theoretische Gefahr, dass ich ne Delle in die Dichtfläche schleife und sie dann nie wieder dicht wird. Aber ich war gaaaanz vorsichtig. Hoffen wir mal das Beste.
Allerdings befürchte ich, dass meine ganze Aktion vergebens bzw. unnötig ist. Kaum hatte ich nämlich den Flansch zum ersten mal los geschraubt, fiel mein Blick auf das Anschlussstück der Unterdruck-Zündverstellung:
Reliant Rialto 2 GLS Vergaserflansch
Schön gerissen. Das kann ja gar nicht mehr dicht sein! Ich befürchte, dass der mangelnde Rundlauf nicht von Falschluft durch die Dichtungen kam, sondern von diesem kleinen Schweinehund. Und das die Drehzahl anstieg, als ich an die obere Dichtung gesprüht habe, könnte auch damit zusammen hängen, dass der Motor durch den Riss der Unterdruckleitung das Startpilot angesaugt hat.
Mist. Naja, erstmal die Dichtungen zu Ende wechseln und dann das Anschlussstück ersetzen.
Hat zufällig jemand ne Quelle für Unterdruckschläuche für einen SU-Vergaser Typ HS2?