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In der Kürze liegt die Würze

Auf dem Zettel der letzten Werkstatttage stand auch die Hinterachse samt Stoßdämpfer.
Die Achse hatte leichten Rostbesatz und die Stoßdämpfer sahen schon richtig fies rostig aus.
Die Arbeitseinheit begann erstmal mit einem Schock. Als ich die neuen Stoßdämpfer von Sparesman neben die Alten hielt wollte ich ja direkt wieder zusammenpacken. Viiiiiel zu kurz:

Nach kurzem Überlegen und vor dem Hintergrund, dass Sparesman bisher immer genau die richtigen Teile geliefert hat, habe ich mal kurz meine Herkuleskräfte ausgepackt, und die Stoßdämpfer von Hand ausgezogen. Passt:

Ok, also zurück zum Arbeitsprogramm.
Als erste gabs mal wieder eine Rostlöserdusche für die Verschraubungspunkte:

Nach einiger Einwirkzeit habe ich mich als erstes dem oberen Verschraubungspunkt zugewandt:

Trotz Rostlöser war ein Rohr als Verlängerung notwendig. Die nächste Überraschung wartete auf mich, als ich den Bolzen gelöst hatte. Der alte Stoßdämpfer nutzte seine neu gewonnene Freiheit und fuhr auf seine maximale Ausdehnung aus:

Ich hätte nicht gedacht, dass die alten Teile noch funktionieren. Es dürften immerhin auch noch die Ersten sein.
Als nächstes habe ich mich der Achse angenommen. Ich wollte sie säubern und mit Hammerite neu bepinseln. Ist zwar keine tolle Steinschlag-Schutzfarbe, aber der Pott war gerade da und wenn das Zeug in absehbarer Zeit den Geist aufgibt, kommt es einfach wieder runter und was besseres drauf. Ist halt erstmal Rostschutz. Keine Ahnung, ob ich das nochmal bereuen werde.
Mit dem Drahtbürstenaufsatz ging die Säuberungsaktion auch recht flott voran:

Links der alte Schmodder, rechts blanke Achse mit leichtem Rost in den Vertiefungen.
Das Differential habe ich nicht gesäubert/bepinselt. Das ist aus Alu und gammelt nicht. Man muss ja auch erstmal nicht mehr machen, als nötig. Der TÜV wird schon nicht weinen.
Allerdings stieß ich bei der linken Halbachse auf etwas, auf das ich mir keinen Reim machen kann:

Im Achskörper ist dort ein winziges Loch, in dem ein Sicherungssplint steckte. Der Splint sicherte aber nur sich selbst. Ich konnte ihn mit zwei Fingern aus dem Loch ziehen. Er war auch nicht im Innern aufgespreizt. Nur ganz leicht angebogen. Habt ihr ne Idee, was der da wollte? Und was soll das Loch da? Auf der rechten Seite ist da kein Loch.
Ok, aber alles nix, was mich aufhält. Nach dem 4. Anstrich und ausreichender Trocknungszeit kamen die neuen Stoßdämpfer final rein:

Alles schön neu jetzt.
Die alten Teile lege ich erstmal in den Fundus:

Wer weiß, wozu man die nochmal gebrauchen kann.
Für die Nachwelt dokumentiere ich hier mal gerade die Maße und Beschriftungen.
Damit die Stoßdämpfer passen, darf der Minimumabstand zwischen den Augenmitten nicht geringer als 25cm sein. Das Maximum sind 35cm.
Auf den neuen Stoßdämpfern steht folgendes:

442001
HB05
KYB
Made in Japan

Wenn ich die Google-Suche richtig interpretiere, werden diese Dämpfer normalerweise beim Mini an der Vorderachse verbaut.
Die Alten tragen als Beschriftung:
Girling Decarbon
70052869E4     DS4

Wenn ich auch das richtig interpretiere, sind die Girling-Geräte Gasdruckdämpfer und die neuen sind Öldruckdämpfer. Don’t ask me, was das für Konsequenzen im Fahrverhalten hat. Zumindest konnte ich bisher feststellen, dass die Öldruckdämpfer sich nicht automatisch wieder ausfahren. Was bei näherem überlegen ja auch logisch ist, da Öl ja nicht komprimierbar (wie das Gas) ist. Die arbeiten ja mit verschiedenen Kammern und Strömungswiederständen.
Kommt Zeit, kommt Erfahrungswert. Hauptsache erstmal wieder ein Punkt abgehakt.

Ich schau dir in die Augen, Kleines. III

Dank der sehr kompetenten Mitarbeiter von PV Automotive habe ich endlich passende Scheinwerfer für Sir Edward! Noch bevor Michael mir den (richtigen) Tipp mit dem Suzuki Alto gegeben hat, war ich bei oben genanntem Laden und habe dort zusammen mit einem Mitarbeiter in mühsamer Kleinarbeit alle Scheinwerferhersteller-Kataloge durchgewälzt. In dem Katalog von Hella fanden wir ein viel versprechendes Exemplar. Der Mitarbeiter meinte, er könne es ja mal bestellen und ich solle dann einfach gucken ob es passt. Toller Service! Hier das Ergebnis:
Neue Scheinwerfer 1
Rechts das englische Original (mit „Links“ beschriftet) und links das Hella-Teil. Wie man sieht, passt der Reliant-Scheinwerferrahmen perfekt! Und auch optisch unterscheiden die Beiden sich kaum. Hier eine Detailaufnahme vom neuen:
Neue Scheinwerfer 2
Dank „E“-Zeichen brauche ich sie auch nicht vom TÜV abnehmen lassen.
Ein weiterer riesen Vorteil der neuen Lampen ist, dass sie H4-Birnen verwenden. Die alten Scheinwerfer hatten nur Bilux-Funzeln.
Ein Tausch ist Fahrzeugseitig problemlos möglich, da die Steckkontakte der Lampen identisch sind:
Neue Scheinwerfer 3
Sir Edward machts nachts also ab jetzt auch schön hell! Ich bin sehr glücklich!
Hier noch ein Bild vom Karton mit der original Beschriftung:
Neue Scheinwerfer 4

Für die Nachwelt hier noch ein paar Daten und Fahrzeuge in denen sie verbaut wurden.
Als erstes die offiziellen Maße:
Scheinwerfer Maße
Hella Bestellnummer: 1AE 003 427-011
Als weitere OE („Original Ersatzteil“)-Nummern konnte ich folgende finden:
MAN: 81.25108.0014
VOLVO: 2 283 441
VOLVO: 20002283441
Allerdings habe ich weder einen Volvo noch einen MAN gefunden, bei dem das Teil verbaut wurde. Komisch….
Weiterhin gibts die Scheinwerfer auch von Cibie, Koito und Valeo. Deren Nummern habe ich allerdings nicht.
Verbaut wurden sie in folgenden Fahrzeugen:
Daihatsu Charade I (G10)
Daihatsu Charade II (G11, G30)
Daihatsu Charmant (A) (Bin ich skeptisch)
Daihatsu Cuore I (L55, L60)
Daihatsu Rocky (F7, F8)
Honda Civic I (SL) (Da bin ich auch skeptisch)
Honda Prelude I Coupé (SN) (Die zweite Generation sieht meiner Meinung nach auch passend aus)
Honda Quintet (SU)
Mitsubishi Celeste (A7)
Nissan Cherry (N10)
Nissan Datsun 160 J (Hmm, sieht mir auch nicht wirklich so aus)
Nissan Pick Up (D21)
Nissan Sunny (B310) (Datsun 140Y, 150Y)
Suzuki Alto I (SS80)
Suzuki Super Carry (ED)
Toyota Celica (TA4C, TA60, RA40, RA6 )
Toyota Corolla (KE70)
Toyota Hiace (H50, H100)
Toyota Liteace (CM30G, KM30G, KM30LG)
Toyota Starlet (P6)
VW Taro

Ganz Japan fuhr anscheinend mit den Dingern.

Die oben aufgeführten Scheinwerfer sind die Version ohne integriertes Positionslicht, wie sie auch für den Reliant Rialto ab dem Modellwechsel auf den „Rialto 2“ verwendet wurden.
Es gibt auch den identischen Scheinwerfer mit Positionslampe. Seine Hella Bestellnummer lautet: 1AE 003 427-021

Kondensmittel

Da ich momentan überlege, den Kondensator von der Grundplatte zu entfernen und wo anders hin zu verlegen (dazu in einem anderen Artikel mehr) hab ich mich mal ein wenig über den kleinen Schlawiner schlau gemacht.
Zur Funktionsweise gibts genug Einträge in den bekannten Foren und bei Wikipedia. Da will ich mich mal nicht weiter zu auslassen. Was allerdings für den gemeinen Duo-Schrauber von Interesse sein könnte, ist die Tatsache, dass identische Zündkondensatoren in manigfaltigen Fahrzeugen verbaut wurden. Dies erleichtert mal wieder die Ersatzteilsuche und ist auch besonders hilfreich, für das angedeutete „Ortswechsel“-Projekt (auch dazu im späteren Artikel mehr).

Die technischen Details der benötigten Zündkondensatoren lauten:
Höhe: (inkl. Anschraubstuzen) ca. 38mm
Durchmesser: ca. 18,5mm
Kapazität: 22μF (Micro-Farad)

Laut Wikipedia sind „die meisten“ Zündkondensatoren solche mit 22μF. Das passt auch zu anderen Gerüchten, die ich gehört habe, dass man da eigentlich alles aus der bunten Kiste der Autoindustrie grabbeln kann. Ich hab mir daher mal die Mühe gemacht und alle Fahrzeuge aufgelistet, von denen ich sicher in Erfahrung bringen konnte, was für Zündkondensatoren sie verwenden.
Kondensatoren aus folgenden Fahrzeugen sollen passen, da sie ebenfalls eine Kapazität von 22μF haben:
Daihatsu Charade, Charmant, Cuore, Rocky
Toyota Land Cruiser, Carina, StarletLiteAce, Cressida, Celica, Tercel, Corolla
Suzuki Alto, Samurai (I, II, LJ 80)

Besonders hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang der Zündkondensator aus dem Trabant. Er hat die identischen Maße und eine identische Kapazität (passt also in die Grundplatte). Allerdings ist sein Gehäuse, im Gegensatz zum normalen Simsons-Kondensator, aus Stahl und nicht aus Aluminium. Dies ergibt ein besseres Warmstartverhalten (durch den geringeren Ausdehnungskoeffizienten von nur 13,00 10-6/K, im Gegensatz zu 23,20 10-6/K). Außerdem „verformt“ er sich durch sein stabileres Gehäuse nicht so schnell wie die Originalen.

Ich habe weiterhin gelesen, dass auch andere Zündkondensatoren mit der Kapazität 25μF funktionieren sollen. Also auch Kondensatoren für:
Borgward Isabella
Citroën CX, DS
Dacia 1300, 1310, 1.3 Kombi
DAF 55, 66
Fiat 128, 131, 850, Fiorino, Panda, Ritmo
Ford Taunus 12M
Mercedes-Benz W100
Peugeot 504, 505
Porsche 912
Renault R4, R5, R6, R9/11, R12, R16, Alpine A110 (1,6l), Fuego
Škoda Garde
Volvo PV444/544, Amazon/121, DUETT/PV445, 340 – 360, 66
Volkswagen T2 1.6l

Also, wenn der Kondi mal wieder spinnt, einfach fix den aus Vatis Porsche oder seinem Mercedes 600 Landaulet mopsen…