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Frühlingserwachen II

Nachtragen muss ich noch das Ergebnis meiner Stromsuche an der Gorilla.
Der neue Bremslichtschalter kam zusammen mit einem Feder-Rohling:
Feder für hinteren Bremslichtschalter
Oben sieht man die bisher verbaute Feder, die offensichtlich auch selbst zurecht gebogen wurde, unten den neuen Rohling.
Zwar war der neue Schalter insgesamt kürzer, aber durch die Einstellmutter ließ er sich so montieren, dass ich die alte Feder weiter verwenden konnte:
neuer Bremslichtschalter hinten
Das Kabel habe ich dann so verlegt, dass es weder an den heißen Auspuff noch in den Bewegungsbereich der Hinterradschwinge kommen kann.
Hoffe ich….
Meine epische Suche nach dem Defekt des Abblendlichts will ich mal verkürzt wiedergeben.
Die Lichtspule lieferte vorschriftsmäßig Strom.
Alle Steckverbindungen wurden von mir gesäubert und durchgemessen.
Die Lampen funktionierten alle am 6V-Trafo.
Auch in den Fassungen selbst kam ordnungsgemäß Strom an.
Trotzdem war dem Scheinwerfer, dem Rücklicht und der Tachobeleuchtung nicht mal ein Glimmen zu entlocken.
Ich habe dann zu Lolas neuer 6V-Batterie gegriffen und mit dieser abschnittsweise den Kabelbaum getestet. Also Steckverbindungen trennen und mit Krokoklemmen die Batterie einschleifen.
Das brachte zwar die Lampen auch nicht zum leuchten, aber ich stellte fest, dass es beim anklemmen an der Batterie immer kurz brutzelte und die Krokoklemme heiß wurde.
Da scheint irgendwo ein Kurzschluss zu hausen!
Also immer weiter vorgetastet und den Kabelbaum Abschnitt für Abschnitt geprüft.
Ich wurde dann beim Frontscheinwerfer fündig.
Leider habe ich kein Foto davon gemacht. Der schock saß wohl zu tief.
Es war mal wieder Bilderbuch-Pfusch vom früheren Mechaniker!
Die Lampenfassung hatte er mit einer zu langen Schraube zusammen gebaut. Diese Schraube (an die der +Kontakt geschraubt wird) stieß in eingebautem Zustand an den Metall bedampften Reflektor des Scheinwerfers und stellte so einen Massekontakt her…
In zerlegtem Zustand funktionierte natürlich alles bestens.
Der Fehler war früher nicht aufgetreten, da der Mechaniker die Fassung schief in den Scheinwerfer eingesetzt hatte, so dass dort ein winziger Spalt zwischen Reflektor und Schraube war. Im Zuge der Frühjahrsbelebung hatte ich das festgestellt, die Fassung gerade eingesetzt und dabei unbemerkt den Kurzschluss produziert.
Mit einer passenden Schraube aus der Wühlkiste war das ruck-zuck behoben und seit dem erstrahlt die Beleuchtung auch wieder.
Es ist wirklich unfassbar, was der Mensch da für (bezahlte!!) Arbeit abgeliefert hat!
Kein Wunder, dass der frühere Eigentümer die Lust an der Gorilla verloren hatte.

Es Lebt!

Vor einiger Zeit habe ich mal aus Langeweile an King Kong rum gefummelt. Aus purer Neugierde hab ich mal geguckt, ob ein Zündfunke vorhanden ist. Zu meiner Überraschung war er da. Und zwar hell und stark!
Das verleitete mich zu dem Gedanken, dass man ja mal testen könnte, ob der Motor überhaupt an springt.
Das würde nämlich in meinen Plan passen, ihn erst mal (provisorisch) zusammen zu bauen und dann zu testen. Wenn alles läuft, baue ich ihn wieder auseinander und restauriere ihn.
Zwar war auch noch Motoröl in King Kong, aber nach 15 Jahren Standzeit wollte ich der Suppe noch nicht mal nen Testlauf zutrauen. Also neues Castrol Actevo 20W-40 besorgt. Die Gorilla braucht Öl, welches auch für Ölbadkupplungen geeignet ist. Daher konnte ich leider nix bei uns aus dem PKW-Regal nehmen. Allerdings ist das bei 0,8l Ölvolumen auch verschmerzlich.
Ich hab King Kong dann erstmal ne Stunde in die pralle Sonne gestellt um die olle Brühe wenigstens etwas an zu wärmen. Danach kam sie raus:
Honda Gorilla erster Testlauf
Während das Öl so vor sich hin plätscherte hab ich mal mit der Durchsicht und dem für den Testlauf notwendigen Zusammenbau begonnen.
Als provisorischen Tank gabs mal wieder eine Leimflasche.
Einiges Kopfzerbrechen bereitete mir der Auspuff:
Honda Gorilla erster Testlauf Auspuff
Der passt hinten und vorne nicht.
Schraubt man die Haltelaschen an, so passt der Flansch zum Krümmer nicht:
Honda Gorilla erster Testlauf Auspuff 2
Kann man fast nen Finger rein stecken.
Schraubt man den Flansch zum Krümmer an, so passen die oberen Montagepunkte nicht:
Honda Gorilla erster Testlauf Auspuff 5

Honda Gorilla erster Testlauf Auspuff 4
Mal sehen, wie ich das löse. Muss ich mal Menschen fragen, die sich mit den kleinen Affen auskennen.
Ich hab ihn für den Testlauf dann einfach nur am Flansch mit einer Mutter angeschraubt. Den zweiten Stehbolzen hat irgend so ein Horst ja abgesägt.
Danach kam die Stunde der Wahrheit:

Ich bitte das 80er-Style-Beinkleid zu entschuldigen. Es waren 36°C und ich hatte keine Shorts. Nur eine Schere…
Macht glücklich, so eine erste Lebensäußerung!
Da ich aber keine Ahnung hatte, welche Schrauben noch fehlen, und was noch alles im Argen liegt, hab ich auf eine Testrunde verzichtet.
Zum Beispiel fehlen am Zylinder diese zwei Schrauben:
Honda Gorilla erster Testlauf fehlende Schrauben Zylinderkopf
Zumindest vermute ich, dass da normalerweise welche hin gehören. Sind schließlich Gewinde hinter:
Honda Gorilla erster Testlauf fehlende Schrauben Zylinderkopf 2
Außerdem kamen kleine Blubberblasen aus der Zylinderkopfdichtung:
Honda Gorilla erster Testlauf Zylinderkopfdichtung undicht
Keine Ahnung, ob die Schrauben am Kopf nicht fest genug sind, oder was da los ist. Wird alles untersucht.
Positives Ergebnis ist allerdings, das sowohl der Motor als auch Kupplung und Getriebe funktionieren. Das ist schon mal ein großes Puzzlestück auf dem Weg der Restaurierung.

Schlüsselkind III

Langsam werde ich zum Stammgast beim Schlüsselmacher meines Vertrauens.
Die Firma heißt „Schuh- u. Schlüsseldienst Bucken Gbr‎“:

Der Mann ist aber auch hammergut! Je schwieriger die Aufgabe ist, um so mehr freut er sich über den Auftrag.
Mit Begeisterung hat er, zusammen mit mir, einen Haufen Kataloge der verschiedenen Schlüsselhersteller gewälzt und nach passenden Rohlingen gesucht, sowie verschiedene Kollegen abtelefoniert, ob sie Rat wüssten. Auch die immer länger werdende Schlange an wartenden Kunden hat ihn nicht aus der Ruhe gebracht. Im Endeffekt sollte ich eine Woche später nochmal wieder kommen. Er wollte sich bis dahin was überlegen.
Und in der Tat, als ich wieder kam präsentierte er mir stolz vier passende Rohlinge.
Die Schlüssel für den Bug waren seiner Aussage zufolge eine Herausforderung. Aber der Zündschlüssel für King Kong war die härteste Nuss. Da half selbst ein Anruf beim Rohling-Hersteller in Italien nicht. Die sagten nur, dass der Rohling nicht mehr produziert wird. Er musste dann einen ähnlichen Rohling anpassen. Dieser extra Aufwand trieb den Preis für den Schlüssel von normalerweise 7,50€ auf unglaubliche 9€ in die Höhe….
Der kurze Schlüssel ist das Original, der lange, die Nachfertigung:

Wirklich toll!
Und im Gegensatz zu anderen Schlüsseldiensten passten bisher alle von ihm nachgefertigten Schlüssel auf Anhieb und ohne zu haken! Eine klare Empfehlung von mir, der Laden.

Für alle Menschen, die auch für ihren Bond Bug oder ihre Honda Gorilla/Monkey Schlüssel nachfertigen lassen wollen, hier mal die Bezeichnungen, der passenden Rohlinge:
Honda Gorilla Zündschloss: Silca YH28

B0nd Bug Zündschlüssel: Börkey 735L
Bond Bug Canopy/Kofferraum: Silca LF4
Bond Bug Tankkappe: Silca KI3

Erste Bestandsaufnahme

Ich will euch mal ein wenig an einer Bestandsaufnahme an King Kong teilhaben lassen bzw. hören, was euch noch so auffällt, was meinem noch unwissenden Auge entgangen ist.
Hier ein kleiner Rundgang:

Also, bisher habe ich gesehen:

  • Luftfiltereinheit fehlt
  • Zündschlossabdeckung fehlt/kaputt
  • Blinkgeber angeschmort
  • Keramikwiderstand zerbröselt
  • Blinker fehlen
  • Stehbolzen am Krümmer scheint abgesägt (wer macht sowas??) oder abgebrochen
  • Kettenschutz fehlt
  • Gummis größtenteils hinüber
  • Rost
  • haufenweise fehlende Schrauben
  • Stoßdämpfer vorne platt

Das größte Kopfzerbrechen bereitet mir jedoch der Motor bzw. die Typisierung meiner Gorilla. Laut Fahrgestellnummer ist es eine Z50Gz (Also Gorilla). Auf dem Typenschild steht aber Z50J (Also Monkey). Das ließe sich ja noch mit Homologation erklären bzw. damit, dass die Gorilla ja nur eine Unterart der Monkey war. Allerdings hatte die Gorilla meines Wissens nach, immer den Motor mit manueller Kupplung. Der Lenker hat links auch eine Aufnahme für einen Kupplungshebel (welcher auch fehlt). Allerdings scheint King Kong den Halbautomatikmotor verbaut zu haben. Zumindest erkenne ich keinen Kupplungszug/-mechanik. Mal sehen, ob sich da noch eine Erleuchtung bei mir einstellt.
Fällt euch sonst noch was auf?

King Kong ist übrigens nicht die einzige Fuhrparkerweiterung, welche wir am Sonntag besorgt haben…

King Kong

Ach, ihr seid doof.

Ich hatte noch so schöne Hinweise vorbereitet und dann erratet ihr schon beim zweiten Bild, um was es sich handelt…. das nächste mal schließe ich alle vom Rätsel aus! So! Das habt ihr nun davon!

Hier also die Auflösung des Rätselbildes:

Mein Fuhrpark wird neuerdings durch ein Zweirad ergänzt. Genauer gesagt: Eine Honda Gorilla (Z50G). Die Gorilla ist eine Unterart der Honda Monkey (Z50J). Sie unterscheidet sich (soweit ich das bisher in Erfahrung bringen konnte) von der Monkey nur durch einen größeren Tank, eine andere Sitzbank, den Gepäckträger über den Frontscheinwerfer, einem starren Lenker und etwas andere Instrumente. Elion lag daher so genau, dass ich es als Antwort zulassen möchte. Zumal auf dem Bild ja der Tank als zentrales Merkmal nicht zu sehen ist.

Mein Exemplar lief zuletzt 1994 und hielt damit die letzten 15 Jahre einen tiefen und ruhigen Schlaf in einer verträumten, abgeschiedenen Garage. Von dieser ruhigen, ihr bekannten Insel, habe ich sie plötzlich gewaltsam entführt und weit weg gebracht. In ihrer neuen Umgebung wird sie zur Belustigung der Menschheit und meiner selbst dienen. Allerdings gibt es einen Trost für die kleine Gorilla, welche das alles um sie herum nicht versteht: Eine hinreißend schöne, blonde Frau wird immer in seiner Nähe sein…..
Euch fallen Parallelen auf? Ja, mir auch. Daher ging die Namensfindung auch relativ schnell: KING KONG

Geboren wurde Kong am 30. Mai 1985 (Erstzulassung), was ihn eigentlich als Serie II Gorilla ausweisen sollte. Allerdings sprechen seine Papiere nur von 2,6 PS und nicht von 3,1 PS. Dies ist ein Rätsel, dem ich noch auf den Grund gehen muss. Vielleicht ist er einer der letzten Serie I Gorillas.
Seine Fahrgestellnummer mit der „600“ am Anfang weißt ihn als echten Deutschland-Gorilla aus:

In den neun Jahren seiner aktiven Zeit legte er etwas über 12.000 Km zurück:

Wie schon gesagt befand sich King Kong die letzten 15 Jahre im Dornröschenschlaf. Kurz bevor er damals eingemottet wurde, sollte er durch einen Betrieb restauriert werden. Allerdings ging dabei einiges schief. Er wurde nur zerlegt und dann ohne irgendwelche Arbeiten leidlich mit einigen Schrauben wieder zusammengesteckt. Bei dieser Aktion kamen auch einige Teile abhanden, wie zum Beispiel die ganze Luftfiltereinheit.
Ohne jemals wieder mit Betriebsflüssigkeiten befüllt worden zu sein, wurde King Kong von seinem Eigentümer in der Garage eingelagert. Was das für sein Innenleben zur Konsequenz hatte, werde ich noch ergründen. Fest ist der Motor zumindest nicht. Auch das Getriebe lässt sich noch schalten.
Neben Kongs arg mitgenommenen Körper erhielt ich einen großen Karton mit Einzelteilen der abgebrochenen Restaurierung:

Der Karton enthielt unter Anderem: Den original Tank, den Seitendeckel, zwei neue Reifen, einen nagel neuen und kompletten Honda 90ccm-Motor, zwei Batterien, ein neues vorderes Ritzel, zwei neue Ketten, einen kompletten Dichtungssatz, ein Werkstatthandbuch, einen Teilekatalog mit Explosionszeichnungen für die Z50J und Z50G sowie einen Teilekatalog mit Explosionszeichnungen für die ST50/ST70/ST50K3/ST70K3 (Honda Dax).

King Kong kam in meine fürsorglichen Hände durch mir wohl gesonnene Schicksalsfügung und ausgesprochen liebe Menschen.
Meine gute Freundin Antje (selbige, die auch mit nach Afrika kommt) stellte mich vor längerer Zeit ihrer Freundin Hannah vor. Hannah und ich liefen uns in der Folgezeit, des öfteren bei verschiedenen Partys über den Weg und plauderten über meine Leidenschaft für exotische Fahrzeuge und das Basteln daran. Vor einiger Zeit sprach sie mich dann an, ob ich Interesse an einer Honda Gorilla hätte. Diese würde bei ihren Eltern seit Jahren teilzerlegt stehen und ihr Vater käme einfach nicht dazu, sie wieder aufzubauen. Bei solchen Geschichten werde ich ja schon immer nervös (Ähnliches gab es ja schon mal mit meiner guten Freundin Marlen und einer Kreidler Florett) . Natürlich bekundete ich vorsichtig mein Interesse, fragte aber auch gleich nach dem Preis, da die finanziellen Mittel eines Studenten doch eher limitiert sind. Ihre Antwort lautete: „Du kannst sie auf jeden Fall geschenkt haben. Mein Vater freut sich, wenn jemand an ihr Spaß hat und sie zurück auf die Straße bringt.“
Ob dieser Antwort war ich natürlich erstmal ganz baff und anschließend aus dem Häuschen. Die nachfolgenden Wochen bis ich Kong endlich abholen konnte (ihre Eltern waren zu diesem Zeitpunkt im Urlaub), waren hart.
Letzten Sonntag war es aber dann endlich soweit. Zusammen mit meinem Bruder, machte ich mich auf den Weg zu ihren Eltern. Sie hielten, wie nicht anders zu erwarten war, Wort. Ich musste ihnen lediglich versprechen, mich gut um Kong zu kümmern und ihnen Bilder zu schicken, wenn er wieder restauriert ist. Ein versprechen, dass ich gerne abgab! (@Hannah: Auch unseren Deal vergesse ich nicht 😉 )

Ich predige es ja immer wieder: „Liebt eure Nächsten und auch euch wird Gutes widerfahren!“

King Kong wird aber vorerst bei meinem Vater eingelagert, bis der Winter kommt. Erstmal ist Sir Edward an der Restaurierungsreihe. Kong wird wohl meine erste Komplettrestaurierung werden. Sowohl Lola als auch Sir Edward habe ich ja nicht komplett neu aufgebaut, sondern als „Rolling Restauration“ benutzt bzw. nur teilrenoviert. Jede Schraube werde ich auseinander nehmen und ihn gründlich überholen. Es ist eine gute Gelegenheit, sich mal ausgiebig mit dem Prinzip des 4-Takters zu beschäftigen, denn, man mag es kaum glauben: Honda verwendete damals ausschließlich 50 ccm-4-Takt-Motoren. Also mit allem Schnick und Schnack: Ventile, Steuerkette, Ölpumpe, etc. Mit Hilfe des Wekstatthandbuchs sowie dem Teilekatalog, sollte das eine machbare Aufgabe sein. Außerdem gibt es ja auch eine rege Szene um die Bonsai-Bikes.
Auch die Beach Boys wussten übrigens eine „Little Honda“ zu schätzen.

Also: Willkommen King Kong, im Kochschen Kuriositätenkabinett der Kraftfahrzeuggeschichte!