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Das tapfere Schneiderlein III

Nachdem ich die Grundplatten für Lolas Inneneinrichtung komplett gebastelt hatte, habe ich mir Kunstleder bei ebay gekauft. Die Wahl viel auf schwarz, weil auch die Sitzpolster und die Sitzbank schwarz bezogen sind (noch von einem der Vorbesitzer). Da ich schon vorher wusste, was ich alles beziehen will (Armlehnen, Seitenpappen, Instrumententräger, Armaturenbrett unterhalb des Fensters und Frontwand) konnte ich recht einfach meinen Bedarf abmessen. Ich habe einfach die von mir schon vorproduzierten Platten nebeneinander gelegt und dann quadratisch abgemessen. Dann noch etwas Sicherheitsabstand und etwas Verschnitt dazuaddiert und fertig war mein Bedarf. Ich habe mein Leder dann bei dem Powerseller „ihrewahl05“ gekauft. 2m x 1,4m gekauft für 7,98€ + 4,50 Versand. Der Verkäufer hat nochmal 50 cm für lau draufgelegt (also 2,5 x 1,4 m). Da kann man echt nix sagen. Ich habe mich damals für diesen Verkäufer entschieden, weil das von ihm angebotene Kunstleder einige entscheidende Vorteile hatte:

  1. Markenqualität (Hornschuch)
  2. Dehnbar (besonders für den Instrumententräger wichtig!)
  3. Geweberückseite (gut wenn man kleben will)
  4. UV-Beständig (essentiell im Duo!)
  5. wasserdicht (wenn man mal das Verdeck vergisst)
  6. reissfest (das bespannen ohne Kleber zerrt schon ganz schön)
  7. Stärke 0,9 – 1mm (da drunter sollte man nicht gehen)

Das gelieferte Kunstleder reichte lässig für meine verkleidete Front, die beiden Seitenpappen und das Armaturenbrett sowie den Instrumententräger. Der Rest, den ich jetzt noch übrig habe, würde für die beiden Sitzpolster ODER die Rückenlehne reichen. Aber nicht für beides.
Solltet ihr also auch ne komplette Inneneinrichtung samt Sitzbank verkleiden wollen, dann würde ich zu 3m oder sogar 3,5m x 1,4m raten. Kunstleder fällt selten im genau gleichen Farbton aus, also ist es immer gut Reserven zu haben, wenn man doch noch nachträglich was basteln/reparieren möchte. Etwas Verschnitt ist auch immer (Ich habe zum Glück nur das Instrumentenbrett zweimal ausschneiden müssen) und man hat dann auch noch etwas Stoff zum vorherigen experimentieren. Experimente rate ich euch übrigens besonders eindringlich! Ich habe viel ausprobiert und war im nachhinein glücklich, weil ich so einige Fehler schon ausschließen konnte, welche mir sonst mit den großen Lederstücken passiert wären. Das hätte Verschnitt ohne Ende gegeben. Ihr braucht zum experimentieren nix großes. Nur ein Brett in der passenden Stärke, an dem ihr Ecken und Rundungen üben könnt. Die sind nämlich das schwierigste.
Ich rate euch auch, wenn ihr wie ich, das Kunstleder in gefalteter Form bekommt, mit dem Bügeleisen die Knickfalten vor dem Verarbeiten raus zu bügeln. Die Falten gehen zwar auch so mit der Zeit raus, aber ich kann nach mittlerweile 4 Monaten noch immer ganz leicht die Knickspuren erkennen.
Um eine angenehmere Haptik zu erreichen, habe ich nicht nur die Platten mit Kunstleder bespannt, sondern das Leder auch mit 3mm Isolierfolie unterfüttert. Das fühlt sich jetzt sehr nach „Auto“ an. Der reinpieksende Finger sinkt ein Stück ein, aber man merkt den harten Untergrund. Auch damit habe ich anfangs experimentiert. Dünnere Folie ließ das Holz stärker fühlen, dickere fühlte sich wie eine Matratze an. Meine 3mm-Folie stammte aus dem Wohnmobilbau (meinem Großvater sei gedankt). Ihr werdet Äquivalentes aber auch im Baumarkt oder Baustoffhandel finden. Eventuell als „Trittschallfolie“ für Laminat? Über die weitere Verarbeitung werde ich im nächsten Eintrag berichten.

BTW.: Ich war besonders darüber irritiert, dass der Verkäufer meines Kunstleders hervorhob, dass sein Leder „Blut- und Urinbeständigkeit“ sei…Ich frage mich manchmal, was die Leute so in ihren Fahrzeugen tun… Kurze Zeit später habe ich gemerkt, warum „Urinbeständig“ garnicht so falsch ist… Meine Lola stand während der Umbauzeit unter einer Plane hinterm Haus meiner Eltern. Ich also beim nächsten Arbeitseinsatz damals Plane abgezogen, geschnüffelt und gemerkt: Es riecht nach Iltis…. Hatte mir doch so ein verkackter Kater ans Duo gepisst!! Schön flächig alles zugesprüht! Was ein Dreckstier! Musste ich erstmal mit den schärfsten Reinigungsmitteln abgewaschen, die wir im Haus hatten, damit das *§$%&*-Tier nicht wieder kommt. Wenn das wieder passiert, sehe ich mich leider gezwungen den Kater „letal zu vergrämen„.