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Entscheidend ist, was hinten rauskommt

Eine weitere Baustelle des gestrigen Tages war der schon angesprochene Auspuff. Am Anfang stand der Ausbau des Alten. Schon beim Anblick der Verschraubung am Krümmer schwante mir übles:

Doppelte und unterschiedliche Muttern (eine war sogar metrisch!), Unterlegscheiben, dick Auspuffkit…das sang von üblem Pfusch. Da ich nicht wusste, wie fest diese Konstruktion war, habe ich sie erstmal in Rostlöser gebadet (Schon krass, was man von dem Zeug über die Zeit verbraucht). Nachdem er seine Wirkung getan hatte, gings ans vorsichtige Lösen. Langsam die aufzuwendende Kraft steigern. Ein abgerissener Krümmerbolzen wäre das Letzte, worauf ich jetzt noch Lust hätte. Die Muttern lösten sich aber erstaunlich leicht. Zum Vorschein kam dann das hier:

Da kamen mir ja schon wieder 1-2 Tränen. Der rechte Bolzen verbogen, am Linken das Gewinde vernudelt und beide total zugeschlonzt mit irgendwas klebrigem…Danke.
Leider ist der Krümmer auch nicht das Reliant-08/15-Teil, sondern der (seltene und gesuchte) 4-in-1-Krümmer, welcher 3-4 PS (Immerhin 10%!) Mehrleistung bringen soll. Also auch nix, was man einfach mal so wegwirft und neu bestellt. Traumhaft. Mal sehen, was ich da mache. Vielleicht lässt sich das linke Gewinde nachschneiden. Muss ich nur noch nen Gewindeschneider für Zollmaße besorgen (*Grummel*). Was ich mit dem verbogenen Bolzen mache? Keine Ahnung.
Also erstmal weiter machen und den Auspuff drunter weg zerren:

Draußen in der fiesen Sonne kamen ein paar schöne Details zum Vorschein. Hier zwei der Löcher, wegen denen ich ihn wechsel:

Kann man gelöst nen Schraubenzieher durch stecken.
Aber auch das Krümmerende ist ein kleines Kunstwerk:

Da ist kaum noch die Hälfte an Querschnitt übrig. Sieht nen bisschen nach schwarzen Korallen aus.
Der Schalldämpfer war dann fix vom Rohr geklopft. Hier ein Foto von der Beschriftung zwecks Ersatzteilsuche:

Sein Zustand ist insgesamt ganz gut. Leichte Rostspuren an den Schweißnähten, aber nix dramatisches. Ich werde wohl mal ein bisschen drinne rumstochern, um ein wenig Ruß raus zu bekommen und dann kommt er wieder an das neue Rohr.
Womit wir auch schon beim nächsten Thema wären.
Als erstes habe ich die Puzzlestücke des neuen Rohrs analog zum alten positioniert und nummeriert:

Danach folgte der Rohrschneider, um das marode Eisen aus dem Alten raus zu trennen und gerade Kanten für die Hülsen zu bekommen:

Was dann folgte, war mal wieder Ernüchterung:

Die neuen Rohrstücke sind größer im Durchmesser! Die Alten hatten außen 1,24″ bzw. 31,71mm. Die neuen haben 1,4″ bzw. 35,4mm.
So wird das also nix, mit dem ursprünglichen Plan, die alten Hülsen als Außenhülsen für die neuen Rohre zu verwenden.
Die einzige Möglichkeit, die ich sehe, wäre die alten Rohre als INNENhülsen in den Neuen zu verwenden. Also die Neuen etwas aufweiten, die Alten schlitzen, reinstecken, Auspuffkitt drum und dann das andere Neue Ende drüber stecken. Allerdings hätte ich dann innen eine Strömungskante. Keine Ahnung, ob das dem Motörchen was ausmacht. Aber ideal ist es nicht… Hat wer von euch ne Idee?

It’s a Pig to work on

Durch das mittige Vorderrad sitzt beim Reliant der Motor direkt hinter der Mittelkonsole. Der Zugang durch die Motorhaube ist dementsprechend bescheiden:
Motorraum
Diese Problematik erkannte auch Relaint und spendierte zusätzlich zur Motorhaube noch drei weitere Zugangsklappen in den Fußräumen links und rechts sowie hinter der Mittelkonsole.
Einfach Teppich mit den Druckknöpfen lösen und dahinter findet man eine Abdeckplatte:
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Selbstverständlich sind die darin verbauten Schrauben im Laufe der Zeit von schluderigen Vorbesitzern/Werkstätten durch Spax-Schrauben oder anderes Zeug ersetzt worden. An Sir Edward habe ich fünf verschiedene Schraubensorten gefunden. Hat man diese dann rausgepult, lässt sich die Klappe ab nehmen und gibt den Blick auf die Motor-Seite frei:
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Hierbei endeckt man auf den ersten Blick so manches.
1. Der Motor ist echt versifft (Hat über fünf Stunden, viel Kaltreiniger und eine ganze Enrico Mori-Unterhose, Größe 6 gedauert, bis er jetzt wieder sauber ist)
2. Die Vacuum-Verstellung der Zündung is gabott (dazu später mehr)
3. Das Gummi um den Ölpeilstab ist hinüber
4. Sir Edward hat den gesuchten 4-in-1-Krümmer, welcher ca. 4 PS mehr bringen soll.

Auf der Fahrerseite gleiches Spiel:
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Abknöpfen und dahinter Abdeckplatte abschrauben:
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Hier sieht man dan ebenfalls einen versifften Motor, die defekte Vacuumverstellung (hochkant-Ufo-Dose am Verteiler) und die Motornummer, welche durch das eingeschlagene „E“ Gewissheit darüber gibt, dass Sir Edward wirklich besagten „Eco“-Motor hat.

Die Abdeckung hinter der Mittelkonsole habe ich nicht abgebaut. Das ist eine größere Operation, die ich erst angehe, wenn ich feststelle, dass ich von da wirklich an den Motor ran muss.

Doch selbst die zusätzlichen Öffnungen verbessern die Zugänglichkeit nicht soweit, dass nicht ein paar Verrenkungen nötig sind, um anständig schrauben zu können. Ich hab mittlerweile die Sitze ausgebaut (Sache von 10 minuten), damit ich wenigstens bäuchlings vor den Löchern liegen kann. „It’s a Pig to work on.“ wie Elvis Payne ganz richtig sagte….

Carbecue

Kochen ist was für Mädchen. Jungs braten, grillen, frittieren oder microwelllieren.
Um allerdings mal ein wenig Verständnis für die Härte am Herd zu bekommen, haben Tobias und ich beschlossen auch mal ein wenig zu kochen. Um uns den Einstieg in die doch fremde Materie des Lebensmittelerhitzens ohne offenes Feuer oder Dezimeterwellen zu erleichtern, haben wir ein einfaches Gericht ausgewählt: Rührei.
Rührei hat den großen Vorteil, dass es schon bei 68°C stockt. Warum das wichtig ist? Naja, auch bei der Auswahl unserer Kochstelle haben wir uns nicht ganz getraut bekanntes Terrain zu verlassen. Wir haben einfach beschlossen auf Lolas Krümmer bzw. Auspuff zu kochen.

Inspiration war auch nicht weit. Der Krümmergrill gefällt mir ganz gut, allerdings ist mir die Hitzeausbeute (nur erwärmen möglich) zu gering. Dieses Hühnchenallerlei ist da schon eher nach meinem Geschmack. Die Comments enthalten auch einige interessante Tipps. Natürlich gibt es zu dieser Thematik auch passende Literatur. Das Standardwerk ist das englische Buch „Mainfold Destiny“. Allerdings ist da so gut wie kein Rankommen. Gebrauchte Exemplare werden bei Amazon.de für über 60 € gehandelt….also wenn noch wer nen Weihnachtsgeschenk für mich sucht… Das deutsche Gegenstück „Haste Mopped, kannste kochen“ habe ich mir gestern Abend bei ebay geschossen. War sogar mehr als die Hälfte günstiger als bei Amazon. Mal sehen, was da brauchbares drin steht. Interesse hätte ich ja auch an diesem Gerät. Allerdings befürchte ich ganz stark, dass es nur ein Fake ist:

Rezeptvorschläge sind übrigens herzlich willkommen! Allerdings beläuft sich unsere Teststrecke nur auf ca. 100 Km. Ich weiß auch noch nicht so ganz, wie der Zwei-Takt-Geruch mit dem Essen harmonieren wird. Vielleicht sollte ich etwas Rizinusöl dazutanken… Ich werde euch aber auf jeden Fall über das kulinarische Ergebnis informieren. Stay tuned!