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Mighty Mini und Super Gramps

Alle Jahre wieder stellt sich die Frage, was man die Weihnachtstage über machen soll um die Zeit zwischen den Völlereien tot zu schlagen.
„Action-Weihnachten“ macht RTL ja schon seit Jahren nicht mehr zuverlässig.
Wem nach Lesestoff mit vielen schicken Bildern zumute ist, dem lege ich nochmal „Johnson’s Welding and Repairs“ an Herz. Da hat sich in den letzten 3 Jahren auch einiges getan.
Wer lieber auf bewegte Bilder steht, dem empfehle ich zwei Projekte von Mighty Car Mods.
Die Jungs hatte ich euch ja schon wegen ihres Films „Kei To The City“ empfohlen. Mittlerweile bin ich ein echter Fan der Beiden geworden. Daher empfehle ich euch an dieser Stelle mal „Gramps the 11 Second Car„:

In der Serie bauen die Jungs einen 11-Sekunden Sleeper, indem sie in einen Gramps-Style Subaru Legacy einen 3,6l V6 aus einem Subaru Tribeca verpflanzen, einen dicken Turbolader anschrauben und das ganze noch E85-Kompatibel machen. Das Schöne an dem Umbau ist, dass sie an der Optik des Wagens wenig ändern und er absolut alltagstauglich werden soll.
Insbesondere die voll programmierbare Can-Bus-Steuereinheit von Haltech finde ich sehr interessant, da sie einer der Lösungswege für das in Youngtimer-Kreisen immer wieder diskutierte Steuergeräte-Problem ist.

Projekt Nummer zwei ist der Classic Mini von Moog:

Eigentlich ausschließlich für den japanischen Markt gebaut, wartet er mit ein paar Besonderheiten auf, die es sonst nie in einem Mini gab.
Das alleine reicht Moog jedoch nicht, so dass sie ihn mit einem Kompressor (ironischer Weise aus einem BMW New Mini) und auf Flex-Fuel aufrüsten. Alles natürlich ohne den Look zu ändern.

Beide Projekte sind sehr unterhaltsam und vom technischen Standpunkt aus durchaus interessant.
Also klare Empfehlung für die Feiertage!

Keep d’ bugger cool II

Wie man den Kühler aus seinem Bug rupft und was dabei zutage kommt, habe ich ja schon im letzten Artikel hinreichend dargestellt.
Nun geht es um den Einbau des Ersatzteils.
Da man für die Anproben und Anpassungsarbeiten den neuen Kühler geschätzte 37 mal ein- und ausbauen muss, empfiehlt es sich, die filigranen Kühlrippen durch zugeschnittene Pappen vor abrutschenden Werkzeugen zu schützen:
Bond Bug Kühler Umbau 45
Das am unteren Rand aufgeklebte Gummi (mal wieder ein Stück LKW-Schlauch) soll später die Vibrationen der leicht gegen den Kühler drückenden Karosserie dämpfen.
Um sicher zu gehen, dass der Kühler nachher genügend Abstand zum unter ihm verlaufenden Rahmen-Querträger hat empfiehlt es sich dort einfach ein paar gefaltete Pappstreifen drauf zu legen/kleben.
Danach schiebt man den Kühler in seine Position und es reifen erste Erkenntnisse:
Bond Bug Kühler Umbau 34
Positiv: Er passt ziemlich genau zwischen die beiden Haltebleche am Rahmen.
Negativ: Die Montagegewinde am Kühler sind nicht nur schief angelötet, sondern auch nicht mittig (wie die original Punkte). Außerdem ist das Loch in dem Halteblech höhenmäßig zwischen den unteren beiden Montagegewinden
Also muss man Adapterplatten basteln.
Im oberen Bereich passt soweit alles ganz gut:
Bond Bug Kühler Umbau 36
Lediglich der Ausgang des Thermostatgehäuses und der Eingang des Kühlers liegen seitlich versetzt (Im Bild durch den Schlauch verdeckt).
Für die Adapterplatten hat es sich als recht praktikabel erwiesen ein Muster aus Pappe zu schneiden und dann mit einem spitzen, kurzen Bleistift die Bohrungen anzupieksen.
Wir haben die Adapter dann aus zwei Aluplatten gebastelt. Hier bei einer zwischenzeitlichen Anprobe:
Bond Bug Kühler Umbau 38
Früher war der Kühler lediglich links und rechts an den untersten Montagepunkten verschraubt. Oben wurde er nur durch den Schlauch der Wasserpumpe gehalten. Um die Last beim neuen Kühler ein bisschen besser zu verteilen haben wir die Platten so groß gemacht, dass sie zwei Montagegewinde abdecken. Vor dem Einbau wurden sie dann noch schön entgratet, damit man sich später beim fummeln nicht an ihnen verletzt:
Bond Bug Kühler Umbau 41
Es empfiehlt sich, die Bleche erst am Rahmen zu verschrauben und dann den Kühler an ihnen zu montieren. Es geht da doch extrem eng zu. Denn, was sich hier so flott liest dauerte mit zwei Leuten ein ganzes Wochenende!
Hat man den Kühler zumindest provisorisch verschraubt, sollte man die Motorraum-Abdeckung mal auflegen um die Abstände zu checken:
Bond Bug Kühler Umbau 44

Auch der Abstand zum Kühlventilator will überprüft sein:
Bond Bug Kühler Umbau 53
Da sollten schon mindestens ca. 3 cm Platz sein, damit der Motor sich (z.B. beim anlassen) schütteln kann ohne direkt den Kühler zu schreddern.
Sollte der Platz knapp sein, werft mal einen Blick auf die Lagergummis des Motors. Wenn die in die Knie gehen, neigt er sich schon mal nach vorne.
Auch den Heizungskasten kann man mal auflegen um zu gucken, ob man eventuell mit dem Lüftermotor in Konflikt gerät.
Bei meinem Bug alles lässig:
Bond Bug Kühler Umbau 67
Wenn man eh schon das ganze Kühlwasser abgelassen hat, sollte man auch direkt die Chance nutzen und das Thermostat ausbauen und checken:
Bond Bug Kühler Umbau 48
Das Thermostat selbst wirft man einfach in einen Topf mit einem passenden Thermometer. Muss ich nicht nochmal bebildern, oder?
Erfreulicherweise funktioniert das Thermostat, wie es soll (öffnet bei 88°C). Daher nur ein Bild zu Dokumentatioszwecken:
Bond Bug Kühler Umbau 49
Da es nahezu unmöglich ist, den kurzen Schlauch zwischen Thermostat und Kühler in montiertem Zustand auf zu pfriemeln, empfiehlt es sich, dies in einem Arbeitsgang mit der Montage des Thermostatdeckels zu machen. So kann man den Schlauch aufschieben und dann das Gehäuse über das Thermostat kanten. Da sitzt leider anständig Spannung drauf:
Bond Bug Kühler Umbau 52
Mal sehen, wie lange der Schlauch das mit macht. Allerdings sollte da durch den Faltenbalg schon einiges an Toleranz sein.
Wesentlich haariger geht die Sache im Untergeschoss zu.
Der original Kühler hat einen 90° nach „links oben“ gewinkelten Ausgang.
Das Mini-Derivat hat einen 25° nach „links“ gewinkelten Ausgang.
Hier sieht man schön das Ergebnis:
Bond Bug Kühler Umbau 54
Der von der Wasserpumpe kommende Schlauch würde normalerweise so auf den Ausgang des Kühlers passen.
Da ist zum drüber zwängen nicht genug Spielraum. Zum Glück hatte ich aber noch einen neuen Kühlerschlauch für dieses Stück, so dass ich den Alten beruhigt zerschnippeln konnte um was passendes daraus zu basteln (Alternativ muss man sich auf dem Schrott nach passenden 25mm-Schläuchen umsehen):
Bond Bug Kühler Umbau 55
Der Klempner-Fundus bei uns im Keller lieferte passende Kupferrohre (28mm Durchmesser).
Also habe ich den oberen Teil des Schlauchs zerschnitten um dort raus einen 90°-Bogen zu basteln:
Bond Bug Kühler Umbau 57
Das funktioniert auch. Jedoch ist dann nur ein Hauch von Platz zwischen dem Lüfterrad der Lichtmaschine und dem Schlauch:
Bond Bug Kühler Umbau 58
Das war mir zu haarig und genügte meinen Ansprüchen nicht.
Also machten Vaddern und ich einen Abstecher in den lokalen Baumarkt und besorgten dort einen 90°-Bogen und einen 45°-Bogen mit jeweils einem Flansch an jedem Ende und auch 28mm Durchmesser.
So bekam ich für den Anschluss zum Kühler einen schicken Bogen hin:
Bond Bug Kühler Umbau 59
Aus dem neuen Schlauch bastelte ich dann den oberen Teil zum Anschluss an die Pumpe:
Bond Bug Kühler Umbau 60
Hier kam der 45°-Bogen zum Einsatz:
Bond Bug Kühler Umbau 62

Bond Bug Kühler Umbau 63
Es hätte auch ein gerades Stück Rohr getan, aber so konnte ich den Schlauch noch entspannter verlegen:
Bond Bug Kühler Umbau 66
Sollte ich später noch auf einen elektrischen Lüfter umrüsten, wird das 45°-Stück auch gegen das schon angesprochene T-Rohr für den Fühler getauscht. Die übrigen Montagegewinde am Kühler dienen dann der Befestigung des Lüfters.
Durch den 90°-Bogen ist jetzt zur Lichtmaschine reichlich Platz:
Bond Bug Kühler Umbau 65
Damit war der Einbau des neuen Aluminum Mini Kühlers abgeschlossen.
Fehlte noch die Heizungseinheit….

Keep d‘ bugger cool

Nachdem der Rialto nun in den Sommermonaten Pause hat und für die restliche Jahreszeit der nachgerüstete Ausgleichsbehälter für Temperaturtechnische Entspannung sorgt, konnte ich den schon vor langem erworbenen China-Alu-Mini-Kühler für den Bug verwenden:
Bond Bug Kühler Umbau 10
Auf der Fahrt nach Bockhorn war der Bug nämlich exorbitant heiß geworden. Dabei herrschten da gerade mal ca. 28°C. Denkbar ungünstig also für ein reines Sommerfahrzeug.
Also Nägel mit Köppen gemacht!
Als erstes mussten die Ein- und Auslässe des China-Kühlers noch ein wenig nachbearbeitet werden, um die ganzen „Würmer“ aus dem Strömungsbereich raus zu bekommen.
Dazu habe ich den Kühler über die Arbeitsplatte überstehen lassen und dann Kopf-Über (damit keine Späne rein fallen) mit verschiedenen Feilen und Dremelaufsätzen die Überstände abgefeilt:
Bond Bug Kühler Umbau 11
Zwischendurch wurde dann noch mit dem Gartenschlauch ausgespühlt. Das Ergebnis stellt mich zufrieden.
Einlass Vorher:
Mini Alu-Kühler 3
Einlass Nachher:
Bond Bug Kühler Umbau 14
Auslass Vorher:
Mini Alu-Kühler 2
Auslass Nachher:
Bond Bug Kühler Umbau 13
Die auf dem Bild erkennbare „Verjüngung“ ist nur dem serienmäßigen Knick im Rohr geschuldet.
Anschließend konnte der alte Kühler rausgerissen werden.
Damit ihr euch eine Vorstellung von seinem Zustand machen könnt:
Bond Bug Kühler Umbau 16
Einer der Vorbesitzer hatte ihn anscheinend schon mit Dichtmasse gekittet. Professionell wie immer.
Zur Demontage des Kühlers muss als erstes der Lüfterkasten samt Wärmetauscher der Heizung raus (Vorher natürlich das Kühlwasser ablassen):
Bond Bug Kühler Umbau 24
Das behandele ich später in einem eigenen Kapitel…. ich sage nur schon mal wieder „Trauerspiel“….
Danach kann man recht bequem die Schläuche sowie die beiden (einzigen!) Verschraubungen unten am Kühler lösen, mit denen er am Rahmen gehalten wird und ihn nach oben raus ziehen.
Nun offenbart sich das ganze Ausmaß des Grauens:
Bond Bug Kühler Umbau 25
Dicke Dreckkrusten, über lackiert, zerbröselte oder platt gedrückte Kühlrippen und Korrosion soweit das Auge reicht….
Kein Wunder, dass da kaum noch Kühlleistung an kam.
Der Rahmen, mit dem der Kühler am Bug-Rahmen verschraubt wird zerfiel auch direkt in zwei Teile:
Bond Bug Kühler Umbau 26
„El tuti gammlo kompletti“
Auch die Stutzen an der Wasserpumpe bedurften etwas liebevoller Bearbeitung mit Schraubenzieher und Schleifpapier:
Bond Bug Kühler Umbau 27
Die Ablagerungen auf dem Lack vor dem Kühler ließen sich leider nicht mehr entfernen. Da scheint bei der letzten Lackierung einfach über den Dreck der Jahre drüber lackiert worden zu sein:
Bond Bug Kühler Umbau 29
Damit will ich es erstmal bewenden lassen.
Den Artikel über den Einbau liefere ich euch morgen.

Inkontinente Verzögerung IV

Oben auf der Tagesordnung fürs Wochenende stand natürlich der Zusammenbau der Bremsanlage.
Die Beläge hatte ich ja mit einer simulierten Alpen-Abfahrt getrocknet.
Das Bild vom Endergebnis bin ich ja noch schuldig geblieben. Hier:
Bond Bug Bremseneinabu vorne 18
Sehen wieder Top aus. Naja, sagen wir „ok“. Zumindest sind sie nicht mehr versifft.
Dementsprechend wanderten sie auch wieder ans Vorderrad:
Bond Bug Bremseneinabu vorne 19
Ist ein ziemlicher Fummelkrams mit all den Federn. Ich musste auch einige Male in meinem digitalen Fotofundus nachsehen, wie welche Feder laufen muss. Keine Ahnung, wie Menschen das früher gemacht haben… Digitalkamera ist essentiell!
In der Zwischenzeit sind vom Reifenhökerer unseres Vertrauens auch zwei frisch pulverbeschichtete Räder wieder gekommen:
Bond Bug Vorderrad 21
Vorne und als Ersatzrad hat der Bug ja dieselben Felgen wie der Rialto. Daher gabs da auch die schon bewährten Falken SN-807 145/80 R10.
Eines davon wanderte natürlich direkt unter den Bug:
Bond Bug Vorderrad 22
Anschließend wurden noch rings um die Bremsschuhe nachgestellt und das System entlüftet (Immer mit dem am weitesten vom Hauptzylinder entfernten Radbremszylinder anfangen). Dies lief jedoch nicht ganz zufrieden stellend. Das Mityvac-Entlüftungsgerät saß nicht wirklich dicht auf den Nippeln, so dass dort immer noch Luft mit in den Schlauch gesogen wurde und man sich nie wirklich sicher war, dass keine Luft mehr aus dem Zylinder kommt. Daher haben wir danach nochmal mit der altmodischen Methode mittels pumpen am Pedal nachgearbeitet.
Sobald der Bug die ersten Meter gelaufen ist, werde ich nochmal die Bremsschuhe nachstellen sowie entlüften.

Ein ausgekochter Bremsbelag

Wie euch ja hinreichend bekannt sein dürfte, waren beim Bug die vorderen Bremsschuhe bzw. deren Beläge ja durch die inkontinente Bremse versaut.
Sie hatten sich über die lange Standzeit voll mit Bremsflüssigkeit gesogen.
In meiner jugendlichen Naivität hatte ich erst überlegt, sie in Bremsenreiniger einzulegen um sie (zumindest für die TÜV-Abnahme) wieder tauglich zu bekommen. Axels einleuchtender Kommentar erstickte diesen Versuch allerdings zu Recht im Keim.
Durch den Bremsenreiniger wäre die Bremsflüssigkeit nur oberflächlich verschwunden. Sobald die Schuhe aber etwas Temperatur bekommen hätten, wäre sie aus der porösen Struktur wieder an die Oberfläche getreten. Not nice.
Also hatte ich mich nach Ersatz umgesehen, welchen Meister Koch auch für mich bestellte.
Allerdings teilte ihm sein Lieferant mit, dass Bremsschuhe für 10″-Mini-Vorderräder momentan überall ausverkauft sind. Die Wartezeit soll mehrere Monate betragen!
So lange will ich natürlich die TÜV-Abnahme nicht aufschieben.
Der Meister zeigte mir daher beim letzten Garagendonnerstag , wie man früher solche versauten Beläge wieder fit gemacht hat.
Bremsflüssigkeit basiert auf Polyglykolverbindungen. Sprich: Alkohol. Wir alle wissen, dass Alkohol ab einer gewissen Konzentration nicht nur nen dicken Kopp macht, sondern auch vorzüglich brennt.
Also habe ich die Schuhe kurzerhand an ein paar alten Strippen vor die Heizkanone gehangen:
Bond Bug Bremsschuhe ausbrennen 4
Es dauerte auch nicht lange, bis der schon angesprochene Effekt auf trat und die aufgesogene Bremsflüssigkeit an die Oberfläche kam. Leider hab ich davon keine scharfen Fotos:
Bond Bug Bremsschuhe ausbrennen 5
Allerdings dürften diese ausreichen um zu verdeutlichen, wie 1. ölig feucht sie wurden und 2. gefährlich meine Ausgangsidee war:
Bond Bug Bremsschuhe ausbrennen 6
Wartet man dann noch eine Weile länger erreicht die aufgesogene Flüssigkeit ihren Flammpunkt und das Spektakel geht los. Die Beläge stehen in Flammen:
Bond Bug Bremsschuhe ausbrennen 11
Ab dann gilt es, die Temperatur so zu regulieren, dass die Beläge nicht das glühen anfangen. Dann sind sie nämlich auch hinüber. Ansonsten vertragen sie die Hitze.
Das Spiel treibt man dann so lange, bis nix mehr fackelt bzw. keine Bremsflüssigkeit mehr an die Oberfläche kommt. Zwischendurch wenden nicht vergessen.
Ich hab hier gerade kein Foto vom Endergebnis zur Hand (wird nachgeliefert), aber ich bin positiv erstaunt. Die Schuhe sehen wieder Knochen trocken aus und glänzen auch nicht mehr. Faszinierend. Mal wieder was gelernt.
Für den TÜV sollte das reichen. Neuwertigen Ersatz gibt es, sobald er wieder lieferbar ist. Steht oben auf der Liste.