Schlagwort-Archive: Ölwechsel

Kleiner Fehler, Große Wirkung

Wenn ein Ölwechsel so endet:
Volvo V50 an Abschleppstange
ist, auch für den Laien klar erkennbar, etwas schief gelaufen…

Doch beginnen wir unser kleines Drama lieber am Anfang.
Unser Volvo V50 (mit dem 2.0l Common-Rail-Diesel aus der PSA/Ford-Zusammenarbeit) war mit seinem ersten Ölwechsel bei uns dran. So eine Lappalie kann man ja mal fix selbst erledigen, war die allgemeine Auffassung. Selbst wenn es unser erster Common-Rail ist…

Jedoch hätten die dunklen Vorzeichen auch uns erkennbar sein müssen:
Dass der Filtereinsatz (Nur ein Stück besseres Papier!) 13,99€ kostete? Geschenkt.
Dass der V50 natürlich nur die güldene synthetische 0W40-Suppe á 49,99€ möchte? Vergeben.
Dass man, um an die Ölablassschraube zu kommen die Verkleidung unter dem Motor demontieren muss? Lästig.
Dass man jedoch, um an den Filter selbst zu kommen, den halben Motor zerlegen muss? Unfassbar!
Der rote Pfeil im folgenden Bild zeigt auf den Filter:
Ölfilter Position im Motorraum
Na? Seht ihr ihn? Gaaaanz unten, halb unter dem Kraftstofffilter (links) und verdeckt von reichlich Kabeln und Leitungen kann man die schwarze Abdeckkappe des Gehäuses erahnen.
Keine Angst, von unten kommt man da gar nicht dran. Da kann man ihn noch nicht mal sehen.
Um ihn zu wechseln, muss also erstmal einiges demontiert werden.
Sinnvollster Weg ist, dass Drosselklappengehäuse auszubauen.
Drosselklappengehäuse ausgebaut
Dabei sollte man dokumentieren, wo welcher Unterdruckschlauch und welcher Stecker hin gehört.
Hat man das Gehäuse draußen, ist es eine gute Gelegenheit, da mal feucht durch zu wischen:
Drosselklappengehäuse
Nach gerade mal 110.000 km sitzt da schon einiges an fiesem Schmodder! So nen Diesel ist halt ne echte Dreckschleuder.
Auch die Schläuche und die Ansaugspinne kann man mal mit einem Lappen auswischen:
Schmodder aus Ansaugspinne
Was man sich jedoch UNTER ALLEN UMSTÄNDEN unterstehen sollte, ist, den durchsichtigen Schlauch am Dieselfilter ab zu ziehen!!
Ja, der ist dem Ölfilterausbau im Weg und ja, im Handbuch steht: „Nachdem der Tank leer gefahren wurde, sind keine besonderen Maßnahmen nötig.“, aber schaut euch nochmal das erste Bild an…. flucht einfach und werkelt um ihn rum.
Wir waren so naiv, haben ihn einfach abgezogen und uns über das Zischen gewundert….
Hat uns aber erstmal nicht weiter gestört.
Endlich war der Weg zum Ölfilter (mittels Gelenk und langer Verlängerung) frei:
Ölfilter los schrauben
Man schraubt einfach die Kappe ab, lässt den Filter noch einen Moment in seine Schale abtropfen und bugsiert ihn dann vorsichtig nach oben aus dem Motorraum.
Der Filtereinsatz sollte dabei so fest in dem Deckel stecken, dass er euch nicht runter fällt. Aber auch so ist die Sauerei immens.
Anschließend steckt ihr den neuen Filtereinsatz fest in den Deckel und könnt ihn wieder einschrauben:
Neuer Ölfilter
Anschleißend alles wieder zusammen werfen, Öl auffüllen, anlassen und glücklich sein.

Hat man die Spritleitung abgezogen, ist das Prozedere etwas anders:
„Alles wieder zusammen werfen, Öl auffüllen, versuchen anzulassen und dumm aus der Wäsche gucken….“
Der Motor macht ein paar Umdrehung und geht dann einfach aus.
Auch nachhaltiges orgeln hilft nix.
Der genaue Beobachter wird feststellen, dass sich in der durchsichtigen Leitung zwischen Kraftstofffilter und Hochdruckpumpe garstige Luft(-blasen) breit gemacht haben und dort auch nicht verschwinden wollen.
Einige Internetquellen (meist im Zusammenhang mit dem Wechsel des Dieselfilters) sprechen davon, dass die Kiste wieder laufen soll, wenn man es schafft, die Luft aus der Leitung zu bekommen und sie wieder komplett mit Diesel zu füllen.
Also fix die Vakuumpumpe geholt und etwas Diesel abgezapft:
Unterdruckpumpe hinter Dieselfilter
Diesen dann mittels Spritze und Schlauch in die Leitung gefüllt:
Diesel mittels Spritze eingefüllt
Leider bekommt man so aber nur einen kleinen Teil der Luft aus der Leitung.
Also nächste Eskalationsstufe: Es muss mehr Druck her!
Um den Diesel vom „Anfang“ der Leitung weiter nach „hinten“ zu befördern haben wir zu eine schnöden Luftpumpe gegriffen:
Druckbetankung mittels Luftpumpe
Damit schafften wir es dann den Großteil der Blasen aus der Leitung zu bekommen. Pusten, einspritzen, pusten, einspritzen, pusten……. ein langwieriger Prozess!
Also vollen Mutes den Zündschlüssel gedreht und er lief!!
Ca. 3 Sekunden…..
Dann ging er wieder aus und die Leitung war wieder leer…
Also nächsten Tipp versucht und die Vakuum-Pumpe an den Rücklauf angeschlossen:
Diesel aus Rücklaufleitung
So wollten wir die Luft aus der Leitung „ziehen“. Klappte auch ganz gut.
Wieder angelassen, er lief wieder, wieder für ca. 2 Sekunden…..
Beide Methoden probierten wir anschließend noch ein paar mal mit geringen Variationen. Ohne Erfolg natürlich.
Es war mittlerweile später Abend geworden und wir haben dann einfach kapituliert.
Am nächsten Morgen haben wir den V50 mittels Schleppstange (sehr gute Investition!) zum nahen Ford-Händler geschleppt.
Die haben da kurz eine spezielle Pumpe angeschlossen, das System entlüftet und 37 € genommen.
Eine fairer Preis für die Lektion!

Es bestätigt mich jedoch mal wieder in meiner Meinung, dass der V50 lediglich ein Ford Focus im Designeranzug ist. Traurig……

Nachtrag: Mittlerweile wissen wir, wie man das Problem selber lösen kann.

Schmiermitteltauschtour

Neben der in jeder Hinsicht kritischen Arbeit am Astra gings natürlich auch am Bug voran.
Nachdem beim letzten Testlauf keine neuen/gravierenden Lecks aufgetreten sind, bin ich zu einer kleinen Testrunde gestartet. Was soll ich sagen? Noch jetzt muss ich grinsen, wenn ich nur dran denke. Alles funktionierte, selbst die von mir kritisch beäugte Kupplung legte alle Gänge Butter weich ein und schien auch nicht zu rutschen, wenn man mal etwas vehementer aufs Gas trat. Wir hatten sie vor dem Testlauf noch einmal entlüftet. Anscheinend muss ich damit leben, dass sie völlig gefühllos und mit dem kleinen Finger zu betätigen ist.
Die Testrunde war aber einfach grandios. Was haben die Nachbarn entgeistert geguckt…
Nachdem der Motor etwas warm geworden war, habe ich mich auch direkt daran begeben, die ganzen Schmiermittel zu wechseln.
Die Ölablassschraube der Ölwanne sorgte dabei für etwas Kopfzerbrechen. Die Schraube ist total rund gedreht und ihr aufgepresster Kupferdichtring sieht aus wie die Mondoberfläche:
Bond Bug Ölfwechsel 14
Da hatte schon jemand mal mit einem Silikonring für etwas mehr Dichtigkeit gesorgt. Ein echtes Trauerspiel.
Mal sehen, wo ich da eine passende Ersatzschraube bekomme. Meinen Messungen zufolge hat die Schraube folgende Maße:
UNC-Gewinde
18 Steigungen pro Zoll
12,6mm = 1/2 Zoll Gewindedurchmesser
8,43mm = 1/3 Zoll Gewindetiefe
Wir haben dann mittels Schälbohrer und 800er Schleifpapier einen metrischen Kupferdichtring auf ein passendes Maß gebracht und ihn zur Unterstützung mit eingebaut:
Bond Bug Ölfwechsel 17
Das hält bisher auch dicht.
Da man in Deutschland nicht an die passenden Fram PH2834 Ölfilter kommt, stand ich mal wieder vor der Wahl Mann W712/21 oder W914/2. Ersterer ist etwas höher als das Original, Letzterer etwas größer im Durchmesser. Sir Edward läuft mit dem 914/2. Für den Bug wollte ich mal den 712/21 testen. Hier sieht man ganz gut den Größenunterschied:
Bond Bug Ölfwechsel 20
Passt aber alles super in den Motorraum. Ich glaube der dickere 914/2 wäre da störender:
Bond Bug Ölfwechsel 21
Eingefüllt wurde dann das gute Penrite 20W-50. Mal sehen, wie sich das so bewährt.
Weiter gings dann in der Mitte am Getriebe. Das bekam auch eine neue Füllung. Das alte Öl war stein-grau:
Bond Bug Ölfwechsel 22
strange….. jemand ne Ahnung, wie das kommen kann?
Die nahezu jungfräuliche Ablassschraube am Getriebe hatte zur Abdichtung einen Papierring aus dem Klempnerbedarf. Der wurde auch ausgetauscht gegen ein schönes Kupferpendant:
Bond Bug Ölfwechsel 24
Am Differential wurde ich überrascht mit der Tatsache, dass mein Bug schon die spätere zweigeteilte Achse hat und nicht die frühe dreiteilige:
Bond Bug Ölfwechsel 26
Das bedeutete nämlich, dass die Achse gar keine Ablassschraube für das Öl hat, sondern einfach wie bei Sir Edward immer wieder aufgefüllt wird:
Bond Bug Ölfwechsel 25
Da die Achse wohl schon mal überholt wurde, habe ich es da auch mit auffüllen genügen lassen und nicht wie bei Sir Edward die alte Brühe abgesaugt:
Bond Bug Ölfwechsel 29
Hinterher fanden sich doch einige Brösel im Ölablassbecken:
Bond Bug Ölfwechsel 30
Ein Großteil ist Rost. Der wird aus/von der Ölwanne stammen. Der prognostiziere ich keine lange Lebensdauer mehr. Fiese Roststellen. Ob der sonstige Abrieb aus dem Motor stammt kann ich leider nicht mehr nachvollziehen. Ich Töffel hab natürlich Getriebe und Motor gemeinsam in das Becken entleert. Naja, wird alles die Zeit zeigen.
Frisch geschmiert ist nun auf jeden Fall. Und das ist ja bekanntlichermaßen schon halb gefahren…

Reliant Rialto Inspektionsliste

Ich hab mich mal dran gesetzt und eine original Inspektionsliste für einen Reliant Rialto 2 abgetippt. Hier in hässlich (Nachtrag: Die Liste hat sich als zu breit fürs Blog erwiesen. Daher jetzt nur noch als Download), im Downloadbereich auch in hübsch als pdf.
Sir Edwards hat zwar erst knapp die Hälfte der 36.000m-Inspektion erreicht, aber die alternativen 36 Monate seit seiner Auslieferung sind schon 1-2 Tage her….

Spülhilfe

Da unser Kleiner zu tief liegt, um unseren alten Ölwechsel-Kanister für den Ölwechsel drunter zu schieben, habe ich vor einiger Zeit ein kleines Hilfsmittel gebaut. Ich habe über Tobias bei eBay eine alte Küchenspüle für nen Euro gekauft und die Löcher des Hahns und des Ablaufs der Abtropffläche wasser– öldicht mit Gummi verschlossen. Natürlich mal wieder vom LKW-Schlauch

Öl-Auffangwanne 003
Auf der Unterseite habe ich den Siphon abgebaut und ein Kugelventil aus dem „Rohrbau“ am Ausguss angebracht. Den Ausguss selbst wollte ich behalten, da durch das Sieb an der Oberseite eventuell ins Öl gefallene Kleinteile (Schraube, Ratschen-Nuss, etc.) aufgefangen werden. Außerdem sorgt er für einen dichten Abschluss an der gekrümmten Unterseite des Beckens.
Öl-Auffangwanne 001
Ob das Ventil ölbeständig ist, wird die Zeit zeigen. Bisher gibts da noch nix zu klagen. Die Seitenabgänge des Ausgusses habe ich wieder mit Gummi und entsprechenden Schraubkappen aus unserem Sanitärfundus verschlossen.
Öl-Auffangwanne 002
Da Ausguss und Kugelventilstutzen leider den selben Durchmesser haben, musste ich ein passendes Verbindungsstück finden. Geeignete Schläuche habe ich partout nicht gefunden. Stattdessen fand sich in unserem heimischen „Rohr-Fundus“ ein verchromtes Staubsaugerrohr, dass exakt den passenden Durchmesser hatte. Mit Hilfe der Eisensäge und Epoxidharz hatte ich also nach kurzer Zeit ein spitzen Verbindungsstück mit bombenfester Verbindung. Sollte jemand von euch das nachbauen, passt auf, dass es der Person, welche den Staubsauger normalerweise benutzt nicht auffällt, dass das Rohr neuerdings etwas kürzer ist…. Ich empfehle einen spätpubertären Wachstumsschub als Ausrede. Gerne auch in Verbindung mit dem Satz: „Ker, Schatz! Sind deine Brüste auch größer geworden?“. Das sollte erstmal für Frieden sorgen.

Damit uns das gefüllte Ölbecken nicht in die Grube fallen kann, habe ich in passendem Abstand noch ein Hölzchen unter die Abtropffläche geschraubt. Auf der anderen Seite dient das Becken selbst als Anschlag (Bitte ignoriert den gruseliegen Zustand unserer Grube! Sie wird in nächster Zeit renoviert.).
Öl-Auffangwanne 011
So funktioniert unsere neue Öl-Auffangwanne ganz tadellos. Die Abtropffläche gibt eine vorzügliche Ablagefläche für Lappen und Werkzeug ab und das Becken selbst fasst mehr Öl als jedes durchschnittliche Auto haben sollte. Und sollte man mal nen Ölwechsel an seinem Audi R8 (14,2 Liter Ölvorrat) machen, kann man ja gleichzeitig das Öl über das Kugelventil in den Altölkanister ablassen, so dass es durch das Becken nur durch läuft.
Hier noch ein abschließendes Einsatzfoto:
Öl-Auffangwanne 007