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Inkontinente Verzögerung IV

Oben auf der Tagesordnung fürs Wochenende stand natürlich der Zusammenbau der Bremsanlage.
Die Beläge hatte ich ja mit einer simulierten Alpen-Abfahrt getrocknet.
Das Bild vom Endergebnis bin ich ja noch schuldig geblieben. Hier:
Bond Bug Bremseneinabu vorne 18
Sehen wieder Top aus. Naja, sagen wir „ok“. Zumindest sind sie nicht mehr versifft.
Dementsprechend wanderten sie auch wieder ans Vorderrad:
Bond Bug Bremseneinabu vorne 19
Ist ein ziemlicher Fummelkrams mit all den Federn. Ich musste auch einige Male in meinem digitalen Fotofundus nachsehen, wie welche Feder laufen muss. Keine Ahnung, wie Menschen das früher gemacht haben… Digitalkamera ist essentiell!
In der Zwischenzeit sind vom Reifenhökerer unseres Vertrauens auch zwei frisch pulverbeschichtete Räder wieder gekommen:
Bond Bug Vorderrad 21
Vorne und als Ersatzrad hat der Bug ja dieselben Felgen wie der Rialto. Daher gabs da auch die schon bewährten Falken SN-807 145/80 R10.
Eines davon wanderte natürlich direkt unter den Bug:
Bond Bug Vorderrad 22
Anschließend wurden noch rings um die Bremsschuhe nachgestellt und das System entlüftet (Immer mit dem am weitesten vom Hauptzylinder entfernten Radbremszylinder anfangen). Dies lief jedoch nicht ganz zufrieden stellend. Das Mityvac-Entlüftungsgerät saß nicht wirklich dicht auf den Nippeln, so dass dort immer noch Luft mit in den Schlauch gesogen wurde und man sich nie wirklich sicher war, dass keine Luft mehr aus dem Zylinder kommt. Daher haben wir danach nochmal mit der altmodischen Methode mittels pumpen am Pedal nachgearbeitet.
Sobald der Bug die ersten Meter gelaufen ist, werde ich nochmal die Bremsschuhe nachstellen sowie entlüften.

Eine unter 500

Nach Björns Frage, habe ich mich mal ein wenig eingehender mit den Felgen von Sir Edward als auch den Felgen des Bugs beschäftigt.
Einzige Information die ich bisher hatte, war, dass die Felgen wohl auch am Mini verbaut wurden.
Zum Glück kam Sir Edward ja mit dem unbenutzten original Ersatzrad. Da kann man die Beschriftung noch 1A erkennen:
Reliant Rialto Felgen 1
Leider überdeckt der Blitz die Größenangabe. Sie lautet „3.5Bx10x24“. Die Felgen sind also 3,5 Zoll breit, haben die Bördelung „B“ am Felgenhorn, einen Durchmesser von 10 Zoll und eine positive Einpresstiefe von 24mm.
Außerdem findet sich auf der Felge noch die Nummer „21A2744“. Geht man dieser Nummer nach, landet man ziemlich schnell beim Mini Wheel Dictonary.
Eine sehr informative Seite (auch zu Grundlegendem was Felgen betrifft!) mit über 500 verschiedenen Mini-Felgen. Begibt man sich dort in die 10″-Kategorie findet man die 21A2744 als dritte Felge von oben. Ein wenig weitere Recherche liefert dann verschiedene Hersteller für diese Felgen mit zum Teil eigenen Bezeichnungen. So wurde sie zum Beispiel als Lemmerz T384, Ruberg Owen 21A2744 oder Dunlop LP 1161 hergestellt. Die Erstausrüster-Felge scheint von Dunlop zu sein. Zumindest interpretiere ich das geprägte Logo rechts so.
Sollte eigentlich nicht so schwer sein, da an neuwertigen Ersatz zu kommen, wenn mir die alten Felgen doch zu arg eiern.

Auch die passenden Radkappen glaube ich gefunden zu haben. Die 20. von oben, „Trim 9“. Die sieht Sir Edwards ziemlich ähnlich:
Reliant Rialto Motorlagergummis 003
Mir fehlt leider eine seit unserem Trip nach England. Leider steht in der Liste kein Name oder Hersteller. Nur „Aftermarket item“. Das reduziert meine Chancen auf Ersatz. Im R3W-Forum hat die auch niemand. Die wurden bisher einfach immer weggeschmissen.

Auch die Felgen vom Bond Bug finden sich im Mini Wheel Dictonary.
Bond Bug Geschenk 057 klein
Vorne hat er die gleichen Felge wie der Rialto. Hinten hat er Dunlop D1/LP922 5Bx10. Bei der Einpresstiefe bin ich mir nicht sicher glaube aber sie beträgt +17mm. Die Dunlop D1 wurden mittlerweile von verschiedenen Herstellern (in unterschiedlicher Qualität!) nachgefertigt. Es gibt sie unter der Bezeichnung Tasman MkI, Exacton (minimal anderes Design), Tasman MkII (dito) oder Midlandwheels D1. Die Midlandwheels kommen dem Original am nächsten und kosten als 4er-Satz 425 Dollar…. *aua*

Generell gibt es also reichlich Auswahl an passenden Felgen für die Reliants. Allerdings müssen einige Besonderheiten beachtet werden!

Minis, Metros und Reliants haben einen Lochkreis von 4×4″, bzw. 4×101,6mm!

Auch wenn dies nur 0,8mm Unterschied im Radius sind, so ist dringendst davon abzuraten, Felgen mit Lochkreis 4×100 zu verwenden! Die eh schwach dimensionierten Radbolzen werden sonst verspannt, erheblich stärker belastet und können brechen! Bei eh nur drei Rädern ein sehr unschönes Ergebnis!
Auch müsst ihr mit breiteren Felgen bei Rialtos und Robins aufpassen.
Beim Rialto ist schon mit den original Felgen recht wenig Luft zwischen Blattfeder und Rad. Nimmt man dann breitere Räder, schleifen die unter Umständen an den Federn. Außerdem benötigt man für Alufelgen auch andere Radmuttern. Die haben dann einen anderen Konus am Rand.

Welche Reifen auf welche Felgen passen, kann man ganz gut hier ersehen. Da sind auch die verbliebenen Hersteller von 10″-Schubkarrenreifen aufgelistet.

Schluss mit lecken

Wie schon vor längerer Zeit berichtet, hatte Sir Edward nen schleichenden Plattfuß hinten links. Außerdem hatte sich vor einiger Zeit das Ausgleichsgewicht vom Vorderrad verabschiedet. Beim Bug gabs ebenfalls nen Plattfuß. Gute Gelegenheit also mal den Reifenhändler unseres Vertrauens aufzusuchen:
Rialto beim Reifenhändler
Die Belegschaft nutzte Sir Edwards Präsenz für viel netten Schabernack. So schickte der Meister z.B. den neuen Lehrling „zu dem Kunden auf Bühne 1 um mal zu gucken, was er vorne für zwei Reifen braucht“…
Bei Sir Edward gabs nen neues Ventil und vorne nen neues Gewicht. Einfache Geschichte.
Beim Reifen vom Bug wars dann schon komplizierter. Die Felge hat wohl mal was abbekommen. Der alte Reifen, saß nicht mehr anständig im Felgenbett und hatte in seiner Flanke schon eine Beule ausgebildet:
Delle im Reifen
Der Reifen war somit Schrott. Der Meister meinte aber, dass die Felge wohl noch gehen würde und ein neuer Reifen genügen müsste. Ich hoffe, er hat Recht. Der Bug hat jetzt nen neuen Yokohama 165/70R10 72H A 008. Die sind mit 59€ pro Stück angenehm billig.
Da ich eh schon in der Stadt unterwegs war, bin ich auch gleich noch bei PV Automotive vorbei gefahren. Die hatten mir ja damals mit den Scheinwerfern von Sir Edward so geholfen und ich hatte einen der Scheinwerfer vom Bug mit im Gepäck, in der Hoffnung, dass sie mir da auch helfen könnten.
Der Angestellte und ich haben wieder dicke Kataloge gewälzt und den Messschieber geschwungen. Hella hat einen Motorrad-Scheinwerfer im Programm, welcher nahezu identische Maße aufweist. Erfreulicherweise H4-Kompatibel! Sie bestellen ihn jetzt zwei mal, damit ich sie anprobieren kann. Wie immer, super Service!
Als ich zurück auf den Parkplatz kam musste ich doch sehr schmunzeln. Hatte sich doch ein Mini-Fahrer direkt neben Sir Edward gestellt:
Rialto neben Mini
Als ich weg fuhr kam der Besitzer zurück und winkte mir grinsend zu.
Gut das er nicht versucht hat, sich mit mir um den Parkplatz zu streiten:

Auf eigenen Füßen

Für die abschließenden Arbeiten an Sir Edward musste er fahren können. Der nächste Schritt nach der Auspuffmontage war also, die sandgestrahlten und pulverbeschichteten Felgen mit den neuen Reifen zu montieren. Ich hatte mich ja, wie berichtet, für 145/80 R10er von Falken entschieden.
Der Pulverbeschichter hatte leider kurz zuvor einen ganzen Schwung Felgen gepulvert, so dass er erstmal wieder Aufträge sammeln wollte, eh er seine Maschine auf Felgensilber umrüsten würde. Keine Ahnung wie lange das gedauert hätte. Auf jeden Fall zu lange für meine momentane Ungeduld. Ich hab mich daher für ein Silber entschieden, dass er eh gerade in der Mache hatte. Sieht auch ganz gut aus:

Hier mal der Vergleich zum alten Ersatzrad:

Rechts die neue Felge, links das Ersatzrad. Man muss schon die beiden Felgen nebeneinander halten, um den unterschied zu sehen. Das neue Silber ist etwas „glitzeriger“ als die alte Lackierung.
Schön finde ich auch den Unterschied im Profil:

Links das neue Profil, rechts das Ersatzrad. Was 25 Jahre Entwicklung so alles bewirken…
Leider gab es auch einen Wehrmutstropfen. Zwei der alten Felgen hatten eine ganz ordentliche Unwucht:

Einmal waren 30g und einmal 32g Zinn notwendig, um sie zu einem anständigen Rundlauf zu überreden.
Das bedeutet leider, dass ich diese Felgen nur an der Hinterachse montieren kann. Für das Vorderrad ist es zu gefährlich, sollte eines der Gewichte sich mal verflüchtigen. Leider ist aber der Reifenverschleiß am Vorrad wesentlich größer als an der Hinterachse. Aus diesem Grund empfiehlt das Handbuch, die Reifen regelmäßig im Kreis zu tauschen.
Mal sehen, wie ich das löse. Vielleicht besorge ich bei Gelegenheit einfach ein paar neue Felgen. Keine Ahnung, was da passt. Mini vielleicht?
Sieht doch schon mal ganz gut aus:

Das der Wagen nun endlich in der Ebene stand, habe ich auch dazu genutzt, den Bremsflüssigkeitsstand, nach dem vorangegangenen Wechsel, nochmal genau zu checken.
Laut Handbuch soll der Füllstand 7/8″ = 22,4 mm unter der vorderen Kante des Deckels liegen:

Da fehlten ein paar Schluck.
Mit den neuen Rädern und der gecheckten Bremse, war nun alles bereit für die erste Stunde der Wahrheit:
Dem ersten Anlassen des Motors, nach so langer Zeit mit anschließender Probefahrt….

Der Prinzessin neue Schuhe XI

Gestern war ich mal wieder in Osnabrück und hatte auch Zeit mich ein wenig um Lola zu kümmern.
Auf dem Plan stand, sie endlich wieder auf ihre überholten Räder zu stellen, damit sie bereit für den Sommer ist.
Bevor es allerdings soweit war, musste ich noch fix einen neuen Schlauch aus meinem Fundus zaubern. Der Alte hatte beim probeweisen aufpusten einen tiefen Riss gezeigt:
Loch im Schlauch 1
Ein kurzer Blick auf den Herstellungsort offenbarte dann auch die Ursache: Altersschwäche
Loch im Schlauch
Natürlich habe ich ihn nicht weggeschmissen! Er bekommt nen Fahrradflicken und wandert in den Fundus. Wer weiß, wann man den nochmal gebrauchen kann.
Als die Räder dann fertig zum Einbau waren, habe ich Lola mit ihren Transportrollen aus der Garage meines Gönners geschoben und das Vorderrad sowie das rechte Hinterrad eingebaut:
Felgen Einbau Mitnehmer 001
Allerdings muss mir hinten rechts irgend ein Fehler unterlaufen sein. das Rad sitzt nicht mittig unter dem Schutzblech. An der rechten Kante sieht der Abstand so aus:
Felgen Einbau Mitnehmer 003
An der linken Kante kann man die Hand durch stecken:
Felgen Einbau Mitnehmer 004
Ich hab das Rad zweimal ein und wieder ausgebaut, aber es ändert sich nix. Ich erkenne auch nicht den Fehler, den ich gemacht habe…. Blöder Mist. Irgendjemand von euch ne Idee?
Auf der Fahrerseite bin ich nur dazu gekommen, den Mitnehmer samt Ritzel zu tauschen und die Kette in die neuen Kettenschläuche einzufädeln. Dann hat die Sonne, die gelbe Sau, einfach Feierabend gemacht und ich stand im Dunklen.
Der alte Mitnehmer sah so aus:
Felgen Einbau Mitnehmer 010
Herrlich mahlendes Geräusch in dem offenen Lager. Auch noch 1A DDR-Ware. Mal sehen, wie sich der Neue so schlägt.
Die alten Kettenschläuche hatten ihre Haltbarkeitsdauert auch schon lange hinter sich gelassen:
Felgen Einbau Mitnehmer 013
Als Tricky hat sich das einfädeln der Kette in die neuen Schläuche gestaltet. Sie sind wesentlich enger als die ausgenudelten Originale. Außerdem sind sie nicht komplett durchstoßen. In der Mitte befinden sich noch Gummigrate, welche ein einfaches durchfädeln verhindern.
Abhilfe schaffte hier ein beherzter Stoß mit dem ausgeklappten Zollstock-Blatt.
Doch auch jetzt waren die Schläuche noch zu eng, um die Kette einfach durchrutschen zu lassen. Als sehr gut hat sich die Seele eines alten Bowdenzuges erwiesen. Einfach durch die beiden Löcher eines Endgliedes fädeln und dann durch den Schlauch führen.
Felgen Einbau Mitnehmer 015
Da die Seele ja im Vergleich zu einfachen Bändern/Fäden recht steif ist, kann man sie gut an den ganzen Falten und Kanten vorbei wackeln.
Das durchziehen selbst ist dann ein Kinderspiel, da die Seele ja ganz anständige Zugkräfte verträgt.
Felgen Einbau Mitnehmer 016
Wie gesagt war dann aber auch Essig mit Licht und ich musste Lola mit einer verbleibenden Transportrolle zurück in die Garage schieben. Schade. Ich wollte eigentlich noch eine abendliche Runde drehen.