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strahlen mit Bhagwan

Neuerdings gibts bei uns in der heimischen Werkstatt auch einen kleinen Kompressor. Nix wildes. Maximal 8 Bar und auch nur 24l Kessel-Volumen. Aber er war umsonst und für Kleinkrams reicht er.
Ich hab direkt mal die Chance genutzt und etwas ausprobiert, was ich schon lange mal testen wollte:
Sandstrahlen mit Backpulver
Zuerst gelesen hatte ich von der Idee bei einem amerikanischen VW-Restaurator.
Auf dessen Seite gibts auch eine Bastelanleitung und Details zur Anwendung mit schicken Vorher-Nachher-Bildern.
Aber auch Profis strahlen mit Backpulver.
Backpulver als Strahlgut hat den Vorteil, dass es sehr schonend zur Oberfläche ist (Alu strahlen geht problemlos) und sich bei Kontakt mit Wasser rückstandsfrei auflöst.
Besonders letzteres ist ein großer Vorteil, wenn man Vergaser reinigen will! Einfach nachher durchspülen und es bleibt kein Körnchen zurück. Außerdem kann man mit Backpulver auch sehr gut auf dem Garagenhof unter freiem Himmel hantieren, da der nächste Regen/Gartenschlauch alles rückstandsfrei weg spült.
Das größte Problem ist allerdings hierzulande Backpulver in passenden Gebinden zu finden.
Als Quellen gehen natürlich eBay, aber auch landwirtschaftliche Genossenschaften, Bäckereigroßhändler oder Asia-Shops. Vielleicht könnt ihr auch dem Bäcker um die ecke nen Sack abkaufen.
Ich hab mich für mein Experiment für den lokalen Asia-Shop entschieden.
Dort gabs 493 Gramm-Packungen für 2,30€. Die Marke heißt „Arm & Hammer“:
Backpulver strahlen Test 4
Wenn die nicht sauber macht, weiß ich es auch nicht…. 🙂
Im Vordergrund seht ihr auch schon meine zwei Testobjekte. Das eine ist eine Bremstrommel-Abdeckplatte von einem von Lolas Ersatzrädern. Da hat jemand mal silberne Farbe drüber gejaucht. Ist nen guter Härtetest, ob das Pulver auch Lack ab bekommt. Das andere ist eine Benzin-Vorratswanne von dem zweiten Vergaser der Mars. Der ist einfach nur mit Dreck verkrustet.
Für die erste Testrunde habe ich das Backpulver in den mitgelieferten Strahlgutbehälter gefüllt:
Backpulver strahlen Test 5
Das funktionierte aber nicht anständig. Irgendwie habe ich es nicht geschafft, die Pistole so einzustellen, dass sie genügend Pulver ausspuckte. Es war viel zu viel Luft, die einfach raus schoss, so dass der Kompressor die ganze Zeit an sprang. Keine Ahnung, was da schief lief.
Aber so leicht gebe ich ja nicht auf. Ich hab mich dann mal dran gemacht, die Strahlpistole aus der Anleitung nach zu bauen:
Backpulver strahlen Test 7
Natürlich hatten wir nur eine normale Ausblaspistole und keine mit dünner Spitze.
Lüppte aber auch:
Backpulver strahlen Test 6
Damit klappte es schon wesentlich besser. Besonders als ich den Gartenschlauch vorne anschrägte und so beim aufdrücken ein größerer Luftzug entstand.
Die Vorratswanne ist anständig sauber geworden:
Backpulver strahlen Test 9
(Man beachte das vom modernen Sprit zerfressene Aluminium!)
Beim Deckel war das Ergebnis nicht so gut:
Backpulver strahlen Test 10
Der Lack scheint wieder etwas silberner, aber das war ja nicht wirklich das Ziel der Aktion.

Allerdings muss ich zur Ehrenrettung der Aktion auch sagen, dass die Strahlpistole beschissen und die Eigenkonstruktion schlecht funktioniert haben. Ich hatte auch nach ca. 300 Gramm Backpulver keinen Bock mehr. Potential hat die Sache aber.
Ich werde die Tage (wenn wir auch nen Druckluft-Schlagschrauber besorgen) mal so eine schlanke Ausblaspistole kaufen. Dann gibts nochmal nen Testlauf.

Ich empfehle übrigens eine Atemmaske beim Backpulver-strahlen zu tragen! Das Zeug ist zwar nicht schädlich beim einatmen, aber es fühlt sich so an, als würdet ihr die ganze Zeit Limonade atmen. Sehr irritierend…

Auf eigenen Füßen

Für die abschließenden Arbeiten an Sir Edward musste er fahren können. Der nächste Schritt nach der Auspuffmontage war also, die sandgestrahlten und pulverbeschichteten Felgen mit den neuen Reifen zu montieren. Ich hatte mich ja, wie berichtet, für 145/80 R10er von Falken entschieden.
Der Pulverbeschichter hatte leider kurz zuvor einen ganzen Schwung Felgen gepulvert, so dass er erstmal wieder Aufträge sammeln wollte, eh er seine Maschine auf Felgensilber umrüsten würde. Keine Ahnung wie lange das gedauert hätte. Auf jeden Fall zu lange für meine momentane Ungeduld. Ich hab mich daher für ein Silber entschieden, dass er eh gerade in der Mache hatte. Sieht auch ganz gut aus:

Hier mal der Vergleich zum alten Ersatzrad:

Rechts die neue Felge, links das Ersatzrad. Man muss schon die beiden Felgen nebeneinander halten, um den unterschied zu sehen. Das neue Silber ist etwas „glitzeriger“ als die alte Lackierung.
Schön finde ich auch den Unterschied im Profil:

Links das neue Profil, rechts das Ersatzrad. Was 25 Jahre Entwicklung so alles bewirken…
Leider gab es auch einen Wehrmutstropfen. Zwei der alten Felgen hatten eine ganz ordentliche Unwucht:

Einmal waren 30g und einmal 32g Zinn notwendig, um sie zu einem anständigen Rundlauf zu überreden.
Das bedeutet leider, dass ich diese Felgen nur an der Hinterachse montieren kann. Für das Vorderrad ist es zu gefährlich, sollte eines der Gewichte sich mal verflüchtigen. Leider ist aber der Reifenverschleiß am Vorrad wesentlich größer als an der Hinterachse. Aus diesem Grund empfiehlt das Handbuch, die Reifen regelmäßig im Kreis zu tauschen.
Mal sehen, wie ich das löse. Vielleicht besorge ich bei Gelegenheit einfach ein paar neue Felgen. Keine Ahnung, was da passt. Mini vielleicht?
Sieht doch schon mal ganz gut aus:

Das der Wagen nun endlich in der Ebene stand, habe ich auch dazu genutzt, den Bremsflüssigkeitsstand, nach dem vorangegangenen Wechsel, nochmal genau zu checken.
Laut Handbuch soll der Füllstand 7/8″ = 22,4 mm unter der vorderen Kante des Deckels liegen:

Da fehlten ein paar Schluck.
Mit den neuen Rädern und der gecheckten Bremse, war nun alles bereit für die erste Stunde der Wahrheit:
Dem ersten Anlassen des Motors, nach so langer Zeit mit anschließender Probefahrt….

Das Wunder von Horn-Bad Meinberg

Nach 131 Tagen in unserer dunklen Garage bot sich vor einigen Tagen dieser Anblick:

Manch einer hatte schon nicht mehr daran geglaubt, dass Sir Edward jemals wieder sein dunkles Verlies verlassen würde, aber er ist nun wieder draußen und blinzelt scheu in den spätsommerlichen Sonnenschein!
Ein wirklich tolles Gefühl, vor einer leeren Garage zu stehen.
Allerdings kam er nicht weit. Schon ein paar Meter weiter auf unserem Vorplatz moppsten ihm ein paar Spitzbuben seine alten Räder und setzten ihn auf Achsständer:

Doch keine Not, den Schutzmann zu rufen. Mein Vater war nur so nett, die alten verrosteten und übergepinselten Felgen als Bezahlung für meine Verdienste bei der Schredder-Auktion sandstrahlen und pulverbeschichten zu lassen. Farbton wird natürlich ein möglichst originales silber, so wie bei dem Ersatzrad noch sichtbar. Gleichzeitig gibt es auch noch drei neue Reifen. Ich hab mich für Falken SN-807 145/80 R10 entschieden. Diese Reifen werden auch im R3W-Forum empfohlen. Alernativ habe ich auf Falken FK-07E 165/70 R10 rumüberlegt. Preislich macht das keinen Unterschied. Allerdings sind in der Kopie, der Papiere, die mir vorliegt nur 145er eingetragen und selbige sollten auch auf die aufgearbeiteten alten Felgen passen. Für die 165er hätte ich mir erst andere Felgen besorgen müssen und auch schauen müssen, ob ich sie überhaupt in die Radhäuser, sowie eingetragen bekommen. Auf der anderen Seite bin ich mir durchaus bewusste, dass bei nur drei bremsenden Rädern jeder mm mehr an Reifenaufstandsfläche wünschenswert ist.
Mal sehen, wie die 145er sich so schlagen. Die 165er kann ich ja immernoch nach reichen.
Um Sir Edward in der Zwischenzeit vor Sonne und Regen zu schützen, bekam er noch ein Häubchen:


Da ich die Woche über unterwegs war, weiß ich nicht, ob die Felgen schon zurück sind. Ich bin da genauso gespannt wie ihr!