Schlagwort-Archive: Scheibe

Saugfußstativ im Eigenbau

Wie schon angedeutet, musste ich mir für die Rallye was einfallen lassen, wie ich Videos während der Fahrt drehen kann. Und da ich wusste, dass es schnell und holprig werden kann, musste es auch ne massive Konstruktion werden.
Natürlich gibts für sowas professionelle Lösungen. Aber die waren mir entweder zu teuer oder zu windig (man las oft von wackeligen Kugelgelenken).
Also selbst was stricken. Kameras haben genormte 1/4″-Grobgewinde-Aufnahmen für Stative. So auch meine treue Olympus µ 1030 SW. Solche Schrauben haben wir dank angelo-amerikanischem Fuhrpark zur Genüge im Fundus. Also fehlt nur die Basis.
Beim sinnieren über Fensterscheiben, fiel mir ein, wie die Dinger eingebaut werden. Nämlich mit Vakuumhebern.
Wenn die Teile ausreichen, um so eine schwere Scheibe hoch zu heben, dann werden die meine 500 gr.-Kamera wohl auch bei Tempo 120 an ner Scheibe halten können.
Also nächsten Baumarkt aufgesucht und einen „Einhand-Saugheber Typ WH 9601 C“ geshoppt. Bei Tragkraft senkrecht: 25 Kg und Tragkraft waagrecht: 50 Kg dachte ich, kann man nix falsch machen.
Zuhause kam noch fix ne Schleife Lochband als Aufnahme für die Stativ-Schraube, sowie ein Fangband mit massiven Wirbeln dazu und dann wurde das ganze dick mit Panzertape umwickelt, um die Schrammgefahr zu minimieren, sollte sich das Ding doch bei 120 km/h mal lösen. Fertig sah es dann so aus:
Saugfußstativ für Kamera
Ich gebe zu, dass die fehlende Neigungseinstellung ein klares Manko ist, aber ansonsten hat sich das Ding absolut bewährt! Selbst Autobahntempo, Kopfsteinpflaster oder strömender Regen konnte es nicht beeindrucken. Die Saugkraft ist immens und gibt auf jeder halbwegs ebenen Fläche sicheren Halt. Für eine Bastellösung bin ich sehr zufrieden und werde sie auch weiterhin einsetzen.

Neuwagenmalessen

Die beste aller Freundinnen hat, wie von as schon angedeutet, unsere Familie ja vom alten Stiefkind Opel Astra G befreit.
Leider endet damit aber auch nicht die Zeit in der ich mich mit dem Wagen beschäftigen muss.
Vor einigen Tagen waren wir auf der Autobahn unterwegs und es erklang bei 80-95 km/h ein fürchterliches Quietsch-Geräusch.
Das kündigte mir eine alte Opel Astra G-Krankheit an:
Fest sitzende Bremse hinten.
Ein Halt auf einem Rastplatz samt Griff an die Felge hinten rechts bestätigte den Verdacht. Sie war kochend heiß und stank.
Die in den ersten Baujahren verbauten Bosch-Bremssättel sind zu eng gearbeitet, so dass sich die Beläge unter Dreckeinfluss verkanten und nicht mehr in die Ausgangsstellung zurück gehen.
Hier gibts eine ganz gute DIY-Anleitung zum gangbar machen.
Arbeitsauftrag war also klar.
Als Vorsitzende des Porzelankisten-Clubs hab ich vorsichtshalber den Astra mit zwei Wagenhebern aufgebockt:
duale Wagenheber
Einen für Bewegungen in der Längsachse und einen für Bewegungen in der Querachse.
Schließlich muss man da ganz schön dranne rum wuppern mit dem Kopf unterm Auto und ohne angezogene Handbremse….
Um das Handbremsseil zu lösen muss man das kleine Sicherungsblech unter der Gummitülle ab ziehen:
Rückseite Bremssattel
Dann die untere Sechskantschraube lösen und man kann den Sattel nach oben klappen:
abgeklappter Sattel
Danach muss man dann die Bremsbeläge aus der Zange prokeln. Wenn sie bomben fest sitzen, hilft ein Schraubenzieher samt Hammer. Die Trägerplatten der Beläge haben in der Mitte so kleine Nasen, an denen man den Schraubenzieher ansetzen kann. An den kleinen Metall-Laschen sollte man nur moderat ziehen. Das sind Draht-Federn, die sich leicht auf biegen.
Hat man sie raus, sieht das ganze so aus:
Bremsscheibe ohne Sattel und Belag
Nun muss man die Gleitflächen der Beläge in der Zange gründlich reinigen und eventuell etwas mit der Halbrundfeile bearbeiten.
Eine böse Überraschung war die Rückseite der Scheibe:
Bremsscheibe verrostete Rückseite
Ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung, wie das passiert ist. Der Belag hat augenscheinlich nur in einem schmalen Bereich Kontakt zur Scheibe gehabt.
Kann auch nicht so neu sein. Der Belag hat sich sogar leicht in die Scheibe eingeschliffen. Da ist eine fühlbare Stufe drin:
ungleichmäßig abgenutzter Belag
Ich hab jetzt alles gereinigt und einfach wieder zusammen gebaut.
Meint ihr die Scheibe ist wirklich hinüber? 😉

Wassereinbruch

Gestern bin ich das erste mal nach Lolas Restaurierung mit ihr im sintflutartigen Regen unterwegs gewesen.
Das hatte den Vorteil, dass ich so endlich mal testen konnte, wie meine Scheibendichtung 2.0 unter realen Bedingungen funktioniert. Und ich muss sagen: Vorzüglich! Wo bei der alten U-förmigen Dichtung ab und zu mal Wasser durchdrückte, ist nun (wahrscheinlich Dank der Doppellippe) alles trocken. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Entscheidung, doch nicht das Nachbauteil an zu passen und statt dessen nach einer besseren Dichtung zu suchen!
Kommen wir nun zum unerfreulichen Teil des Regengusses. Bei der Restaurierung des Scheibenrahmens habe ich natürlich auch das graue Windleitblech, welches sich unterhalb des Rahmens befindet und über das Frontblech greift (hier ganz gut zu erkennen) abgeschraubt, gesäubert, abgeschliffen und neu lackiert. Beim Wiedereinbau habe ich, um es zum Scheibenrahmen hin ab zu dichten dort eine Lage Hylomar aufgetragen. Allerdings scheine ich dabei nicht sorgfältig genug gearbeitet zu haben bzw. die Schicht ist nicht dick genug. Auf jeden Fall drückt nun das Regenwasser zwischen Rahmen und darunter liegendem Blech hindurch:
Wassereinbruch unterm Scheibenrahmen

Wassereinbruch unterm Scheibenrahmen 2
Ich werde es jetzt erstmal provisorisch mit Klebeband von außen abdichten und nach meinen Klausuren den ganzen Scheiß wieder ausbauen und mit Silikon erneut abdichten.

Bloß nicht aus dem Rahmen fallen

Ich wollte ja schon lange mal Lola ne neue Scheibendichtung verpassen. Die Vorbesitzer hatten da eine waghalsige Konstruktion mit Klebeband, Karosseriedichtmasse und Badewannensilikon fabriziert. In weiser Voraussicht hatte ich dann mal bei ebay ne neue Scheibendichtung fürs Duo gekauft. War explizit fürs Duo ausgezeichnet. Leider weiß ich den Verkäufer nicht mehr. Ich meine es war mal wieder der von mir wenig geliebte Duo-Treffpunkt. Das ganze Projekt sollte sich aber als wesentlich komplizierter herausstellen als gedacht:
Es fing mit der Trennung des Rahmens von der Scheibe an. Eigentlich ne einfache Sache. Der Rahmen besteht aus einem umgedrehten „U“ und einer Querstrebe, welche links und rechts innen im „U“-Rahmen mit Winkeln verschraubt wird. Erste ernste Gedanken hätte ich mir machen sollen, als ich feststellte, dass bei der unteren Querstrebe gar keine Muttern auf den Bolzen im Rahmen waren, die Geschichte aber so seit dem Kauf bombenfest hielt…. Nun ja, nichts böses bei gedacht und versucht den U-Rahmen mit langsam steigendem Druck von der Querstrebe abzudrücken. Pustekuchen. Da rührte sich nix. Also Druck bis zum Maximum meiner Körperkraft gesteigert. Jetzt setzte langsam die Angst um die ja immer noch im Rahmen befindliche Scheibe ein…und sie sollte mich auch lange Zeit nicht mehr verlassen. Doch zurück zu meinen Herkuleskräften: Das leise Ächzen kam von mir und nicht dem Rahmen. Den ließ das völlig kalt. Also nächste Steigerungsart der körperlichen Gewalt: Hammer und Holzklötzchen. Ergebnis: gespaltenes Holzklötzchen und unbeeindruckter Rahmen. An diesem Punkt habe ich den Rahmen erstmal wieder an die Seite gelegt und darüber sinniert, ob ich da was falsch mache und der irgendwie anders auseinander gehen muss. Aber nein, eine andere Möglichkeit das „U“ von der Querstrebe zu trennen besteht nicht. Und anders bekommt man die Scheibe samt Dichtung da auch nicht raus. Scheiße. Ok, also erstmal mit Rostlöser fluten. Kann nicht schaden. Nach einiger Einwirkzeit, neues Klötzchen suchen und nochmal mittem Hammer ran. Nix.
Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, an dem ich mich einfach nicht mehr getraut habe noch fester zu zu schlagen. Diese „Schmerzgrenze“ des Gewalteinsatzes ist bei uns in der Familie recht ulkig verteilt. Tobias tut jeder Hammerschlag körperlich weh. Der wurschtelt lieber 3 Stunden rum um bloß nicht den Hammer benutzen zu müssen. Ich bin dann die nächste Stufe. Ich versuche rohe Gewalt zu vermeiden, bin ihr aber auch nicht abgeneigt, wenn ich merke, dass es so nicht weiter geht. Allerdings alles in Maßen. Unser Vater ist da dann das andere extrem. Kurz mal angepackt: Geht nicht? Ok, Hammer her! Das das den einen oder anderen Kollateralschaden nach sich zieht muss ich nicht erwähnen, oder? Aber da ist er lernresistent.

Aufgrund diesen Umstandes war er jetzt auch die nächste Person zu der ich gegangen bin. Erstens um vielleicht einen Tipp von ihm zu bekommen, wie es einfacher geht und wenn das nicht erfolgt, um seine Auffassung von „angemessener Gewalt“ dem Rahmen näher zu bringen. Es gab keinen Tipp sondern nur ein Stück Hartholz und nen größeren Hammer für den Rahmen. Ich hielt fest, er gab ihm saures. Und? Welch Wunder: Das „U“ trennte sich gaaanz langsam von der Querstrebe! Die Winkel, die wir aus dem Alurahmen dann geborgen haben sahen auch dementsprechend aus. Sie waren völlig verrostet, dadurch aufgequollen und hatten sich infolgedessen so im Rahmen verkeilt, dass sie sich nicht mehr bewegen ließen.

Also merken: Systematische Veränderungen gehen im Sozialismus nur mit dem Einsatz absoluter Gewalt. Und Chef ist der mit den geringsten Skrupel.

So sahen die Winkel nach dem Ausbau aus:
Fensterrahmen Winkel alt II