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Eine sichere Bank II

Um einem fortschreitenden Ablösungsprozess des Sitzbezuges weiter vorzubeugen, habe ich am Wochenende mal die Sitzbank der Moffa demontiert und die Kante mit reichlich Pattex Kraftkleber bestrichen.
Vorher musste ich den Schaumstoff noch ein wenig mit dem Heißluftfön trocknen. Freitag war in Osnabrück Unwetter und die Mofa stand draußen.
Bei Pattex ist nicht die Trocknungszeit für guten Halt entscheidend, sondern der Anpressdruck. Dementsprechend gabs reihum kleine Zwingen:
Piaggio Vespa Super Bravo Sitzbank 9
Am Sonntag hab ich die Klemmen wieder entfernt:
Piaggio Vespa Super Bravo Sitzbank 10
Momentan finden sich noch kleine Abdrücke der Zwingen. Mal sehen, ob die wieder raus gehen.
Ansonsten hält der Bezug aber wieder Bombe:
Piaggio Vespa Super Bravo Sitzbank 11
Nice und abgehakt.

Eine sichere Bank

Bei meinem letzten wilden Ritt auf der Moffa (in letzter Zeit rennt sie manchmal 28 km/h!!) fiel mir auf, dass sich der Bezug der Sitzbank von seinem Untergestell ablöst:
Piaggio Super Bravo Sitzbank 18
Unschön. Da muss ich was tun, eh er sich komplett ablöst. Ansonsten bekomme ich ihn da nie wieder so straff drüber, wie er jetzt fast 20 Jahre lang gesessen hat.
Im Original scheint er mit einer Art doppelseitigem Klebeband befestigt zu sein:
Piaggio Super Bravo Sitzbank 17
Auf der Anderen Seite seht ihr, dass der Bezug einfach nur um die Kante des Blechs gezogen und fest geklebt wird.
Hat jemand von euch sowas ähnliches schon mal gemacht und hat ne Empfehlung, welchen Kleber man da verwenden kann?
Ich dachte an einen Sprühkleber, bin aber offen für Gegenvorschläge.

Kleinkrams

Letztes Wochenende hab ich nur ein wenig Kleinkrams an Sir Edward erledigt.
Auf der Rückfahrt (eine traumhafte Laufkultur mit all den Modifikationen und der 123ignition!) überschritt Sir Edward die 23.000-Meilen-Grenze:
Reliant Rialto Kleinkrams 4
Das macht dann 4000 überwiegend glückliche Reliant-Meilen (ca. 6437 km). Eine schöne, lehrreiche Zeit!
Ich werde sentimental…
Zurück zum Wochenende.
Vaddern hat uns aus seinem Schweden-Urlaub mal wieder allerlei Dinge mitgebracht. Neben rundem Knäckebrot (höherer Salzanteil als in D) und tiefgekühlten Flußkrebsen, auch ein paar Ausgaben der Motorbörsen und was sehen da meine kleinen Glubscher?!
Einen Reliant Rialto!
Reliant Rialto Kleinkrams 8
61.000 km runter (die schwedische Meile hat 10 km), neue Bremsen, neue Reifen, 25.000 Kronen (= 2 698,13€).
Kein Schnäppchen, aber die Auswahl dürfte in Schweden noch geringer sein, als hier in Deutschland.
An der Arbeitsfront haben wir uns des alten Krümmers angenommen. Der Plan war, die abgerissenen/krummen/vernudelten Stehbolzen aus zu drehen, ihn zu planen und dann in den Fundus zu packen. Wer weiß, wann man den nochmal brauchen kann. Allerdings konnten wir recht schnell Schluss machen. Die gekonterte Mutter riss das Gewinde vom ersten Bolzen und drehte dann einfach durch:
Reliant Rialto Kleinkrams 6
Das erschöpfte meine Ambitionen und der Krümmer wanderte direkt in die Tonne.
Weiter gings am Vergaser. Der bekam ein wenig Dämpferöl. Das ist beim Rialto etwas tricky, da der kleine Schlingel sich tief im Motorraum versteckt:
Reliant Rialto Kleinkrams 10
Kommt man schlecht dran.
Allerdings mit ner kleinen Spritze kein unlösbares Problem:
Reliant Rialto Kleinkrams 9
Bei näherer Betrachtung fehlten der Auspuff-Aufhängung am Getriebe nur ca. 1 cm, damit sie passen würde:
Reliant Rialto Kleinkrams 12
Da half der Schraubstock in Verbindung mit gezieltem Krafteinsatz.
Ist jetzt wieder schön fest:
Reliant Rialto Kleinkrams 20
Wie man sieht, schält sich der Hitzebeständige Lack vom Rohr ab. Hätte ich wohl einbrennen sollen… egal. Wirds schon überleben.
Da ich schon mal unterm Auto war, hab ich auch fix nen kleinen Abschmierdienst eingeschoben. Leider kommt das Fett nicht an alle Stellen der Kreuzgelenke. Hier auf dem Bild gut zu erkennen:
Reliant Rialto Kleinkrams 18
Mal sehen, wie lange die das aushalten. Spiel haben sie bisher nicht. Ich fahre die jetzt noch zu tode. Neue liegen schon bereit. Bei der Gelegenheit kann ich dann auch den Simmering der Kardanwelle neu machen. Da sifft es auch ein wenig raus. Vielleicht was für den Winter.
Im Innenraum nervte mich das Gerappel der Verriegelung der Rückbank. Da saß früher mal ein Schaumstoffstreifen. Hier noch zu erkennen:
Reliant Rialto Kleinkrams 15
Blick in den Fundus förderte graue selbstklebende Schaumstoffdichtung zutage.
Draufkleben = Ruhe:
Reliant Rialto Kleinkrams 17
Und damit war ich auch schon fertig. Gefällt mir gut. Kann gerne so bleiben!
Vaddern hat in der Zwischenzeit hingebungsvoll Sir Edwards Scheiben geputzt. Danke dafür.

Das tapfere Schneiderlein V

Nachdem nun alle Vorbereitungsarbeiten erledigt sind, können wir heute im Telekolleg „Raumausstattung“ zum spannenden Teil, dem beziehen mit Kunstleder, kommen. Da man bekanntermaßen ja nur im Gefängnis „klebt“, entscheiden wir uns auch beim Leder fürs tackern. Fangen wir also mit dem größten Fruststück, den Armlehnen, an. Die Armlehnen sind total assi zu beziehen, weil man sie von drei Seiten sieht und somit besonders genau und sorgfältig gearbeitet werden muss. Erleichtert wird einem die Aufgabe ein wenig, wenn ihr noch die alten Armlehnen mit Bezug habt. Und wenn ihr wesentlich schlauer als ich wart, dann habt ihr auch erstmal nur eine Armlehne neu gepolstert um die Andere noch als Anschauungsobjekt zu haben. Sollte dem nicht so sein, dann hoffe ich für euch, dass ihr wenigstens den alten Bezug noch habt und anhand der 30 Jahre alten Knickfalten nachvollziehen könnt, wie das ganze mal im Original gefaltet war. Habt ihr nix von alledem und müsst bei 0 anfangen, dann ist das auch möglich, aber ihr solltet euch auf stundenlanges Probieren und frustriertes durch die Gegend werfen einstellen…. Ich rate in solchen Momenten immer zu nem schönen Kakao und nem Keks. Das hilft. Und noch ein essentieller Tipp: Abschneiden kann man nur einmal! Also erst denken, dann schneiden! Nun aber zurück ans Leder.
Den alten Lehnenbezug nehmt ihr als Muster und legt ihn auf die Rückseite eures Kunstleders. Denkt beim drum-rum-malen dran, etwas mehr Abstand zu lassen, wenn ihr wie ich, eine dickere Polsterung als im Original gewählt habt!

Den fertigen Bezug faltet ihr dann wie ein Geschenk um die Ecken. Mutti kann da sicherlich wertvolle Tipps zu geben. Denkt dran, dass alle Tackernadeln entweder verdeckt sein sollten oder sich auf der Unterseite der Lehne befinden müssen. Das Frustpotential dieser Arbeit reduziert sich um 5/8, wenn ihr noch jemand zweites zum festhalten dabei habt. Achtet auch darauf, wie dick die Kunstlederlagen an der Unterseite der Lehne werden. Sie dürfen nicht zu dick geraten, da die Lehne ja (relativ) plan auf dem Kotflügel aufliegen soll. Sind die Ecken zu dick geworden, schwebt sie in der Mitte in der Luft und das sieht einfach mal kacke aus.
Wenn ihr die Lehnen fertig habt, kommt der einfachere Teil, nämlich die Frontverkleidung:
Drehzahlmesser Träger  Kunstlederbespannung Rückseite
Drehzahlmesser Träger Kunstlederbespannung Rückseite by Sahib on Zooomr
Zu Anfang nehmt ihr wieder die Platten als Schablonen und schneidet großzügig drum rum. Denkt auch hier an ausreichenden Abstand, da das Kunstleder ja auf der Rückseite festgetackert werden soll. Wenn ihr den Überstand auf der Rückseite zu kurz lasst, kann es sein, dass man in einem ungünstigen Winkel hinter die Pappen gucken kann und dort das Ende des Leders samt Nadeln sieht. Das wäre blöd. Wenn ihr euer Leder zugeschnitten habt, tackert ihr es erst an den langen Seiten fest, so dass die Vorderseite faltenfrei gespannt ist. Zieht das Leder ruhig etwas. Gerade deshalb habt ihr ja das Dehnbare gekauft. So vermeidet ihr auch „hohle“ Stellen und Faltenwurf.
Die schwierigen Stellen bei den Platten sind ganz klar die Ecken. Überlegt euch immer, wie die Platten nachher eingebaut sind und was dann von den Ecken zu sehen ist. Wenn ihr die Ecken rechtwinklig ausschneidet, habt ihr immer eine Kante des Kunstleders und man kann das darunter liegende Holz sehen. Das sieht blöd aus und ist auch gefährlich, weil das Leder sich an diesen Stellen aufreiben und reißen kann. Ich habe die Ecken immer so geschnitten:

Den entstandenen Zipfel habe ich dann um die Ecke gelegt und das Leder der anderen Seite drüber gefaltet…hmm…lässt sich blöd beschreiben… Nehmt einfach mal ein Probestück und baut es nach. Dann seht ihr was ich meine. Die Schnittkanten im Leder habe ich übrigens immer mit einem schwarzen
Edding bemalt. Das war erforderlich, weil der weiße Textilrücken an den Schnittkanten sichtbar war. Ist ne schnelle Kiste und 100% wirksam. Wenn ihr Meister der Ecken seit, kommt die nächste Herausforderung: Die Rundung:

Bevor ich die Rundungen mit Leder überzogen habe, habe ich auf der sichtbaren Vorderseite zur Verstärkung doppelseitiges Klebeband rings herum geklebt. Dann überspannt ihr die Rundung einfach, als wäre sie eine gerade Kante. Macht das Brett erst soweit fertig, dass die Vorderseite faltenfrei und zu eurer Zufriedenheit ist. Dann schneidet ihr einfach die über die Rundung geklappte Lederrückseite bis zur Kante ein, so dass ihr das Leder in diesem Stück wieder aufklappen könnt. Nun einfach das Kunstleder strahlenförmig einschneiden und jeden Strahl auf der Rückseite festtackern. So sollte das Ganze dann aussehen:


Je schmaler ihr die Streifen wählt, um so runder wirkt die Rundung nachher. Achtet allerdings auch dadrauf, dass die Streifen noch dick genug zum tackern sind. Es ist auch völlig egal, wie die Streifen auf der Rückseite verlaufen. Hauptsache, die Vorderseite erscheint schön rund und gleichmäßig. Wenn eure Rundung später komplett mit irgend etwas ausgefüllt wird (wie z.B. bei mir mit dem
Drehzahlmesser), dann müsst ihr bei den „Strahlen“ auch nicht so kleinlich sein. Einfache „Viertel“ genügen dann auch:

So, dass sind eigentlich alle Hinweise, die mir spontan zum beziehen der Innenausstattung einfallen. Vieles ist Learning-by-doing und
Try-and-Error, also keine Angst und frohgemut ans Werk!
Wenn ihr Fragen habt, oder weitere Detailbilder wünscht, schreibt mir einfach, ich werde sehen, was ich tun kann.
Die letzte Lektion ist der Instrumententräger. Da mache ich aber einen extra Eintrag zu, da er komplett geklebt wird.

Das tapfere Schneiderlein II

Wie schon angesprochen, wollte ich ja 1-2 Worte zur Innenraumgestaltung verlieren.
Ich habe mir schon vor meiner Bastelaktion überlegt, dass es schlauer ist, getrennte Platten für die Frontverkleidung zu nehmen, da es so viel einfacher mit dem Ausschnitt für den Lenker ist. Ansonsten hätte ich den kompletten Lenker ausbauen müssen, um ihn dann wieder durch das Loch zurück zu fädeln. Außerdem kann man bei den getrennten Bauteilen, auch mal fix eine der Verkleidungen wegschrauben, um an die dahinterliegenden Dinge zu kommen. Das vereinfacht die Wartung erheblich. Zumal ich ja direkt hinter dem Lenker auch meine „Elektronikgrundplatte“ verbaut habe.
Im ersten Schritt habe ich mir dann aus großen Pappstücken eine komplette Verkleidung gebastelt, um zu testen, wo welcher Ausschnitt hin muss und wo man am besten die Platten trennt. Fixiert werden die Platten unten auf der Bodenplatte mit Winkeln, in denen ich gekonterte Bolzen befestigt habe. Die Rädelschrauben stammen von einem alten Dachgepackträger aus unserem heimischen Fundus. An der Oberkante bildet eine Nut im Armaturenbrett den Gegenpunkt zur Stabilisierung. In der Nut habe ich Möbelmagneten angebracht. Die passenden Gegenstücke sitzen an den Frontplatten. Die Verbindung zwischen den beiden Platten links und rechts des Lenkers bildet im oberen Teil ein flacher Blechstreifen, welcher in jedem Teilstück mit einer Rädelschraube befestigt ist und so die „Lücke“ zwischen den Platten überspannt und der ganzen Konstruktion mehr Steifigkeit verleihen. Erahnen kann man diese Konstruktion auf diesem Bild:

Als das Gesamtkonzept fertig war, habe ich die „Träger“ aus dünnem Sperrholz nach den Pappschablonen gebaut und mit wasserfester Farbe schwarz angestrichen. Schwarz war die Farbe meiner Wahl, weil ich schon beschlossen hatte schwarzes Leder zu verwenden und so wären etwas unsauber verarbeitete Nahtstellen nicht so auffällig gewesen, als wenn ich einen hellen Lack verwendet hätte. Ich wollte mit meiner Innenausstattung das ohnehin magere Leistungsgewichtsverhältnis meiner Lola nicht unnötig verschlechtern und habe daher bei allen meinen Bastelaktion auf mögliche Leichtbauweise geachtet. Die Grundplatten der Innenausstattung müssen nicht sehr dick sein, da sie ja nur quasi sich selbst halten müssen. Ein leichtes, weiches Holz wie etwa Balsaholz ist da völlig ausreichend. Ich hatte auch noch überlegt, ob ich in die Platten Löcher bohren soll, um weiteres Gewicht zu sparen. Da ich ja eh vorhatte die Platten zu beziehen, wären die Löcher nachher nicht mehr sichtbar gewesen. Als ich allerdings die fertigen Platten in der Hand hielt, waren sie so erstaunlich leicht, dass ein zusätzliches Ersparnis durch die Löcher mir überflüssig erschien. Besonders beeindruckend fand ich den Gewichtsunterschied bei den Seitenpappen. Dort habe ich die alten DDR-Pressholzpappen gegen, mit extra hartem Parkettlack lackierte, Balsaholzplatten ausgetauscht. Meine neuen Platten wiegen zusammen ca. die Hälfte einer DDR-Platte! Der mittlere Träger mit dem Drehzahlmesser und dem halben Ausschnitt für den Lenker sah dann so aus: