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Kimmentoaster I

Vaddern wünschte sich zu Weihnachten etwas mehr Behaglichkeit im Jagdwagen. Unsere Volvos haben allesamt eine Sitzheizung. Die wollte er auch für den Toyota haben. Eine gute Gelegenheit, mal diese Nachrüstlösungen zu testen. Nach ein wenig quer lesen wurde schnell deutlich, auf was man achten muss:
1. Watt-Zahl der Heizkissen (mehr Power = mehr Grillpopo)
2. Größe der Kissen (Mehr Fläche = mehr Grillfläche)
3. Integriertes Thermostat (Popo-Flammpunkt erreicht = aus)
Ansonsten unterscheiden sich die verschiedenen Systeme kaum. Was die Leistungsstufen angeht, ist das alles Schnick-Schnack. Zwei Stufen (100%/50%) sind völlig ausreichend. Entweder der Arsch ist kalt oder soll warm gehalten werden. Alles dazwischen ist was für Menschen, die auch Rosa und Pink für verschiedene Farben halten.
Da es auch für uns ein Experiment war, investierten wir nur 30€ für eine Sitzheizung bei eBay. Das war eines der billigsten Angebote, welches die obigen Kriterien erfüllte.

Da ich für Weihnachten eh zuhause war, konnte Vaddern mich ziemlich leicht überreden ihm am 23. und 24. gerade zur Hand zu gehen.
„Weihnachtsbaum, besinnlich“… *Pffff*
Als erstes musste der Fahrersitz raus.
Die Plastikabdeckkappen muss man nach außen biegen, damit sich deren Metallklipse lösen.
Beim Anblick dieser Schraube habe ich in weiser Voraussicht direkt ein Foto gemacht:
Sitzschienenbefestigung
Augenblicke später war sie dann auch abgerissen:
Sitzschienenbefestigung Bolzen abgerissen
Wenigstens konnten wir den Sitz nun aus dem Innenraum holen.
Fahrersitz ausgebaut
Auf der Werkbank haben wir dann mal näher inspiziert, was uns erwartet.
Sitzbezüge sind bei einigen Fahrzeugen mit dem Polster verklebt und lassen sich dann für den Einbau einer Sitzheizung nicht zerstörungsfrei trennen. Das sollte man vor einem Einbauversuch checken.
Beim Toyota sind die Bezüge jedoch (wie bei der Mehrzahl der Fahrzeuge) nur geklammert:
Krampen des Sitzbezuges
Da hat man dann die Wahl, sich auch solche Klammern zu besorgen (ein zerstörungsfreier Ausbau ist nur buddhistischen Mönchen möglich) und nachher den Bezug unter Blut, Schweiß und Tränen wieder befestigen oder es wie wir machen und einfach Kabelbinder verwenden.
Ein weiterer Grund für den Ausbau war die Behebung einer weit verbreiteten RAV4-Krankheit.
Durch eine scharfe Kante des Sitzgestells schneidet sich das Polster an der linken Fahrerwange in zwei Teile und man spürt beim sitzen das Metall im Rücken.
Um das zu beheben, wird empfohlen, ein Stück Kantenschoner auf die scharfe Kante zu schieben:
beschädigtes Polster Kantenschoner
Danach haben wir die Sitzkonsole ausgebaut, die beiden Polsterhälften mit speziellem Sprühkleber eingesprüht und nach der Ablüftzeit wieder zusammen geklebt (nicht auf dem Bild):
Sitzkonsole ausgebaut
Während der Kleber dann trocknete haben wir an der Sitzkonsole weiter gemacht. Auch da muss der Bezug runter. Auf dem folgenden Bild sieht man schön die Aussparungen in denen normalerweise die Krampen sitzen und die Metallstäbe des Sitzbezuges halten:
Sitzkonsole Krampenpositionen
Die modernen Heizkissen haben Heizfäden aus Cabron Carbon, was sie unempfindlicher gegen punktuelle Belastungen und sie außerdem auch zuschneidbar machen soll. es wird behauptet, dass durch die Kreuzungspunkte immer irgendwie Strom zu den einzelnen Fäden kommen soll. wir entschieden uns trotzdem, dass es wohl am besten wäre, die notwendigen Schnitte exakt zwischen zwei Fäden zu machen:
Sitzheizung Schnittmarkierungen
Danach haben wir die Kabelbinder anstelle der Krampen in das Polster gefädelt:
Kabelbinderbefestigung
Danach haben wir die Heizmatte reingefummelt, die Klebestreifen am Rand abgezogen und die Kabelbinder weiter durch gefädelt:
Kabelbinderbefestigung durchgefädelt
Anschließend kam halt wieder der Bezug drüber und wurde mit den Kabelbindern befestigt. Einfach und effektiv:
Kabelbinderbefestigung final
Einziger Unterschied zu vorher ist nun, dass an der Unterseite des Sitzes nun ein Kabel samt Stecker raus guckt:
Sitzkonsole Unterseite
Mittlerweile war der Kleber an der Rückenlehne so weit abgelüftet, dass wir zu einer weiteren Verstärkungsmaßnahme greifen konnten. Um die Kräfte, welche beim ein- und aussteigen auf die Sitzwange wirken, ein wenig besser auf den intakten Teil des Polsters zu verteilen, kam Vaddern auf die gute Idee, einen „Juten Sack“ (Leinenbeutel) zu opfern und ebenfalls per Sprühkleber auf die Wange zu kleben:
Rückenlehne verstärkt
Während auch hier der Kleber ablüftete, haben wir die Heizmatte an der Lehne montiert. War das gleiche Prozedere: anhalten, Schnitte markieren, Klebestreifen abziehen und andrücken:
Rückenlehne mit Heizmatte
Danach war es Zeit für „Action-Weihnachten“, damit der Kleber vollständig abbinden konnte. Weiter ging es am nächsten Tag.

poröses Gummi und Lümmeltüte

Vadderns Jagdwagen rumpelt aus dem Bereich der Vorderachse bei Unebenheiten.
Daher waren wir ein wenig investigativ unterwegs.
Die ersten Verdächtigen waren die Kugelgelenke der Querlenker:
Kugelgelenkkopf vorne rechts
Die sehen aber noch ganz gut aus, soweit man das von außen beurteilen kann.
Einzig die Gummis des Querstabilisators haben ihre beste Zeit hinter sich:
Stabilisatorgummi

Stabilisatorgummi
Da die Teile relativ leicht zu wechseln sind, werden wir sie mal tauschen und sehen, ob das eine Besserung bringt.
Hat irgendwer von euch nen Hinweis, wie man solche Rumpelgeräusche weiter eingrenzen kann?

Gescheitert sind wir an der Befestigung der Lümmeltüte des Schalthebels. Die labbert lose in der Gegend rum:
Schaltsack Befestigung
Entweder sind wir zu doof sie richtig einzuclipsen, oder da ist irgendwas faul. Abgebrochen sieht da aber nix aus.
Muss ich mich mal im Forum zu umhören.

Ebenfalls zum scheitern verurteilt, war unser Versuch, die Abblendlicht-Birnen gegen die von OSRAM gespendeten Leuchtmittel zu tauschen. Da haben die kleinen Japaner doch heimlich ihr eigenes System mit verlötetem Obst:
Abblendlicht

Agrarhaken

Eine der Schwachstellen des RAV4 soll die Kupplung im Hängerbetrieb sein.
Die soll dort rapidem Verschleiß unterliegen.
Für den Austausch muss laut Internet der Motor samt Getriebe raus. Keine angenehme Aufgabe also.
Wir waren daher auch nicht böse, dass der gekaufte RAV4 keinen Agrarhaken besaß.
Da Vaddern jedoch ab und zu mal einen kleinen Hänger durch den Wald zerrren will, mussten wir eine solche nachrüsten.
Mit 119€ incl. Versand und ABE keine unverhältnismäßige Investition.
Nach der Einbauanleitung auch ne schnelle und easy Kiste.
Als Verschraubungspunkte sollte man einfach die serienmäßigen Abschleppösen hinten links und rechts abschrauben und an deren Stelle die Kupplung verschrauben. Lediglich den E-Satz muss man direkt in den Kabelbaum stricken, aber das klang laut Forum auch nicht sonderlich aufwändig.
Wir planten großzügig einen Vormittag für den Umbau ein.
Am Ende sollten wir zwei Tage beschäftigt sein….
Doch fangen wir beim „einfachen“ Part an: Die Montage der Kupplung selbst.
Hier die beiden Bolzen, welche die rechte Abschleppöse halten:
Anhängerkupplung Abschleppöse rechts
Trotzdem, dass wir sie schon am Vorabend in Rostlöser gebadet hatten, lieferten die Bastarde ganz schön Gegenwehr.
Bei dem hinteren Bolzen auf dem Bild machte es leider irgendwann *Knack* und er ließ sich ganz leicht drehen. Die im U-Profil festgeschweißte Mutter war losgerissen und drehte sich nun munter mit.
Da haben wir erstmal dumm geguckt.
Natürlich kommt man da von nirgends ran. Die wurde im Werk in das Profil geschweißt und dann kam oben der Wagenboden drauf. Klappe zu, Schweller tot.
Nach kurzem Kopf-kratzen stand der Entschluss, dass wir einfach ein Loch in den Wagenboden machen würden, um von oben an die Mutter zu kommen. Das Loch würden wir dann einfach später mit einem Plastikstopfen verschließen und es würde unter der Seitenverkleidung, direkt neben dem Radhaus, verschwinden:
Anhängerkupplung
Eine kurze Inventur im Plastikteile-Fundus lieferte Stopfen in allen Formen:
Anhängerkupplung Plastikfundus
Durch ein nahegelegenes Loch im Schweller konnte ich von unten ungefähr die Position der Mutter am Innenraumboden ankörnen und anschließend von Innen eine Probebohrung ausführen. Ich lag nicht schlecht und wir konnten die Position des Stopfens anzeichnen:
Anhängerkupplung Probebohrung
Der Bohrer machte dann schnell einen schweizer Käse aus dem Boden:
Anhängerkupplung
Durch das anschließende Loch konnten wir uns die Misere genau besehen:
Anhängerkupplung Mutter
Am Boden sieht man die Mutter samt Bolzen. Leider steht direkt neben ihr eine nicht minder vergammelte Mutter der Auspuffaufhängung, so dass wir mit keiner Nuss auf die Mutter kamen, um sie gegen zu halten. Erst ein schlanker Zündkerzenschlüssel bekam sie zu fassen:
Anhängerkupplung Zündkerzennuss
Allerdings war das losdrehen dann immer noch so mühsam, dass wir, als wir sie weit genug für einen Spalt losgedreht hatten, einfach zur Flex griffen und den Bolzen zwischen Abschleppöse und Bolzenkopf abtrennten:
Anhängerkupplung Hinterrad ab zum flexen
*täterätä* Die Sau ist tot!
Anhängerkupplung Bolzen
Leider fand sich in unserem Fundus keine passende Mutter für den mitgelieferten 10.9er-Feingewinde-Bolzen. Daher muss nun ein 8.8er-Grobgewinde-Bolzen dessen Funktion übernehmen:
Anhängerkupplung Verschraubung
Angezogen haben wir den ausgetauschten Bolzen wieder durch das Loch im Innenraum mit einem Zündkerzenschlüssel.
Abschließend kam der Stopfen in das sauber entgratete Loch:
Anhängerkupplung Blindstopfen
Könnte man glatt für serienmäßig halten. Damit war die erste Klippe ziemlich elegant umschifft.

Griechenlandkrise – Wir essen auswärts

So, nachdem mein Bruder nun die finale Entwarnung gegeben hat, fange ich mal an, die letzte Woche aufzuarbeiten:

Ja, auch bei uns hat die Griechenlandkrise zugeschlagen.
Das Suzuki wollte einfach nicht mehr schmecken…
Wir waren daher mal wieder essen. Leider kann man auf dem von mir geschossenen Foto nix erkennen. Somit gibts auch kein Rätsel, wie sonst. Sorry.

Mit dem Rostfraß des Suzukis hätten wir ja noch leben können, aber in jüngster Zeit gab es metallisch mahlende Geräusche aus dem Antriebsstrang.
Der Händler konnte/wollte dem Ganzen nicht abhelfen und so nahmen wir sein Angebot an, den Wagen einfach zum Kaufpreis zurück zu geben. Er spart sich die Nachbesserung und wir hatten ein paar Monate für lau nen Auto.
Nun bedurfte es jedoch fix eines Ersatzes.
Vaddern war auch das Allradkonzept des Vitaras zu umständlich, daher schaute ich mich mal ein wenig mehr bei den „Softroadern“ um.
Die Toyota RAV4 XA1 genießen einen mechanisch grundsoliden Ruf.
Lediglich ihr dem PKW-Bau entnommenes Fahrwerk soll echtem Offroad-Einsatz nicht gewachsen sein.
Da bei uns ja eh nur Waldwege, Matsch und Schnee angesagt sind, ist das wohl zu verschmerzen.
Also starten wir mal ein Toyota-Experiment:
Testproband ist ein 1998er RAV4 XA1 mit kurzem Radstand, 130.000 km auf der Uhr, geschlossenem Aufbau und „fun“-Ausstattung:
Toyota RAV 4 Front

Toyota RAV 4 Fahrerseite
Er büßte auch direkt wieder sein Ersatzrad an der Hecktür ein:
Toyota RAV 4 Rückseite
Dem Unterboden nach zu urteilen, wurde er nie im Gelände bewegt.
Das permanente Allradsystem mit sperrbarem Mitteldifferential ist wesentlich einfacher zu bedienen, als das manuelle (Untersetzungs-)Getriebe vom Suzuki. Das kommt Vaddern entgegen. Außerdem war er ne ganze Ecke günstiger als der Suzuki.
Mal sehen, wie er sich im kommenden Winter so schlägt.