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Kimmentoaster II

Nachdem der Sprühkleber über Nacht abgetrocknet war, konnten wir uns wieder an den Zusammenbau des Fahrersitzes begeben.
Wieder bezogen konnte man von unserer Reparatur und den verbauten heizmatten weder etwas sehen, noch besonderes fühlen.
Sitz wieder bezogen
Einziger Unterschied zu vorher sind die beiden Kabel die nun unter dem Sitz zum Vorschein kommen:
Heizungskabel unter Sitz
Doch auch die ließen sich mittels Kabelbinder gut verstecken, so dass hinter dem Fahrer sitzende Personen sie nicht ausversehen zertreten können.
Anschließend ging es im Toyota selbst weiter. Hierzu musste er erstmal in die Garage bugsiert werden. Dies ging recht einfach, nachdem wir einen modernen Leichtbau-Sitz von Recaro aus der „Garden-Line“provisorisch verbaut hatten:
provisorischer Fahrersitz
Trotz ankörnen gelang es mir leider nicht auf der schräg abgerissenen Schraube das Bohrloch mittig zu platzieren:
abgerissenen Bolzen ausbohren
Wenigstens auf der Unterseite kam ich einigermaßen mittig raus:
abgerissenen Bolzen ausbohren 2
Nachdem ich dann vorsichtig immer größere Bohrer verwendete, ließ sich irgendwann der klägliche Rest des Bolzens aus dem Gewinde pulen:
abgerissenen Bolzen ausbohren Bolzenrest
Glücklicherweise hat das Gewinde der aufgeschweißten Mutter durch die Aktion keinen gravierenden Schaden genommen, so dass wir einfach nur den Bolzen mit einem ähnlichen Exemplar aus unserem Fundus ersetzen mussten.
Vorher habe ich mich jedoch ausgiebig mit der Stromversorgung der Heizung beschäftigt.
Mit dem Einbauset wurde auch ein billiger Sicherungshalter mit einer fliegenden 10A-Sicherung geliefert. Man sollte, laut Anleitung, das ganze Geschleuder dann hinter den Zigarettenanzünder hängen.
Das entsprach jedoch nicht meinem Anspruch an eine möglichst hübsche und professionelle Verkabelung.
Nachdem ich die Mittelkonsole entfernt hatte, fanden sich vier ungenutzte Stecker, welche bei voll ausgestatteten Fahrzeugen irgendwelche Gimmicks über die Blindschächte in der Konsole ansteuern:
Stecker hinter Mittelkonsole
Wäre doch gelacht, wenn sich da nicht ein Kabel finden würde, welches nur bei eingeschalteter Zündung Strom liefert.
Eine kurze Messreihe später fand sich ein solches Kabel in dem schwarzen Stecker. Dieser ist normalerweise für das (bei uns nicht verbaute) elektrische Schiebedach zuständig und hängt hinter einer 10A-Sicherung. Also genau das, was ich suchte!
Kurze Zeit später sah der Innenraum herrlich verwüstet und nach Kabelsalat aus:
Kabelverlegung
Das Chaos löste sich aber schnell und wich, sauber vercrimpt und isoliert, einem ordentlichen Kabelbaum:
Kabel verlegt
Mit der Mittelkonsole wieder am Platz, sind die einzigen Unterschiede zu vorher, die beiden Kabelenden, welche jetzt unter dem Fahrersitz aus ihr heraus münden:
Mittelkonsole wieder eingebaut
Der Schalter für die Heizung fand auch einen guten Platz in einem der Blindstopfen in der Mittelkonsole und lässt sich so sehr komfortabel bedienen:
Schalter Sitzheizung
Abschließend kam der Sitz wieder rein und die Kabel aus der Sitzkonsole und der Rückenlehne wurden mit dem Kabelbaum verbunden:
Fahrersitz wieder eingebaut
Vaddern und ich haben seit dem die Heizung schon ausgiebig getestet und können sagen, dass selbst serienmäßige Sitzheizungen kaum an ihre Heizleistung heran kommen! Auf Stufe 2 (=100%) merkt man nach ca. 300 Metern schon, dass der Sitz warm wird und nach 2-3 km muss man auf Stufe 1 (=50%) schalten, weil einem sonst der Schlüpper in Flammen auf geht. Der Sitz ist dann so heiß, dass es wirklich unangenehm wird.
Wenn die Heizung jetzt noch dauerhaft funktioniert, kann ich diese Modifikation jedem nur vorbehaltlos weiterempfehlen!
Auch unsere Reparatur der Sitzwange scheint bisher zu halten.

Agrarhaken II

Nachdem nun die Kupplung unter dem Toyota hing, konnten wir ans verkabeln gehen.
Dazu mussten erstmal die ganzen Verkleidungen im Innenraum ab:
innenraumverkleidung links demontiert
An dieser Stelle ein großes Lob an Toyota für die verwendeten Plastikklipse!
Überraschenderweise lassen sich diese sehr einfach und beschädigungsfrei entfernen und später wieder verwenden:
Plastikklipse der Innenverkleidung
Zum entfernen drückt man den Stift in der Mitte einfach ein kleines Stückchen rein und schon ziehen sich die Haltenasen zusammen. Zum Wiedereinbau zieht man den Stift ein Stück raus, was auch dazu führt, dass die Nasen sich zusammen drücken lassen. Sitzt der Clip an seiner Position drückt man den Stift in die mittlere Position und die Nasen sind gespreizt. Spitzen System!
So ähnelte der Innenraum ziemlich schnell einem ausgeschlachteten Wrack:
Innenraum ohne Verkleidungen
Der Anhängerkupplung lag ein universal-Kabelsatz bei, welchen man mit diesen unsäglichen Stromdieben in den Fahrzeugkabelbaum integrieren sollte.
Die Signale sollte man an den Kabelsträngen der Rücklichter abgreifen.
Hierzu war der Kabelsatz schon passend in Bougier-Rohre eingezogen und ein universeller Anschlussplan lag dem Paket bei.
Spitzen Idee. Nur hatte wohl keiner daran gedacht, dass japanische Autos im Werk für Rechtsverkehr ausgelegt produziert werden.
So fand sich z.B. der Kabelstrang für die Nebelschlussleuchte im Fahrzeugkabelbaum nicht links (wie im Kabelsatz vorgesehen) sondern rechts. Da mussten wir also auch ein wenig Gehirnschmalz aufwenden, die Kabel auseinander tüddeln und passend neu zusammen fügen.
Außerdem waren die Japaner so witzig, für die jeweiligen Leitungen im Kabelbaum nicht die offiziellen Farbkodierungen zu verwenden, sondern willkürlich gepunktet und gestrichelte Leitungen deren Farben maximal Feng Shui entsprechen, aber keiner westlichen Norm. Erst ab den Steckverbindern der Rücklichter selbst, kommen die offiziell kodierten Leitungen an. Erst dort haben sie auch einen DIN-Durchmesser. Der Fahrzeugkabelbaum selbst besteht aus besserem Klingeldraht. Ein Schelm, der an Sparmaßnahmen denkt.
Nachdem wir die einzelnen Kabel zugeordnet hatten, konnte ich einer meiner Lieblingsbeschäftigungen frönen und die Crimpzange schwingen:
Verbindungsstelle rechts
Witziges Detail am Rande: Die Verkabelung für die Nebelschlussleuchte besteht normalerweise aus zwei Kabeln + Masse. Aus dem Fahrzeugkabelbaum kommt jedoch nur ein Klingeldraht. Die kleinen Japaner haben einfach die zweite Leitung mit in den Verbindungsstecker gepackt und lassen erst ab dort die letzten 30 cm zur Leuchte die geforderten zwei Leitungen laufen. Kleinen Schlingel!
Durch die Steckverbinder, können wir die Kupplung später nahezu rückstandsfrei wieder entfernen, sollte das (aus welchen Gründen auch immer) mal erforderlich sein. Außerdem ist die elektrische Verbindung sicherlich besser, als mit dieser Kabelabzweigerkacke.
Als Zugeständnis an die Eigenschaft des Toyotas als „Einweg-Werkzeugkiste“ verzichteten wir jedoch auf Schrumpfschläuche zur Isolierung und verwendeten stattdessen schnödes Isolierklebeband aus Restbeständen:
Verbindungsstelle rechts isoliert
Ein wenig fummelig gestaltete sich der Austausch des Blinkerrelais.
Wir hatten keine Ahnung, in welchem der Schaltkästen sich das Relais versteckt. Während ich noch versuchte, die kryptischen Abkürzungen im Handbuch zu entziffern, kam mein Vater auf die glorreiche Idee, einfach den Blinker an zu schalten und dann dem *Klick*-Geräusch des Relais zu folgen…. Manche Lösungen sind einfach zu naheliegend.
Nach kurzem horchen und fühlen (man spürt den Schaltvorgang, wenn man das Relais anfasst) fanden wir das Relais links unten im Fahrerfußraum (hinter dem Kabelstrang auf dem Bild):
Blinkrelais im Fahrerfußraum
Um es zu entfernen, ist man übrigens auf rohe Gewalt angewiesen.
Anschließend brüteten wir noch ein wenig über den „finde-den-Unterschied-Bildern“ im Anschlussplan. Dort waren nämlich (gefühlt) alle Blinkrelais des Planeten abgebildet, welche alle eine unterschiedliche Anschlussweise des Adaptersteckers erforderten. Wir fanden einen Konsens und einigten uns auf die wahrscheinlichste Anschlussweise:
Blink-Relais-Adapter
Danach bohrten wir noch ein Loch in einen Blindstopfen im Armaturenbrett und verkabelten die Blinker-Kontrollleuchte.
Ein kurzer Test mit dem Multimeter zeigte, das wir wohl alles richtig angeschlossen hatten.
Den Funktionstest verschoben wir jedoch auf den nächsten Tag. Es war schließlich schon spät am Abend.
Am nächsten morgen kramte ich einen alten Fahrradträger raus und schloss ihn mal testweise an:
Anhängerkupplung montiert
Natürlich funktionierten alle Birnen bis auf eine….
Glücklicherweise erwies sich jedoch nur der Kontakt in der Birnenfassung des Trägers als fehlerhaft.
Ich sah uns ja schon wieder die ganze Chose demontieren….

Mal sehen, wie die Anhängerkupplung sich so im Einsatz bewährt. Sie reduziert den Böschungswinkel hinten schon erheblich.
Wir mussten übrigens (entgegen der öfters im Netz geäußerten Meinung) keinen Ausschnitt in die Plastikabdeckung der Hecktür für den Kugelkopf machen.