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Rosttuning III

Zweite Baustelle war neben den Scheinwerfern die löchrige Auspuffanlage.
Den Endtopf konnte ich einfach von Hand abreißen:
Auspuff Tausch
Da bestand wirklich nur noch eine Oblaten-dicke Verbindung.
Allerdings hielt meine afrikanische Auspuffaufhängung bestens:
Auspuff Tausch
Da wäre also nix passiert, hätte die Verbindung vollends aufgegeben.
Klang jetzt sogar noch ne Ecke sportlicher.
Der Mittelschalldämpfer wird nur einfach auf das Rohr vom Kat gesteckt und gammelt da in Ruhe fest.
Bei der Trennung half die Flex und der Karosseriemeißel:
Auspuff Tausch
Danach ließ sich der Mittelteil einfach abziehen.
Ausgebaut ließen sich alt und neu mal direkt vergleichen:
Auspuff Tausch
Für die Verschraubung zwischen Mittel- und Endschalldämpfer braucht man die Schrauben und Federn des alten Teils.
Da darf man also nicht so blind und voreilig sein wie ich und einfach die Flex schwingen:
Auspuff Tausch
Die Schrauben sind nämlich spezielle mit unterschiedlichem Durchmesser zwischen Schaft und Gewinde.
Da musste also was improvisiert werden.
Im Schraubenfundus fand sich zum Glück eine Schraube mit passendem Gewinde und ausreichender Länge:
Auspuff Tausch
Der Rest war plug & play:
Auspuff Tausch

Auspuff Tausch
Dafür, dass die gesamte Anlage nur 80 € inkl. Versand gekostet hat, war die Passform überraschend gut.
Mal sehen, wie lange sie hält. Die alte Anlage war noch die Erste und hat 12 Jahre gehalten. Wenn die Neue nur die Hälfte der Zeit macht, wird sie den Stiefastra sicherlich überleben.
Abschließend hab ich nochmal die Flex ihr fröhlich Liedelein singen lassen und hab die alte Anlage in Handliche Stücke für den Schrotthändler zerlegt:
Auspuff Tausch

Never ending story

Nachdem nun langsam die Wiederbelebung des Bugs immer deutlicher auf eine baldige TÜV-Abnahme hinsteuerte, wollte ich als Abschluss des leicht verkorksten Wochenendes einen ersten Testlauf nach 1,5 Jahren des Stillstands wagen:
Bond Bug Testlauf 8
Ich hätte es eigentlich besser wissen müssen….
Aber es war so schönes Wetter. Der Bug freute sich auch ganz doll! Ehrlich!
Bond Bug Testlauf 6
Sieht doch toll aus in der Frühlingssonne, oder?
Ich habe vor dem Testlauf die Leitungen der Zündspule abgeklemmt und erstmal mit dem Anlasser den Motor ein paar mal drehen lassen (immer nach max. 15 Sekunden orgeln eine Pause machen, damit der Anlasser abkühlen kann!). So konnte die Ölpumpe erstmal wieder was vom guten Stoff durch die Adern des Motors an die relevanten Lager und Schmierstellen schicken, ohne das direkt die Belastungen eines Motorstarts auf sie zu kamen.
Mein Bruder hat dankenswerterweise auf Video festgehalten, was anschließend geschah:

Erstaunlich fand ich, dass er so schnell angesprungen ist. Allerdings lief er doch sehr ruppig. Mal sehen, wie weit sich das mit neuem Sprit und Öl gibt.
Wie ihr am Ende des Videos vielleicht gehört habt, musste ich den Testlauf direkt wieder abbrechen. Vaddern hatte entdeckt, dass es unter dem Bug tropfte:
Bond Bug Testlauf 9
Schnüffeln und ein schneller Blick unter den Bug bestätigten die Beobachtung. Benzäng hatte sich dünne gemacht.
Die Ursachenforschung war auch recht einfach:
Bond Bug undichte Benzinleitung 2
Der Übeltäter scheint diese Verschraubung der Zuleitung vom Tank zur Pumpe zu sein:
Bond Bug undichte Benzinleitung 3 bearbeitet
An ihr hing ein Tropfen.
Wie ihr schon an dem deutlichen Foto erkennt, eine selten bekackte Stelle. Da kommt man nur mit 5-6 Gelenken pro Finger dran. Geschweige denn, dass man da nen Schlüssel drauf stecken und drehen könnte. Momentan bin ich etwas ratlos, wie ich dem Bastard bei kommen soll. Als alter Pessimist sehe ich mich schon den Motor ausbauen….
Allerdings ist Benzin auch nicht die einzige Flüssigkeit, die der Bug von sich gibt:
Bond Bug undichte Kühlwasserleitung 5
An diesem Gartenschlauch-Ventil aus dem 19. Jahrhundert sappt Kühlwassser raus. Sicherlich nicht original dort verbaut…. Es ist ein Trauerspiel.

Ich hab gehört, ich soll hier ein Rohr verlegen?

Ein kleines unwichtiges Detail fehlte ja noch immer bei Sir Edward: funktionierende Bremsen.
Um die Bremstrommelabdeckplatte überarbeiten zu können, musste ich ja die Bridge-Pipe durchkneifen, da sie festgegammelt war. Auch die anderen Verschraubungen sahen nicht sehr vertrauenserweckend aus:

Daher hatte ich beim Korrosionsschutz-Depot auch alles bestellt, was ich zum nachfertigen der Leitungen benötigte:

Nur hatten sie leider kein „Know-how“ im Angebot. Und auch Profi-Werkzeug sollte sehr teuer sein.
as meinte ja mal, dass er einen Bekannten hätte, der sein Hazet-Bördelwerkzeug eventuell verleihen würde. Leider meinte der Bekannte (dessen Name ich leider schon wieder vergessen habe…) aber, dass es ihm persönlich zu gefährlich wäre, wenn jemand ohne Ahnung sich an Bremsleitungen wagen würde. Da bräuchte man schon Erfahrung zu. Daher wollte er sein Gerät nicht verleihen.
Im ersten Moment natürlich schade. Allerdings wurde die Nachricht im nächsten Moment wesentlich besser: Ich könnte aber gerne mit meinen Plünnen bei ihm vorbei kommen und die Leitungen mit ihm zusammen vor Ort bördeln…
YES! Know-How und Profi-Equipment gleichzeitig. So wünscht man sich das!
Da ich ja nun eh nen Haufen Kunifer-Rohr und Verschraubungen liegen hatte, stand auch direkt fest, dass alle Leitungen neu kommen würden. Also mussten erstmal noch die restlichen alten Leitungen raus.
Hinten rechts:

Hinten links:

Wirklich schwierig war nur die Verschraubung der nach hinten führenden Leitung im Motorraum. Da oben neben der Zündspule sitzt sie:

Da kam man weder von unten noch von oben mit nem Bremsleitungsschlüssel drauf. Einfach zu wenig Platz zum drehen. Erst mit einem schräg aufgesetztem Maulschlüssel ging die Verschraubung gaaanz langsam ab.
Die beiden Leitungen vom Hauptbremszylinder durch den Motorraum habe ich nicht ausgebaut und nachgefertigt. Die sehen aufgrund ihrer geschützten Einbauposition noch sehr gut aus.
So sahen dann die ausgebauten Leitungen auf dem Werkstattboden ausgelegt aus:

Rechts im Bild ist vorne, links hinten. Leider habe ich vergessen, die Leitungen zu vermessen, um es hier zu dokumentieren. Wird aber nachgeholt!
Mit den ausgebauten Originalen als Muster, dem Kunifer-Zeugs, Tobias und as habe ich mich dann auf den Weg zu dem Bekannten gemacht. Ich war besonders erfreut, als wir eine professionelle Autowerkstatt ansteuerten.
Nach einigem rätseln des Bekannten über die komischen englischen Bördel und damit einhergehendem Zittern meinerseits, ob die Hazet-Bördelmaschine die überhaupt kann, ging es ans Werk. Ich hab die Originale vermessen und neue Leitung abgeschnitten, as hat die Stücke entgratet, Tobias die passenden Überwurfschrauben/-Muttern aufgesteckt und der Bekannte hat gebördelt. Lief wie am Schnürchen. Danach habe ich mich noch ein wenig an einem Biegewerkzeug versucht, um die neuen Leitungen in Form zu bringen. Das führte dann beinah zum Desaster einer kaputten Leitung, da ich einfach zu doof dafür war („Naja, dann muss das Diff einfach wo anders hin…“) und ich brach die Biegeaktion ab. Die Kunifer-Leitungen sind so weich, dass man sie locker von Hand über den Daumen biegen kann (Achtung! Knick-Gefahr!). Das sieht dann zwar nicht so schön gleichmäßig aus, wie mit dem Werkzeug, aber dafür kann ich mit meinem Daumen umgehen. Mit dem arbeite ich schließlich schon, seit ich nuckeln kann.
Nach ca. einer Stunde waren wir fertig. Auf meine Frage hin, was ich für seine Hilfe bezahlen dürfte, meinte der Bekannte nur, dass das schon in Ordnung sei. Er wollte partout kein Geld haben. Mal wieder eines der tollen Erlebnisse bei Sir Edwards Restaurierung! Vielen Dank nochmals!! Ohne Sie wäre das bei weitem nicht so reibungslos gelaufen!
Leider war ich so konzentriert bei der Arbeit, dass ich weder davon, noch von der Werkstatt ein Foto gemacht habe, um hier wenigstens ein wenig zu werben. Vielleicht kann as ja noch ein paar Details zu der Werkstatt seines Bekannten (gerne mit Link) liefern, damit ich mich etwas revanchieren kann.
Eine gold-glänzende Pracht sind die neuen Leitungen:

Mit den neuen Leitungen habe ich auch neue Halterungsclips bestellt:

Wie schon mal angesprochen, hat Sir Edward hat im Original ja Doppel-Clips, um auf einem Halter Brems- und Benzinleitung zu fixieren:

Die neuen Clipse geben mir die Möglichkeit die dicke Benzinleitung an den Haltepunkten ebenfalls zu fixieren:

Sitzt sogar recht fest:

Mal sehen, was der TÜV sagt. Wenn die das nicht mögen, muss ich mir was neues überlegen.
Aber erstmal wird’s so gemacht und es war Zeit für den Einbau der Leitungen.
Vorne:

Hinten:

Längs unterm Wagen:

Zugegeben: Es sieht etwas eierig aus. Aber ich finds trotzdem sehr sexy!
Lecker, Lecker.
Natürlich habe ich auch gleich neue Bremsflüssigkeit eingefüllt. Ich habe ein wenig Angst, dass ich eventuell zu lange gebraucht habe und die Bremszylinder (welche ja nun recht lange ohne irgendwelche Bremsflüssigkeit waren) durch die Luftfeuchtigkeit Flugrost angesetzt haben. Das könnte unter Umständen die feinen Dichtlippen der Zylinder beschädigen, sowie zu schlechtem Bremsverhalten und der Notwendigkeit neuer Zylinder führen…. „ungerne….“
Naja, wird die Zeit zeigen. Ist jetzt eh zu spät.
Erstmal mussten die Kabel der Bremsflüssigkeits-Warnleuchte am Hauptbremszylinderreservoirdeckel ab:

Auch nen cooles Feature, wie ich finde. Im Deckel befindet nämlich sich ein Schwimmer, welcher, wenn der Bremsflüssigkeitsstand unter ein gewisses Limit sinkt, einen Kontakt schließt, welcher wiederum eine Leuchte im Armaturenbrett zum bedrohlichen glimmen bringt.
Der Blick in den Vorratsbehälter förderte dann die nächste Überraschung zutage:

Der Flüssigkeitsbehälter hat eine Trennwand. Das ist ein starkes Indiz für ein Zweikreisbremssystem. Der Blick unter den Behälter bestätigte diese Vermutung:

Hier finden sich auch zwei Abgänge in den Zylinder. Zweikreis-Bremsanlage. Jear!
Sollte also einer der Kreise (Hinterräder oder Vorderrad) undicht sein und Bremsflüssigkeit verlieren, so verhindert die Trennwand, dass der Vorratsbehälter gänzlich leer läuft und ich gar keine Bremsleistung mehr habe.
Im Vorratsbehälter fand sich etwas grauer Schmodder, den ich, so gut es ging mit einem Lappen aufgewischt habe. Keine Ahnung, was das war.
Zum entlüften verwendete ich die klassische Marmeladenglas-Technik:

Anleitungen hierzu gibts im Netz zu Hauf. Da muss ich glaube ich nix mehr zu schreiben. Als Bremsflüssigkeit verwendete ich handelsübliche DOT-4-Bremsflüssigkeit. DOT 5 auf Silikonbasis is Hexenwerk. DOT 5.1 bekommt man nicht zu zivilen Preisen und hat in meinen Augen keinen merklichen Vorteil (in einem Rialto). Angst wegen Unverträglichkeit habe ich keine. Die Radbremszylinder, alle Schläuche, der Hauptbremszylinder und die Leitungen sind ja (teilweise relativ) neu. Die sollten dann DOT 4 vertragen.
Das Bremspedal ist jetzt schön knall hart, wenn man ca. 1/3 seines Weges zurück legt. Ich bin auf die Testfahrt gespannt.

Nachtrag: Ich habe nun die alten Leitungen vermessen und ein bemaßtes Foto hier eingestellt.