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Kupferwurm XV – Neues Gedärm

Abseits der ganzen Nebenkriegsschauplätze habe ich mich natürlich auch um den neuen Kabelbaum gekümmert.
Diese ganzen Kabel mussten in den Bug:
Kabelrollen ausgebreitet
Ich hatte die benötigten Kabellängen geschätzt und dann nochmal 1/3 Sicherheitszuschlag drauf gerechnet. Nicht dass ich nachher feststelle, dass 10 cm fehlen.
Das ergab dann 287 Meter Kupferkabel in den unterschiedlichsten Farben.
Diese Vorgehensweise hat sich bisher als effektiv erwiesen. Zwar gibt es nachher reichlich Verschnitt, aber der wandert in den Fundus. Kann man nochmal nen Duo draus stricken, oder so.
Als Stärke habe ich primär 0,75 mm² für Schaltleitungen und 1,5 mm² für Verbraucherleitungen gewählt.
Für Nachahmer empfiehlt es sich, direkt 2-3 Kabelfarben mittlerer Stärke mehr zu ordern. Es fällt einem bei der Arbeit garantiert eine Leitung auf, die man bei der Planung vergessen hat. Mir ging es so beim Scheibenwischer (extra Story folgt).
Da ist man froh, wenn man nicht wegen 5 Euro seine Arbeit unterbrechen muss, bis das neue Kabel da ist.
Um zu testen, ob mein Plan überhaupt durchführbar und genug Platz für den dicken Kabelbaum ist, habe ich erstmal alle Kabel zusammen gesucht, die später in die Zentralelektrik münden:
Kabelrollen im Kofferraum
Die zusammengerödelte Stelle entspricht der Durchführung zur ZE. Mit knapp 2 cm Durchmesser noch im vertretbaren Rahmen.
„FLRY“ sei Dank.
Dies sind spezielle Fahrzeugleitung mit PVC-Isolierung und reduzierter Isolierwandstärke. So wird der Kabelstrang bei gleicher Adernzahl wesentlich dünner als bei standard-FLY-Leitungen . Hier mal die Vergleichswerte für Kabel mit 1,5mm²:
FLRY: Ø 2,2 mm
FLY: Ø 2,8 mm
Das summiert sich bei einem kompletten Kabelbaum! Da ich den Strang später noch mit Spiralschlauch umwickele stört mich auch die geringere Belastbarkeit der Ummantelung nicht.
Der Plan sah vor, die Kabel von der ZE aus durch den Bug zu führen, provisorisch an ihren späteren Fixpunkten zu befestigen und dann an den Verbrauchern mit Sicherheit abzulängen.
Hierzu ist es notwendig, die Fixpunkte immer wieder öffnen und schließen zu können, um da ein neues Kabel durch zu fädeln. Die alten Rohrschellen waren schon alleine aufgrund ihrer Größe raus.
Als gute Lösung erwiesen sich Dübel mit Gartendraht:
Provisorische Kabelschellen
Einfach den Draht durch die Befestigungslöcher in der Karosserie führen und der Dübel fixiert das Kabelbündel.
Auch sonst war Gartendraht sehr hilfreich, so dass es ziemlich straight forward voran ging:
Zentralelektrik erste Kabel
Die von mir ausgearbeiteten Stromlaufpläne erwiesen sich als große Hilfe.
Nach wenigen Tagen war die ZE nahezu vollständig bestückt und die Kabel schlängelten sich als dicker Strang durch den Kofferraum:
Zentralelektrik Überblick
Das für die ZE verwendete Modulsystem funktionierte sehr gut und auf die Crimp- und Abisolierzange kann ich nur ein Loblied singen.
Insbesondere die automatische Abisolierzange von BGS ist eine (billige) Investition, die ich jedem Hobbyelektriker nur ans Herz legen kann!
Ich habe es übrigens geschafft, mir eine Blase an der rechten Hand zu crimpen. 100 Crimpverbindungen habe ich sicherlich erstellt.
War aber ein sehr befriedigender Teil der Arbeit, da mein erdachtes Konzept endlich Gestalt annahm und dabei gar nicht mal so dumm zu sein schien.
Auch unterm Auto sah es bald bunt-chaotisch aus:
Wilder Strang unterm Auto
Aus der Mittelkonsole sprossen die ganzen Kabel für die Bedienelemente und Kontrolleuchten, sowie die Massekabel für den dortigen Massepunkt:
Kabel der Bedienelemente
Auch die zum Canopy verlaufenden Kabel habe ich schon eingezogen, auch wenn ich sie nochmal auftrennen muss, um dort eine Steckverbindung einsetzen zu können:
Übergang zum Canopy
Ebenfalls Einzug hielten die dicken Anlasserkabel, sowie das Kabel der Lichtmaschine:
Neue Kabel am Starterrelais
Die hier verwendeten Kontakte wurden zusätzlich zum Vercrimpen auch noch verlötet um eine sichere Verbindung zu schaffen.
In Zukunft übernimmt das dicke Pluskabel von der Batterie nach dem Anlassen auch den Rücktransport des Ladestroms. Das dünnere Kabel zur Lima führt lediglich rüber auf die andere Seite des Motors.
Was jetzt noch fehlt, ist die Umwicklung mit Spiralschlauch. Anschließend wird der Kabelbaum final verlegt (mit gummierten Edelstahl-Rohrschellen), die Kabel genau abgelängt und die Kontakte zu den Verbrauchern angecrimpt.
Das ist das Programm für die Weihnachtstage.

Kupferwurm VIII – Die Zentralelektrik

Genug des Vorspiels! Kommen wir zum Eingemachten der letzten Wochen: Zum Elektrikumbau des Bond Bugs
Auf dem folgenden Bild sieht man schon einen Teil der eingekauften Teile:
Zentralelektrik Einzelteile
Wie schon vor langer Zeit propagandiert, habe ich den Bug auf eine „moderne“ Zentralelektrik umgerüstet.
Die Teile hierzu lieferte das von Autoteile-Plauen angebotene Modulsystem:

ATP entwickelte sich in der Vorbereitung mehr und mehr zum Haus-und-Hoflieferanten für den Umbau, so dass mir freundlicherweise bei den Jungs ein ansehnlicher Rabatt für meine Bestellungen gewährt wurde. Vielen Dank an dieser Stelle!
Als erste Amtshandlung habe ich geschaut, ob mein bisher rein theoretischer Plan der Unterbringung neben der Batterie im Kofferraum auch umsetzbar war:
Pappdummy
Das Modulsystem erwies sich dabei als Lego-Baukasten für große Jungs: Hier was stecken, da was klicken, dort was einrasten. Herrlich!
Wie auf dem Bild zu sehen ist, liegt das System bei mir auf dem Rücken. Anders wäre es einfach zu hoch geworden. Auch musste ich die Stromschienen auf zwei Stück reduzieren, damit noch ausreichend Platz für den Kabelstrang blieb.
Für die normalen Schaltvorgänge bis 30A verwende ich Mikro-Relais. Lediglich das Relais, welches Zündungsplus (Klemme 15) liefert, ist ein Hochlastrelais. Das Riesenrelais am oberen Bildrand ist übrigens das lastunabhängige Blinkrelais von Tante Louis.
Mal sehen, wie das in Verbindung mit der Kontrolleuchte und meinem Summer funktioniert.
Nachdem klar war, dass der Platz grundsätzlich ausreicht, habe ich mich mal um die Höhe gekümmert:
Deckel aufgelegt
Wie schon im theoretischen Teil festgestellt, kam ich nicht umhin eine kleine Stufe in die Abdeckklappe zu integrieren.
Also fröhlich geschnippelt und gebastelt:
Pappschablone Stellprobe
Auch der Deckel wurde in schönster Kindergartenarbeit angepasst:
Schablone Deckel
Natürlich beginnt die Stufe beim finalen Deckel erste da, wo sie auch wirklich gebraucht wird. Sie schließt dann nahezu bündig mit der Rundung des Radhauses ab.
Meine ursprünglichen Überlegungen gingen ja dahin, die Kiste aus GFK selbst zu formen. Mittels einer kurzen kritischen Abwägung meiner Fähigkeiten und der aufwartenden Probleme überzeugte Vaddern mich davon, die Kiste aus Sperrholz zu bauen.
Einige Laubsägenarbeit später waren die Einzelteile fertig:
Zentralelektrik Einzelteile
Allerdings muss dazu gesagt werden, dass es schon eine Herausforderung war, die Kiste zu bauen, da der Bug keinen einzigen rechten Winkel besitzt. Der in Handarbeit gebaute Bond Bug ist krum und schief. Rechte Winkel waren bei Reliant wohl aus, als sie die Form gebastelt haben. Das Resultat ist, dass die Kiste nun links und rechts unterschiedlich hoch ist. Sieht auf der Werkbank unmöglich aus. Im Bug fügt es sich harmonisch ein…
Ohne Vadderns Hilfe wäre ich jedoch (wie sehr oft bei diesem Projekt) verzweifelt.
„Jedes Kind sollte einen Vater haben.“ wie meine Mutter immer zu sagen pflegte.
Zwischen Relaishalter und Deckel sind es nun (je nach Messpunkt s.o.) knapp 10mm Abstand:
Zentralelektrik Stellprobe
Hier mal in der Draufsicht:
Zentralelektrik Draufsicht
Der Kabelstrang kommt später von unten rechts in die Box, knickt nach links ab und geht, je nach Zuständigkeit, in die Zentralelektrik oder auf die Stromschienen.
Natürlich wurden die Ecken noch verstärkt und das ganze erst schwarz lackiert und dann nochmal mit Klarlack überzogen. Soll ja schließlich schick aussehen und auch einigermaßen wasserdicht/-beständig sein.
In dem Raum hinter dem Tacho habe ich auch eine Stromschiene installiert:
Verteiler hinterm Armaturenbrett
Dort sind hauptsächlich Massekontakte zusammengefasst. Es ist gut zu erkennen, dass die Schiene einen schönen Buckel macht. Wie gesagt: Kein rechter Winkel….

Kupferwurm VII

Den Heimaturlaub habe ich auch dafür genutzt, mal beim Bond Bug vorbei zu schauen:
Bond Bug im Schlafanzug
Zum abstrakten Teil der Kabelbaumrestaurierung gehörte ja noch die Suche nach einem neuen Ort für die Zentralelektrik.
Da sowohl Motorraum schon mit Antrieb und der Innenraum mit Mensch brechend voll sind, war der Ort meiner Wahl der Kofferraum. Dort lässt sich unsichtbar die geplante Box unterbringen und es ist auch genügend „überflüssiger“ Platz vorhanden. Großartige Transportaufgaben bewältigt der Bug eh nicht. Selbst eine normale Klappkiste passt nur mit dem Schuhlöffel da rein. Von einer Kiste Pils ganz zu schweigen. Für den Kofferraum spricht weiterhin, dass dort schon serienmäßig die Batterie untergebracht ist, was einige Kabelwege signifikant verkürzt.
Am einfachsten wäre es natürlich die Box unter die Hutablage zu schrauben:
Unterseite Hutablage
Da wäre reichlich Platz in alle Dimensionen.
Aber ich befürchte die Box wäre dann im Weg, wenn ich die Steckscheiben im Kofferraum verstaue. Außerdem wäre sie dann doch sehr offensichtlich, sobald jemand den Kofferraum öffnet.
Also weiter umgeschaut.
Unten links im obigen Bild seht ihr eine schwarze Sperrholzplatte. Darunter verbirgt sich die Batterie:
Batterie eingebaut
Von der Batterie aus Richtung Heck findet sich unter dieser (nachträglich installierten) Klappe noch eine Vertiefung, in welcher Bordwerkzeug, Warndreieck und Verbandszeug seinen Platz hatte.
Bei meinem Bug ist dieser Platz jetzt frei, da ich immer mein „Werkzeugrad“ verwende, welches in der Vertiefung vor der Batterie anstelle des Ersatzrades steht.
Leider sind mir in der dunklen Tiefgarage keine sonderlich aussagekräftigen Bilder gelungen. Daher habe ich mal die Umrisse der Vertiefung markiert:
Fläche für Zentralelektrik markiert 2
Das Niveau der Box-Oberkante liegt glücklicherweise unterhalb der Rücklichter, so dass dort keine Designkunststücke nötig sind.
In der Gesamtansicht sieht das Ganze so aus:
Fläche für Zentralelektrik markiert
Die Maße der Vertiefung sind 340 mm Breite, 200 mm Tiefe und 55 mm Höhe.
Ich habe nach diesen Vorgaben mal das Layout der Zentralelektrik angepasst.
Entwurf 1 bedarf durchgängig 80 mm an Höhe:
Zentralelektrik Layout Reihe
Bei diesem Layout hätte ich eine 25 mm Stufe im Kofferraumboden. Nicht schön, ließe sich aber verschmerzen.
Entwurf 2 ist insgesamt kompakter und kommt auf der Hälfte mit 55 mm Höhe aus:
Zentralelektrik Layout Reihe 2
Hier ließe sich die Stufe eventuell unter den Rückleuchten verbergen, so dass weder an der Nutzbarkeit noch der Optik des Kofferraums wesentlich was geändert werden müsste.
Bei Entwurf 2 gefällt mir jedoch die Kabelführung nicht sonderlich. Es müsste ein flacher aber dafür Breiter Kabelstrang in das Gehäuse führen. Weder optisch noch abdichtungsmäßig eine optimale Lösung.
Eventuell würde ich dann auf eine der Stromschienen verzichten und stattdessen eine runde Durchführung im passenden Format realisieren.
Gesichert ist jedoch, dass es keine Box gibt, die genau dort hin passen würde.
Da ist also selber anfertigen angesagt.
Mir schwebt eine passgenaue „Wanne“ aus GFK vor, welche mit einem überdimensionalen Deckel verschlossen wird, der gleichzeitig auch als Abdeckung über der Batterie fungiert.
Um die Wanne möglichst passgenau bauen zu können, muss ich mir eine Technik überlegen, um die Form des Kofferraums abnehmen zu können.

Kupferwurm VI

Menschen waren so nett, mir einige Verbesserungsvorschläge zu meinem Stromlaufplan zukommen zu lassen.
Herzlichen Dank dafür!
Zusammen mit meinen eigenen Ideen führt das nun zu Version 2.9 der neuen Bond Bug Elektrik:
Blatt 1:
Bond Bug Neu v.2.9 Blatt 1
Blatt 2:
Bond Bug Neu v.2.9 Blatt 2
Als zentrale Änderungen stechen einem die nun vollständig abgesicherten Relais, der zusätzliche Massekontakt hinter dem Armaturenbrett (unten im Stromlaufplan eingezeichnet), die Absicherung der Lichtmaschine über die Hauptsicherung, die Relaisgesteuerten Blinker und die nun getrennten Bremslichter ins Auge.
Insbesondere bei der Absicherung der Lichtmaschine bin ich mir über Sinn und Unsinn meiner Schaltung noch nicht ganz im Klaren.
Mal sehen, ob ich da noch eine dezidierte Meinung zu bekomme.
In der Zwischenzeit habe ich mich der Hardware-Seite des Updates zugewandt.
Geplant ist ja, eine Zentralelektrik-Einheit in eine möglichst kompakte Kiste in den Kofferraum über die Batterie zu packen.
Zusammenstricken will ich die Zentralelektrik aus diesem Modulsystem:

Die ganzen Bausteine gib es hier.
Im Maßstab 1:1 dürfte dabei dann sowas raus kommen (in der Draufsicht):
Central Electrics Layout Page 1
Unter diese Einheit soll das auserkorene „Schienensystem“ für die Klemmen 30, 15 und 31.
Ausgangspunkt dafür sollen diese Leitungsverbinder werden:

Davon kommen drei nebeneinander unter die Zentralelektrik und eine hinter das Armaturenbrett, um ebenfalls Klemme 31 (Masse) aufzunehmen, so dass ich nicht alle Kabel wieder zurück zum Kofferraum laufen lassen muss.
Das sieht dann dementsprechend in der Skizze so aus:
Central Electrics Layout Page 2
Rechts seht ihr den Querschnitt durch die Kiste. Da muss ich dann noch ein wenig knobeln, wie viel Platz ich zwischen den Schienen und der ZE brauche, um die Kabel verlegen zu können.
Das ganze verpacke ich dann in solch einem Schaltschränkchen:

Da zwischen mir und dem Bug momentan 250 km liegen, kann ich leider nicht im Kofferraum Maß nehmen.
Eventuell machen mir nämlich die beengten Platzverhältnisse einen Strich durch die Rechnung. Dann muss ich auf Micro-Relais umsatteln und bei den Schienen 30 und 31 zusammen legen.
Das ist aber ein Problem, dem ich mich stelle, wenn es akut wird