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Kompressorfarm II

Im ersten Teil hatte ich ja berichtet, dass mir ein defekter Scheppach HC54 Kompressor zugelaufen ist.
Nach dessen Reparatur habe ich nun zwei Einzylinder-8-Bar-Kompressoren. Einmal den Schneider mit 24l Kesselvolumen und den Scheppach mit 50l.
Beides eher handliche Geräte zum auspusten und Reifen füllen. Allerdings nix, um einen ausgewachsenen Schlagschrauber oder Druckluftschleifer zu betreiben.
Es sei denn, man schließt sie in Reihe zu einer „Kompressorfarm“ zusammen…..

Das sowas auch in größerem Maßstab möglich ist, führt uns netterweise Hannah vor:

Warum sollte man sowas wollen, fragt ihr?
Zum einen: Die Kompressoren sind geschenkt und ich vermute, dass mir im Laufe der Zeit noch mehr solcher kleinen Kompressoren zulaufen werden. Ich erhalte so mit minimalem Aufwand einen „2-Zylinderkompressor mit 74l Kessel“. Auch bei einem Defekt finde ich die Farm gegenüber einem großen Kompressor überlegen. Ich kann einfach einen kleinen Kompressor gegen ein anderes geschenktes Billigteil austauschen, wohingegen bei einem großen Standgerät nur die (im Zweifel) teure Reparatur oder der Komplettaustausch bleibt. Damit einher geht auch eine Sicherheitsüberlegung: Mir ist lieber einer von vier 50l-Kesseln detoniert, als ein 200l-Kessel.
Außerdem ist es mal wieder etwas abseits der Norm. Da habe ich ja immer ein Herz für. Wie jemand einen neuen Kompressor kauft, könnt ihr zur Genüge wo anders lesen.

Nun wollen wir aber das Projekt mit germanischer Sorgfalt angehen. So ein wildes Rudel Kompressoren, wie oben im Video, nimmt mir zu viel Platz weg. Außerdem muss da auch noch eine komfortable Steuerung dran und den kleinen Kompressor muss ich auch noch mobil einsetzen können. Ach und schallgedämmt soll das Ganze natürlich auch noch sein, damit die beiden Schräubchen nicht in ihren Betten rotieren, wenn ich die Kollegen am Garagendonnerstag anwerfe.
Wie wäre es also, wenn man die Kompressoren kompakt übereinander arrangiert?
Quasi sowas:

Die Basis bildet ein Metallsteckregal, welches allseits geschlossen, das Zuhause für die beiden Kompressoren bildet. Zu- und Abluft kommen über einen Kanal oben und unten im Regal. Um auch da den Schall in Grenzen zu halten, sollen in die Kanäle schräg stehende Zwischenwände. Beide Kompressoren haben ab Werk eigene Kühlgebläse, so dass ich durch die Anordnung hoffe, einen ausreichenden Luftzug zu erreichen. Ansonsten muss ich da ggf. noch einen extra Lüfter einbauen. Das lässt sich aber rausexperimentieren. Die Steuerung (Strom und Druck) erfolgt von außerhalb. Jeder Kompressor ist an einer separat zu schaltenden Steckdose angeschlossen, so dass man ihn von außen ein und ausschalten kann. Durch einen Absperrhahn kann man einen Teil der Installation stilllegen, um den kleinen Kompressor für mobile Anwendung zu entnehmen und trotzdem noch mit der Farm arbeiten zu können (in der Skizze noch anders dargestellt). Beide Kompressoren versorgen dann einen gemeinsamen Wasserabscheider samt Druckregler, an den dann die Druckluftleitung für das gewünschte Gerät angeschlossen wird.
So zumindest der Plan. Einen Aufstellort gibt es auch schon. Neben Lola ist noch Platz:

Passenderweise hatte der logale Globus Baumarkt ein Metallregal mit 45 cm Tiefe als Basis gerade im Angebot:

Normalerweise haben die Regale 40 cm Tiefe, aber das reicht für den Scheppach-Kompressor knapp nicht.
Erste Stellprobe:

Ja, das kann was werden.

Nachtrag: Die viel gelobten Stahlwerk-Kompressoren sind im Grunde auch nichts anderes. Vier Einzelkompressoren, die zusammen einen gemeinsamen Vorrat befüllen.

H-Kennzeichen als Saisonkennzeichen

Vielleicht habt ihr es schon mitbekommen, aber der Bundesrat hat in der Drucksache 770/16 vom 15.12.2016 die Klarstellung von § 9 Abs. 3 der FZV veröffentlicht:
§ 9 Absatz 3 wird wie folgt geändert:
a) Satz 4 wird wie folgt gefasst.
„Auch Oldtimerkennzeichen nach Absatz 1 und grüne Kennzeichen nach Absatz 2 können als Saisonkennzeichen zugeteilt werden.“

Bisher war es in der juristischen Literatur umstritten, ob eine Kombination von Saison- und H-Kennzeichen möglich sei.
Die Verwaltung folgte bisher der einschränkenden Auslegung und hat entsprechende Anträge abgelehnt.
Nun hat der Bundesrat klargestellt, dass auch beides möglich ist:
H-Kennzeichen UND Saisonzulassung.
Nach Auskunft der Zulassungsstelle in Magdeburg ist die Änderung dort bekannt, aber es fehlen noch die konkreten Angaben zur Umsetzung. Im Klartext heißt, dies u.a. ist noch unklar wie die Nummernschilder aussehen müssen und eine genaue Anweisung zur Umsetzung fehlt noch.

Ich werde mir mal überlegen, wie lange die Amortisation dauert, wenn ich den Rialto ummelde. Gelegentlich nutze ich ihn ja auch im Winter z.B. für das Altautotreffen.

Motorenbautag

Zu Zeiten unserer Vorväter hatte mir Wuschel in meiner Verzweiflung ob Lolas Getriebe angeboten, dass er sich des Problems mal annimmt.
Ein erster Schritt war, dass ich Anfang des Jahres ein Konvolut Motorenfragmente bei eBay ersteigert habe.
Nun war es endlich an der Zeit Nägel mit Köppen zu machen und Wuschel im Pott zu besuchen.
Wo sowas steht, ist man in guten Händen:
GET-Racer
Nach der obligaten Begrüßungsrunde konnte ich zum ersten mal die ersteigerten Klumpen selbst beäugen.
Was soll ich sagen? „Kernschrott“ trifft es eher als „Schnäppchen“:
Fragmente
Unfassbar, wie versifft Motoren und Getriebe waren:
verdreckte Motorfragmente
Leider war der Teilewäscher defekt, so dass wir mit einem Pinsel und meiner zweckentfremdeten Zahnbürste die Teile attackieren mussten.
Wir haben stundenlang bei Temperaturen um den Gefrierpunkt geschruppt, bis die Brocken endlich in annehmbarem Zustand waren.
Leider fiel uns dabei immer mehr Murks auf, der an den Teilen schon mal veranstaltet wurde.
Dichtflächen waren per Schraubendreher aufgehebelt worden, Risse in einer Motorhälfte wurden zugekittet und eine Kickerwelle war so krumm getreten, dass wir sie abflexen mussten, um den Motor zu zerlegen:
abgeflexte Kickerwelle
Denjenigen, der an den Motoren vorher gearbeitet hat, als „Metzger“ zu bezeichnen, verbittet sich die Fleischerinnung. Ihre Mitglieder arbeiten filigraner….
Nach der Reinigung und Sichtung der Teile (Der Plan zwei „neuwertige“ und einen „guten gebrauchten“ Motor aufzubauen, konnte glücklicherweise gehalten werden) konnten wir langsam an den Zusammenbau gehen.
Eine der beliebtesten Aufgaben war es dabei, die Kugellager der Fliehkraftkupplung wieder zusammen zu setzen:
Kugellager der Fliehkraftkupplung
Die kleinen Scheißerchen laufen lose in einer Rille zwischen zwei mit Federkraft zusammengepressten Teilen. Ein Spaß, dass Ganze zusammen zu fummeln. Der Lösungsansatz ist, sie einfach mit einer dicken Schicht Lagerfett „ein zu kleben“ und gaaaanz behutsam darauf zu achten, dass die Feder die Teile gleichmäßig zusammen presst. Eine ebenfalls beliebte Lakaienaufgabe, bei der ich zu Höchstform auflaufen konnte, war das Planschleifen der Dichtkappen und abkratzen der Dichtflächen. „Stunden….“
Den ganzen Nachmittag und Abend über erhitzten wir dann Motorhälften, pressten Lager und Wellen ein, schwangen Messschieber (mein Erstgeborener wird „Nonius“ heißen) und jonglierten mit Zahnrädern.
Ich konnte viel lernen! Wuschel beantwortete alle meine Fragen ausführlich und mit großer Geduld.
Leider zeigte der lange Tag seine Wirkung und wir mussten einen der frisch zusammengesetzten Motoren nochmal spalten (Distanzscheibe vergessen). Um nun aber das Kugellager von der Kurbelwelle ab zu bekommen, war ein männlicher Abzieher von Nöten, welcher in der Werkstatt nicht vorhanden war. Samstag Abend gegen 22 Uhr hatte aber auch keine kommerzielle Werkstatt mehr auf, die wir hätten anbetteln können.
Glücklicherweise erbarmte sich einer von Wuschels Kollegen und nahm mich mit raus nach Herdecke in die elterliche Werkstatt:
Werkstatt
Dort war das Lager Ruck-Zuck runter. Herzlichen Dank für die schnelle Hilfe!!
Danach konnten wir den Motor, diesmal mit Distanzscheibe, wieder zusammen bauen. Dabei fiel mein Blick auf das Pleul:
Rocket Pleul
Na, wenn das kein gutes Ohmen für die spätere Performance des Motors ist! Wo „Rocket“ drauf steht, kann ja nur Weltraumtechnik drin sein….
Weit nach Mitternacht hatten wir dann endlich zwei der drei Motoren zusammen:
fast fertige Motoren
Beim zusammenräumen fiel mein Blick schmunzelnder Weise auf diese Kiste:
gebrauchte Muddis
Völlig groggy sank ich bei Wuschel zuhause in den Schlafsack. Leider musste ich mich am nächsten Morgen schon um kurz nach sechs auf die Bahn begeben (Story dazu folgt), so dass ich Wuschel weder sein wohl verdientes Frühstück ausgeben, noch mich anständig bedanken und verabschieden konnte. Das tut mir ehrlich Leid!
Danke für deine unschätzbare Hilfe Wuschel! Ohne dich würde Lola noch sehr lange auf ihren Motor warten müssen.
Wenn ich mich irgendwie erkenntlich zeigen kann, so will ich das jederzeit gerne tun!

Leider stellte Wuschel am nächsten Tag beim zusammensetzen des dritten Motors fest, dass wir wohl im Eifer des Gefechts bei mindestens einem der Motoren die Anlaufscheiben für die Feder der Kickerwelle vergessen haben!
Tragischerweise lässt sich das auch nicht von außen feststellen, so dass beide Motoren wieder gespalten werden müssen…. sehr ärgerlich, aber wenn schon, dann auch ordentlich!
Das letzte Kapitel ist somit noch nicht geschrieben.