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Kopfarbeit VI

Damit ich die anstehenden Servicearbeiten für die Wiederbelebung des Rialtos durchführen konnte, musste der Volvo 740 aus der Garage und damit das geschehen konnte, musste endlich der Kopf zurück auf den Block.
Tobias hatte mittlerweile den Block vom letzten Krümelchen Dreck befreit:
Volvo 740 GL Zylinderkopf
Da der Zylinderkopf ein ziemlich schwerer Brocken ist und man ihn daher nicht mit ausgestreckten Armen lange halten kann, musste Tobias näher an den Block um den Kopf vorsichtig auf der Dichtung platzieren zu können.
Kein Problem. Bei klassischen Volvos ist so viel Luft im Motorraum, dass man sich da bequem reinstellen kann:
Volvo 740 GL Zylinderkopf
So platziert, habe ich ihm den Kopf angereicht und er konnte ihn einfädeln:
Volvo 740 GL Zylinderkopf
Am nächsten Tag haben wir uns dann daran gemacht, die Kopfschrauben anzuziehen.
Sieht echt lecker aus:
Volvo 740 GL Zylinderkopf
Die Schrauben werden in einer bestimmten Reihenfolge angezogen und bekommen reihum erst 20 NM, dann 60 NM und dann muss man sie ohne Unterbrechung noch um 90° weiter anziehen.
Hierzu hat Tobias einen speziellen Winkelmesser besorgt:
Volvo 740 GL Zylinderkopf
Der Magnetarm hält dabei eine Scheibe mit Gradeinteilung auf der ein Zeiger den Drehwinkel anzeigt:
Volvo 740 GL Zylinderkopf
Wir gingen davon aus, dass „90° nach 60NM“ jetzt nicht höllisch fest ist, griffen jedoch trotzdem zu einem Rohr als Verlängerung für die Schwerlastknarre.
Als Praxistipp sei noch gesagt, dass man die Knarre auf „Vorspannung“ bringen sollte, bevor man den Zeiger des Drehwinkelmessers „Nullt“. Ansonsten wird das Ergebnis verfälscht. Beim drehen solltet ihr auch die Verwindung der Knarre und ihrer Bauteile berücksichtigen. Bei uns hat sich gezeigt, dass wir bis 95° drehen mussten, damit der Zeiger nach dem entspannen bei 90° stehen blieb. Außerdem empfehlen wir, dass ihr vor dem Drehen erstmal testet, ob ihr wirklich 90° mit der Knarre rum kommt. Nicht dass euch auf halbem Weg ein Spritzwasserbehälter im Weg ist. Bei uns hat sich ein großes Schreiner-Geodreieck als nützlich erwiesen, welches wir einfach in der Ausgangsstellung der Knarre angehalten haben. Dann sieht man, wo man endet und was alles im Weg ist.
Half aber alles nicht für ein Happy End.
Bei Schraube Nr. 6 gab es beim anziehen einen lauten Knall und die Knarre ließ sich schlagartig ganz leicht drehen.
Im ersten Schockmoment befürchteten wir eine gerissene Kopfschraube.
Es zeigte sich jedoch, dass die 14er Nuss das mit dem „nicht höllisch fest“ bei dieser Schraube anders gesehen hatte und einfach platzte:
Volvo 740 GL Zylinderkopf
Nun ist guter Rat gesucht.
Wir haben die Schraube mit ca. 80° angezogen bekommen, bevor die Nuss aufgab.
Leider steht nirgends, was man in einem solchen Moment machen soll.
1. Einfach so lassen und weiter machen?
2. Nur Nr. 6 wieder lösen, auf 60 NM anziehen und dann wieder 90° drehen?
3. Alle wieder lösen, neue Dichtung besorgen und von vorne anfangen?
Tobias entschied sich für Variante 1.
Irgendwelche Ratschläge von euch?

P.S.: Keine Angst, auf „neue Marken-Nuss kaufen“ sind wir schon selbst gekommen.

Kopfarbeit III

Tobias hatte sich entschlossen, die Überholung des Zylinderkopfes auszulagern.
Vor einigen Tagen kam dann der Kopf fertig überarbeitet zurück:
Volvo 740 Zylinderkopf bearbeitet 12

Volvo 740 Zylinderkopf bearbeitet 13
Ein wenig erboßt ist Tobias über die ungefragte Anwendung von silbernem Lack durch den Instandsetzer. Muss man sich also merken, dass man da beim nächsten mal explizit drauf verzichtet.
Dafür sieht nun aber alles wieder aus wie geleckt:
Volvo 740 Zylinderkopf bearbeitet 14
Augenscheinlich wurde der Kopf geplant. Zumindest finden sich konzentrische Schleifspuren:
Volvo 740 Zylinderkopf bearbeitet 15
Sind auch fühlbar. Allerdings nur ganz leicht. Wird die Dichtigkeit schon nicht beeinflussen.
Hier sieht man übrigens nochmal schön die Korrosionsspuren an den Wasserkanälen:
Volvo 740 Zylinderkopf bearbeitet 17
Mal sehen, wie fix der Zusammenbau nun von statten geht.
Zwei der Bolzen der Wasserpumpe hat Tobias schon mal im Block abgerissen….

Kopfarbeit II

Ich schulde euch ja noch die Bilder vom Zylinderkopf des 740 GL. Den Block habt ihr ja schon gesehen.
Hier in der Gesamtansicht (rechts ist vorne):
Volvo 740 Zylinderkopf Demontage 22
Zylinder 1:
Volvo 740 Zylinderkopf Demontage 25
Zylinder 2 & 3:
Volvo 740 Zylinderkopf Demontage 24
Zylinder 4:
Volvo 740 Zylinderkopf Demontage 23
Zum einen bin ich überrascht, wie gut die Ventile noch aussehen. Da hatte ich wesentlich mehr Schmodder erwartet. Allerdings fällt auch auf, dass die Kühlwasseröffnungen anscheinend Karies haben. Da fehlen einige Stücke an den Kanten. Allerdings scheint das keine neue Entwicklung zu sein, da sie schon von gleichmäßigen Ablagerungen überzogen sind. Strange. Keine Ahnung, ob das irgendwelche gravierenden Auswirkungen hat.
Um den Kopf bequemer betrachten und reinigen zu können, habe ich anschließend noch schnell eine Halterung, ähnlich der von Lolas Motor, gebaut:
Volvo 740 Zylinderkopf Demontage 26
Der Holzklotz bekam noch eine Aussparung für den einzelnen Bolzen in der Mitte und wanderte wesentlich näher an den Block um den Hebelweg zu verkürzen.
So konnte ich ihn dann in den Schraubstock spannen und bequem befingern:
Volvo 740 Zylinderkopf Demontage 27
Wie reinigen wir den am geschicktesten?
Nylonbürste und Bremsenreiniger?

Kopfarbeit

Ende letzter Woche verschlug es mich ohne eigenen fahrbaren Untersatz in die alte Heimat. Um trotzdem meine wöchentliche Dosis Altöl ab zu bekommen, habe ich mir von Tobias das „OK“ geholt, beim Volvo 740 weiter zu machen.
Nach dem eingehenden Studium der Nockenwelle sollte nun endlich der Kopf runter.
Da Tobias nicht den Vergaser von der Ansaugbrücke demontieren will, musste ich fix eine „Domstrebe“ basteln, an der ich den Kraken aufhängen konnte:
Volvo 740 Zylinderkopf Demontage 3
Sorgt für ungemeine Steifigkeit! Eventuell behalten wir die Strebe nach der Reparatur bei, um mehr Verwindungssteifigkeit in die Sänfte zu bekommen. Raceing-Style und so.
Die Ansaugbrücke musste ein wenig Platz machen, da noch vier Anschlüsse/Sensoren im Kopf steckten, an die ich vorher nicht ran kam:
Volvo 740 Zylinderkopf Demontage 4
Solltet ihr einen ähnlichen Weg gehen, passt auf, dass ihr die unter der Ansaugbrücke verlaufenden Kabel und Unterdruckleitungen nicht zerreißt! Die laufen da teilweise Haar-scharf dranne lang.
Die Sensoren in eingebautem Zustand aus dem Kopf zu schrauben könnt ihr euch übrigens aus dem Kopf schlagen (Wortwitzalarm!). Da ist kein anständiges ran kommen. Da vergurkt ihr eher deren Bronze-Verschraubungen.
Die gelben Unterdruckleitungen kann man einfach labeln und vom Hasen abziehen:
Volvo 740 Zylinderkopf Demontage 9
Den Stecker des Sensors da hinter, kann man aus dem Kabelbündel unterhalb der Ansaugbrücke puhlen und mit etwas Fingerspitzengefühl auseinander friemeln:
Volvo 740 Zylinderkopf Demontage 8
Der Stecker danach kann entfernt werden, indem man die Metallklammer des blauen Gehäuses seitlich „rein“ drückt. Lässt sich schwer beschreiben. Quasi den „Bügel“-Teil der Klammer an das Gehäuse drücken. Dann lässt er sich recht einfach ab ziehen:
Volvo 740 Zylinderkopf Demontage 12
Nix hebeln, nix ziehen, nix zerrren. Musste das kleine Äffchen aber erstmal drauf kommen.
Den dahinter verschraubten Kühlwasserschlauch löst man am besten an der Feuerwand:
Volvo 740 Zylinderkopf Demontage 11
und zieht ihn mit dem Kopf später raus. Alles Andere ist Fummelkrams.
Auf der Rückseite des Kopfes findet sich noch so ein „Bügel-Stecker“ unterhalb des Zündverteilers:
Volvo 740 Zylinderkopf Demontage 14
Danach kann der Kopf runter und es folgt der Moment der Wahrheit:
Volvo 740 Zylinderkopf Demontage 15
Man beachte, dass die alte Zylinderkopfdichtung noch drauf liegt!
Hier die Zylinder in der Einzelansicht von vorne nach hinten:
Zylinder 1:
Volvo 740 Zylinderkopf Demontage 16
Zylinder 2 & 3:
Volvo 740 Zylinderkopf Demontage 17
Zylinder 4:
Volvo 740 Zylinderkopf Demontage 18
Wie ihr seht steht in Zylinder 4 ein kleiner Teich aus Kühlflüssigkeit.
Wo die Dichtung undicht ist, müssen wir noch mal genau untersuchen. Richtig „durchgepustet“ erscheint die Dichtung für mich als Laien nicht.
Was ebenfalls deutlich sichtbar ist, wie sehr die Kühlwasserwege teilweise zu sitzen. Da müssen wir noch genauer untersuchen, in wie weit das lediglich die alte Dichtung ist oder die Kühlwasserwege.
Bilder vom Kopf gibts in Teil II dieses Artikels.

Knock, Knock, Nockenwelle

Da ich keine Lust auf Bond Bug-Schrauberei am Wochenende hatte, bin ich Tobias ein wenig zur Hand gegangen.
Er hat das Gehäuse des „Lichtkompressors“ seines Hursts mit einer Zahnbürste und Scheuermilch auf Hochglanz geschruppt.
Da solche Arbeiten eher nicht mein Metier sind, habe ich mir Befehle für die Zylinderkopfdemontage des Volvo 740s geholt und bin dort zusammen mit Vaddern ans Werk gegangen:
Volvo 740 Nockenwelle 3
Lief auch alles wie am Schnürchen und überraschend easy. Ist schon ein gravierender Unterschied zwischen den Reliant-Alumotoren und dem Grauguss-Haufen von Volvo. Schrauben, die bei Reliant als absolute Problembärenschrauben gelten, lassen sich beim Volvo selbst nach 380.000km noch leicht demontieren. Ich war wirklich verblüfft.
Tobias bat noch um ein Votum bezüglich der Nockenwelle.
Sie weißt (soweit ich das bisher sehen konnte) keine Pitting-Spuren auf. Jedoch wüsste Tobias gerne, ob die „polierten“ Nocken so noch ok erscheinen:
Volvo 740 Nockenwelle 4

Volvo 740 Nockenwelle 5

Volvo 740 Nockenwelle 6
Die Nockenwelle muss eh noch raus, wenn der Kopf ab ist. Dann werden wir sie nochmal genauer in Augenschein nehmen. Aber vielleicht fällt den Experten unter euch schon direkt irgendwas auf.
Nächster Schritt waren die Zylinderkopfschrauben. Die saßen beeindruckend fest:
Volvo 740 Nockenwelle 7
Laut Volvo Werkstatthandbuch kann man die Schrauben wiederverwenden, wenn sie nicht gelängt sind. Da muss dann nochmal der Messschieber ran. Schraube Nr. 5 hat leider auch Metallspäne mit hoch gefördert. Mal sehen, ob sie beim lösen direkt das Gewinde im Kopf geschreddert hat. Müssen wir auch nochmal überprüfen.
Damit da nix durcheinander kommt, gabs eine Ordnungspappe:
Volvo 740 Nockenwelle 8