Heute war ich gezwungen Lola gegenüber von der Schusswaffe Gebrauch zu machen. Ernsthaft! Es blieb mir nichts anderes übrig. Notwehr quasi…
Bei dieser Gelegenheit habe ich auch mal wieder festgestellt, wie wichtig es doch ist, ein breit gefächertes Aufgebot großkalibriger Schusswaffen im Hause zu haben! Das Second Amendment, ist schon nicht falsch…
Aber fangen wir von vorne an:
Lola hegt zu mir ja eine innige Hassliebe. Sobald ich eine Ecke an ihr repariert habe, geht sie an einer Anderen wieder kaputt. Heute gabs wieder ein Traumbeispiel dafür: Ich nutzt wieder meinen lokalen Feldweg um den Motor weiter ein zu fahren. Plötzlich macht es *Ploing* und das Verdeckgestänge schlackert rechts lose am Türpfosten…durchgerissen…na traumhaft. So sah die Miesere aus:
Einer der Vorbesitzer war so schlau, durch das hohle und schon so ausgesprochen weiche Rohr des „Überrollkäfigs“ ein Loch zu bohren, um da dran den Türrahmen zu verschrauben. Diese Schrauben (links machte er das Gleiche für den Fensterrahmen) knallte er dann auch gleich so fest an, dass das Rohr sich platt drückte und auf der rechten Seite bis auf die Hälfte einriss.
Es war somit eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis es an dieser Stelle komplett durchreißen würde. Dieser Tag war heute. In solchen Momenten ist guter Rat teuer. Denn wie ich schon mal schrieb, ist so ein Gestell nicht ganz einfach zu besorgen. Mein guter Rat kam in der recht günstigen Gestalt meines Vaters noch viel günstigeren Gestalt meines Bruders, welcher meinte, dass man versuchen könnte, einfach ein Stück Rohr drüber zu löten. Wie bei gebrochenen Zeltstangen. Gute Idee, mindestens für die Übergangszeit, bis ich mir ein neues Gestell gebastelt/besorgt habe. Also schnell die digitale Schieblehre rausgeholt und gemessen. Das Verdeckgestänge hat einen Außendurchmesser von ca. 10,4 mm. Fix weiter in unseren Baustoffkeller und nach passendem Rohr gesucht. Mir schwebte da Kupferrohr aus dem Heizungsbau vor. Das lässt sich spitzenmäßig löten und auch einfach bearbeiten. Leider fand ich nur Rohre mit einem Innendurchmesser von 12mm und welche mit einem Außendurchmesser von 10mm (Das 10mm-Rohr behalte ich mal im Hinterkopf für den Gestell-Nachbau). Auch sonst fand sich kein brauchbares Rohr bei uns im Haus. Tolle Wurst.
Während ich also knurrenderweise bei uns im Werkkeller rumstehe und ehrlich gesagt ziemlich miese Laune hatte, kam mein Vater mit einem Schuhkarton voller Patronenhülsen um die Ecke. Ich begegnete dieser Idee erst skeptisch, war aber schlagartig überzeugt, als er mir eine Hülse im Kaliber .30-06 unter die Nase hielt und stolz verkündete: „10,83 mm Außendurchmesser.“ Trotz des ambitionierten Starts erwies sich diese Patrone allerdings als zu klein im Innendurchmesser. Die Wandstärke nimmt nämlich zum Anzündhütchen hin zu. Dementsprechend hatte die .30-06 dort nur noch ca. 9,7 mm Innendurchmesser. Weiteres wühlen förderte dann eine Patrone im Kaliber 9,3×62 zutage. Diese hatte am oberen Ende direkt unterhalb des Halses 11,58 mm Durchmesser. Klang schon besser. Also auch bei dieser fix den Hülsenboden abgesägt und dort gemessen: 10,6 mm. Das könnte wirklich klappen….
Hier die Arbeitsschritte in der Übersicht:
Und hier die abgesägten Hülsenböden:
Nach einer ersten Anprobe am Verdeck sah es wirklich so aus als könnte es funktionieren. Also schnell die gerissene Stelle blank geschliffen:
„Affensperma“ aufgetragen (Versuche mit Eigensperma wurden verbeten.), Hülse aufgeschoben/-hämmert bis die Bruchstellen sich im Innern berührten und fertig war das Ganze zum löten:
Danach sah das ganze dann so aus (Ok, ich hätte mehr abschleifen sollen. Ich gebs ja zu):
Abschließend noch die Lötstellen verschleifen:
Wie auf dem letzten Bild ganz gut zu erkennen ist, ist der Übergang vom Originalgestänge zu der Patronenhülse schön mit Lot gefüllt, so dass hier keine scharfen Kanten das Verdeck beschädigen können.
Die Tage werde ich dann noch in die Unterseite ein Loch bohren und eine spezielle Schraube (deren Name ich gerade vergessen habe) dort anbringen, damit der Türrahmen wieder fest ist. Danach noch grundieren sowie lackieren und fertig ist das reparierte Verdeckgestänge!
Ich hatte ja ein wenig Bedenken, dass sich das Lot nicht mit dem Gestänge und der Hülse verbinden würde, da es ja unterschiedliche Materialien sind. Bisher macht unsere Konstruktion aber einen sehr stabilen Eindruck. Ich bin gespannt, wie sie sich unter Belastung verhalten wird.
Abschließend möchte ich noch anmerken, dass diese Aktion mit 7,62 × 39 mm nicht möglich gewesen wäre.
Ich bestehe darauf, dass die Grundidee der Reparatur von mir stammt! Davon abgesehen muss ich Gaywalt (insbesondere Waffengewalt) gegenüber Damen ablehnen.
Ich werde es sofort richtigstelle.
was hältst du hiervon um das gestänge zu befestigen?
http://www.heizungsprofi24.de/oxid.php/cl/details/anid/c8840767ce4566ca2.80095170
oder solche schrauben die U-förmig sind aber dafür wird dein pfosten zu schmal sein
Hmm, diese „Clipse“ klingen interessant. Allerdings hat das Gestänge an dieser Stelle jetzt ja mehr als 10mm Durchmesser. Außerdem befürchte ich, dass die Flanken von dem Clip mir das Verdeck kaputt scheuern. Ich guck mir das aber mal im lokalen Baumarkt an.