Stehbolzenmassaker II

Ich habe mich auch mal wieder an die Gorilla begeben. Ganz oben auf der Liste steht ja noch der abgebrochene Stehbolzen.
Nachdem am eingebauten Motor kein weiterkommen war, habe ich ihn kurzerhand ausgebaut. Umgedreht kam man wesentlich besser an den Bastard ran:
Motor ausgebaut
Als aber auch so mit der Grip-Zange kein Start zu machen war, hab ich zum letzten, verzweifelten Mittel gegriffen und versucht den Bolzen aus zu bohren.
Also schön den Bolzenrest flach gefeilt:
Stehbolzen ausgebohrt
Da ich weiß, dass in 98,73% der Fälle eine solche Aktion „in den Zylinder geht“, hab ich mal versucht, meine Chancen, ein gerades Loch in den Bolzen zu bekommen, zu vergrößern.
Dazu habe ich in ein Hartholz ein 6mm Loch in der Stärke des Bolzenrests gebohrt. Durch die Zentrierspitze des Holzbohrers war direkt die Mitte des Lochs markiert, so dass ich von da aus mit einem 2mm Bohrer weiter bohren konnte:
Stehbolzen ausgebohrt Bohrschablone
Steckt man das Ganze nun auf den Bolzenrest erhält man wenigstens ansatzweise eine Führung für den Bohrer:
Stehbolzen ausgebohrt Bohrschablone
Das Loch im klotz wurde dann sukzessive vergrößert (2, 2,5, 3, 4mm). Es hat sich herausgestellt, dass die Führung noch besser funktioniert, wenn man ein größeres Holzstück verwendet und nach Möglichkeit mit dem anderen Stehbolzen befestigt.
Die Methode hat sich als überraschend effektiv erwiesen:
Stehbolzen ausgebohrt Zwischnschritt
Erst bei 4,5mm lief der Bohrer aus dem Ruder. Dabei knabberte er auch den Überstand des Bolzens weg:
Stehbolzen ausgebohrt
Wie ich nun den Rest aus dem Loch locke, weiß ich auch nicht wirklich. Linksausdreher wirkt nicht.
Ich überlege einfach ein größeres Loch zu bohren und dann ein M7 Gewinde in den Zylinder zu schneiden. Genügend Fleisch dürfte er haben.
Ein Gewindeeinsatz wäre auch noch eine Alternative. Allerdings erkenne ich spontan nicht den Vorteil gegenüber einem M7-Bolzen.

7 Gedanken zu „Stehbolzenmassaker II“

  1. Der Vorteil ist, dass M7 Schrauben aus Unobtainium hergestellt werden. Wenn, dann M8. Sieh dich doch mal bei den Affenfahrer-Shops um, kann mir nicht vorstellen dass du der erste bist der nen Stehbolzen abreißt. Da gibts doch garantiert Reparatursätze für (lies: M6 Stehbolzen, die am anderen Ende ein M8 Gewinde haben)

    1. Ich dachte auch erst, dass es nur M7-Stehbolzen aus Unobtainium gibt, aber Tante Google hat mir gesagt, dass die mittlerweile auch aus ganz schnödem Stahl hergestellt werden. War ich auch ganz baff.
      Ich höre mich aber mal nach nem M8-auf-M6-Stehbolzen um. Danke für den Tipp.

  2. oder Du hättest einfach bis Samstag gewartet und dann mit unserem neunen Schweißgerät einfach eine Mutter drauf gebrutzelt.,

    Aber so geht’s natürlich auch.

  3. M7 ist mir bislang exakt ein mal (ja genau, 10⁰, in Zahlen 1, in Worten auch eins) über den Weg gelaufen, und zwar werden die Nockenwellenräder an Yamaha R6 Motoren damit verschraubt. Natürlich habe ich prompt eine davon verbummelt, und selbst unser Normteilegroßguru, der wirklich alles, was irgendwann schon mal irgendwo auf der Welt genormt wurde auf Lager hat, hat mich doof angeguckt als ich gesagt habe dass ich eine M7x15 Schraube brauche. Er wusste selbst nicht dass er sowas hat, hatte es aber trotzdem. Selbstredend habe ich die verbummelte Schraube danach wiedergefunden.

    Edit: Bedenke übrigens auch, dass du im Falle des Falles einen M7 Gewindebohrersatz brauchst.

  4. Was spricht gegen einen schnöden Wald-und-Wiesen-M8-Stehbolzen?
    Die M7 sind ja zumindest „selten“ und bei einem M8-auf-M6 halte ich die Wahrscheinlichkeit, dass so einer beim nächsten Mal wieder abreißt für mindestens genauso hoch. Genug Material dürften Zylinderkopf und Krümmer doch haben, oder? Vielleicht kann das ja ein Primatenexperte bestätigen oder widerlegen.

  5. Kleiner Tip, wie ich das immer mache: Einfach einen Torxbit in die Bohrung rein schlagen, und mit der Ratsche raus drehen. Hab ich der Tage mit einer LLGR Schraube an einem Mikunivergaser auch gemacht, nur musste da ein Torx Schraubendreher her, da das Loch im auszudrehenden Bauteil 25mm in einer Bohrung drin sass. Alternativ gibt es spezielle Hartmetallausdreher, die mit einem Aufstecksechskant alle Möglichkeiten zur Restlosen Entfernung solcher angebohrten Bolzen schaffen. Einfach mal im Werkzeughandel oder der Bucht ergoogeln. Viel Erfolg!

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