Küchenrechner III

Während ich noch am ungültigen Maschinenbefehl dokterte, schickte mir Leser as eine Mail, in der er mir ein Panasonic Toughbook CF-28 als Dauerleihgabe anbot.
Der Vorbesitzer sei zwar „mal versehentlich mit dem Auto drüber gefahren“, aber davon solle man kaum was sehen….
Eine kurze Recherche später offenbarte sich das Teil als eierlegendes Wollmilchschwein.
Zertifiziert nach MIL-STD-810F und IP 54 ist dieses Notebook unempfindlich gegen Schmutz, Wasser und Erschütterungen. Durch die lüfterlose Konstruktion (die Hitze wird mittels Heatpipes an das Magnesium-Gehäuse abgegeben) ist es auch flüsterleise und mit 1000-MHz, 30GB-HDD sowie 256MB RAM ausreichend schnell. Optional konnte man auch ein berührungsempfindliches 12,1-Zoll-Display dazu ordern. Kein Wunder, dass dieses Teil vor 10 Jahren mal knapp 5800 € gekostet hat!
Dementsprechend schnell habe ich auch das Angebot dankend angenommen.
Kurze Zeit später lag der Trümmer dann auf der Werkbank:
Panasonic Toughbook geschlossen
Sein Gehäuse zeigt zwar deutliche Kampfspuren, aber von dem VW Caddy der es überrollt haben soll,  gibt es wirklich wenig Markierungen. Zumindest weniger, als man sie erwarten würde.
Panasonic Toughbook geöffnet
Dementsprechend beschränkte sich meine Arbeit auch lediglich auf eine kosmetische Aufbereitung. Technisch ist das Toughbook in tip-top Zustand.
Alleine der massive und verchromte Einschalter ist eine Schau:
Panasonic Toughbook Einschalter
Dadurch, dass das Toughbook nie dazu gedacht war, in einer Tasche spazieren getragen zu werden, finden sich an den Gehäuseecken Aufnahmen für einen Trageriemen.
Zwar ist der original Riemen verschwunden, aber unser Fundus und die Nähmaschine brachten da schnell stabilen Ersatz:
Haltegurt
Wie ihr seht löst dies nämlich auch mein Montageproblem. Der Küchenrechner wird zukünftig einfach an einen Haken gehangen, welcher in aufgeklapptem Zustand vom Bildschirm verdeckt wird.
Damit das Netzteil nicht dauerhaft Strom frisst, habe ich eine Kleeblattkupplung geopfert und einen Schalter dazwischen gesetzt:
Netzschalter eingebaut
Bei der anschließenden (dank CD-Rom) problemlosen Installation von Lubuntu stellte ich zu meiner weiteren Verzückung fest, dass dieses Toughbook sogar den begehrenswerten Touchscreen besitzt!
Diesen zu kalibrieren ist unter (l)ubuntu mittels xinput-calibrator angenehm einfach. Man sollte nur dran denken, die ausgegeben Werte wie beschrieben in die Datei /etc/X11/xorg.conf.d/99-calibration.conf einzufügen, um den Screen nicht nach jedem Neustart wieder kalibrieren zu müssen.
Die Bedienung des Touchscreens kann mit dem Finger erfolgen. Schicker und genauer ist jedoch die Verwendung eines speziellen Stifts. Glücklicherweise hat mal ein DHL-Bote seinen bei mir liegen gelassen. Dieser baumelt nun an einem Band neben dem Notebook.
Wenig überraschend bestand jedoch das Browser-Problem weiterhin, so dass ich auch auf dem Toughbook erstmal mit Firefox arbeiten muss, bis ich eine andere Lösung aufgetan habe. Ein verschwindend geringer Wermutstropfen.
Mein Küchenrechner-Projekt war somit überraschend schnell und professionell abgeschlossen, so dass die Küche unserer Mietwohnung nun so aussieht (hinten in der Ecke könnt ihr den Schalter des Netzteils erahnen):
Küchenrechner fertig aufgehangen
Zur Feier des Tages habe ich ein Thai-Curry mit Huhn, Paprika und feiner Erdnussnote gekocht.
Sowohl der Küchenrechner als auch das Rezept sind sehr zu empfehlen.

Vielen Dank as!

8 Gedanken zu „Küchenrechner III“

  1. Bezüglich der Browserproblematik wies mich as noch auf den Minimals-Browser „Dillo“ hin.

    Dieser läuft im Gegensatz zu Chromium, Midori und Xhombrero einwandfrei und ist selbst mit 256 MB RAM rasend schnell.
    Allerdings muss ich ihm noch abgewöhnen als Präferenz „mobile“-Versionen von Webseiten zu laden bzw. das umschalten auf die normale Version zu unterbinden.
    Ich befürchte jedoch, dass dies an der mangelnden Java/Flash-Unterstützung liegt.
    Ansonsten aber bedanke ich mich auch für diesen Hinweis herzlich!

    1. Der Konsum von Tuborg bzw. Albani Odense Dosenbier ist kulturhistorischer Bestandteil meiner Familie.
      Die Dosen werden palettenweise in regelmäßigen Abständen im dänisch-deutschen Grenzgebiet unter Vorlage eines dänischen Personalausweises und einer Exportbescheinigung pfandfrei erworben, reimportiert und das ganze Jahr über genüsslich verzehrt.

    1. Ne, der Kostenfaktor hält sich in Grenzen, da diese Beschaffungsmaßnahmen immer in den Gesamtzusammenhang eines Angelurlaubes fallen. Irgendwo müssen ja auch die Meerforellen für den Räucherofen herkommen 😉

  2. Nur als kurze Zwischenmeldung:
    as gab mir das Toughbook mit der Anmerkung, dass die Festplatte defekt sein dürfte.
    Das hat sich mittlerweile bestätigt. Zwar lief die Platte seit Weihnachten, jedoch hat sie sich in den letzten Tagen immer öfter mit Systemabstürzen verabschiedet.
    Auch wenn es nicht so scheint, so werkelt im CF-28 doch nur eine normale Notebook-Festplatte. Sie ist nur in einen dicken Silikon-Kupfer-Edelstahlkäfig eingebaut.Ist ein wenig Sezierarbeit notwendig um sie da raus zu popeln, aber es geht. Ich habe sie jetzt gegen die alte 12GB-HDD aus dem ersten Küchenrechner getauscht.
    Mal sehen, wie lange die im vertikalen Betrieb hält (wobei das meines Kenntnisstands nach nichts ausmachen dürfte).
    Ansonsten muss ich mal nach einer SSD-HDD gucken.

    1. Und eine weitere Zwischenmeldung:
      Der Küchenrechner ist mittlerweile in regem Gebrauch. Daher nervten die lediglich 256 MB Onboard-RAM zunehmend.
      Leider sind die CF-28STJ31DG (speziell für die Telekom von Panasonic konfiguriert) sehr zickig, was passende RAM-Riegel angeht.
      Zwar sagt Panasonic: „Typ:144 pins, SO-DIMM, 3.3 V, SDRAM, PC133 Compliant“
      Jedoch funktionieren laut Internet nur wenige der Riegel, die selbst obige Spezifikationen erfüllen.
      Nach einiger Recherche habe ich die Samsung PC133S-333-542, 512MB Sync 133MHz CL3-Riegel als funktionierend erspäht.
      Größere Riegel sollen nicht laufen und es gibt auch nur einen freien Slot im Toughbook. Dementsprechend ist bei 768 MB-RAM Schluss.
      Mittlerweile wurde der Riegel geliefert und ich kann bestätigen, dass er problemlos läuft.
      Jetzt macht das Ganze wesentlich mehr Spaß und auch Chromium nörgelt nicht mehr rum!

  3. Und weiter geht es mit den Zwischenmeldungen:
    Der Küchenrechner ist mittlerweile essentieller Bestandteil der Küche geworden (keine Ahnung, wie das früher ohne ging).
    Allerdings war ich zu voreilig mit dem Update von Lubuntu 12.10 Quantal Quetzal auf 13.04 Raring Ringtail.
    Danach hängte das Toughbook sich immer auf (Bildschirm fror ein und wurde gaaanz langsam weiß). Mit 12.10 läuft es nun wieder einwandfrei. Der Nachahmer sei also gewarnt!
    Supportmäßig kann man sich mit dem Update auch noch bis Mitte 2014 Zeit lassen.

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