Schnellkochtopf II

In Teil I haben wir ja nach der Idee aus der Horex-Schmiede einen Low-Budget-Teilewäscher gebastelt.
Damit das Gerät aber deutlich wirkkräftiger wird, spendieren wir in diesem Teil noch eine Heizung für das Reinigungsmittel.
Die erste Überlegung war ein simpler Tauchsieder mit Schwimmer in Verbindung mit einer Zeitschaltuhr.
Allerdings war mir das zu heikel. Der Tauchsieder braucht 25 cm „Wassertiefe“ die ich sicherlich nicht immer garantieren kann. Außerdem sind die heißen Wendeln ungeschützt. Ich kenne mich: Ich dödel das Ding gegen die Außenwand, er schmilzt mir ein Loch in den Container und die ganze Suppe fließt mir über die Werkbank. Ganz zu schweigen von der Unsicherheit einer rein zeitlichen Regelung. Nee, danke.

Also muss es ein geschützter Tauchsieder sein, der auch komplett im Wasser liegen kann. Außerdem brauche ich eine gescheite Temperatursteuerung, damit mir die Suppe nicht das kochen anfängt.
Eine ausgedehnte Internetrecherche förderte anschließend diese Tauchsiederbauform zutage:

Ein Qualitätsprodukt aus dem Hause DongFengChiQuoHanLi (oder so ähnlich). Die Heizwendel befindet sich (thermisch getrennt) innerhalb der Edelstahlröhre und der ganze Tauchsieder kann komplett versenkt werden. Genau das, was ich gesucht habe!
Die Maße sind 5cm Durchmesser und 25cm Länge. Das passt gut in die Box:

Bei einem Testlauf mit schlichtem Wasser zeigte sich, dass der Tauchsieder exakt wie beabsichtigt funktioniert, aber sich in dem gelben Teil mit der LED heißes Wasser sammelt und einem beim raus nehmen über die Finger tropft. Zwei kleine Bohrungen schaffen da Abhilfe:

Der Stecker ist erfreulicherweise verschraubt, so dass man da auch einfach umbauten für die Temperatursteuerung vornehmen kann:

Bei aufgeschraubtem Stecker fällt einem jedoch sofort auf, dass der Tauchsieder keinen Schutzleiter hat! Es ist also auf jeden Fall darauf zu achten, nicht in das Wasser zu greifen, solange der Tauchsieder noch am Strom hängt!

Wenden wir uns nun der Temperatursteuerung zu. Auch dafür fällt natürlich was passendes von den chinesischen Produktionsbändern. Das Teil nennt sich XH W3001, kommt mit einem Display sowie Gehäuse daher und ist sogar Hysterese-fähig. YouTube liefert da viele schöne Videos.

Strickt man nun den Tauchsieder an den geschalteten Ausgang des Temperaturreglers hat man eine geregelte Heizung. Klingt simpel, hat aber ein paar Fallstricke.

Daher wollen wir uns diesem Aufbau etwas detaillierter zuwenden.

Wie ihr direkt dem ersten Kommentar bei Amazon entnehmen könnt, ist der Temperaturregler auf keinen Fall dazu geeignet die angegebenen 1500W dauerhaft sicher zu schalten. Ganz zu schweigen von den 2000W des Tauchsieders. Die auf der Platine verlöteten Kabel haben wirklich mikroskopische Querschnitte:

Klar, könnte man da dickere Kabel direkt anlöten, aber leider ist das verbaute Schaltrelais ebenfalls nur für eine Dauerlast von 5A zugelassen:

Da wäre also schon bei 1150W Schluss. Für kleinere Anwendungen mag das ausreichend sein, für meinen Schnellen Brüter musste ich mir aber was einfallen lassen.

Um auch hier am Ende dieser Spielerei recyclingfähiges Material zu haben, habe ich zu einem 230V-10A-Schaltrelais auf einem Hutschienen-Sockel gegriffen:

Der Aufbau (auf einem Restholz von der Reliant-Front) ist dann folgendermaßen:

Die Netzleitung mündet in eine Abzweigdosen. Der Nulleiter geht zu einer 10A-Feinsicherung und von dort zu einer Wago-Klemme als Verteiler (hatte ich schon mal erwähnt, dass ich die Teile liebe?). An den N-Verteiler ist der Tauchsieder und die Temperatursteuerung angeschlossen. An den Verteiler mit der Phase ist ebenfalls die Temperatursteuerung sowie die durch das Relais geschaltete Leitung angeschlossen. Die Temperatursteuerung schaltet das Relais, welches dann die Phase an den Tauchsieder weiter gibt. So ist die Steuerungsplatine entlastet und hält hoffentlich länger.

Ein erster Testlauf zeigt, dass der Aufbau funktioniert:


Der Temperaturfühler muss allerdings nah am Tauchsieder platziert werden, damit er nicht zu träge reagiert. Kabelbinder fixieren ihn dazu sicher am Kabel des Tauchsieders:

Die Platte mit der Steuerung habe ich mit Spiegelklebeband auf dem Deckel befestigt. Hält bombig.

Ob der DIY Tauchbadreiniger auch wirklich ordentlich das schmierige Geraffel säubert? Ihr erfahrt es im nächsten Teil.

2 Gedanken zu „Schnellkochtopf II“

  1. Hallo Adrian,
    ich bin kurz davor deinen Teilewäscher nachzubauen, bist du noch zufrieden damit?
    Ich hab überlegt noch sowas nachzurüsten, wg. des fehlenden Schutzleiters oder spricht da deiner Meinung nach was gegen?
    Die 10A sollten die 2000W ja auch dauerhaft aushalten:
    https://www.amazon.de/heschen-Horizontal-Schalter-tz-7141-momentray-Actuator/dp/B071FZNTYG/ref=sr_1_13?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&dchild=1&keywords=kontaktschalter+230v&qid=1615629255&sr=8-13

  2. Hallo Elion,
    Ja, der Teilewäscher funktioniert einwandfrei. Natürlich muss man die Teile noch von Hand schrubben, aber es geht um Längen besser als mit Bremsenreiniger und Lappen.
    Ja, dein Schalter zur Unterbrechung der Stromzufuhr wäre sicherlich möglich. Allerdings ist es auch kein großes Ding, Wunsch den Stecker aus der Steckdose zu ziehen, bevor man ans Werk geht.
    Ggf. würde ich eher überlegen, ob ich nicht einen PE-Leiter extra zum Tauchsieder legen könnte.
    Es kommt ja nur darauf an, dass die Sicherung fliegt, sofern der Tauchsieder das Wasser unter Strom setzt.
    Um das festzustellen musste es eigentlich auch genügen, wenn man den von der Steckdose kommenden PE als extra Kabel an der 2-Adrigen Zuleitung zum Tauchsieder fixiert (mit Spiralschlauch umwickeln) und blank am Temperaturfühler 3nden lässt. Beides ist immer im Wasser, so dass ein eventueller Fehlerstrom da auffallen müsste.
    So könnte man auch bei eingestöpseltem Tauchsieder schrubben.

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