Aus dem letzten Loch pfeifen

Im letzten Artikel habe ich ja die Frage aufgeworfen, was das unmotiviert erscheinende Loch mit dem Splint drin in Sir Edwards Hinterachse zu suchen hat:

Das R3w-Forum wusste mal wieder die Antwort:
Das ist Reliants Idee einer Ventilationsöffnung für die Achse und das Differential….
Es ist dazu da, das, durch Erwärmung des Öls, sich aufbauender Druck entweichen kann und nicht Öl durch die Dichtungen raus presst.
Andere Hersteller bauen da extra Ventile ein, mit Schläuchen etc. damit da kein Dreck rein kommt und sie nicht verstopfen. Reliant packt da einfach nen Splint als Versotpfungssicherung in ein Loch und setzt die Bremsleitungs-Halteklammer drüber. Fertig ist der Druckausgleich…
Ich sachs ja immer wieder: Rudimentärste Technik.

In der Kürze liegt die Würze

Auf dem Zettel der letzten Werkstatttage stand auch die Hinterachse samt Stoßdämpfer.
Die Achse hatte leichten Rostbesatz und die Stoßdämpfer sahen schon richtig fies rostig aus.
Die Arbeitseinheit begann erstmal mit einem Schock. Als ich die neuen Stoßdämpfer von Sparesman neben die Alten hielt wollte ich ja direkt wieder zusammenpacken. Viiiiiel zu kurz:

Nach kurzem Überlegen und vor dem Hintergrund, dass Sparesman bisher immer genau die richtigen Teile geliefert hat, habe ich mal kurz meine Herkuleskräfte ausgepackt, und die Stoßdämpfer von Hand ausgezogen. Passt:

Ok, also zurück zum Arbeitsprogramm.
Als erste gabs mal wieder eine Rostlöserdusche für die Verschraubungspunkte:

Nach einiger Einwirkzeit habe ich mich als erstes dem oberen Verschraubungspunkt zugewandt:

Trotz Rostlöser war ein Rohr als Verlängerung notwendig. Die nächste Überraschung wartete auf mich, als ich den Bolzen gelöst hatte. Der alte Stoßdämpfer nutzte seine neu gewonnene Freiheit und fuhr auf seine maximale Ausdehnung aus:

Ich hätte nicht gedacht, dass die alten Teile noch funktionieren. Es dürften immerhin auch noch die Ersten sein.
Als nächstes habe ich mich der Achse angenommen. Ich wollte sie säubern und mit Hammerite neu bepinseln. Ist zwar keine tolle Steinschlag-Schutzfarbe, aber der Pott war gerade da und wenn das Zeug in absehbarer Zeit den Geist aufgibt, kommt es einfach wieder runter und was besseres drauf. Ist halt erstmal Rostschutz. Keine Ahnung, ob ich das nochmal bereuen werde.
Mit dem Drahtbürstenaufsatz ging die Säuberungsaktion auch recht flott voran:

Links der alte Schmodder, rechts blanke Achse mit leichtem Rost in den Vertiefungen.
Das Differential habe ich nicht gesäubert/bepinselt. Das ist aus Alu und gammelt nicht. Man muss ja auch erstmal nicht mehr machen, als nötig. Der TÜV wird schon nicht weinen.
Allerdings stieß ich bei der linken Halbachse auf etwas, auf das ich mir keinen Reim machen kann:

Im Achskörper ist dort ein winziges Loch, in dem ein Sicherungssplint steckte. Der Splint sicherte aber nur sich selbst. Ich konnte ihn mit zwei Fingern aus dem Loch ziehen. Er war auch nicht im Innern aufgespreizt. Nur ganz leicht angebogen. Habt ihr ne Idee, was der da wollte? Und was soll das Loch da? Auf der rechten Seite ist da kein Loch.
Ok, aber alles nix, was mich aufhält. Nach dem 4. Anstrich und ausreichender Trocknungszeit kamen die neuen Stoßdämpfer final rein:

Alles schön neu jetzt.
Die alten Teile lege ich erstmal in den Fundus:

Wer weiß, wozu man die nochmal gebrauchen kann.
Für die Nachwelt dokumentiere ich hier mal gerade die Maße und Beschriftungen.
Damit die Stoßdämpfer passen, darf der Minimumabstand zwischen den Augenmitten nicht geringer als 25cm sein. Das Maximum sind 35cm.
Auf den neuen Stoßdämpfern steht folgendes:

442001
HB05
KYB
Made in Japan

Wenn ich die Google-Suche richtig interpretiere, werden diese Dämpfer normalerweise beim Mini an der Vorderachse verbaut.
Die Alten tragen als Beschriftung:
Girling Decarbon
70052869E4     DS4

Wenn ich auch das richtig interpretiere, sind die Girling-Geräte Gasdruckdämpfer und die neuen sind Öldruckdämpfer. Don’t ask me, was das für Konsequenzen im Fahrverhalten hat. Zumindest konnte ich bisher feststellen, dass die Öldruckdämpfer sich nicht automatisch wieder ausfahren. Was bei näherem überlegen ja auch logisch ist, da Öl ja nicht komprimierbar (wie das Gas) ist. Die arbeiten ja mit verschiedenen Kammern und Strömungswiederständen.
Kommt Zeit, kommt Erfahrungswert. Hauptsache erstmal wieder ein Punkt abgehakt.

Entscheidend ist, was hinten rauskommt II

Nach dem ambitionierten Start mit leichter Ernüchterung am Ende, habe ich nun mal den Auspuff mit den alten Stücken als Innenhülsen zusammengesetzt.
Als erstes habe ich die Striche, welche Sparesman freundlicherweise vorm Auseinandersägen gemacht hatte, durch Körnermarkierungen ersetzt:

Die Striche dienten dazu, dass ich beim zusammenschweißen/setzen die Rohrbiegungen wieder richtig positionieren kann. Leider wischt man Edding auf blankem Metall aber sehr leicht ab. Außerdem ging ich zu diesem Zeitpunkt noch davon aus, die Rohrenden erhitzen zu müssen, um den Spreizer anständig einsetzen zu können. Das hätten die Eddingstriche wohl auch nicht überlebt.
Als nächstes gabs eine Trockenübung:

Spreizer ganz zusammenschrauben, mit der ganzen Spreizfläche ins Rohr stecken, von Hand aufdrehen bis die Flanken an der Rohrinnenseite greifen, passende Nuss samt Ratsche aufstecken und dann mal sehen, ob auch ohne Hitze was passiert. Um es vorweg zu nehmen: Es passiert was.
Mit lediglich moderatem Kraftaufwand lässt sich das Rohr aufweiten. Schön einfache Technik. Schon nach diesem ersten Testversuch ließ sich das von mir zugeschnittene alte Rohrstück einschieben:

Also gleich weiter gemacht und auch die anderen Ende etwas geweitet und zusammengesteckt:

Leider hat Sparesman die Rohre mit der Flex zerschnitten und nicht, wie ich, mit dem Rohrschneider. Daher sind die Schnittkanten sehr uneben und man behält immer einen Spalt. Schade.
Allerdings habe auch ich ein wenig unsauber gearbeitet. In meiner Freude über den gut funktionierenden Spreizer habe ich es bei zwei Rohrenden wohl übertrieben. Da sitzt das ganze nun etwas lose drin. Blöd…
Fertig zusammengesteckt sieht das Ganze nun so aus:

Nun ist die Frage, wie ich die einzelnen Übergänge dicht/fest bekomme. So kleine Schellen (ca. 35mm) finde ich einfach nicht. Ich hab hier Holts Gun Gum liegen. Allerdings nur die Paste:

und nicht die „Bänder“.
Keine Ahnung, ob die Paste auch bei den Vibrationen der Enden dicht bleibt. Hat jemand von euch Erfahrungen mit dem Zeug?
Ich werde mal Tobias Vorschlag testen und die zusammengesteckten Rohre weiten. Vielleicht gibt das ja dem Ganzen schon genug Halt und eine gute Grundlage für die Paste.
Fehlt nur noch eine Lösung für die vergnaddelten Krümmerschrauben.
Da muss ich meine bisherige Aussage widerrufen. Sir Edward hat doch nur den Standard-Krümmer. Ein Forumsmitglied fertigt allerdings die 4-1-Krümmer neu nach:

Wäre schon reizvoll. Allerdings wären das auch wieder ca. 175€…. aua….
Ich werde wohl erstmal ein wenig mit dem alten Krümmer rumpfuschen und gucken, dass ich ihn dicht bekomme. Wenn das alles nix hilft, kann ich den obigen immer noch kaufen.

Straße: Die unnütze Spaßbremse II

Am Samstag war ich mit Elion und am Sonntag mit Janosch und Heli beim Truck Trail hier am Piesberg.
Ich sage euch: Ganz groß!
Es war auf jeden Fall seine 20€ wert! Ein echter Sport zum anfassen und mit großem Unterhaltungswert.
Ich habe natürlich einen Kubikmeter Fotos geschossen und eine ganze Wagenladung Videos gedreht. Die Highlights davon findet ihr in diesem Zooomr-Set und in meinem Youtube-Channel.
Ich will mich hier auch nur auf ein paar Dinge beschränken.
Das hier, war das Panorama, dass uns begrüßte:

Es gab richtig fieses Geläuf:

Es gab großes Gerät in schönen Situationen:

Es gab kleines Gerät in schönen Situationen:

Es gab kleines Gerät engagiert gefahren:

Es gab großes Gerät engagiert gefahren:

Es gab spektakuläre Bergungsaktionen von großem Gerät (Ist ein Mehrteiler):

Es gab spektakuläre Bergungsaktionen von kleinem Gerät:

Es gab auch einen Absturz (Für Mensch und Maschine zum Glück glimpflich):

Also alles in allem echt eine tolle Sache!
Doch als echter Deutscher muss ich auch hier mal wieder ein wenig nörgeln…. wie schon beim Bergrennen, war auch beim Truck Trail die Organisation SEHR dürftig! Das drei Euro teure „Programmheft“ enthielt lediglich unvollständige und auch falsche Informationen. Es war außerdem auf die ganze Rennsaison abgestimmt und enthielt daher keinerlei Detailinformationen zum Ablauf diesen Wochenendes. Ein Plan, wann welche Klasse wo starten soll gab es nirgends. Mir ist schon klar, das man da keine genauen Uhrzeiten nennen kann, aber „ca.“-Angaben wären ja schon hilfreich! Zumal es ja auch anscheinend festgelegte (Mittags-)Pausenzeiten für die jeweiligen Klassen gab.
Einen Sektionsplan gab es nicht zusammen mit dem Programmheft, sondern nur separat am gut versteckten Info-Bunker. Der Plan war mit Paint gestaltet und kam ohne jede Erklärung oder Legende aus, so dass erstmal großes Rätselraten angesagt war, bis man das Prinzip dahinter erraten hatte. Aufgrund dieser lausigen Informationspolitik konnte man in dem weitläufigen Gelände regelmäßig nur an den aufsteigenden Rauch-/Staubschwaden erkennen, das irgendwo gerade was los war. Und kam man dort an, konnte es sein, dass gerade schon der letzte LKW die Sektion passierte. Einen Wettbewerb von Anfang bis Ende haben wir daher kaum gesehen. Auch eine Übersicht, wie welches Team in der Punktewertung steht, suchte man vergebens. Da besteht, meiner Meinung nach, noch einiger Nachholbedarf! Mal sehen, wie es beim nächsten mal ist.

Hier kommt Gurt VI

Nachdem nun hinten die Gurte drin waren, sollten vorne die Statikgurte automatischen Exemplaren weichen. Da ich aber nicht wusste, wie die Gurtrollen positioniert werden müssen bzw. wie viel Platz sie fressen, wollte ich die Gurte nur mit Sitzen einbauen. Um allerdings die Sitze wieder einbauen zu können, musste ich erstmal die Sitzschienen überholen. Die sahen nämlich ziemlich fies aus. Hier schon in ausgebautem Zustand:

Sie aber erstmal raus zu bekommen, war schon ein ziemlicher Akt. Die Schrauben im Innenraum sahen fast alle so aus (Das war mal nen Kreuzschlitz…):

Und auf der Unterseite war es auch nicht besser:


Ausbohren war da das Mittel zum Erfolg:

Bei den vorderen Bolzen, welche Sechskant-Köpfe haben, musste ich mir aber was Anderes überlegen. Hier habe ich (neben der obligaten Rostlöserdusche) mit einem losen Eisensägeblatt von Hand die eine Seite der runden Mutter abgesägt:

Danach hatte die Gripzange genug Griffläche um die Mutter zu halten.
Ihr hört es schon, oder? War nen ziemlicher Rattenschwanz, der da an den Gurten hing. Mittlerweile weiß ich aber, dass das eigentlich immer so ist, bei ner Restaurierung. Daher lohnt es sich, schon vorher Gedanken darüber zu machen, welches Teil an welchem maroden Teil noch hängt. Aber ich schweife ab… zurück zu den nun ausgebauten Schienen! Mit Bandschleifer und und Schleifpapier war der Rost alsbald ab bzw. eingedämmt:

Anschließend gabs mit dem Pinsel Hammerite:

Ist weder schön, noch sonderlich geeignet (da nicht abriebfest). Allerdings ist das nicht so wild. Die Schienen werden in mittel entfernter Zukunft pulverbeschichtet. Sie sollen bis dahin nur einfach nicht weiter rosten.
Ein paar Tage zuvor hatte ich auch schon die untere Gurtbefestigung der Automatikgurte etwas behandelt. Die Gurte sind ja gebraucht und der Eine saß wohl mal in einem undichten Auto im feuchten Teppich. Hier schon angeschliffen:

Also auch die abkleben (um nicht das Gurtband mit Farbe zuzuschlonzen) und mit Hammerite behandeln:

Nun (nach ein paar Tagen Trockungszeit) konnte es ans montieren gehen. Als erstes kamen die Sitzschienen wieder rein. Das war so unspektakulär, dass ich davon noch nicht mal Fotos gemacht habe. Hier nur eines von den beiden lackierten Befestigungsplatten, die unser Bekannter aus Edelstahl gefertigt hat:

Auch den Sitz wieder in die Schienen zu setzen, war höchst unspektakulär. daher auch hiervon kein Foto.
Damit ihr nicht nörgelt, dass dieser Umbau nicht original wäre und alles nur Pfusch sei, hier ein Foto des Adapterwinkels zum Beweis:

Das sind NOS-Reliantteile! Man konnte damals nämlich einfach mit seinem Statik-Rialto zum Reliant-Vertragshändler fahren und dort mit diesen Adapterstücken Automatikgurte nachrüsten lassen (was auch viel gemacht wurde). Hat also alles Segen! Jawohl ja!
Wollte ich nur mal gesagt haben…
Bevor man mit dem Einbau weiter macht, gilt es erstmal eine Gewissensentscheidung zu fällen.
Hülse drin lassen, oder nicht?

Diese Hülse sitzt normalerweise unter dem unteren Gurtbefestigungspunkt und sorgt dafür, dass dieser sich drehen kann. Lässt man sie nun drin und setzt den Winkel drauf, dreht sich der gesamte Winkel mit unterem Gurtbefestigungspunkt und der Rolle. Lässt man sie weg, sitzt der Winkel fest und alles ist statisch. Keine Ahnung, wie das bei Reliant damals gelöst wurde. Muss das? Ich hab die Hülse nun auf der Fahrerseite weggelassen und auf der Beifahrerseite noch drin. Ist eh bisher etwas experimentell. Dazu sogleich gleich mehr.
Es gibt nämlich zwei Möglichkeiten, die Gurtrolle auf dem Winkel zu montieren. Einmal kann man sie nach hinten weisen lassen:

Und einmal kann man sie nach vorne weisen lassen:

Beide Montagemöglichkeiten haben ihre Vor- und Nachteile. Und von keiner habe ich eine Ahnung, ob sie richtig ist.
Lässt man die Rolle nach hinten weisen, rückt sie noch etwas aus dem Türausschnitt und ist näher an der Rücksitzbank. Der untere Befestigungspunkt kann außerdem in aufgerolltem Zustand, direkt nach oben abknicken und ist so auch weitestmöglich aus dem Türausschnitt.
Der Nachteil ist die beschissene Montage, da die Bolzen sich gegenseitig ins Gehege kommen und man von hinten nicht mit einer Ratsche an den „Aufroller-Bolzen“ kommt. Ist nen ziemliches Gewürge:

Außerdem sieht es nicht so hübsch aus, da man immer auf die nackte Rückseite des Aufrollers und die Bolzen guckt.
Auf der Beifahrerseite bin ich daher auch anders vorgegangen und habe die Rolle gedreht und nach vorne weisend verbaut. So deckt sie mit ihrem dicken Bauch die Bolzen ab und alles sieht hübsch aus. Die Montage ist auch easy, da man zuerst den Winkel samt unterem Befestigungspunkt festschrauben kann und dann von hinten an den Bolzen der Rolle kommt.
Der Nachteil ist aber, dass der ganze Klumpen etwas mehr in den Türausschnitt ragt und durch die starre Plastikhülse des unteren Befestigungspunktes zwingt der Bauch der Rolle den Gurt dazu, nicht gerade nach oben zu laufen.

Wenn dann der Sitz drin ist, ergibt das ne schöne Stolperfalle für die hinten Sitzenden, wenn sie ein- und aussteigen. Ich kenn doch die Töffel, die ich transportiere! Die verheddern sich da drin und packen sich auf die Kauleiste. Oder schlimmer noch: Machen dabei irgendwas kaputt!
Ich bin hin- und hergerissen. Daher hab ich es jetzt auch erstmal unterschiedlich gelassen:


Umbauen geht schnell. Ich werde da wohl noch ein wenig drauf rum überlegen.
Hauptsache erstmal Automatikgurte haben!

P.S.: Ker, auf dem Bild hab ich ja auch nen ganz gelbes Gesicht….*brrr*