Eier aus Stahl II

Wie im letzten Teil berichtet, hat mir Viki (der mit Testikeln aus damaszener Stahl) zwei 8,33m lange IPN 260 Stahlträger für das Genesungswerk vorbei gebracht. Da wir uns sehr nett unterhielten und auf Anhieb sympathisch waren, vereinbarten wir noch ein Folgegeschäft:
Das Dach des Genesungswerkes soll laut Statik auf genormten Holzsparren (NH C24) mit dem Maß 10 x 26 cm ruhen. Laut Statik würde ich 28 dieser Sparren mit knapp 8,5m Länge benötigen. Ein erstes Angebot belief sich auf 5700 € nur für die Sparren. Ohne Lieferung….
Nun hatte Viki ja aber noch 50 weitere von den IPN260-Stahlträgern auf dem Hof liegen. Und zwar zu 200 € pro Stück.
Wie wir schon im lezten Artikel festgestellt haben, trägt einer der IPN 260 Stahlträger ca. 5 kN. Die entsprechenden Holzpendants kommen auf 1,5 kN.
Heißt im Ergebnis, ich kann auch mit weniger Sparren eine deutlich höhere Last tragen.
Die Rechnung führte zu insgesamt sieben Sparren. Dazu kommen dann noch drei tragende Wände, so dass das Dach auf 10 Punkten aufliegt und zwischen diesen Punkten maximal 2,3m Abstand sind. Noch sechs weitere von den Stahlträgern zu verkaufen fand Viki gut, merkte aber an, dass es ihm lieb wäre, wenn wir den Transport anders abwickeln könnten, als mit seinem Anhänger…
Da ich, im Vergleich zu ihm, lediglich sultaninengleiche Testikel habe, habe ich Vaddern und Tobi verständigt und beim lokalen Anhängerhökerer einen 6,1 m langen Doppelachs-Anhänger gechartert. Eigentlich wollte ich einen 8 m langen Drehschemelanhänger, aber der war leider schon ausgebucht.
Bei Viki an der alten Fabrik angekommen begrüßte uns gleich folgendes Warnschild:

Guuut, lösche ich halt mein Kohlenbecken…
Während Tobias die Seitenwände und Rungen demontierte, ließ Viki schon mal den T 174 warm laufen:

Im Hintergrund seht ihr übrigens den Fabrikteil, aus dem meine Träger stammen. Wenn noch jemand 6.000.000 Ziegel im Reichsformat möchte, die wären auch noch an Selbstabholer abzugeben….

Als echter Wikinger hält Viki Schalldämpfer für unnötigen Schnickschnack, so dass uns das Gerät ohne Auspuff seine Lebensgeister entgegen ballerte.
Ich hatte an alles gedacht, nur nicht an Gehörschützer. Beim aufladen konnten wir uns nur durch schreien und Handzeichen verständigen. Das Ding ist echt infernalisch laut.
Leider/glücklicherweise strich der T 174 allerdings nach zwei Trägern die Segel. Die Kupplung wollte nicht mehr trennen.
Tobias durfte noch auf dem Fahrersitz Platz nehmen und das Kupplungspedal malträtieren, während Viki nach der Ursache forschte:

Half aber alles nix. Den Rest haben wir dann mit dem ebenfalls historischen Gabelstapler verladen.
Nach ausgiebiger Ladungssicherung ging es dann auf den Heimweg:

Bis ca. 75 km/h verhielt sich das Gespann erfreulich ruhig. Ich hätte die Lastverteilung genau ausgerechnet und vor Ort alles vermessen. Das zahlte sich aus. Allerdings führten Spurrillen und plötzliche Belagwechsel zu deutlichem pendeln. Wir waren alle froh, als die Fuhre auf dem heimischen Hof stand:

Am nächsten Morgen hingen wir dann die Stahlträger wieder an den Kran:

Auch das lief wieder erfreulich reibungslos:

Solange das Wetter noch einigermaßen stabil war, habe ich die Doppel-T-Träger entrostet und für einen neuen Anstrich gesorgt. Das ist auf dem Boden sicherlich einfacher als später unter der Hallendecke. Details dazu gibt es im nächsten Artikel.

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