Nachdem die Seilwinde samt Adapterplatte für die Seitwärtsbewegung des zukünftigen Hallenkranes vorbereitet war, habe ich mich der Laufkatze zugewandt:
Diese muss ich auch modifizieren, da sie normalerweise händisch seitwärts bewegt wird und dementsprechend keine Aufnahme für ein seitliches Zugseil hat. Üblicherweise gibt es nur die Aufnahme für die senkrechte Winde (die „blaue 8“ auf dem obigen Bild). Um die Kraft der seitlich ziehenden Winde zu verdoppeln und die Geschwindigkeit zu halbieren, will ich eine Umlenkrolle mit einer zusätzlichen „Schleppzunge“ an der Laufkatze befestigen. Die Schleppzunge entsteht aus einer 6mm-Stahlplatte mit einem 14er-Loch für den Bolzen der Umlenkrolle und einem 30er-Loch für den Mittelbolzen der Laufkatze. Erneuter Einsatz für die Magnetbohrmaschine:
Passt schon mal:
Der größte Kronenbohrer den ich für die Magnetbohrmaschine habe, ist leider nur ein 27er. Den Rest musste ich da mit einem Stufenbohrer rein eiern:
Damit mir die Eisenplatte dabei nicht um die Ohren fliegt, habe ich sie auf einem Holzstück verschraubt, welches (über einen angeschraubten Holzklotz) im Maschinenschraubstock eingespannt war. Es war mühsam, aber am Ende passte es:
Zeit für einen Testaufbau an einem abgeschnittenen Stück Träger:
Grundsätzlich ok, aber die Schleppzunge muss schlanker, damit sie genügend Bewegungsraum hat. Das ließ sich gut von den bestehenden Teilen übertragen:
Top-Tipp ist übrigens eine halbe Europalette mit einer Opferplatte drauf, die man draußen für Flex-Arbeiten nehmen kann:
Auch hier habe ich die Platte wieder verschraubt, damit sie mir nicht weg fliegt. Den Feinschliff besorgte dann noch der Bockschleifer:
Das sieht schon mal gut aus:
Zwischen blauem „Hängeohr“ und Schleppzunge habe ich jetzt eine schmale Unterlegscheibe mit reichlich Fett gepackt, um hier die Reibung zwischen beiden Bauteilen möglichst gering zu halten. Auch am Test-Stahlträger montiert, ergab das einen schlanken Fuß:
Jetzt noch Lack drauf und schon geht es an der größten Baustelle, dem Kettenzug weiter….
Ich will im Genesungswerk gerne einen Kran haben. Und um da niemals in irgendwelche Nöte zu kommen, soll der 2t heben können. Als Montagepunkt bietet sich der auf den Beton-Aussteifungssäulen aufliegende IPN260-Stahlträger an. Laufkatze, elektrischer Kettenzug, alles keine Herausforderungen, gibt es von der Stange. Aufgrund des Pultdaches, ist der Stahlträger ja aber eine schräge Ebene:
Damit sich der Kran nun seitwärts bewegen lässt, brauche ich einen Antrieb, der ihn die Schräge hoch zieht (runter bringt ihn zuverlässig die Schwerkraft). Da bietet sich eine oben montierte Seilwinde an. Aber wie stark muss die sein, um eine Laufkatze auf kugelgelagerten Stahlrollen mit 2,2t dran, eine 11° schiefe Stahlfläche hoch zu ziehen? Da kann man raten oder ein schönes Formelbuch aus der Physik-Oberstufe wälzen (Stichworte: „Hangabtriebskraft“ & „Reibungskoeffizient“). Oder man fragt Chat-GPT:
Berechnung der Windenzugkraft
Um zu berechnen, welche Kraft die Winde aufbringen muss, um ein Gewicht von 2200 kg auf einer um 11° geneigten Stahlbahn hochzuziehen, müssen wir die Gewichtskomponenten und den Rollwiderstand berücksichtigen:
1. Gewichtskraft des Objekts
Das Gewicht beträgt 2200 kg.
Daraus ergibt sich die Gewichtskraft: Fg = m × g = 2200 × 9,81 N ≈ 21582 N
2. Hangabtriebskraft
Die Hangabtriebskraft ist die Komponente des Gewichts entlang der geneigten Ebene:
FHang = Fg × sin(α)
Für α = 11°:
FHang ≈ 21582 × sin(11°) ≈ 4119 N
3. Rollwiderstandskraft
Der Rollwiderstand hängt von der Normalkraft FNorm = Fg × cos(α) und dem Rollreibungskoeffizienten μr ab.
Für Stahlrollen auf einer Stahlbahn nehmen wir μr = 0,002 an:
FRoll = μr × FNorm = μr × Fg × cos(α)
FRoll ≈ 0,002 × 21582 × cos(11°) ≈ 42,5 N
4. Gesamtkraft
Die gesamte Kraft, die die Winde aufbringen muss, ist die Summe aus FHang und FRoll:
FGesamt ≈ 4119 + 42,5 ≈ 4161,5 N
5. Umrechnung in Kilogramm
Um die Kraft in eine äquivalente Masse umzurechnen, teilen wir durch g:
mäquivalent ≈ FGesamt / g ≈ 4161,5 / 9,81 ≈ 424 kg
Ergebnis: Die Winde muss eine Zugkraft von ca. 4162 N (oder etwa 424 kg) aufbringen können, um das Gewicht die geneigte Stahlbahn hinaufzuziehen.
Natürlich zeigen sich auch dabei wieder die, uns kritischen Geistern schon hinlänglich bekannten, Schwächen dieser KI-Bots. Stellt man nämlich Chat-GPT mehrmals dieselbe Frage, mit den selben technischen Angaben, kommt immer ein (minimal) anderes Ergebnis heraus. Die Ergebnisse liegen alle wenige Newton auseinander, aber trotzdem: Das dürfte bei einer mathematischen Aufgabenstellung nicht passieren! Selbst die Rundungsdifferenzen müssten bei Wiederholungen immer identisch sein. Also Obacht bei der Nachahmung! Glücklicherweise hat mein Bruder das mit diesen Zahlen studiert, so dass er mir (unabhängig) das nochmals gegengerechnet hat und ebenfalls auf ~450 Kg kam. Für den nötigen Sicherheitsfaktor habe ich dann eine funkgesteuerte Seilwinde geordert, die 1t heben kann:
Die chinesische Stilblüte auf dem Sicherheitsaufkleber gibt den Titel dieser Artikelserie:
Free Willy! Montiert wird die Winde an den Löchern im Stahlbeton, die die Schalung der Säule hinterlassen hat (historisches Bild):
Das sind dann 2 x M20-Gewindestangen, die auf der Außenseite der 24 cm-Stahlbetonsäule mit großen Bauscheiben und selbstsichernden Muttern gehalten werden. Natürlich passen diese beiden Aufnahmen in keinster Weise zu den vier serienmäßigen Verschraubungspunkten im Gehäuse der Winde. Da musste ich dementsprechend eine Adapterplatte konstruieren. Also erstmal die Aufnahmen der Winde auf eine Schablone übertragen und ein paar wichtige Punkte eingetragen:
Später soll nämlich nicht die Winde, sondern die Spule mit dem Stahlseil mittig unter dem Stahlträger sein. Nur so ist ein gleichmäßiger Zug und eine gleichmäßige Aufwicklung des Stahlseils gewährleistet. Danach erstellte ich eine Schablone für die Wanddurchführungen und die korrespondierende Position des Stahlträgers:
Beide Schablonen wurden daraufhin miteinander verheiratet und die Löcher auf eine 6mm-Stahlplatte übertragen:
Und wieder zauberte die Magnetbohrmaschine ganz entzückende Löcher in den Stahl:
Anschließend gab es eine erste Testmontage:
Dadurch, dass eine der M20-Gewindestangen hinter der Winde liegt, muss ich die Winde leider mit Distanz zur Adapterplatte montieren:
Durch die großen Bauscheiben ist die Auflagefläche aber größer als bei der originalen Montage mittels Bügel. Da die Bolzen, mit denen die Winde an der Adapterplatte verschraubt ist, naturgemäß über diese hinausstehen, habe ich die Löcher auf der Wand markiert und mit einem Steinbohrer entsprechende Vertiefungen in die Wand gemacht:
Anschließend gab es noch eine satte Lackierung mit Hammerschlag-Lack (Rest von der Schraubstock-Restaurierung) und ich habe die serienmäßigen 4.8er-Bolzen der Winde gegen 8.8er-Bolzen getauscht. Fertig zur Montage:
Nun konnte es bei der Laufkatze mit den Umbauten weitergehen…
Das Ei war neulich mit dem jährlichen Service dran. Eigentlich nix, was ich auf Pixel gebannt hätte. „Mache ich im vorbeilaufen.“… Hab ja schließlich einige drängendere Baustellen (Daher auch die zuletzt geringe Artikelfrequenz). Also mal eben schnell die Ölablassschraube raus. Oh, das Öl sieht aber noch gut aus. Hmm, riecht ein bisschen komisch. Egal, lass erstmal plätschern… Während ich so neben dem Auto stehe und den neuen Ölfilter drapiere, dämmert mir: „Kacke! War das vielleicht gar nicht die Schraube der Ölwanne?!“ Schnell unters Auto gehechtet und die Schraube wieder rein gedreht. Hab ich Dödel doch wirklich das Getriebeöl statt des Motoröls abgelassen! Jetzt war es natürlich schon zu spät und ein Großteil des Getriebeöls schon in die Wanne geplätschert. *HomerSimpsonNein* Gut, Not, Tugend…reden wir uns die Sache schön: Das Getriebeöl im Ginza ist sicherlich noch die Erstbefüllung und damit knapp 30 Jahre alt. Da kann ein Wechsel nicht schaden. Also Chance genutzt und 3l 75W80 geordert. Für die Neubefüllung muss das Ritzel des Tachoantriebes raus. Für den Aus- und Einbau bitte den Gang raus nehmen, damit keine Last auf dem Ritzel ist. An das Ritzel kommt man am besten von unten dran. Ihr findet es auf der oberen Rückseite des Getriebes über den Antriebswellen:
Die Tachowelle hat Schlüsselweite 18 (Japaner…) Das Ritzel selbst wir dann noch mit einer 10er-Schraube im Getriebe gehalten:
Danach ein wenig zwischen Getriebe und Haltezunge hebeln und schon kann man es nach oben heraus ziehen:
Leider ist das Bild etwas unscharf. Aber ihr könnt vielleicht diesen „nach unten ausgestreckten Zeigefinger“ auf dem Hals des Ritzels erkennen. Die Spitze des „Fingers“ ist die „LOW“-Markierung, da wo die „Faust“ beginnt, ist die „High“-Markierung. Die Neubefüllung erfolgt am einfachsten von oben mittels Trichter und Schlauch:
Der Schlauch muss sich ein bisschen schlängeln, aber es klappt gut:
In das Getriebe passen 2,5l SAE 75W80 GL4. Danach kann das Ritzel wieder rein und ihr könnt (sofern das Auto gerade steht) den Ölstand prüfen. Der Einbau der Tachowelle ist nochmal ein bisschen fummelig. Die Welle hat an der Seite eine kleine Nase, die genau in die passende Aussparung des Ritzels greifen muss:
Man kann die Aussparung mit dem Fingernagel erfühlen und die Welle dann passend drehen. Alternativ geht auch ein Winkelspiegel. Fertig. Zum Abschluss habe ich dann noch die richtige Schraube raus gedreht und das Motoröl gewechselt. Dabei habe ich auch gleich die vom Werkstattgorilla zerschundene Ölablassschraube gegen ein Neuteil getauscht:
Das Neuteil ist zwar deutlich länger, ließ sich aber ohne Widerstand komplett von Hand eindrehen. Da dürfte auch nix auf der Innenseite im Weg sein. Da die Kontrolle des korrekten Getriebeölstandes auf meinen hydraulischen Rampen nicht geht, habe ich einen Besuch in der alten Heimat genutzt, um den Ginza auf die Grube zu stellen:
Knapp 100ml fehlten noch:
Und beim nächsten Mal mache ich solche Arbeiten nicht per „Autopilot“…
…die glaubt einem kein Mensch. Zum Glück kenn ich Photoshop-Phillipp, dass er mir die passenden Bilder dazu klöppelt! Ich berichtete ja, dass ich am Gerontengolf die Batterie getauscht habe. Noch während der Testphase mit der Baggerbatterie fiel das vordere linke Abblendlicht aus. Ich sah und sehe da keinen Zusammenhang, also ausgetauscht. Beim Austausch von Leuchtmitteln habe ich es mir zur Angewohnheit gemacht, sie durchzumessen, sofern der Defekt nicht augenfällig ist. Das konnte ich mir hier sparen, da die Reste der Glühwendel im Glas herum kullerten. Neue H7-Birne aus dem Fundus gegriffen und eingebaut. Soweit, so nebensächlich. Komischerweise funktionierte die neue Birne nur einige Tage und fiel dann wieder aus. Klar, ich kaufe da immer nur billige Ramschware, aber 1-2 Jahre sollten die schon halten. Fingerfett kann es auch nicht gewesen sein. Ich baue die immer mit (Nitril-)Handschuhen ein. Also ausgebaut und geprüft. Komisch, hat noch Durchgang. An der Batterie vom Chinakracher leuchtet sie auch hell und klar. Also Sicherungskasten geprüft. Sicherung 17 ist für das Abblendlicht vorne links zuständig und sitzt im Sicherungskasten im Motorraum:
Die war aber auch in Ordnung. Kommt denn da überhaupt Strom an?
Okay…. Und kommt der Strom auch am Scheinwerfer an? Um das zu überprüfen muss man ihn ausbauen. Sonst kommt man nicht an die Kontakte. Und dafür müssen die Scheuerleiste unter dem Scheinwerfer und der Kühlergrill ausgebaut werden:
Zieht man den Scheinwerfer anschließend ein Stück raus, kommt man an die Steckkontakte auf der Innenseite:
Da lagen aber auch 12V an!
Damit wurde es ganz abstrus. Leuchtmittel ist in Ordnung, Strom kommt auch an, aber der Hase will nicht leuchten?! Also habe ich den Scheinwerfer weiter zerlegt und mir mal die Fassung angesehen:
Der linke Kontakt ist schon mal unauffällig. Und rechts?
Der Kontakt sieht irgendwie komisch aus. Das sieht so aus, als wäre da ein bisschen Plastik beim Guss des Scheinwerfers über den Metallkontakt der Fassung gelaufen, so dass er teilweise verdeckt ist. Kurzes porkeln mit einem Skalpel und schon ist der Kontakt frei:
Alles wieder provisorisch zusammen gebaut und getestet:
Leuchtet wie eh und je! Problem behoben. Nun fragt mich aber nicht, warum das knapp 20 Jahre lang unbemerkt geblieben ist und dann plötzlich während der Fahrt auftauchte! Laut Aufdruck sind das noch die original Scheinwerfer. In der Werkstatt wären dass 400€ Lohn für die Suche und 250€ für einen neuen Scheinwerfer. Das Genesungswerk zahlt sich quasi selbst…
Da ich nun aber schon mal den Kühlergrill demontiert hatte, konnte ich mal ein Experiment starten, dass ich schon länger vor mir her schiebe: Wenn ich etwas am Gerontengolf zu kritisieren habe, dann die bescheidene Heizleistung im Winter! Das hat er schon seit dem Kauf, dass im Winter (alles unter 10°C) der Motor kaum über 70°C kommt, wenn man mit Heizung auf Stufe 2 fährt. Außerdem dauert es ewig, bis er überhaupt erstmal warm wird. Das war ja damals auch einer der Gründe für den Einbau des Motor- und Innenraumwärmers. Da sich aber auch kein Ölschlamm bildet oder Kühlwasser verschwindet, gehe ich nicht von einem Defekt aus. Um mal testweise die Zufuhr von kaltem Fahrtwind zu reduzieren, habe ich ein laminiertes Blatt DINA4 vorbereitet:
Das kam mit Kabelbindern vor den Kühler:
Nachdem ich damit jedoch bisher knapp 3 Wochen durch die Gegend gefahren bin, kann ich sagen, dass es keinerlei merklich Auswirkungen hat. Unbefriedigend.
Damit mein Auge nicht wieder nervös anfängt zu zucken, will ich für den September nicht die Lieferung der Dachpaneele abbilden, sondern auf das wirklich herzallerliebste Relianttreffen 2024 verweisen. Es war wirklich eines der absoluten Jahreshighlights!
Im Oktober kam endlich das Dach auf das Genesungswerk. Hier gilt mein Dank besonders Mathias! Ein Wunder, dass er zwischendurch nicht einfach meine Nummer blockiert hat. Wir sind uns beide einig, dass wir sowas nie wieder machen würden. Aber der Anblick ist schon geil…:
Im Dezember beschloss ich das Jahr mit einigen kleinen Basteleien. Zum Beispiel dem Umbau meiner Parkside PMB 1100 B2. Das war nach all den Großprojekten wirklich erholsam:
Meistkommentierter Artikel des Jahres war übrigens, wenig überraschend, das Rätsel zum Kauf des JZRs „Essen gehen der Spitzenklasse„.
Diese Jahresrückblicke führen mir immer vor Augen, was doch alles in so einem Jahr passiert ist. Die Tage fliegen nur so vorbei und man vergisst schnell, was man bewegt hat. Da ist ein kurzes innehalten und rekapitulieren wirklich schön. Und wieder wird deutlich, dass ich ohne die vielen helfenden Hände um mich herum nur einen Bruchteil davon zustande gebracht hätte! Die schönsten Erlebnisse, die größten Projekte, die Überwindung der herbsten Rückschläge, ohne das menschliche Netz um mich herum wäre nichts davon möglich gewesen. Kein gemeinsames Lachen, kein erschöpftes High-Five, kein kreatives Brainstorming. Danke! Es ist der Weg, den wir teilen müssen, um das Ziel wirklich genießen zu können. In diesem Sinne: Seid lieb zueinander!