Archiv der Kategorie: Mazda 121 DB

Getriebeölwechsel, unfreiwillig

Das Ei war neulich mit dem jährlichen Service dran. Eigentlich nix, was ich auf Pixel gebannt hätte. „Mache ich im vorbeilaufen.“…
Hab ja schließlich einige drängendere Baustellen (Daher auch die zuletzt geringe Artikelfrequenz). Also mal eben schnell die Ölablassschraube raus. Oh, das Öl sieht aber noch gut aus. Hmm, riecht ein bisschen komisch. Egal, lass erstmal plätschern…
Während ich so neben dem Auto stehe und den neuen Ölfilter drapiere, dämmert mir: „Kacke! War das vielleicht gar nicht die Schraube der Ölwanne?!“
Schnell unters Auto gehechtet und die Schraube wieder rein gedreht.
Hab ich Dödel doch wirklich das Getriebeöl statt des Motoröls abgelassen!
Jetzt war es natürlich schon zu spät und ein Großteil des Getriebeöls schon in die Wanne geplätschert. *HomerSimpsonNein*
Gut, Not, Tugend…reden wir uns die Sache schön:
Das Getriebeöl im Ginza ist sicherlich noch die Erstbefüllung und damit knapp 30 Jahre alt. Da kann ein Wechsel nicht schaden.
Also Chance genutzt und 3l 75W80 geordert.
Für die Neubefüllung muss das Ritzel des Tachoantriebes raus. Für den Aus- und Einbau bitte den Gang raus nehmen, damit keine Last auf dem Ritzel ist. An das Ritzel kommt man am besten von unten dran. Ihr findet es auf der oberen Rückseite des Getriebes über den Antriebswellen:

Position Tachoritzel

Die Tachowelle hat Schlüsselweite 18 (Japaner…)
Das Ritzel selbst wir dann noch mit einer 10er-Schraube im Getriebe gehalten:

Tachoritzel entfernen

Danach ein wenig zwischen Getriebe und Haltezunge hebeln und schon kann man es nach oben heraus ziehen:

Tachoritzel

Leider ist das Bild etwas unscharf. Aber ihr könnt vielleicht diesen „nach unten ausgestreckten Zeigefinger“ auf dem Hals des Ritzels erkennen.
Die Spitze des „Fingers“ ist die „LOW“-Markierung, da wo die „Faust“ beginnt, ist die „High“-Markierung.
Die Neubefüllung erfolgt am einfachsten von oben mittels Trichter und Schlauch:

Getriebeöl einfüllen

Der Schlauch muss sich ein bisschen schlängeln, aber es klappt gut:

Einfüllöffnung von oben

In das Getriebe passen 2,5l SAE 75W80 GL4.
Danach kann das Ritzel wieder rein und ihr könnt (sofern das Auto gerade steht) den Ölstand prüfen.
Der Einbau der Tachowelle ist nochmal ein bisschen fummelig. Die Welle hat an der Seite eine kleine Nase, die genau in die passende Aussparung des Ritzels greifen muss:

Tachowelle einführen

Man kann die Aussparung mit dem Fingernagel erfühlen und die Welle dann passend drehen. Alternativ geht auch ein Winkelspiegel.
Fertig.
Zum Abschluss habe ich dann noch die richtige Schraube raus gedreht und das Motoröl gewechselt.
Dabei habe ich auch gleich die vom Werkstattgorilla zerschundene Ölablassschraube gegen ein Neuteil getauscht:

Tausch Ölablassschraube

Das Neuteil ist zwar deutlich länger, ließ sich aber ohne Widerstand komplett von Hand eindrehen. Da dürfte auch nix auf der Innenseite im Weg sein.
Da die Kontrolle des korrekten Getriebeölstandes auf meinen hydraulischen Rampen nicht geht, habe ich einen Besuch in der alten Heimat genutzt, um den Ginza auf die Grube zu stellen:

Auf der Grube

Knapp 100ml fehlten noch:

Ölstandskontrolle

Und beim nächsten Mal mache ich solche Arbeiten nicht per „Autopilot“…

Leitungsfunktion

Die Batterie im Ginza (Exide EA456) warf neulich unvermittelt die Schlappen in die Luft.
9,3V und das Ladegerät wirft nur eine Fehlermeldung aus. Das riecht nach Zellschluss.
Natürlich passierte das am Vorabend der Geburtstagsfeier für das große Schräubchen, zu der der Ginza als Kindershuttle herhalten musste.
Nachdem ich auch so kurzfristig keine passende Batterie aufgetrieben bekam, musste die Rasenmäher-Batterie aus dem Rialto herhalten:

Mittels zweier 3/8″-Nüsse ließ sich die Halteklammer adaptieren und ein paar blanke Bolzen verschraubten die Kabel mit den Polen:

Afrikanisch, aber funktionierte tadellos. Die 30 Ah erweckten auch den 1,3l-Big Block zuverlässig zum Leben.
Auch wenn ich grundsätzlich ein Freund von Vereinheitlichungen bin, so war dies jedoch keine dauerhafte Lösung.
Die Banner Power Bull P4027 hat die passenden Abmessungen und sollte bei ATU mal 56,69 € im Angebot kosten. Nach der Pfandgeschichte bei der Rialto-Batterie wollte ich aber gerne den lokalen Teilehandel mit meinem Kauf unterstützen und suchte einen Banner-Vertragspartner hier in Magdeburg auf.
Nee, haben wir nicht da. Kann ich aber bestellen. Dauert ne Woche. Macht dann 120,- €.“…..Ja, neee…da pfeife ich lieber notfalls wieder auf das Pfand.
Also habe ich bei batterie24.de die ebenfalls passende Varta B32 für schlanke 54,96 € inkl. Versand geordert:

Die Lieferung war prompt und die Batterie sorgfältig verpackt.
Auch die Erstattung des Pfandbetrages war absolut problemlos! Ich bin mit der alten Batterie zum lokalen Wertstoffhof gefahren, habe sie dort kostenfrei abgegeben und eine Quittung bekommen, welche ich als Scan per Mail an batterie24 geschickt habe. Ein paar Tage später hatte ich die 7,50 € auf meinem Konto.
Ich habe es ehrlich versucht, mit dem stationären Handel, aber so….
Egal.
Dadurch, dass die Varta auch die regulären Dickpole hat, konnte ich auch die zerdroschenen Poladapter endlich aus dem Ginza werfen:

Wie bei allen meinen Oldies habe ich auch beim Ginza einen Batterietrenner eingebaut. Um zu testen, ob die Motorhaube dann noch ohne Kontakt schließt, habe ich mich wieder eines Klumpens Kinderknete bedient:

Einfach einen Knubbel auf den höchsten Punkt machen und dann die Haube schließen.
Je nachdem ob und wie stark er danach zusammengedrückt ist, weiß man, wie viel Luft noch zwischen zwei Bauteilen ist.
Beim Ginza passt es locker.
Leider haben die Adapterklopper damals auch die Rundklemme vom Minuspol so zerquetscht, dass sie nicht mehr kraftschlüssig auf den Pol passt. Sie wackelt minimal.
Ein Streifen Dachdeckerblei bildet jetzt eine widerstandsarme Distanzhülse:

Erdogan muss leider weg

Der Sommer war lang und sehr produktiv. Da haben wir einiges aufzuarbeiten!

Starten wir mit Kleinkram. Der Ginza war nach seinem Service bereit für den sonnigen Alltagseinsatz. Lediglich der Kabelbinder, mit dem ich das hintere Kennzeichen befestigen musste störte noch. Von dem herrlich ruhrpöttlerischen Kennzeichenhalter „Erdogan GmbH – Ihre KFZ-Werkstatt mit ❤️“ waren nämlich die Halteklammern abgebrochen:

Da ich also eh Ersatz shoppen musste, habe ich mal „unsichtbare“ Halter getestet:

Für die Halter reichen die serienmäßigen Befestigungspunkte:

Das Kennzeichen will anschließend mit Nachdruck in die Halter gedrückt werden, sitzt dann aber auch bombenfest:

Damit man die kleinen Haltearme erkennt muss man sich schon sehr anstrengen. Sie sind wirklich nahezu unsichtbar. Ein bisschen Bedenken hatte ich bezüglich des Abstandes zur lackierten Stoßstange (Kratzer durch Vibration), aber auch hier Entwarnung: Da ist reichlich Platz:

Mittlerweile haben die Kennzeichenhalter schon einige fiese Kopfsteinpflaster hinter sich und das Kennzeichen sitzt noch immer fest. Bislang also eine klare Empfehlung!

rollierender Service II

Nachdem das weiße Leder wieder strahlte, habe ich mich den Basics zugewandt:

Erster Halt war der Ölwechsel. Da hatte irgend so ein Werkstattgorilla die Ölablassschraube so angeballert, das sich ihre Dichtscheibe umgebogen hatte. Natürlich war sie in diesem Zustand auch schon vorher nicht mehr dicht, so dass der Gorilla sie noch zusätzlich mit Dichtmumpe eingeschmoddert hatte:

Die Schraube ließ sich nur mit vollem Körpereinsatz und einer Verlängerung am starren Knebel lösen. So sah sie ausgebaut aus:

Da muss ich also für den nächsten Service Ersatz besorgen.
In der Zwischenzeit verhilft ihr ein Kupferdichtring auch bei vorschriftsmäßigem Drehmoment zur Kontinenz:

Solcherlei High-Tech kann man aber auch von einer Fachwerkstatt nicht erwarten…
Nächster Halt war der Benzinfilter. Der soll laut Wartungsplan alle 40.000 km gewechselt werden und sitzt sehr Servicefreundlich direkt am linken Federbeindom:

Laut Werkstatthandbuch soll man vor Arbeiten am Kraftstoffsystem selbiges drucklos machen. Dazu startet man den Motor, baut die Rückbank aus, entfernt den Stecker von der Benzinpumpe und wartet bis der Motor verendet.
Alternativ lässt man das alles sein und nimmt einfach zwei Nylon-Schlauchklemmen:

So wahnsinnig großer Druck ist da eh nicht auf den Schläuchen.
Dann noch einen Lappen über den Anschluss, wenn man den Schlauch abzieht und gut.
Beim neuen Filter dann auf die Flussrichtung und die Ausrichtung der Anschlüsse achten:

Beim späteren anlassen habe ich den Zündschlüssel erstmal auf „Zündung ein“ stehen lassen und über den offenen Tankstutzen gehorcht, ob sich das Geräusch der Pumpe ändert. Wird das Geräusch tiefer, hat sie alle Luft aus dem System gedrückt und baut Druck auf. Fertig.
Auch die Zündkerzen waren für einen Wechsel fällig.
Im Werkstatthandbuch gibt es hier unterschiedliche Angaben zu den kompatiblen Kerzen, welche nur durch die Motorkennzeichnung „B1“ und „B3“ tabellarisch unterschieden werden. Um euch entsprechende Recherche zu ersparen:
Vergesst „B1“. Das sind die ganz astmathischen Motorversionen mit Vergaser und 59 PS. Die haben es noch nicht mal auf den deutschen Markt geschafft. In Europa kann man die wohl nur in Portugal antreffen (Die Australier hatten die Eier übrigens mit 1,5l und 87 PS; Das muss eine echte Rakete sein).
Ich habe mich dementsprechend gemäß Handbuch für NGK BKR5E-11 entschieden:

Der Kontaktabstand soll zwischen 1,0 und 1,1 mm liegen.
Da die Kupplung erst kommt, wenn man das Pedal fast losgelassen hat, habe ich mich abschließend noch um dessen Lehrbuchmäßige Einstellung gekümmert.
Verschlissen ist die Kupplung schon mal nicht. Da ist noch reichlich Gewinde zum nachstellen übrig:

Das Leerspiel dort passt aber leider ebenso wie das Spiel des Kupplungspedals im Innenraum. Alles vorschriftsmäßig eingestellt und nochmals überprüft.
Fazit: Das muss wohl so….komisch.
Gut, unsere Eier von damals sind kein Vergleichsmaßstab. Die hatten jeweils knapp 200.000 km auf der Uhr.
Ebenso irritiert ließ mich der Innenraumfilter zurück. Dass er in den offiziellen Service-Unterlagen nicht aufgeführt wird, könnte augenscheinlich daran liegen, dass der 121 keinen hat…. Also ich habe zumindest an den üblichen Orten (hinter dem Handschuhfach, Mittelkonsole, unter dem Windlauf) keinen finden können. Vielleicht gab es den nur bei Modellen mit Klimaanlage (Australien)? Wer da genaueres weiß, darf mich gerne erhellen.
Damit war ich mit den einfachen Servicearbeiten durch und hatte auf der Werkbank nur noch Zahnriemen, Wasserpumpe und Keilriemen liegen.
Das kann aber noch warten. Der 1,3l ist ja zum Glück ein Freiläufer….

rollierender Service I

Um den Ginza möglichst nahtlos in den laufenden Betrieb einzugliedern habe ich für den fälligen Großservice mal einen anderen Ansatz als z.B. beim Gerontengolf versucht.
Die Servicearbeiten erfolgen nicht in einem großen Rutsch, sondern sukzessive im laufenden Betrieb.
Aufgrund des schönen Wetters habe ich mich aber erstmal der Lederpflege zugewandt. Putzen und wienern ist ehrlich gesagt nicht mein Metier. Allerdings hatte das weiße Ginza-Leder doch ein paar unschöne Stellen:

Auch neue blaue Jeans sind ein natürlicher Feind weißen Leders:

Ein Bekannter empfahl mir für die Behandlung eine Nagelbürste, reichlich einfache Seife und einen Eimer warmes Wasser.
Und dann: Scheuern bis es schäumt!

Ich hatte zwar nachher einen Tennisarm, aber das Ergebnis ist bemerkenswert:

Selbst die blauen Jeansflecken gingen raus:

Auch der Grauschleier, insbesondere vom Fahrersitz, wandelte sich in leicht gräulichen Schaum und hinterließ schön weißes Leder.
Nach dieser Insensivkur gab es eine sinnliche Massage mittels Kätzchensocke und Lederpflegebalsam aus dem Korrosionsschutzdepot:

Das Balsam ließ ich einige Tage bei geöffneten Fenstern einziehen und habe den Überschuss anschließend abgerieben. Das Leder wurde merklich geschmeidiger.
Da beide Schräubchen leider recht „abriebstark“ sind (Ich glaube manchaml packen sie sich heimlich extra Krümel in die Taschen nur um sie in den Autos zu verteilen.), habe ich nach dieser aufwendigen Kur weitere Schutzmaßnahmen ergriffen.
Von diesem Anbieter gab es ein erstaunlich passgenaues Gummimattenset in guter Qualität, mit überschaubaren Ausdünstungen und sogar einer extra Schutzmatte für den hinteren Mitteltunnel (kannte ich so auch noch nicht). Dazu kam dann noch eine extra Hundematte für die Rückbank:

Die Unterseite der Matte hatte eine gummiertes Netz aufgenäht. Damit hatte ich schon im V50 schlechte Erfahrungen gemacht. Das wurde erst matschig und zerbröselte dann in 1 Mrd. kleine Krümel. Nix was ich auf weißem Leder haben müsste. Die Schere trennte die Naht schnell und schmerzlos auf:

Aufgrund dessen, dass die Sitzauflage noch zwischen Sitzfläche und Lehne extra „Anker“ hat und an den Kopfstützen sowie an den Seiten befestigt wird, verrutscht da auch ohne die Gummierung nichts:

Die Gurte werden durch extra Klett-Durchführungen gefädelt. Das passt ebenfalls gut.
Mit installierten Kindersitzen bewegt sich da nichts mehr und das Leder ist sowohl vor Flecken, als auch vor den harten Kanten der Sitze geschützt:

Für den Oldtimerbetrieb mit Kindern durchaus zu empfehlen!