Archiv der Kategorie: Reliant Rialto

Hier geht es um meinen 1984er Reliant Rialto 2 GLS Estate. Mein erstes richtiges Auto.

34. Internationales Dreiradtreffen – Tag 1

Es war wieder soweit:
Das „Internationale Dreiradtreffen“ rief für das Wochenende 07.06. – 09.06.2024 zur 34. Auflage nach Groß Rosenburg:

Schild zum 34. Internationalen Dreiradtreffen

Da die bisherigen Ausgaben dieses Treffens immer ein echtes Jahreshighlight waren, war meine Teilnahme schon ab Verkündung des Termines im letzten Jahr fix.
Glücklicherweise liegt Groß Rosenburg nur eine knappe Stunde von mir entfernt. So konnte ich an unterschiedlichen Tagen mit unterschiedlichen Fahrzeugen starten. Am Freitag nahm ich den Rialto:

Start zu Tag 1

Als ich ankam, trudelten auch die anderen Teilnehmer nach und nach ein:

Platz Tag 1

Wie immer war es ein sehr buntes Teilnehmerfeld. Vom bald 100 Jahre alten Framo LT200:

Framo Dreiräder

Bis zum schwedischen Lizenzbau des Fuldamobils (Fram-King):

schwedisches Fuldamobil

Während andere ihre Schmuckstücke noch abluden:

Huckepack

Meldete ich mich offiziell an und bekam mein Begrüßungspaket:

Begrüßungspaket

Neben der schönen Schweißkunst gab es wieder eine ganz liebevoll zusammengestellte Bordmappe mit allen nötigen Informationen und Ansprechpartnern. Auch sonst gab es einiges zu bestaunen. Zum Beispiel diese Eigenbau-Ackerfräse auf Basis eines Berlin-Rollers:

Berlin Trecker 1

Ein lokaler Kleinbauer hatte sich dieses Geschoss selbst gebaut, um an dem schwarzen Pylon am Heck verschiedenste Ackergeräte (z.B. einen Pflug) anzuflanschen. Die bärenstarke Untersetzung erreichte er indem er an den normalen SR59-Motor (verbunden über eine Kette) einen zweiten Motor samt Getriebe anflanschte. Der zweite Motor hat keinen Kolben im Zylinder, so dass er faktisch nur als Reduktionsgetriebe fungiert. So läuft das Gerät selbst im höchsten Gang und Vollgas kaum mehr als 10 km/h, reißt aber notfalls einen Baum samt Wurzel aus. Die Vorderachse stammt wohl von der Dieselameise:

Berlin Trecker 2

Bei Bratwurst, Kartoffelpuffern und verschiedenen Kaltgetränken beschlossen wir im Sonnenuntergang Tag 1….

durchlaufender Posten

Neben dem Combo war auch der Rialto mit HU und AU dran.
Strategisch geschickt habe ich natürlich beides am selben Tag abgehandelt und bin zuerst mit dem Rialto aufgetaucht:

HU-AU 2022 II

Erfahrungsgemäß wärmt er das Herz eines jeden Prüfers und herzgewärmte Prüfingenieure haben wir doch alle am liebsten.
Da der Prüfer neu war und etwas Zeit hatte, haben wir den üblichen Einführungsschnack zu Technik und Geschichte von Reliant im Allgemeinen und dem Rialto im Speziellen abgehandelt. Auch der Blick von unten durfte natürlich nicht fehlen:

HU-AU 2022 I

Wie immer gab es außer „Getriebe leicht ölfeucht“ nichts zu bemängeln, so dass auch hier ein Wiedersehen erst 2024 ansteht.

Saftwürfel VI

Nach etwas über 6 Jahren hat die Rasenmäherbatterie im Rialto aufgegeben:

Sie erreichte noch knapp 12,5 V Ruhestrom. Sobald man den Zündschlüssel drehte, brach die Spannung auf unter 6 V ein. Damit war dem Anlasser nur noch ein müdes Leiern zu entlocken. Immerhin hat sie damit etwas länger gehalten als die ursprüngliche 200€-Numax-Batterie.
Also den Pfad der Rasenmäherbatterien weiter beschritten.
Leider fanden sich unter der ursprünglichen Bezeichnung 12N244GP kaum Angebote. Ich habe mich daher für eine Y60-N30-A 53034-Batterie entschieden:

Die hat nicht nur 6 Ah mehr, sondern ist auch etwas niedriger als die 12N244GP. Preislich macht es kaum einen unterschied. Auch die neue Batterie liegt bei knapp 40 € inkl. Versand.
Ich hätte die Batterie natürlich gerne im lokalen Kleingerätebedarf erworben. Da fand sich aber nach einem ganzen Tag Geschäfte-abklappern nix und bestellen konnte die auch niemand.
Die 7,50€ Pfand muss man sich dementsprechend (wie bei allen Versand-Batterien) in die Haare schmieren. Hat da jemand ne Lösung?

Leider dürfen die Versender seit dem 01.02.2021 auch keine Battriesäure mehr an Verbraucher abgeben. Terrorismus und so. Da auch für die Gewerblichen der Umgang mit Batteriesäure deutlich komplizierter geworden ist, hat z.B. Tante Louise Säurebatterien gänzlich aus dem Angebot genommen. Da muss man also auch eine Quelle haben, wenn man die Batterie online ordert.
Egal. Alles organisiert und eingebaut:

Vom Formfaktor her passt die Batterie gut in die Aussparung.
Leider sind die Anschlüsse an der Batterie aber anders, als bei der Alten.
So passten weder mein Halter für den Ausgleichsbehälter noch mein Batterietrennschalter.
Da ich also eh basteln musste, habe ich auch gleich das Kabel zum zentralen Massepunkt gegen eines mit einer Ringöse getauscht:

Beim Pluspol musste ich zur Feile greifen, damit der Poladapter passte:

Nachdem ich den Pol schmaler gefeilt hatte, konnte ich den Trennschalter samt Poladapter verwenden:

Nur die Fahrzeugseitige Polklemme passte jetzt nicht mehr (anderer Durchmesser), so dass ich die Verschraubung direkt herstellen musste.
Da es so aussieht, als würde ich dauerhaft auf Rasenmäher/Motorradbatterien wechseln, werde ich mich mal darum kümmern, auch das Pluskabel gegen eines mit einer Ringöse zu tauschen.
Bis dahin schnurrt der Rialto aber wieder. Mit etwas Anpassungsarbeit passen sogar die Polabdeckungen:

Ein Ende nach 40 Jahren II

Ich hatte ja berichtet, dass ich mich um die Auflösung der Reliant-Sammlung von Andreas gekümmert habe.
Verblieben waren am Ende lediglich die beiden Kitten und der Großteil der Ersatzteile.
Die Suche nach einem Abnehmer dieses großen Einzelloses gestaltete sich trotz des wirklich sehr fairen Preises äußerst schwierig. Am Ende blieb mir nichts anderes übrig, als das Los aufzuteilen. Karsten erklärte sich bereit, die Kosten zu tragen, wenn er dafür die Teile bekäme. Damit blieben noch die beiden Kitten. Beides exotische Rechtslenker verstorbener Hersteller, ohne deutsche Papiere und beide nicht (unmittelbar) fahrbereit. Um sich so was an’s Bein zu binden, muss man schon sehr speziell veranlagt sein. Und das sagt jemand, der sich als Erwachsener für Dreiräder begeistern kann…
„Verschenken“ war da die einzige Option. Auch da musste ich reichlich Türen abklopfen, bis ich über zwei Ecken einen Abnehmer fand.
Nachdem der, aufgrund der Masse, nicht ganz simple Logistik-Part geregelt war, ging es an die erfreulich reibungslose Abholung:

Auch mein Anhänger wurde voll:

Der grüne Kitten ging mir auch direkt wieder vom Hof an den Abnehmer.
Auch Karsten kam prompt und holte sich die gewünschten Teile:

Was dann folgte, war eine 1,5 monatige Odyssee aus abwechselnden Vertröstungen, Zusicherungen und Ausreden, welche schlussendlich darin gipfelten, dass man auf meine Nachrichten gar nicht mehr reagierte.
Großartig. Jetzt stand mir der rote Rest doch noch auf dem Hof:

Also Plan B und bei eBayKleinanzeigen inserieren.
So sehr ich eBayKleinanzeigen auch liebe, so mühsam ist dort oft die Kommunikation:

Schlussendlich fand ich aber jemanden im Nachbarort, der das ganze Paket nahm und mich für die Lieferung bezahlt hat.
Aber auch dort gab es wieder schöne Erlebnisse. Da die Karosse mit Rahmen nicht rollfähig war und auch nicht ganz leicht ist, schrieb ich im Vorhinein, dass 2-3 Leute zum anfassen oder ein großer Werkstattwagenheber zum abladen nötig wären. Er hatte da aber seine ganz eigene Technik:

Hat tadellos funkioniert und ich habe endlich meinen Anhänger wieder frei.

Wer will als nächster seine Sammlung auflösen?

Ende nach 40 Jahren

Am vergangenen Wochenende habe ich mit einem Großteil der deutschen Reliant-Dreiradszene (4 Personen) Andreas besucht.
Andreas hatte mich kontaktiert, weil er nach 40 Jahren Reliant-Leidenschaft leider aus gesundheitlichen Gründen seine (unvollendete) Sammlung auflösen muss.
Ein bitterer Schritt, der ihm sichtlich schwer fällt.
Damit seine umfangreiche Sammlung nicht in alle anonymen Winde verstreut wird, habe ich ein paar Leute zusammen getrommelt und wir haben geschaut, ob wir das Ganze nicht als Paket übernehmen können.
Das Sahnehäubchen bildete dieser tolle Bond Bug:

Das er super original erhalten ist, liegt auch an seiner ungewöhnlichen Historie. Es ist laut Fahrgestellnummer der erste produzierte 750 ccm-Bond Bug. Dementsprechend war die Erstzulassung auch auf das Werk in Tamworth. Danach kam er direkt nach Deutschland (!) und wurde auf die Ehefrau eines britischen Soldaten zugelassen. In den 80ern kaufte ihn ein Nachbar und verkaufte ihn anschließend an Andreas. Fertig. Nicht 16 Pfuscher wie bei meinem…
Natürlich habe ich reichlich Fotos von dem Bug gemacht, für die Restaurierung meines Exemplars.
Neben dem Bug fand sich noch ein schöner Robin Estate:

Die Kombis sind ja eine rare Spezies und daher auch hier ein besonders schönes Exemplar.
In einer Scheune fanden sich dann noch zwei Reliant Kitten:

Der Rote ist schon komplett neu lackiert, der Rahmen gesandstrahlt und überholt. Der Grüne ist entweder Teilespender oder ebenfalls zur Restaurierung.
Neben den Fahrzeugen gab es noch Berge an Teilen (siehe Bild oben) zu bestaunen. Zum Beispiel reihenweise Motoren:

Oder kistenweise Einzelteile:

Aber auch hier fanden sich wieder extrem seltene Stücke. Zum Beispiel diese original Reliant-Leuchtreklame:

oder eine original verschlossene Dose mit Reliant-Lack in „Tangerine Orange“. Noch flüssig!

Andreas war in seinen 40 Jahren wirklich sehr fleißig. Wie wir erkennen mussten ZU fleißig. Es war einfach zu viel, als dass wir das irgendwie sinnvoll hätten bewältigen können. Bevor ich selber den anderen Teilefundus aufgekauft habe, vielleicht. Aber so und ohne fertiges Genesungswerk? Keine Chance.
Es blieb daher wenig anderes übrig, als kleinere Pakete zu schnüren.
Der Bond Bug samt spezieller Teile ist (innerhalb unseres Kreises) verkauft.
Der Robin ebenfalls.

Somit bleiben noch die beiden Kitten und schätzungsweise 1,5t Teile.
Sollte jemand von euch Interesse haben, vermittle ich den Kontakt gerne!