Archiv der Kategorie: Sonstige Schraubereien

Die letzte Reise

Ich will euch mahnen!
Kümmert euch um euren Kram!
Und wenn ihr merkt, dass euer Herz nicht mehr daran hängt oder die Sache euch über den Kopf wächst, seid ehrlich und sorgt dafür, dass sich jemand anderes darüber freuen kann!
Ich spreche aus der Erfahrung mit Lola. Die stand bei mir knapp 10 Jahre ungenutzt in der Ecke, obwohl mir eigentlich längst bewusst war, dass ich sie nie wieder fahren würde.
Ich spreche aber auch aus der Erfahrung mit diesem Wohnwagen (Hobby Prestige 540):

Grünspan Ecke

Seit Anfang der 2000ender-Jahre stand er ungenutzt auf seinem Fleckchen Pflasterfläche.
Vielleicht fahren wir ja nochmal wieder damit los….

Aber gehen wir auch hier ein paar Tage zurück in der Zeit:
Nachdem alle Schräubchen und Muttern im letztjährigen Zelturlaub regentechnisch komplett abgesoffen sind, fühlte ich vorsichtig vor, wie man denn zu einem Urlaub im Wohnwagen stehen würde. Die Beste Ehefrau von Allen hat da ein Kindheitstrauma zu überwinden, deshalb die Vorsicht. Sie war nach obiger Erfahrung aber nur partiell abgeneigt, was für den Beginn eines Projektes immer ein gutes Zeichen ist.
Seitennotiz: Irgendwie kann ich mich an keines meiner (größeren) Projekte erinnern, dem sie mit Begeisterung begegnet ist…komisch…

Wie hier im Blog schon mehrfach propagandiert, kann jeder „kaufen“.
Insbesondere beim aktuellen Camping-Boom mangelt es nicht an Fahrzeugen auf dem Markt.
Allerdings wollten wir ja erstmal testen, ob das überhaupt was für uns ist. Klar, kann man auch mieten, aber die wollen ja auch Geld haben.
Da gab es doch diesen Wohnwagen in der Familie, der da schon ewig rum stand….
Ihr seht wohin die Reise führt?!
Die mit dem guten Gedächtnis erinnern sich an meine Felgenauffrischung aus dem Winter.
Schon im Oktober hatte ich angefangen ein wenig nach den TÜV-relevanten Basics zu schauen, damit die Pommesbude ihren Weg durch die halbe Republik auf den heimischen Hof antreten konnte:

Rad abgenommen

Glücklicherweise war die Bremse all die Jahre über gelöst und die Auflaufeinrichtung abgedeckt. Da war zumindest nichts fest. Auch die Elektrik war, bis auf ausgeblichene Blinkerbirnen, ok. Nach einem ausgiebigen Service stand somit einer neuen HU nichts mehr im Wege. So weit, so erfreulich überschaubar.
Also konnte ich daran gehen, ihn aus der Umklammerung der Natur zu befreien:

Efeu

Und kleinere Biotope zu beseitigen:

Moos

Bei der Gelegenheit legten wir auch gleich einen großen Teil des Hofes wieder frei:

Wohnwagen befreit

Man sieht genau die dunkle Kante bis zu der alles überwuchert war.
An dieser Stelle könnte die Geschichte zu einer Heldensage über den Glücksfund eines kaum genutzten Ersthand-Campingjuwels aus den späten 90ern werden.
Stattdessen nehme ich euch mal mit in den Strudel des Grauens, der sich aus meinem Eingangsstatement ergibt.
Der Wohnwagen stand 20 Jahre ungeschützt draußen. Bei Wind und Wetter.
Die Ecke an der Hobby im Werk die Füllerleiste festgetackert hat (bekannter Konstruktionsmangel), ist im Laufe der Jahre zum Feuchtbiotop geworden und komplett weggefault:

Bodenplatte durchgefault

Die dort verschraubte Stütze brach stumpf aus den krümeligen Überresten der Bodenplatte. Vom Innenraum aus konnte man bequem nach draußen greifen:

Bodenplatte durchgefault 2

Die Durchführung der Dunstabzugshaube war undicht. Feuchtigkeit und Schimmel haben die Schränke aufquellen lassen und das Holz zersetzt:

Dunstabzug undicht

Als ich die Durchführung ausbaute, kamen mir vier (!) Wespenneste entgegen:

Wespennester

Auch der Schornstein der Heizung war undicht, so dass auch hier Schimmel und Feuchtigkeit ihr Werk verrichten konnten:

Schornstein undicht

Die Fenster waren all die Jahre in der Lüftungsstellung arretiert. Das half zwar gegen den schlimmsten Muff, aber Schlagregen fand trotzdem seinen Weg in das Innere:

Schlagregen Fenster

Durch die angestellten Fenster fanden auch 20 Jahre lang Staub, Pollen und sonstiger Dreck ihren Weg in den Innenraum und verbanden sich zu einer alles bedeckenden schmierig-klebrigen Patte:

Dreck

Eine der seitlichen Bodenklappen war ebenfalls undicht, so dass sich ein Schimmelteppich an der Wand entlang bis unter die Duschtasse zog und die Feuchtigkeit dort die Trennwand hat aufquellen lassen:

Schimmel Bodenleiste

Auch die vordere Klappe unter der normalerweise die Gasflaschen hausen war undicht, so dass der Boden dort komplett weggefault ist.
Grünspan und Moos an allen Ecken und Kanten:

Grünspan Fensterdichtung

Da die Rollos auch nicht geschlossen waren, hat die UV-Strahlung auf der Sonnenseite alles an Polstern und Plastikteilen aufgefressen:

Türfeststeller alt-neu

Dazu dann noch ein paar abgebrochene Schrauben, defekte Verkleidungen, herabhängende Gardinenstangen und sonstiger Altersverschleiß.
Ich habe notdürftig alles geflickt und Flaschenweise Chlorreiniger verbraucht.
Im Ergebnis muss aber selbst ich einräumen, dass der Verfall so weit fortgeschritten ist, dass ich für den Wohnwagen (zumindest bei mir) keine Zukunft mehr sehe.
Jetzt ging er noch einmal auf große Urlaubstour und wird dann wohl den Weg allen irdischen (Kleinanzeigen) gehen:

Letzte Reise

Das kommt dabei rum, wenn ihr euch nicht um euren Kram kümmert und nicht loslassen könnt! Lasst es euch eine Lehre sein!

Windige Angelegenheit III

Ich wollte mich ja noch melden, wenn meine umgebaute 12V-Winde den Kabelbaum am Gerontengolf geschmolzen hat…

Anlass für den Leistungstest war die Umschreibung des JZR von der Fahrzeugklasse „PKW“ auf „L5e-A„. Zum Hintergrund mache ich nochmal einen separaten Artikel.
Auf jeden Fall musste der JZR hierfür beim TÜV-Prüfer meines Vertrauens vorgeführt werden. Zwar ist er noch auf Bodo zugelassen und versichert, aber wir sind hier unter uns. Da will ich ungerne anrufen und einen Unfall oder ein Blitzerfoto erklären müssen. Also kam der JZR auf die Lafette. Das war dann auch der erste Fahrzeugtransport mit ihr (sieht man von der CX500 ab) seit der Anschaffung.
Beste Gelegenheit für einen Windentest:

Wie ich schon geschrieben habe, kam die Winde mit Ihrer Montageplatte hierzu an einen dicken Spanngurt und wurde über die Anhängersteckdose des Gerontengolfes mit Strom versorgt:

Als nächstes habe ich den JZR vor dem Anhänger positioniert und mit einem Schlupf an die Winde gehangen:

Da fehlt einem ganz klar eine Abschleppöse.
Hoch ging es dann zwar im Schneckentempo aber zuverlässig:

Danach noch die Räder verkeilen und den Anhänger in die Waagerechte kurbeln.
Auf dem waagerechten Anhänger konnte ich den JZR bequem ausrichten und die Stützlast entsprechend austarieren.
Auch verzurren ließ er sich bilderbuchmäßig:

Am Heck habe ich den Spanngurt durch die Hinterradfelge geführt:

Wie gesagt, die Winde hat klaglos gearbeitet und auch die Stromversorgung über die Anhängersteckdose war problemlos. Auf die Meldung zum geschmolzenen Kabelbaum müsst ihr also noch warten.
Vielleicht waren die ~400 kg des JZR aber auch keine große Herausforderung für das System.

Windige Angelegenheit II

Für meinen Anhängersteckdosen-Adapter der elektrischen Winde gab es Verbesserungsvorschläge.
Insbesondere der Vorschlag von Markus mit einem Umbau auf einen zusätzlichen Adapter gefiel mir.
Allerdings wählte ich als Ausgangsmaterial nicht wie vorgeschlagen einen 13/7-Pol-Adapter sondern eine Anhängersteckdose aus dem Restpostenmarkt:

Da die Steckdose zwingend eine Rückwand als Gegenlager für den Einsatz braucht, zauberte da die Lochsäge was passendes in ein Reststück:

Anschließend habe ich die abgekniffenen Batterieklemmen mit den Kontakten 9 und 13 der Steckdose verbunden:

Der Bündigfräser trimmte dann noch die Platte auf das Maß der Gummidichtung:

An das Restkabel der Winde kam dann der schon vorhandene Anhängerstecker:

Funktioniert:

Ist eine viel bessere Lösung als meine Ausgangskonstruktion. Vielen Dank für den Hinweis!

Trommelwirbel III

Alex war so lieb, mich nach meiner Reparatur des Atika Profi 145 S Betonmischers zu kontaktieren und mir ein neues Lüfterrad aus seiner Nachfertigung zu schenken.

Sehr feiner Zug von Ihm!
Nach ein paar Tagen landete auch sein Päckchen in unserem Paketbriefkasten:

Natürlich habe ich direkt die Abdeckung des Atika Betonmischers demontiert, um das Lüfterrad auszutauschen. Mein geklebtes Lüfterrad hat die 3h Dauerbetrieb für den Torsturz schon mal schadlos überstanden:

Eh ich nun aber neuen Bruch beim abhebeln riskierte, habe ich erstmal geguckt, ob die Bohrungen zueinander passen. Ich hatte da nämlich so einen Verdacht:

Wie wir sehen, ist die Bohrung des nachtgefertigten Lüfterrades größer als das Original. Außerdem ist sie an einer Seite abgeflacht, was das Original auch nicht hat. Die runde Motorwelle des Betonmischers hat 13 mm Durchmesser:

Der Nachbau hat 16,5mm Durchmesser:

Das kann so leider nicht passen. Ich vermute, dass Atika im Laufe der Jahre den Motor und damit den Wellendurchmesser geändert hat.

Schade, denn ansonsten würde der Nachbau perfekt passen.

@Alex: Wenn du möchtest, kannst du in den Kommentaren gerne deine Kontaktdaten hinterlassen oder deinen Nachbau verlinken. Zumindest den Leuten mit großem Lüfterrad wäre damit sicherlich sehr geholfen!

Nochmals vielen Dank für deine Mühen!

Hebezeug II

Nachdem klar war, wie ich den Beton für den Torsturz anrühre, war noch zu klären, wie ich ihn in 3,25 m Höhe bekomme.
Die IBC-Methode von den Wänden schied leider aus, da der Weise aus dem Nachbardorf den Arbeitgeber gewechselt und damit keinen Zugriff mehr auf den Teleskoplader hat.
Ein kranbare Molle habe ich, aber da immer den Beton raus zu löffeln, um ihn in die Schalung zu füllen kann nur Plan B sein.
Besser wäre etwas mit einer Ablassöffnung. Und noch besser wäre es, wenn es auch gleich Führungsschienen für die U-Schalen des Ringbalkens hätte. Denn der muss ja später auch mit Beton befüllt werden und da stellt sich das identische Problem.
Ich sehe schon, da hilft wieder nur ein Eigenbau!
Wir starten simpel und billig mit einer 75l Mörtelwanne aus dem Baumarkt. Damit sie stabil am Kranhaken hängt und nicht einfach zusammenklappt, bekommt sie zwei Kanthölzer mit Ringösen als tragendes Gestell:

Die Kanthölzer fungieren gleichzeitig als Führung, wenn die Molle auf der Mauerkrone aufsitzt.
Das ganze dann noch durch den Mollenboden mit großen Unterlegscheiben verschrauben und fertig ist die Konstruktion für einen ersten Belastungstest.
Als Zielmarke ist die Beladung mit drei Sack Trockenbeton inkl. Wasser (insgesamt ca. 84 kg/39l) ausgegeben.
Starten wir mal harmlos mit einem Betonschalungsstein (ca. 25 kg) am Motorkran:

Jaaaaa…nein.
Durch die diagonale Zugrichtung wollen sich die Kanthölzer immer nach innen drehen. Das hält so nicht.
Die müssen untereinander versteift werden.
Abhilfe schaffen Winkel, die über ein Brett jeweils miteinander verbunden sind. Den nötigen Platz für die Versteifungsrippe schafft die Raspel:

Fehlt noch die Auslassöffnung im Boden:

Da ich später ja auch 17,5er-U-Schalen verfüllen muss, habe ich auch diese ausgemessen und für den Test erstmal ein hierfür passendes Loch ausgesägt:

Ok, aber wie verhindert man nun, dass das Bedienpersonal am Mischer eine Betondusche abbekommt, wenn man die Molle am Kran über ihre Köpfe hebt?
Tobias plädierte für eine ausgeklügelte Schieber-Konstruktion. Ich besann mich auf den IBC und wählte wieder eine „sowjetische Lösung„. Ein Brett an einem Gurt:

Das Brett liegt auf der Öffnung und zum ablassen des Betons zieht man es am Gurt einfach hoch.
Ein trockener Test mit ca. 140 kg bestätigte zumindest die Tragfähigkeit der Grundkonstruktion:

Ob es auch mit flüssigem Beton dicht bleibt?
Ihr werdet es erfahren….