Archiv der Kategorie: Sonstige Schraubereien

Jukebox

Hat man alte Autos, hat man regelmäßig ein musikalisches Problem. Im Rialto werkelt z.B. noch das originale Autoradio:

Wie man an den Tasten des Radios sieht, hat man die Wahl zwischen Kassette, Mittelwelle und Langwelle. Der letzte Langwellensender wurde 2019 abgeschaltet und selbst der Deutschlandfunk sendet seit Ende 2015 nicht mehr auf Mittelwelle. Will man also nicht nur der Zündfolge lauschen, muss man den Hasen über den Kassettenschacht bespielen. Am einfachsten geht das mittels Adapterkassette auf 3,5mm-Klinke. Die gibt es glücklicherweise seit den frühen 90ern. Bleibt noch die Frage, wie eine ausreichende Musikauswahl seinen Weg in die Kassette findet?

Tobias grub dafür zwei historische mp3-Player vom Typ Archos Jukebox Recorder 20 aus:

Die Kollegen erfreuen sich auch 20 Jahre nach ihrer Veröffentlichung noch großer Beliebtheit, haben sie doch drei klare Vorteile:

– Sie haben eine normale Notebook-Festplatte verbaut, die sich einfach tauschen lässt (mein Exemplar hat ein 80 GB-Laufwerk)

– Sie laufen mit 4 Standard AA-Batterien, was die Verwendung und Erneuerung von Akkus vereinfacht.

– Sie haben mit Rockbox ein modernes OpenSource Betriebssystem, so dass man notfalls auf dem Display auch Doom spielen kann.

Einziges Problem ist, dass man zur Datenübertragung vom klassischen PC ein Kabel USB Typ A (männlich) auf USB Typ A (männlich) braucht:

Sowas hat niemand im Schrank und natürlich braucht man es schneller als eBay liefern kann. Was aber jeder rum fliegen hat, sind Unmengen an alten USB-Kabeln:

Zwei Typ A auf Typ B mussten ihre Anschlüsse opfern und Adrian packte die Lötifanten wieder aus:

Diese alten USB-Kabel zu löten ist recht einfach, da sie lediglich vier Leitungen haben. Die Belegung ist auch easy. Die filigranen Adern waren eine gute Gelegenheit mein Sortiment Schmelzverbindern zu testen:

Man isoliert die Adern ab, steckt den Schmelzverbinder auf, lässt die Adern sich überlappen und macht die ganze Chose dann heiß (Heißluftfön, Feuerzeug):

Dabei verflüssigt sich das Lot und verbindet die Adern, der durchsichtige Schrumpfschlauch isoliert die Stelle und der weiße Kleber verschließt die Enden wasserdicht. Für so fiselige Minikabel eine super Sache. Am Ende noch durchmessen und das Elend unter einem dickeren schwarzen Schrumpfschlauch verstecken:

Erster Funktionstest:

Die Scheiße geht!

Also munter mit MP3’s bestückt, Playlists erstellt und alles bereit für die mehrstündige Fahrt zum „50 Jahre Reliant Robin“-Treffen gemacht…

Den Puma plätten

Das große und kleine Schräubchen sind mittlerweile so alt, dass wir den Fahrrad-Kinderanhänger schon lange zum Transport von allerlei sonstigem Geraffel zweckentfremdet haben. Leider war das aber alles immer sehr provisorisch, da sich aufgrund der abgewinkelten Sitzfläche weder Klappkisten noch Altglasbehälter oder Bierkisten ordentlich verstauen ließen:

Neulich hatte ich Lust auf ein überschaubares Bastelprojekt mit sicherem Erfolg, so dass ich mich an den Umbau unseres Chariot Cougar 2 zum Lastenanhänger begeben habe.
Erstmal habe ich alles bis auf das nackte Fahrgestell zerlegt:

Während ich noch auf verschiedenen Lösungen sinnierte, fiel mir der abgeschraubte Alu-Bügel, welcher früher die Seiten und den Fußbügel bildete, auf, der hinter mir auf dem Boden lag. „Der könnte doch…..“ Moment… Tatsache! Es passen haargenau zwei Klappkisten zwischen die Bügel:

Der früher vertikale Bügel wird nun also zur neuen horizontalen Reling:

Wie man auf dem Bild an der Wasserwaage sieht, hat man so auch direkt schon seine Auflagepunkte für die spätere Ladefläche.
Leider ist da aber noch die Mechanik der früheren Feststellbremse in der Mitte im Weg. Die haben wir schon mit Kindern nie genutzt und kann nun getrost raus fliegen.
Sie ist mit der Achse vernietet, so dass man die Nieten ausbohren muss:

Ansonsten ist das aber nur Plastikgeraffel, dass sich einfach ausfädeln lässt.
Blieb noch die Frage des hinteren Abschlusses. Da hatte ich ja damals einen dünneren „Bügel“ verbaut um Fahrrad-Packtaschen montieren zu können. Die flog nun wieder raus und der frührere, gepolsterte, Schiebegriff fand als „Stoßstange“ seinen Weg zurück an seinen angestammten Platz:

Damit waren auch die Maße der Ladefläche fix: 125 x 60 cm
Die Achse liegt dann 65 cm von der hinteren Kante entfernt. Das passt also auch grob mit dem Schwerpunkt.
Nun brauchte ich noch Verschraubungspunkte und Verstärkungen für die Ladefläche. Ich habe zu zwei kesseldruckimprägnierten Dachlatten gegriffen. Die hatte ich noch liegen und unter der Ladefläche interessiert das eh niemanden. Da ich nicht in den Alu-Rahmen bohren wollte und eh etwas Höhe gewinnen musste, habe ich vorne zu Rohrschellen mit aufgeschweißter Mutter gegriffen:

Ein bisschen schwieriger ist es die Dachlatten um die asymmetrische Achse herum zu formen. Ich habe mir mit einer Schablone beholfen, über die ich mich der endgültigen Form angenähert habe:

Auch für die hintere Querstrebe musste eine Aussparung in die Dachlatte. Hier mal eine Ansicht von der Seite:

Natürlich ist mit dieser Konstruktion die serienmäßige Federung des Anhängers umgangen. Die brauchen die Einkäufe aber eh nicht.
Mit einem Stück Pappe habe ich dann die Ladefläche simuliert und eine Schablone gebastelt:

Vom Ladevolumen schon mal vielversprechend.
Allerdings fehlt noch eine Aufbewahrungsmöglichkeit für Kleinkram. Ich habe dazu die frühere rückseitige Tasche samt Bügel an der Vorderseite befestigt:

Ein Holzklotz mit entsprechenden Aufnahmen stellt die Verbindung zum Rahmen her. Auch hier waren keine zusätzlichen Bohrungen im Rahmen notwendig.
Um die Beschichtung der 12mm Siebdruckplatte beim aussägen nicht zu beschädigen, habe ich die Schnittkanten mit dem Cuttermesser vorgeschnitten:

Hat gut funktioniert. Die Schnittkanten habe ich anschließend mit der Siebdruckplatten-Farbe gestrichen, die noch von der Kletterwand übrig war:

So sieht das Geschoss mit der Platte von unten aus:

Die Platte habe ich anschließend mit den Dachlatten verschraubt:

Von den Rohrschellen im vorderen Bereich gehen Gewindestangen durch die Dachlatten und die Siebdruckplatte. Gehalten wird sie dort über Ringösen und Unterlegscheiben. So hat man auch direkt zwei Anschlagpunkte für einen Spanngurt:

Auch einen Belastungstest mit 50 kg Fliesenkleber (darunter Anti-Rutsch-Pads) habe ich schon gemacht:

Fährt sich erwartungsgemäß: klassische Einkäufe sind problemlos und man muss nur ein wenig auf die Lastverteilung achten. Bei Fliesenkleber, Blumenerde und Trasszement kommen die klassischen Gummi-Block-Bremsen meines 90er-Jahre Mountainbikes aber an ihre Grenzen.
Aber die Beste von Allen hat ja neuerdings ein E-Bike. Da sollten auch die 11 Paletten Porotonsteine für das Genesungswerk kein Problem sein. Kann sie ja auch nacheinander holen…

No Pool? No Problem! VII

Wir hatten den neuen Hot-Tub-Ofen ja kurz vor dem ersten Testlauf stehen gelassen. Mit den ersten Frühlingssonnenstrahlen war jedoch der passende Zeitpunkt hierzu gekommen:

Bei der Gelegenheit habe ich auch getestet, wo ich den Einlauf in den neuen Ofuro integrieren kann.
Relativ schnell zeigte sich leider, dass die Frischluftzufuhr trotz entfernter Verschraubungen nicht ausreichte, um mit aufgesetztem Deckel eine saubere Verbrennung herbeizuführen:

Nahm man den Deckel ab, war die Verbrennung wieder erheblich rauchärmer. Auch an den Ablagerungen im Ofen konnte man das schlechte Verbrennungsbild deutlich erkennnen:

Nach knapp 3,5h waren die 1000l Wasser trotzdem auf 30°C erhitzt:

Schon vorher hatten natürlich die Kinder den Hot-Tub erobert:

Don’t ask….
Nachdem ich festgestellt hatte, dass der Zulauf vor Kopf in Ordnung war, habe ich nach dem Testlauf das schon vorhandene Loch im Zulaufkasten für eine weitere Regentonnendurchführung samt GeKa-Kupplung erweitert:

Für die zusätzliche Frischluftzufuhr bekam der Behälterboden vier 30mm-Löcher:

Der alte Lack erwies sich als erstaunlich wiederstandsfähig und ließ sich am Ende nur mit einer Fächerscheibe auf dem Winkelschleifer runter rubbeln:

Um den Hochtemperaturlack gleichmäßig aufzutragen, hat sich wiedermal mein extra Sprühdosengriff bewährt. Ein echt lohnende Investition:

Fertig lackiert sieht das Ganze wieder ganz schick aus.

Nun noch wieder den Schornstein montieren, ein Schleifchen drum wickeln und den besten Nachbarn aller Zeiten eine schöne Freude zur Hochzeit bereiten….

Crowbarbeque

Die Schräubchen und ich lieben Laura Kampf. Ob bei der Maus oder solo: Laura hat Mega-Ideen!
Es vergeht kein Video, das wir nicht begeistert zusammen gucken.
So gab der 40. Geburtstag meines besten Freundes (seines Zeichens begeisterter Hobbykoch und Camper) die gute Gelegenheit, eine von Lauras Kreationen nachzubauen. Die „Crowbarbeque“:

Wer es ebenfalls nachbauen möchte, besorgt sich aus dem Baumarkt ein möglichst billiges (weil dann nicht-gehärtetes) 60 cm-Nageleisen, ein 2m Ende 14mm Baustahl und ein 4 cm-Rohr mit 16mm Innendurchmesser:

Ca. 3,5 cm vor der Krümmung zur abgeflachten Seite markiert man sich die Stelle an der das Rohrstück später verschweißt wird:

Die Stelle schleift man mit der Schruppscheibe anschließend zu einer Mulde aus:

Das Rohr punktet man anschließend für eine erste Anprobe fest:

Für die Anprobe empfiehlt sich ein prall gefüllter Dutch-Oven oder Kessel:

So lässt sich gut abschätzen, in welcher Stellung sich das Moniereisen wie stark durch biegt und ob der Winkel des Rohrstücks passt:

Um ein gutes Gleichgewicht zwischen Verstellmöglichkeit und Biegeradius zu bekommen, habe ich den Baustahl auf 140 cm eingekürzt. Je nach Bodenbeschaffenheit kann es schwierig werden das eingeschlagene Eisen wieder heraus zu ziehen. Daher gab es auch noch ein kurzes Quereisen, um einen Angriffspunkt für das Nageleisen zu haben.

Damit auch jeder weiß, worum es sich dabei handelt, habe ich noch zu einem Satz Einschlagbuchstaben geriffen:

Da fehlt mir noch deutlich die Übung, um da schönere Buchstaben hin zu bekommen. Damit die Buchstaben später gut sichtbar sind, ist der Trick, sie mit einem Edding überzumalen und dann alles wieder abzuschleifen. Die Farbe bleibt dann nur in den Vertiefungen zurück.

Eine Schicht Lack in Grau-Matt (Rest von der Paketkiste) und etwas Klarlack (vom Kotflügel) später, sieht das ganze schon manierlicher aus:

Das finale Geschenk (ohne Baustahl) sah so aus:

Eine schöne Bastelei und ein ungewöhnliches Geschenk, das beim praktisch veranlagten Geburtstagskind durchaus für Begeisterung sorgte. Alles in allem durchaus zur Nachahmung zu empfehlen!

Danke, Laura für die Idee!

Der Marder nagt am Lambda III

Vor einiger Zeit meldete sich Michael und bat um Hilfe. Leider gab es aber nichts an seinem Speedster zu schrauben (den hat er leider vor kurzem verkauft) sondern der Alltags-Pampasbomber machte Malessen:

Hatte doch ein Marder das Kabel der ersten Lambdasonde durchgebissen:

Ein Problem, das mir hinreichend bekannt war.
Wie ihr seht, hat so ein 1,0l EcoBoost-Dreizylinder den großen Vorteil, dass der Motorraum trotz Wunderwerk der Technik erstaunlich geräumig daher kommt.
Da lässt es sich recht komfortabel schrauben, zumal die abgebissene Sonde direkt vor einem liegt.
Um ihren hinteren Stecker zu lösen, sollte man lediglich das Rohr des Luftfilters ausbauen, was ebenfalls schnell erledigt ist:

Die neue Sonde (Bosch 0258017467) hatte Michael schon besorgt:

Zum löten, wie beim Combo, war zu wenig Restkabel an der alten Sonde.
Dank der guten Zugänglichkeit ließ sich der 22er-Ringschlüssel auch gut auf die alte Sonde aufstecken und das Ganze mit moderatem Kraftaufwand lösen:

Genauso fix war die neue Sonde eingebaut und der Stecker in den Tiefen des Motorraumes eingeclipst:

Danach gab es noch ein bisschen OBD-Magie im Fehlerspeicher:

und nach knapp einer Stunde waren wir gemütlich mit dem Pflichtprogramm durch.
Es folgte noch ein bisschen Spiralschlauch gegen erneute Marderattacken und ein Marderpiepser zur nonletalen Vergrämung.
Michael ist glücklich und ich hatte mal wieder eine entspannte Zwischenschrauberei.