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Fernlichtautomatik

Auf meiner Winterliste stehen neben klassischem Fahrzeugservice auch einige kleinere Reparaturen, auf die ich während der Sommersaison keine Lust hatte. Zum Beispiel hatte der Rialto im letzten Sommer die Eigenart entwickelt, bei Schlaglöchern das Fernlicht einzuschalten. Quasi eine umgekehrte Fernlichtautomatik…. Hielt man den Lenkstockschalter jedoch leicht auf Zug Richtung „Lichthupe“ trat das Problem nicht auf. Damit war auch direkt der Schuldige ausgemacht:

Lenkstockschalter von unten

Da die Komponenten alle nur geklemmt sind, markiert ihr euch am Besten deren Position. Dann passt nachher auch wieder die Abdeckung hinter dem Lenkrad ordentlich.
Ist die Abdeckung ab, könnt ihr die Halteklemme der beiden Lenkstockschalter lösen:

Schalter an Lenksäule

Auf der unteren Schraube befindet sich ein Distanzstück. Nicht verlieren:

Lenkstockschalter demontiert

Anschließend noch den großen Stecker am Kabelbaum trennen und ihr habt den Schalter in der Hand:

Zentralstecker

Oberhalb des braunen Kabels seht ihr den Kontakt für das Fernlicht:

Fernlicht- und Lichthupenkontakte

Der rechte, dicke Kontakt ist für das Fernlicht. Die dünne Zunge links ist für die Lichthupe. Über den Lenkstockhebel wird der mittige Kontakt zwischen diesen beiden Polen hin- und her bewegt.
In einem ersten Schritt habe ich die Kontakte mittels eines feinen Schleifpapiers gereinigt:

Kontakte gereinigt

Schon dabei wurde deutlich, dass der mittlere Kontakt in seiner Ruhestellung kaum Abstand zum Fernlichtkontakt hat. Da passte kein Schamhaar zwischen.
Der mittige Federkontakt ist einfach im Laufe der Jahrzehnte müde geworden. Ich versuchte erst, die Kontakte etwas nachzubiegen, das funktionierte aber aufgrund der engen Platzverhältnisse nicht.
Die Lösung waren am Ende zwei Lagen Isolierklebeband auf dem Federarm:

Klebeband aufgeklebt

So ist der Kontakt in Ruhestellung etwas weiter vom Fernlichtkontakt entfernt, lässt sich aber noch problemlos hin und her bewegen.
Da ich aber schon mal so weit vorgedrungen war, konnte ich auch gleich ein uraltes Problem angehen….

Nicht mit dem Lötzinn geizen

Hatte ich im letzten Artikel noch die Unentbehrlichkeit meines Kranes besungen, so versagte er gegen Ende der ersten Reihe plötzlich sporadisch den Dienst.
Der Kran selber funktionierte, nur der Demag-Kettenzug stotterte und hob/senkte sich nur noch sporadisch.
Zum Glück hatte ich Tobias als Helfer noch da, so dass ich den schweren Bastard mit seiner Hilfe am Kran abhängen und an meinem zugelaufenen Motorkran in der Garage wieder aufhängen konnte.
Als Verursacher war sehr schnell die vom Vorbesitzer nachgerüstete Funkfernbedienung ausgemacht:

Klopfte man auf eines der SDT-S-112LMR Leistungsrelais flackerte die Power-LED im Takt.

Die naheliegende Überlegung war damit ein Wackelkontakt im Relais. Da die Hasen nicht teuer sind, habe ich umgehend Ersatz geordert.
Ein paar Tage später war das Ersatzrelais eingetroffen und ich konnte mich ans auslöten machen:

Dank den helfenden Händen der Besten war das auch recht schnell erledigt:

Ebenso schnell war auch das neue Relais wieder eingelötet.
Leider änderte das rein garnichts an dem Problem….
Einen kurzen digitalen Familienrat später, war klar, dass der Fehler sich irgendwo anders verstecken muss und ein Haarriss oder eine kalte Lötstelle eigentlich nur die Ursache sein können.
Genau unter die Lupe genommen, war mir diese Lötstelle am Trafo sehr suspekt:

Bei dem „A“ sieht man, wie so ein Lötpunkt eigentlich aussehen sollte. Die Lötstelle darüber sieht hingegen etwas mager aus.
Der entsprechende Pin war schnell nachgelötet:

Der abschließende Test verlief vielversprechend und auch seit der Montage am Kran läuft der Kettenzug wieder ohne zu murren.
Sehr schön!
Die Klopfer auf das Relais kaschierten also nur die Ursache an der direkt benachbarten Lötstelle des Trafos. Die minimalen Erschütterungen reichten, damit der Trafo wieder Kontakt hatte. Kein Wunder, dass er bei den dauernden Erschütterungen im laufenden Betrieb so viele Aussetzer hatte.
Zur Ehrenrettung sei gesagt, dass diese Funkfernbedienung ebenso Gold wert ist, wie der Kran selbst. Insbesondere, wenn man so viel alleine arbeitet, wie ich, ist es sehr komfortabel nicht noch so eine klassische „Flasche“ rum baumeln zu haben. Die 50 € ist die Umrüstung des über 30 Jahre alten Kettenzuges alle Mal wert.