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Eier aus Stahl IV

Der Ringanker am Genesungswerk war fertig, Zeit also die seit September bereit liegenden Stahlträger aufzulegen. Natürlich hätte ich das auch mit meinem treuen Steinweg Minikran machen können. Das er die Träger heben kann, hat er mehrfach bewiesen. Allerdings hätte ich mit aufgelegten Trägern keine Chance mehr gehabt, ihn einzuklappen. Der Schwenkbereich war in jeder Stellung größer als alle Zwischenräume zwischen den Trägern. Und ohne ihn einzuklappen hätte ich ihn nicht durch das Tor nach draußen bekommen. Es war also schweren Herzens an der Zeit, ihn wieder zu verkaufen:

Kran verkauft

Dank meines Vorführvideos fand er schnell einen dankbaren Käufer und wurde sogar stilecht mit einer T3-Synchro-Doka abgeholt. Das ging sogar viel leichter als im Tiefschnee.
Der Kran war die beste Anschaffung für die Baustelle! Ohne ihn wäre der Bau in Eigenleistung nicht möglich gewesen. Keine Ahnung wie viel Tonnen er in den 3,5 Jahren bei mir bewegt hat, aber es war eine Menge! Wer ähnliches vor hat: Investiert das Geld! Ihr bekommt es hinterher auch wieder raus. Vielleicht sogar ein bisschen mehr…
Nachdem so Platz geschaffen war, konnte ich über zwei Ecken einen recht guten Deal mit Breithaupt & Philipp aushandeln. Die hatten in der Nähe einen Einsatz, bei dem sie ein Trafohäuschen versetzen mussten und waren froh auf dem Rückweg noch für etwas Auslastung sorgen zu können. Im strömenden Regen drapierten wir also die Stahlträger:

Stahlträger aufgereiht

Um sie anschließend zentimetergenau auf dem Ringanker abzulegen:

Stahlträger aufgelegt

Sowohl die Überstände, als auch die Positionen hatte ich vorher markiert. Vaddern und Tobi erwiesen sich abermals als unentbehrliche Helfer. Als wir fertig waren, waren wir nass bis auf die Knochen, aber der Anblick entschädigte zumindest mich absolut:

Stahlträger liegen

Auch von oben ein befriedigender Anblick:

Stahlträger liegen 2

Mein Dank geht auch an den Kranführer, der ausgesprochen geduldig und hilfsbereit war. So war der Gewinn aus dem Kran-Verkauf spitzenmäßig reinvestiert. Solltet ihr selbst mal mit einem Kranführer zu tun haben, hier die offiziellen Handzeichen zur Kommunikation:

Handzeichen Kran

Für die Millimeter genaue Ausrichtung der Träger bemühten wir am nächsten Tag die schon erprobte Wagenheber-Methode:

Stahlträger ausrichten

So lagen sie nun, nur durch die Reibung und Schwerkraft gehalten, auf den Poroton-Kanten des Ringankers. Im nächsten Artikel stellen wir dann sicher, dass die Träger auch dauerhaft an Ort und Stelle verbleiben.

Bestürzendes II

Wir näherten uns dem Finale des Torsturzes. Die schon fertige Schalung kam mittels Kran nach oben:

Um später auch eine ausreichende Betonüberdeckung der Estrichmatten zu haben, habe ich solche Beton-Abstandshalter geteilt:

und die Schalung darauf aufliegen lassen:

bevor ich sie an der 24er Baubohle verschraubte:

Verbliebene Löcher in der Schalung verschloss ich mit Panzertape:

Vaddern dichtete noch liebevoll ein paar Unebenheiten mit Baukleber ab:

Damit war die Schalung fertig:

Nachdem auch alles gebaut, repariert bzw. kaputt war, konnte Tobias die erste Molle mit Beton füllen:

Der Kran hob sie dann mühelos auf die Schalung:

Wie man auf dem Bild sieht, ging das auch kleckerfrei.
Das Brett hält zuverlässig dicht, auch wenn man den Beton mit der maximal zulässigen Menge Wasser (3l auf 25 kg) verhältnismäßig dünn anrührt:

Worauf man jedoch achten muss ist, dass man beim eingießen aus dem Betonmischer (zumindest anfangs) direkt auf das Brett gießt. So wird das Brett direkt fest an den Mollenboden gedrückt und kann nicht aufschwimmen. Beim ausleeren muss man natürlich die Molle gut auskratzen, damit sich keine Krümel unter dem Brett sammeln.
Ansonsten war der Auslass aber sehr gut zu handhaben. Ggf. könnte man ihn sogar etwas kleiner machen (ca. 2/3 müssten reichen).
So gossen wir innerhalb von drei Stunden knapp 450l Beton in die Schalung:

Insbesondere Tobias hat am Betonmischer Höchstleistungen erbracht.
Zwischendurch stampften wir ihn ein bisschen mit einem schmalen Kantholz. Am Ende ging ich eine Runde mit meiner kleinen Rüttelflasche.
Die Oberseite haben wir extra nicht glatt abgezogen, da hierauf ja weiter gemauert werden soll und der Mörtel so etwas mehr Halt hat.
Deshalb war es auch egal, dass die oberen Querbretter direkt auf der Schalung auflagen und ich so nicht zum glätten unter sie kam.
Am nächsten Morgen sah unser Werk so aus:

Ein paar Tage später entfernte ich schon mal einen Teil der seitlichen Schalung (die Baubohle mit den Stützen lasse ich noch 14 Tage drunter):

Glatt wie ein Babypopo und mit sehr wenigen Poren. Wunderschön!
Vielen Dank an meine Helfer!!

Hebezeug II

Nachdem klar war, wie ich den Beton für den Torsturz anrühre, war noch zu klären, wie ich ihn in 3,25 m Höhe bekomme.
Die IBC-Methode von den Wänden schied leider aus, da der Weise aus dem Nachbardorf den Arbeitgeber gewechselt und damit keinen Zugriff mehr auf den Teleskoplader hat.
Ein kranbare Molle habe ich, aber da immer den Beton raus zu löffeln, um ihn in die Schalung zu füllen kann nur Plan B sein.
Besser wäre etwas mit einer Ablassöffnung. Und noch besser wäre es, wenn es auch gleich Führungsschienen für die U-Schalen des Ringbalkens hätte. Denn der muss ja später auch mit Beton befüllt werden und da stellt sich das identische Problem.
Ich sehe schon, da hilft wieder nur ein Eigenbau!
Wir starten simpel und billig mit einer 75l Mörtelwanne aus dem Baumarkt. Damit sie stabil am Kranhaken hängt und nicht einfach zusammenklappt, bekommt sie zwei Kanthölzer mit Ringösen als tragendes Gestell:

Die Kanthölzer fungieren gleichzeitig als Führung, wenn die Molle auf der Mauerkrone aufsitzt.
Das ganze dann noch durch den Mollenboden mit großen Unterlegscheiben verschrauben und fertig ist die Konstruktion für einen ersten Belastungstest.
Als Zielmarke ist die Beladung mit drei Sack Trockenbeton inkl. Wasser (insgesamt ca. 84 kg/39l) ausgegeben.
Starten wir mal harmlos mit einem Betonschalungsstein (ca. 25 kg) am Motorkran:

Jaaaaa…nein.
Durch die diagonale Zugrichtung wollen sich die Kanthölzer immer nach innen drehen. Das hält so nicht.
Die müssen untereinander versteift werden.
Abhilfe schaffen Winkel, die über ein Brett jeweils miteinander verbunden sind. Den nötigen Platz für die Versteifungsrippe schafft die Raspel:

Fehlt noch die Auslassöffnung im Boden:

Da ich später ja auch 17,5er-U-Schalen verfüllen muss, habe ich auch diese ausgemessen und für den Test erstmal ein hierfür passendes Loch ausgesägt:

Ok, aber wie verhindert man nun, dass das Bedienpersonal am Mischer eine Betondusche abbekommt, wenn man die Molle am Kran über ihre Köpfe hebt?
Tobias plädierte für eine ausgeklügelte Schieber-Konstruktion. Ich besann mich auf den IBC und wählte wieder eine „sowjetische Lösung„. Ein Brett an einem Gurt:

Das Brett liegt auf der Öffnung und zum ablassen des Betons zieht man es am Gurt einfach hoch.
Ein trockener Test mit ca. 140 kg bestätigte zumindest die Tragfähigkeit der Grundkonstruktion:

Ob es auch mit flüssigem Beton dicht bleibt?
Ihr werdet es erfahren….

Nicht mit dem Lötzinn geizen

Hatte ich im letzten Artikel noch die Unentbehrlichkeit meines Kranes besungen, so versagte er gegen Ende der ersten Reihe plötzlich sporadisch den Dienst.
Der Kran selber funktionierte, nur der Demag-Kettenzug stotterte und hob/senkte sich nur noch sporadisch.
Zum Glück hatte ich Tobias als Helfer noch da, so dass ich den schweren Bastard mit seiner Hilfe am Kran abhängen und an meinem zugelaufenen Motorkran in der Garage wieder aufhängen konnte.
Als Verursacher war sehr schnell die vom Vorbesitzer nachgerüstete Funkfernbedienung ausgemacht:

Klopfte man auf eines der SDT-S-112LMR Leistungsrelais flackerte die Power-LED im Takt.

Die naheliegende Überlegung war damit ein Wackelkontakt im Relais. Da die Hasen nicht teuer sind, habe ich umgehend Ersatz geordert.
Ein paar Tage später war das Ersatzrelais eingetroffen und ich konnte mich ans auslöten machen:

Dank den helfenden Händen der Besten war das auch recht schnell erledigt:

Ebenso schnell war auch das neue Relais wieder eingelötet.
Leider änderte das rein garnichts an dem Problem….
Einen kurzen digitalen Familienrat später, war klar, dass der Fehler sich irgendwo anders verstecken muss und ein Haarriss oder eine kalte Lötstelle eigentlich nur die Ursache sein können.
Genau unter die Lupe genommen, war mir diese Lötstelle am Trafo sehr suspekt:

Bei dem „A“ sieht man, wie so ein Lötpunkt eigentlich aussehen sollte. Die Lötstelle darüber sieht hingegen etwas mager aus.
Der entsprechende Pin war schnell nachgelötet:

Der abschließende Test verlief vielversprechend und auch seit der Montage am Kran läuft der Kettenzug wieder ohne zu murren.
Sehr schön!
Die Klopfer auf das Relais kaschierten also nur die Ursache an der direkt benachbarten Lötstelle des Trafos. Die minimalen Erschütterungen reichten, damit der Trafo wieder Kontakt hatte. Kein Wunder, dass er bei den dauernden Erschütterungen im laufenden Betrieb so viele Aussetzer hatte.
Zur Ehrenrettung sei gesagt, dass diese Funkfernbedienung ebenso Gold wert ist, wie der Kran selbst. Insbesondere, wenn man so viel alleine arbeitet, wie ich, ist es sehr komfortabel nicht noch so eine klassische „Flasche“ rum baumeln zu haben. Die 50 € ist die Umrüstung des über 30 Jahre alten Kettenzuges alle Mal wert.

Hebezeug

Um mit dem Kran auch vernünftig arbeiten zu können, habe ich mir ein bisschen Lastaufnahmemittel gebastelt.
Da gibt es ja viele schöne Dinge im professionellen Bereich, z.B. Big Bag-Traversen, Palettenheber oder Steinheber.
Ähnliches fällt ja auch beim Genesungswerk hebetechnisch an, auch wenn es aufgrund des Minikranes nur 1/3 so schwer sein kann.
Starten wir mal mit dem Traggestell für Big Bags:
Vor langer Zeit hatte ich den geschenkten Quadheber versucht zu einem Hubtisch umzubauen:

Das war aber dermaßen mistig, dass es dazu noch nicht mal einen Blogartikel gibt. Durch die langen Arme war der Hebel so gewaltig, dass man kaum was schweres angehoben bekam.
Also habe ich die Arme wieder auseinander geflext und recycelt.
Eine Bohrung in der Mitte und ein paar M12 Ringmuttern später war die Traverse fertig:

Die Bigbags, welche noch in meinem Fundus schlummern, haben unten eine verschließbare Ablassöffnung. So kann ich sie am Kran hängend oben voll schaufeln (z.B. mit Sand), dann über die Mauer heben und einfach zum ausleeren unten öffnen. Easy.
Ähnlich stringent war die Idee zum Palettenheber. Auch da kamen einfach Ringmuttern an das Vierkantrohr:

Ein erster Test in Verbindung mit der Big Bag Traverse war jedoch nur so mittel erfolgreich:

Besser wurde es, als ich die Tragegurte direkt an den Haken hing:

Aber auch da seht ihr, dass sich die Traversen innerhalb der Palette verschoben haben. Wenn es doof läuft, rutschen beide in die Mitte und dann kracht die ganze Fuhre runter.
Da muss ich mir also was einfallen lassen.
Besser lief die Testreihe mit einem billigen Steinheber:

Da nervte nur, dass sich der Schlupf immer wieder von den Griffen abwickelte.
Nix, was man nicht mit zwei M12-Bauscheiben und einer Flex lösen könnte:

Ein paar Schweißpunkte und etwas rote Farbe später, hängt der Greifer sicher am Kran:

Die „Klauen“ passen übrigen genau in die 24er Steine:

Trotzdem sollte man die Steine besser quer fassen, bleibt man nämlich hängen und entlastet damit den Greifer, gibt es direkt Bruch (Sichheitsschuhe!):

Greift man die Steine quer, kommt man sich weniger mit den Moniereisen ins Gehege:

Insgesamt war ich von dem Greifer am Kran so begeistert, dass ich schon mal eine Reihe Steine gesetzt habe:

Schon alleine für die Schalsteine hat sich der Kauf des Kranes gelohnt!
Ebenfalls begeistert bin ich von den alten DDR-Schubkarren, die hier noch reichlich in der Nachbarschaft kursieren. Die haben nämlich ab Werk Kranösen:

Da bastele ich aber noch an einer Schnellkupplung, um sie einfacher auskippen zu können. Und so eine Schubkarre muss ich auch besorgen. Oder doch einen Japaner? Aber die sind so unverschämt teuer!