Beim hangeln im Fußraum des JZR ist mir neulich eine der hölzernen Zierleisten abgebrochen:
War zum Glück ein glatter Bruch entlang der alten Klebekante. Herausfordernd war nur, wie ich das Holzstück anpresse, während der Leim langsam abbindet. Es wurde dann eine wilde Hilfskonstruktion an den nahegelegenen Aufnahmen der vorderen Verkleidung:
Hat vorzüglich geklappt. Sitzt wieder spurlos an Ort und Stelle:
Vor einiger Zeit stand ich mit dem JZR an einer Ampel, als neben mir ein Wagen hielt und das Fenster herunter ließ: „Schickes Auto! Aber dein Bremslicht funktioniert nicht.“ Danke für den Hinweis! Man sieht sich selbst so selten beim bremsen von hinten. Wieder zuhause habe ich direkt den nächsten Garagendonnerstag genutzt und nach dem Bremslicht gesehen. Um gleichzeitig nach dem Bremslicht gucken und das Bremspedal drücken zu können, habe ich es mit der Hand betätigt. Die Leuchten blieben dunkel. Also tiefer tauchen. Signalgeber ist ein Hydraulikschalter im Bremskreislauf:
Um zu sehen, ob es am Schalter oder an der Stromversorgung selbst liegt, habe ich den Schalter einfach mit einem kurzen Kabel gebrückt:
Die Bremslichter leuchteten sofort hell und klar. Also war der Schalter der Verdächtige. Bauen wir das Geraffel erstmal aus:
Aufgrund seiner englisch-japanischen Wurzeln weiß man beim JZR nie, ob man es mit imperialen oder metrischen Gewinden zutun hat. Die Gewindelehre verriet, dass der Druckschalter metrisch ist:
Es ist M10x1. Also, Ersatz geordert und eingebaut:
Die haben ein integriertes Rückschlagventil, so dass zwar Druck entweichen, aber keine Luft zurück strömen kann. Mit der klassischen Pedal-Methode kann man damit alleine die Bremsen entlüften. Da ich aber schon seit Ewigkeiten per Unterdruckpumpe entlüfte, brachten sie mir keinen Vorteil. Leider war anschließend nicht nur der Anschluss des Druckschalters leicht undicht, sondern das Bremslicht funktionierte immer noch nicht:
Hmm, Neuware direkt bei Ankunft defekt? Hört man immer wieder, aber so richtig glauben konnte ich es nicht. Also wieder ausgebaut und einen Testaufbau am Kompressor gemacht:
Selbst mit 8 Bar tat sich da nix. Klar, so ne Fußbremse hat mehr als 8 Bar, aber auslösen sollte der Schalter schon. War wohl echt defekt. Also Ersatz für den Ersatz geordert. Diesmal DDR-Lagerware:
Völkerverständigung und so. Also auch den wieder eingebaut (diesmal mit Alu-Dichtscheiben) und getestet: Immer noch dunkel! Das kann ja nu nicht sein! Also mal die Kamera hinter dem JZR aufgestellt, Video gestartet, reingesetzt und Bremse getreten: Leuchtet! Große Fragezeichen im Gesicht. Gleiches Spiel nochmal mit händisch betätigtem Pedal: Leuchten bleiben dunkel. Lag das alles echt nur an zu geringem Druck bei händischer Betätigung?! War vielleicht sogar der ursprüngliche Schalter gar nicht defekt, sondern ich stand nur zu leicht auf der Bremse, an der Ampel? Ich habe ihn lieber nicht wieder eingebaut, um es zu testen….. So oder so ist es eine Kack-Konstruktion, wenn der Schalter erst nahe der Vollbremsung auslöst. Ich habe daher gleich zwei verschiedene Arten von mechanischen Bremslichtschaltern geordert und die Umrüstung auf meine Winter-Liste gesetzt.
Wie schon beim Rundgang um das Kühlsystem des JZR festgestellt, waren hier größere Arbeiten fällig. Eine gute Gelegenheit, ihn auch optisch etwas zu überarbeiten. Zentraler Blickfang bei den klassischen Three-Wheelern (Morgan, JZR, Triking) ist der frei stehende Motor. Das gibt es sonst bei keinem Automobil und nur bei ganz wenigen Motorrädern. Bei meinem JZR war der Motor jedoch hinter dem Zusatzkühler versteckt und quer vor ihm her lief noch ein dicker Kühlerschlauch. Dazu hatte ihn einer der Vorbesitzer schwarz lackiert, was ihn optisch noch mehr verschwinden ließ:
Dazu dann noch das Kupferrohr diagonal über den Motor, da sah ich optisches Optimierungspotential. Das ich hier was ändern müsste, wusste ich schon beim Kauf. Daher war es mir auch so wichtig, den JZR als L5e zuzulassen und für den Entfall des vorderen Kennzeichens zu sorgen. Das schaffte nämlich den idealen Platz, um den Zusatzkühler zu versetzen:
Jaaa! Das sieht doch schon ganz anders aus! Aus dem Aluminiumflansch des Zusatzkühlers hatte ich zuvor noch die verzinkte 90°-Adapterkonstruktion herausgekämpft:
An dem weißen Pulver seht ihr schon die fortgeschrittene Alu-Korrosion. Das waren alles mal Gewindegänge. Ich habe die Innengewinde dann sorgfältig mit der Gewindefeile (tolles Werkzeug) nachgearbeitet und nach Vermessung der Steigung einen eloxierten Alu-Adapter M18x1,5 auf 19mm-Schlauchtülle besorgt:
Da die M18-Gewinde keinen größeren Durchsatz erlauben, war die Reduzierung im Schlauchdurchmesser hier unkritisch. Es gab also zwei 19mm-90°-Schlauchbögen und zwei 22mm-19mm-Reduziertüllen um den Zusatzkühler wieder einzubinden. Damit war verzinktes Eisen schon mal aus dem Kühlkreislauf verbannt. Da der schwarze Lack am Motor schon abblätterte, habe ich ihn in mühevoller Kleinarbeit abgekratzt. Um die Überraschung für das finale Bild nicht zu spoilern hier die Ausgangslage:
Weiterhin störte mich der schräg nach vorne zeigende Abgang des Thermostatdeckels. Das führte zwangsläufig zu einem vor dem Motor her laufenden Kühlerschlauch. Im Honda-Regal fand sich jedoch der Thermostatdeckel der CX 500 Eurosport (PC06). Der zeigt normalerweise gerade nach vorne, lässt sich aber auch um 180° verdreht montieren:
So zeigt der Abgang direkt nach hinten und vor dem Motor verläuft kein Schlauch mehr. Um das Kühlwasser nun vom Thermostat nach hinten zum Kühler zu bekommen, musste ich den Schlauch etwas seitlich in einem steigenden Bogen führen. Es schlug die Stunde der CB 500-Schläuche:
Ein 22mm-Schlauchverbinder schafft da die nötige Verbindung. Das sieht schon mal sehr gut aus:
Damit konnte auch das gerade Kupferrohr rausfliegen und im nächsten Winter kann ich die ausgesägte Motorhaube wieder schließen:
Anschließend lackierte ich ihn schwarz-rot um ihn optisch verschwinden zu lassen. Noch ein wenig Kleinkram (Kabel umlegen und mit schwarzem Schrumpfschlauch kaschieren, den 90°-Kupferbogen am Kühler durch ein Kunststoffteil ersetzen, etc.), stundenlange Feinarbeit mit den blauen Proxxon-Polierscheiben (Top-Empfehlung!) sowie feinem Schleifpapier und fertig war der Umbau:
Guckt euch nochmal die Ausgangslage oben an. Über Geschmack lässt sich streiten, aber mir gefällt’s!
Wie uns schon das große gegenwartsphilosophische Werk „Bang Boom Bang – Ein todsicheres Ding“ lehrt, gibt es auch an einer super Ollen mitunter einiges zu optimieren! So auch beim JZR.
Bei meiner Service-Runde um den JZR kam ich natürlich auch am Kühler vorbei:
Das sieht nicht gut aus… Kein Problem. Lassen wir mal das Kühlwasser ab und nehmen eine Probe:
Ürgs Aber ist halb so wild nach einiger Zeit wird das Wasser oben wieder klar:
Verdammt….. Ok, also Kühlsystem spülen. Der Kühler selbst ist übrigens auch fritte:
Einzelne Kühlröhrchen sind augenscheinlich undicht, so dass er immer leicht feucht ist. Den ersetze ich aber später. Teil eines größeren Planes. Ok, wenn ich da aber jetzt eh schon dran muss, dann kann ich bei der Gelegenheit auch den Materialmix im Kühlsystem reduzieren und den Verlauf der Schläuche ändern:
Aktuell finden sich neben Gummi auch Alu, Kupfer, Eisen, Zink und Messing im Kühlsystem. Ein spannungsreihiger Alptraum! Außerdem musste einer der Vorbesitzer für das gerade Kühlwasserrohr nach vorne die Motorhaube aussägen. Das würde ich auch gerne rückgängig machen. Da ich einige 22mm-Schlauchbögen für das Projekt brauchte und diese einzeln unbezahlbar sind, habe ich geschaut, welche 500ccm-Maschinen Honda noch gebaut hat. Die Wahrscheinlichkeit, dass Honda da andere Schlauchdurchmesser verwendet hat, war verschwindend gering. Für schmalen Taler kam ich an einen Satz passende Kühlerschläuche der Honda CB 500:
Den habe ich in einem Essig-Bad entkalkt und gereinigt. Während das einweichte habe ich den Motor und Kühlkreislauf in alle Richtungen gespült:
Das Thermostat bedurfte ebenfalls einer gründlichen Reinigung (nach dem obligaten Check im Kochtopf):
Auch solche Schläuche flogen direkt auf den Müll:
Hmm…. Wenn ich eh schon so weit bin, dann kann ich doch eigentlich auch grundlegender das Erscheinungsbild des JZR ändern?! Der Motor war mir hinter Zusatzkühler, Schläuchen und schwarzem Lack immer viel zu versteckt. Das wird was größeres…
Als ich den Kabelbaum ausdünnte, stieß ich im Beifahrerfußraum auf ein komisches Konstrukt in der Benzinleitung. Hier könnt ihr es in der hinteren rechten Bildecke erahnen:
Ich habe es dann mal ausgebaut. Es ist eine Adapterkonstruktion:
Um von der starren 10mm-Benzinleitung auf den 6mm-Anschluss am Vergaser zu kommen, verwendete einer meiner Vorgänger einen 10mm-8mm-Kunststoffadapter, einen Aquariumschlauch sowie einen 6mm-Messingverbinder. Kann man so machen, geht aber auch schöner: Ich habe dann mal 4,95€ in einem Messingadapter 10mm-6mm investiert: