Archiv der Kategorie: VW Golf Plus

Es gibt so Reparaturen… II

…die glaubt einem zu Recht kein Mensch.
Hatte ich doch ganz frech behauptet, einen Fertigungsmangel am Scheinwerfer des Gerontengolfes gefunden zu haben. War natürlich alles erstunken und erlogen.
Knapp zwei Wochen nach der Reparatur des linken Scheinwerfers fiel plötzlich der Rechte aus.
Hmm, Glühwendel sieht noch gut aus:

Glühwendel intakt

Aber achtet mal auf den Kontakt auf der gegenüberliegenden Seite:

Verfärbter Kontakt

Der ist aber dunkel…
Natürlich hatte das Glühobst auch noch Durchgang.
Da lugen wir doch mal mit dem Winkelspiegel in den Scheinwerfer:

Blick mit dem Winkelspiegel

Ja, der Kontakt sieht auch komisch aus.
Ok, also wieder den Kühlergrill samt Scheuerleiste demontieren.
Dann kann ich bei der Gelegenheit wenigstens meine Kühlerpappe entfernen.
Beim Blick auf den Kontakt fällt auf, dass auch hier wieder der „Produktionsfehler“ vorliegt:

Kontakt verschmort

Insgesamt ist der Kontakt aber zu dunkel und das Schwarze sieht nach geschmolzenem Plastik aus.
Also frei gepopelt und beide Kontakte (Fassung und Scheinwerfer) mit einem feinen Schmirgelpapier attackiert:

Kontakt gereinigt

Danach alles wieder zusammen werfen und schon leuchtet der Hase wieder.
Da die Leuchtmittel 08/15 und keine 100Watt-Monster sind, vermute ich, dass der Ausfall auf beiden Seiten der Korrosion an den Kontakten geschuldet war. Dadurch wurde der Widerstand zu groß und schmolz im Laufe der Zeit das Plastik. Irgendwann war der Widerstand so groß, dass kein Strom mehr fließen konnte, und die Lampen fielen aus.
Dann nehme ich mal eine Reinigung der Kontakte in meine Austauschroutine mit auf.

Es gibt so Reparaturen…

…die glaubt einem kein Mensch. Zum Glück kenn ich Photoshop-Phillipp, dass er mir die passenden Bilder dazu klöppelt!
Ich berichtete ja, dass ich am Gerontengolf die Batterie getauscht habe. Noch während der Testphase mit der Baggerbatterie fiel das vordere linke Abblendlicht aus.
Ich sah und sehe da keinen Zusammenhang, also ausgetauscht.
Beim Austausch von Leuchtmitteln habe ich es mir zur Angewohnheit gemacht, sie durchzumessen, sofern der Defekt nicht augenfällig ist. Das konnte ich mir hier sparen, da die Reste der Glühwendel im Glas herum kullerten. Neue H7-Birne aus dem Fundus gegriffen und eingebaut. Soweit, so nebensächlich.
Komischerweise funktionierte die neue Birne nur einige Tage und fiel dann wieder aus.
Klar, ich kaufe da immer nur billige Ramschware, aber 1-2 Jahre sollten die schon halten.
Fingerfett kann es auch nicht gewesen sein. Ich baue die immer mit (Nitril-)Handschuhen ein.
Also ausgebaut und geprüft. Komisch, hat noch Durchgang. An der Batterie vom Chinakracher leuchtet sie auch hell und klar.
Also Sicherungskasten geprüft. Sicherung 17 ist für das Abblendlicht vorne links zuständig und sitzt im Sicherungskasten im Motorraum:

Sicherungskasten Motorraum

Die war aber auch in Ordnung.
Kommt denn da überhaupt Strom an?

Test am Sicherungskasten

Okay….
Und kommt der Strom auch am Scheinwerfer an?
Um das zu überprüfen muss man ihn ausbauen. Sonst kommt man nicht an die Kontakte. Und dafür müssen die Scheuerleiste unter dem Scheinwerfer und der Kühlergrill ausgebaut werden:

Kühlergrill und Scheuerleiste ab

Zieht man den Scheinwerfer anschließend ein Stück raus, kommt man an die Steckkontakte auf der Innenseite:

Kontakte im Scheinwerfer

Da lagen aber auch 12V an!

Strom kommt an

Damit wurde es ganz abstrus. Leuchtmittel ist in Ordnung, Strom kommt auch an, aber der Hase will nicht leuchten?!
Also habe ich den Scheinwerfer weiter zerlegt und mir mal die Fassung angesehen:

Kontakt unauffällig

Der linke Kontakt ist schon mal unauffällig. Und rechts?

Kontakt komisch

Der Kontakt sieht irgendwie komisch aus. Das sieht so aus, als wäre da ein bisschen Plastik beim Guss des Scheinwerfers über den Metallkontakt der Fassung gelaufen, so dass er teilweise verdeckt ist.
Kurzes porkeln mit einem Skalpel und schon ist der Kontakt frei:

Kontakte wieder drauf

Alles wieder provisorisch zusammen gebaut und getestet:

Leuchtet wieder

Leuchtet wie eh und je! Problem behoben.
Nun fragt mich aber nicht, warum das knapp 20 Jahre lang unbemerkt geblieben ist und dann plötzlich während der Fahrt auftauchte! Laut Aufdruck sind das noch die original Scheinwerfer.
In der Werkstatt wären dass 400€ Lohn für die Suche und 250€ für einen neuen Scheinwerfer. Das Genesungswerk zahlt sich quasi selbst…

Da ich nun aber schon mal den Kühlergrill demontiert hatte, konnte ich mal ein Experiment starten, dass ich schon länger vor mir her schiebe:
Wenn ich etwas am Gerontengolf zu kritisieren habe, dann die bescheidene Heizleistung im Winter!
Das hat er schon seit dem Kauf, dass im Winter (alles unter 10°C) der Motor kaum über 70°C kommt, wenn man mit Heizung auf Stufe 2 fährt.
Außerdem dauert es ewig, bis er überhaupt erstmal warm wird. Das war ja damals auch einer der Gründe für den Einbau des Motor- und Innenraumwärmers.
Da sich aber auch kein Ölschlamm bildet oder Kühlwasser verschwindet, gehe ich nicht von einem Defekt aus.
Um mal testweise die Zufuhr von kaltem Fahrtwind zu reduzieren, habe ich ein laminiertes Blatt DINA4 vorbereitet:

DINA4 laminiert

Das kam mit Kabelbindern vor den Kühler:

Kühlerabdeckung montiert

Nachdem ich damit jedoch bisher knapp 3 Wochen durch die Gegend gefahren bin, kann ich sagen, dass es keinerlei merklich Auswirkungen hat.
Unbefriedigend.

Kühlwasserfehler

Der Gerontengolf fing vor kurzem mit sporadischen Warnmeldungen an.
Erst hieß es beim einschalten der Zündung „Kühlwasser prüfen“. Habe ich getan, für gut befunden und die Meldung ignoriert. Verschwand auch wieder.
Dann tauchte sie aber nach ein paar Tagen Standzeit wieder auf. Wieder geprüft, wieder ignoriert.
Und natürlich als die Beste Ehefrau von Allen den Gerontegolf für den Großeinkauf brauchte und ich nicht zuhause war, geht nach der Zündung ein ganzes Orchester an Warnmeldungen und -Tönen an:
„STOP“ „Kühlwasser“ „Werkstatt aufsuchen“ erschien rot im Display.
Erste Vermutungen gingen in Richtung Marderfraß am Kühlmittelsensor G62. Beim 2.0 FSI beschissen zu wechseln.
Baut man die Batterie samt Kasten aus, kann man erahnen wo er sitzt:

Kühlmittelsensor

Ein zweiter Sensor sitzt vergossen im Kühlmittelausgleichsbehälter.
Der Marderfraß würde auch das lediglich sporadische Auftreten des Fehlers (Wackelkontakt) erklären. Das hatten wir ja damals bei der Lambdasonde des Combos auch.
Allerdings sahen alle Kabel am Sensor unverdächtig aus:

Kühlmittelsensor 2

Tobias brachte zu einem Besuch sein Deep-OBD-Lesegerät mit, das warf (auch nach löschen des Fehlerspeichers) folgende Meldungen aus:


„Fehlercode: 0x0196 0x64 Sae
000406 – Geber für Öltemperatur (G8)
P0196 – 004
Unplausibles Signal
Umgebungsbedingungen:
Fehlerstatus: 01100100
Priorität: 0
Fehlerhäufigkeitszähler: 1
Kilometerstand: 118725 km
Zeitbezug: 0
Datum: 2000.00.00
Zeit: 16:53:00

Klima-/Heizungselektronik:
Fehlercode: 0x0214 0x62 Kwp2000
000532 – Versorgungsspannung
002
unterer Grenzwert unterschritten

Elektronische Zentralelektrik:
Fehlercode: 0x0214 0x62 Kwp2000
000532 – Versorgungsspannung
002
unterer Grenzwert unterschritten

Schiebetür links:
Fehlercode: 0x0715 0x62 Kwp2000
001813 – Versorgungsspannung für Türsteuergerät hinten links (J388)
002
unterer Grenzwert unterschritten

Airbag:
Fehlercode: 0x0214 0x62 Kwp2000
000532 – Versorgungsspannung
002
unterer Grenzwert unterschritten

Lenkradelektronik:
Fehlercode: 0x01BE 0x62 Kwp2000
000446 – Funktionseinschränkung durch Unterspannung
002
unterer Grenzwert unterschritten

Lenkradelektronik:
Fehlercode: 0x214;2;3
Versorgungsspannung
unterer Grenzwert unterschritten

Schalttafeleinsatz:
Fehlercode: 0x01BE 0x62 Kwp2000
000446 – Funktionseinschränkung durch Unterspannung
002
unterer Grenzwert unterschritten

Schalttafeleinsatz:
Fehlercode: 0x214;2;3
Versorgungsspannung
unterer Grenzwert unterschritten

Türelektronik Fahrer:
Fehlercode: 0x0713 0x62 Kwp2000
001811 – Versorgungsspannung für Türsteuergerät Fahrerseite (J386)
002
unterer Grenzwert unterschritten

Zentralmodul Komfortsystem:
Fehlercode: 0x0380 0x28 Kwp2000
000896 – Schließeinheit Heckklappe (F256)
008
unplausibles Signal
sporadischer Fehler

Zentralmodul Komfortsystem:
Fehlercode: 0x214;2;3
Versorgungsspannung
unterer Grenzwert unterschritten

Türelektronik Beifahrer:
Fehlercode: 0x0714 0x62 Kwp2000
001812 – Versorgungsspannung für Türsteuergerät Beifahrerseite (J387)
002
unterer Grenzwert unterschritten

Türelektronik hinten links:
Fehlercode: 0x0715 0x62 Kwp2000
001813 – Versorgungsspannung für Türsteuergerät hinten links (J388)
002
unterer Grenzwert unterschritten

Türelektronik hinten rechts:
Fehlercode: 0x0716 0x62 Kwp2000
001814 – Versorgungsspannung für Türsteuergerät hinten rechts (J389)
002
unterer Grenzwert unterschritten

Schiebetür rechts:
Fehlercode: 0x0716 0x62 Kwp2000
001814 – Versorgungsspannung für Türsteuergerät hinten rechts (J389)
002
unterer Grenzwert unterschritten

Funkfernbedienung:
Fehlercode: 0x0214 0x62 Kwp2000
000532 – Versorgungsspannung
002
unterer Grenzwert unterschritten“

Komisch. Jetzt plötzlich Öltemperatursensor G8?
Nene, da liegt was anderes im Argen…
Die ganzen anderen Steuergerät nörgeln über eine Unterspannung. Sollte die Batterie am Ende sein und solche „Phantomfehler“ auslösen?
Das würde auch dazu passen, dass der Fehler anfangs nur nach längerer Standzeit auftauchte. Ansonsten reichte wohl die Ladung der Lichtmaschine, um die Batterie wieder für den Tag fit zu machen.
Also alte Batterie (Bosch S4 005, Produktionsdatum 10/2016) ausgebaut:

Bosch S4 005

Und stattdessen die Batterie von meinem Benzinspaten mit Poladaptern rein gestellt:

Bagger-Batterie lose drin

Ok, das sieht so aus als würde man eine Salami in eine Scheune werfen…
Aber nix, was nicht ein paar Stücke Styropor, zwei Ringmuttern und ein Spanngurt lösen könnten:

Bagger-Batterie fest

There, I fixed it!
Damit ging der Gerontengolf eine Woche lang in den Testbetrieb.
Und was soll ich sagen?! Die Fehlermeldung tauchte nicht wieder auf.
Mittlerweile hat er eine neue, passende, Batterie bekommen und läuft wieder unauffällig im Alltagsbetrieb.
Also prüft beim nächsten Kühlmittelfehler erstmal die Batterie!

Dammed Gerontengolf

Der Gerontengolf ist laut.
Der FSI-Motor ist bekanntermaßen ein rauer Geselle. Insbesondere kalt und mit normalem Super betankt steht er einem nagelnden Diesel in nichts nach.
Das macht aber nichts, da sich Geschichte bekanntlich wiederholt.
Auch beim Gerontengolf ist die Motorhaube nackt:

und auch bei VW gab es ab Werk eine extra Dämmung für den FSI nicht gegen Geld und gute Worte.
Aber auch hier hilft wieder der Blick zu den dieselnden Brüdern des Gerontengolfs. Die hatten unter der Teilenummer 5M0863835 eine „Dämpfungsmatte“ an der Motorhaube verbaut.
Wie schon bei Opel sind aber auch hier die Ersatzteilpreise unverschämt. Unter 100 € findet man kaum ein Angebot.
Dementsprechend dauerte es auch eine ganze Weile, bis ich bei einem Verwerter ein intaktes Exemplar zum schmalen Kurs fand:

Auch die Rückseite ist noch ok und nur leicht fusselig:

Dazu braucht ihr dann noch acht Montageclips mit der Teilenummer 1K0863831D. Da könnt ihr aber auch Clipse von jedem anderen zeitgenössischen VW-Modell nehmen. Die sind alle identisch.
Die Montage ist denkbar einfach. Erst die Dämmmatte mit ihren Ohren in die Aussparungen der Haube stecken:

und dann die Clipse in die korrespondierenden Löcher drücken:

Auch hier ist der Effekt direkt deutlich hörbar. Der Gerontengolf ist merklich leiser und wird auch etwas schneller warm.

Dichtung und Wahrheit

Der Gerontengolf hatte neulich einen dicken Eispanzer, als die Kinder meinten, die Türen aufreißen zu müssen. Das Ergebnis war eine abgerissene Türdichtung hinten rechts.:

Dichtung abgerissen

*Seufz*
Googelt man das Problem, wird deutlich, dass abgelöste Türdichtungen wohl eine Golf V-Krankheit sind.
Früher hat VW auf Kulanz neue Türdichtungern mit einem besseren Kleber verbaut, wenn ein erster Versuch mit Sprühkleber nicht gehalten hat.
Auf Kulanz wage ich nach 16 Jahren nicht zu hoffen. Ist ja schließlich kein Opel
Also selber den Kleber schwingen. Da ich eh nichts passendes im Haus hatte, habe ich direkt zu speziellem „Profilgummikleber“ gegriffen:

Im Gegensatz zum Video habe ich mich bei der Verarbeitung streng an die Verarbeitungshinweise gehalten.
Erst alles von alten Kleberresten gereinigt:

Klebereste auf der Tür

Dann den Lack etwas mit feinem Schmirgelpapier angeraut:

Angeschliffen

Und erst dann den Kleber beidseitig aufgetragen:

Kleber aufgetragen

Nach der Ablüftzeit dann kräftig andrücken (nicht klopfen).
Bisher hält das sehr gut. Mal sehen, wann sich der Rest der Dichtung ablöst.