Archiv der Kategorie: VW Golf Plus

Kühlwasserfehler

Der Gerontengolf fing vor kurzem mit sporadischen Warnmeldungen an.
Erst hieß es beim einschalten der Zündung „Kühlwasser prüfen“. Habe ich getan, für gut befunden und die Meldung ignoriert. Verschwand auch wieder.
Dann tauchte sie aber nach ein paar Tagen Standzeit wieder auf. Wieder geprüft, wieder ignoriert.
Und natürlich als die Beste Ehefrau von Allen den Gerontegolf für den Großeinkauf brauchte und ich nicht zuhause war, geht nach der Zündung ein ganzes Orchester an Warnmeldungen und -Tönen an:
„STOP“ „Kühlwasser“ „Werkstatt aufsuchen“ erschien rot im Display.
Erste Vermutungen gingen in Richtung Marderfraß am Kühlmittelsensor G62. Beim 2.0 FSI beschissen zu wechseln.
Baut man die Batterie samt Kasten aus, kann man erahnen wo er sitzt:

Kühlmittelsensor

Ein zweiter Sensor sitzt vergossen im Kühlmittelausgleichsbehälter.
Der Marderfraß würde auch das lediglich sporadische Auftreten des Fehlers (Wackelkontakt) erklären. Das hatten wir ja damals bei der Lambdasonde des Combos auch.
Allerdings sahen alle Kabel am Sensor unverdächtig aus:

Kühlmittelsensor 2

Tobias brachte zu einem Besuch sein Deep-OBD-Lesegerät mit, das warf (auch nach löschen des Fehlerspeichers) folgende Meldungen aus:


„Fehlercode: 0x0196 0x64 Sae
000406 – Geber für Öltemperatur (G8)
P0196 – 004
Unplausibles Signal
Umgebungsbedingungen:
Fehlerstatus: 01100100
Priorität: 0
Fehlerhäufigkeitszähler: 1
Kilometerstand: 118725 km
Zeitbezug: 0
Datum: 2000.00.00
Zeit: 16:53:00

Klima-/Heizungselektronik:
Fehlercode: 0x0214 0x62 Kwp2000
000532 – Versorgungsspannung
002
unterer Grenzwert unterschritten

Elektronische Zentralelektrik:
Fehlercode: 0x0214 0x62 Kwp2000
000532 – Versorgungsspannung
002
unterer Grenzwert unterschritten

Schiebetür links:
Fehlercode: 0x0715 0x62 Kwp2000
001813 – Versorgungsspannung für Türsteuergerät hinten links (J388)
002
unterer Grenzwert unterschritten

Airbag:
Fehlercode: 0x0214 0x62 Kwp2000
000532 – Versorgungsspannung
002
unterer Grenzwert unterschritten

Lenkradelektronik:
Fehlercode: 0x01BE 0x62 Kwp2000
000446 – Funktionseinschränkung durch Unterspannung
002
unterer Grenzwert unterschritten

Lenkradelektronik:
Fehlercode: 0x214;2;3
Versorgungsspannung
unterer Grenzwert unterschritten

Schalttafeleinsatz:
Fehlercode: 0x01BE 0x62 Kwp2000
000446 – Funktionseinschränkung durch Unterspannung
002
unterer Grenzwert unterschritten

Schalttafeleinsatz:
Fehlercode: 0x214;2;3
Versorgungsspannung
unterer Grenzwert unterschritten

Türelektronik Fahrer:
Fehlercode: 0x0713 0x62 Kwp2000
001811 – Versorgungsspannung für Türsteuergerät Fahrerseite (J386)
002
unterer Grenzwert unterschritten

Zentralmodul Komfortsystem:
Fehlercode: 0x0380 0x28 Kwp2000
000896 – Schließeinheit Heckklappe (F256)
008
unplausibles Signal
sporadischer Fehler

Zentralmodul Komfortsystem:
Fehlercode: 0x214;2;3
Versorgungsspannung
unterer Grenzwert unterschritten

Türelektronik Beifahrer:
Fehlercode: 0x0714 0x62 Kwp2000
001812 – Versorgungsspannung für Türsteuergerät Beifahrerseite (J387)
002
unterer Grenzwert unterschritten

Türelektronik hinten links:
Fehlercode: 0x0715 0x62 Kwp2000
001813 – Versorgungsspannung für Türsteuergerät hinten links (J388)
002
unterer Grenzwert unterschritten

Türelektronik hinten rechts:
Fehlercode: 0x0716 0x62 Kwp2000
001814 – Versorgungsspannung für Türsteuergerät hinten rechts (J389)
002
unterer Grenzwert unterschritten

Schiebetür rechts:
Fehlercode: 0x0716 0x62 Kwp2000
001814 – Versorgungsspannung für Türsteuergerät hinten rechts (J389)
002
unterer Grenzwert unterschritten

Funkfernbedienung:
Fehlercode: 0x0214 0x62 Kwp2000
000532 – Versorgungsspannung
002
unterer Grenzwert unterschritten“

Komisch. Jetzt plötzlich Öltemperatursensor G8?
Nene, da liegt was anderes im Argen…
Die ganzen anderen Steuergerät nörgeln über eine Unterspannung. Sollte die Batterie am Ende sein und solche „Phantomfehler“ auslösen?
Das würde auch dazu passen, dass der Fehler anfangs nur nach längerer Standzeit auftauchte. Ansonsten reichte wohl die Ladung der Lichtmaschine, um die Batterie wieder für den Tag fit zu machen.
Also alte Batterie (Bosch S4 005, Produktionsdatum 10/2016) ausgebaut:

Bosch S4 005

Und stattdessen die Batterie von meinem Benzinspaten mit Poladaptern rein gestellt:

Bagger-Batterie lose drin

Ok, das sieht so aus als würde man eine Salami in eine Scheune werfen…
Aber nix, was nicht ein paar Stücke Styropor, zwei Ringmuttern und ein Spanngurt lösen könnten:

Bagger-Batterie fest

There, I fixed it!
Damit ging der Gerontengolf eine Woche lang in den Testbetrieb.
Und was soll ich sagen?! Die Fehlermeldung tauchte nicht wieder auf.
Mittlerweile hat er eine neue, passende, Batterie bekommen und läuft wieder unauffällig im Alltagsbetrieb.
Also prüft beim nächsten Kühlmittelfehler erstmal die Batterie!

Dammed Gerontengolf

Der Gerontengolf ist laut.
Der FSI-Motor ist bekanntermaßen ein rauer Geselle. Insbesondere kalt und mit normalem Super betankt steht er einem nagelnden Diesel in nichts nach.
Das macht aber nichts, da sich Geschichte bekanntlich wiederholt.
Auch beim Gerontengolf ist die Motorhaube nackt:

und auch bei VW gab es ab Werk eine extra Dämmung für den FSI nicht gegen Geld und gute Worte.
Aber auch hier hilft wieder der Blick zu den dieselnden Brüdern des Gerontengolfs. Die hatten unter der Teilenummer 5M0863835 eine „Dämpfungsmatte“ an der Motorhaube verbaut.
Wie schon bei Opel sind aber auch hier die Ersatzteilpreise unverschämt. Unter 100 € findet man kaum ein Angebot.
Dementsprechend dauerte es auch eine ganze Weile, bis ich bei einem Verwerter ein intaktes Exemplar zum schmalen Kurs fand:

Auch die Rückseite ist noch ok und nur leicht fusselig:

Dazu braucht ihr dann noch acht Montageclips mit der Teilenummer 1K0863831D. Da könnt ihr aber auch Clipse von jedem anderen zeitgenössischen VW-Modell nehmen. Die sind alle identisch.
Die Montage ist denkbar einfach. Erst die Dämmmatte mit ihren Ohren in die Aussparungen der Haube stecken:

und dann die Clipse in die korrespondierenden Löcher drücken:

Auch hier ist der Effekt direkt deutlich hörbar. Der Gerontengolf ist merklich leiser und wird auch etwas schneller warm.

Dichtung und Wahrheit

Der Gerontengolf hatte neulich einen dicken Eispanzer, als die Kinder meinten, die Türen aufreißen zu müssen. Das Ergebnis war eine abgerissene Türdichtung hinten rechts.:

Dichtung abgerissen

*Seufz*
Googelt man das Problem, wird deutlich, dass abgelöste Türdichtungen wohl eine Golf V-Krankheit sind.
Früher hat VW auf Kulanz neue Türdichtungern mit einem besseren Kleber verbaut, wenn ein erster Versuch mit Sprühkleber nicht gehalten hat.
Auf Kulanz wage ich nach 16 Jahren nicht zu hoffen. Ist ja schließlich kein Opel
Also selber den Kleber schwingen. Da ich eh nichts passendes im Haus hatte, habe ich direkt zu speziellem „Profilgummikleber“ gegriffen:

Im Gegensatz zum Video habe ich mich bei der Verarbeitung streng an die Verarbeitungshinweise gehalten.
Erst alles von alten Kleberresten gereinigt:

Klebereste auf der Tür

Dann den Lack etwas mit feinem Schmirgelpapier angeraut:

Angeschliffen

Und erst dann den Kleber beidseitig aufgetragen:

Kleber aufgetragen

Nach der Ablüftzeit dann kräftig andrücken (nicht klopfen).
Bisher hält das sehr gut. Mal sehen, wann sich der Rest der Dichtung ablöst.

Kleiner Doppelservice

Neben den Fortschritten am Genesungswerk gibt es natürlich auch alltägliche Routine.
Ich denke aber, dass ich euch vom kleinen Service am Gerontengolf:

oder dem kleinen Service am Combo:

nix erzählen muss. Das hatten wir hier im Blog schon in jeder beliebigen Eskalationsstufe.
Wobei der Combo doch etwas neues hat. Von der Oberseite kommend ist das Lenkgetriebe Ölfeucht:

Ich vermute, die Entlüftung (dieser kleine federbelastete Plunger) hing fest. Auf dem Bild hatte ich ihn schon von seiner Dreckkruste befreit. Danach gab es noch ein Bad in Sprühöl und etwas manuelle Bewegungstherapie. Mal sehen, ob das hilft.

Unter Ausschluss der Öffentlichkeit II

Nachdem wir dem defekten Türschloss in seinen Kaninchenbau gefolgt sind, wollen wir ihm jetzt das Fell über die Ohren ziehen.
Dazu muss der Halter des Türgriffs weichen. Das geht sehr einfach, in dem man das lila Gummiband entfernt und ihn dann einfach entnimmt:

Nun könnt ihr den weißen Spritzschutz über dem Schloss entfenen. Er ist lediglich geclipst. Gefühl!
Als nächstes kommen die Schlossschrauben raus. Hierfür braucht ihr einen Außenvielzahn (XZN) der Größe 6:

Bitte versucht erst gar nicht den Schrauben mit einem TORX-Bit zuleibe zu rücken! Sie sind beide eingeklebt und sitzen ordentlich fest. Ihr vergurkt sie ansonsten und bekommt sie nie raus.
Sind die Schrauben raus hängt das Schloss noch an einer Blechlasche. Nun könnt ihr auch einfach den Zentralstecker abziehen und das Schloss entnehmen:

Wenn ihr das Schloss raus nehmt, müsst ihr noch den Bowdenzug zum inneren Türöffner entfernen. Dazu hakt ihr seine Tülle am Schloss aus und dreht das Schloss um 90° seitwärts:

Auf der Werkbank könnt ihr dann alt (links) und neu (rechts) vergleichen:

Denkt bei dieser Gelegenheit daran, den kurzen Tonnenzug für die äußere Türbetätigung (oben im Bild) an das neue Schloss umzubauen.
Nun kann es direkt an den Wiedereinbau gehen.
Denkt an den Bowdenzug zur inneren Türbetätigung.
Um euch Gefummel zu ersparen, seht zu, dass euer Schloss wieder korrekt in der Blechlasche an der Innenseite der Tür eingehakt ist:

Die Schlossschrauben säubert ihr mit einer Drahtbürste von der Schraubensicherung und dreht sie so wieder ein, dass sie deckungsgleich mit den alten Dreckrändern sind:

So stellt ihr sicher, dass die Tür später auch wieder korrekt schließt.
Nachdem der Zentralstecker wieder auf dem neuen Schloss sitzt, ist es Zeit für eine ausgiebige Funktionsprobe.
ZV auf/zu, von Innen auf/zu, über Fahrertür-Schalter auf/zu, über den kleinen Tonnenzug vom Türgriff auf/zu und gerne alles doppelt und dreifach.
Lüppt wieder?
Alles klar, dann werfen wir muter alles weiter zusammen.
Über das Schloss kommt jetzt wieder der weiße Spritzschutz. Achtet dabei auf den korrekten Sitz der Clipse:

Er braucht etwas Nachdruck, damit er ordentlich einrastet und die Gummilippe wieder sauber am Blech anliegt.
Jetzt wo alles bereit für den Widereinbau der Türhaut ist, dürft ihr eurem Putzfimmel nachgeben und reinigt den unteren Teil der Fensterscheibe:

Die Laufschienen des Fensterhebers habe ich bei der Gelegenheit mit PTFE-Spray behandelt, damit mir nicht das Gleiche passiert, wie beim Combo.
Anschließend montiert ihr wieder die Türhaut. Passt auch hier auf eine Kollision mit dem Kotflügel auf und nutzt die Dreckränder der Schrauben für die Ausrichtung.
Nun muss der Türgriff wieder an Ort und Stelle. Dazu müsst ihr die Schließzungen des Schlosses vor spannen, damit der Griff dort einhaken kann.
Das ist etwas fummelig und lässt sich schlecht beschreiben.
Auf dem folgenden Bild zeigt der Torx auf die Obere der beiden (zusammenhängenden) Zungen:

Ihr müsst da seitlich durch ein Loch dran und die Zungen nach außen drücken, während ihr den Griff einführt.
Sie haken mit einem Klick ein und ihr merkt dann auch den federbelasteten Widerstand beim Zug am Griff.
Nun hängt ihr den Tonnenzug der Schlossentriegelung in der richtigen Rastung (siehe Schraubenzieher in Teil 1) wieder ein und testet nochmals die korrekte Funktion des Schlosses.
Zum Abschluss kommt der nervigste und fummeligste Teil: Die Montage der Abdeckkappe neben dem Türgriff:

Ich hätte nicht gedacht, dass mich so etwas simples so beschäftigen kann, aber ich habe bestimmt eine halbe Stunde damit verbracht, diese olle Kappe wieder zu montieren.
Mit dem Torxbit müsst ihr die Einstellschraube so lange rein und raus drehen, bis ihr die Stellung gefunden habt, in der die Kappe in ihre Führung rutscht. Nun müsst ihr weiter probieren, damit die Kappe nicht nur verriegelt sondern auch noch gerade sitzt. Ich habe sie bestimmt 6-7 mal ein- und ausgebaut, bis es endlich passte.
Egal. Das ist schon jammern auf hohem Niveau, wenn man bedenkt, wie eine solche Reparatur bei anderen Fahrzeugen aussehen würde. Nun noch die Gummileiste wieder drüber und fertig ist der Lachs.
Jetzt schließt und entriegelt der Gerontengolf wieder ordnungsgemäß.
Mal sehen, wie lange das Teil hält.