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Steinchen für Steinchen II

Und natürlich ging es den Sommer über auch am Genesungswerk mit riesigen Schritten vorwärts! Ich habe gemauert, als gäbe es kein Morgen:

Irgendwann hatte ich die rechte Seite fertig und habe aus U-Schalen den Ringbalken ausgebildet:

Der Statiker hat mir aufgegeben, was da an Eisen rein muss. Da ich nicht so viel Körbe stückeln wollte habe ich den günstigeren Weg gewählt und mir 6m-Enden Baustahl und passende Ringe geordert. Daraus habe ich dann im Akkord Körbe gerödelt:

Auch hier habe ich wieder auf umlaufende Schlösser geachtet. Wer keine Angst vor fremden Zungen hat, kann sich hier eine Menge abgucken und bekommt die nötigen Hintergründe erklärt:

Das große Schräubchen knabberte mir dafür maßgenaue Rödeldrahtenden:

Die 6m Körbe hob dann mein Kran an Ort und Stelle:

Natürlich habe ich auch auf Drunterleisten im Ringbalken geachtet:

Für die Anbindung der Aussteifungssäule an den Ringbalken konsultierte ich wieder den Betonbauer meines Vertrauens. Da kommt ne Menge Eisen zusammen. Man merkt, dass er normalerweise größeres baut:

Anschließend ging es auf der anderen Seite weiter:

Hier leistete mir das kleine Schräubchen Gesellschaft und las mir in der Abendsonne ihre ersten Wörter vor:

Mittlerweile bin ich bei der vorletzten Reihe angelangt:

Da seht ihr auch schon die Aussparungen für die drei Fenster/Oberlichter. Im Hintergrund seht ich auch mein Doppelstock-Gerüst auf Rollen. Echt nicht schön, darauf zu arbeiten aber um Welten sicherer als alle meine Konstruktionen vorher. Von denen zeige ich lieber keine Bilder…

Aktuell suche ich noch nach einer eleganten Möglichkeit die schrägen Steine vor Kopf zu schneiden. Auf die FLEX habe ich wenig Lust. Ideen sind immer willkommen!

Riegelware

Laut Statik soll die hohe Seite des Genesungswerkes in der Mitte eine horizontale Aussteifungslage aus Stahlbeton bekommen.
Darin sollen 4 x 8mm Eisen liegen, welche alle 25 cm von 6mm geschlossenen Steckbügeln umgeben sind. Das lässt sich auch gut mit den verbliebenen Schalungssteinen realisieren:

Fertige Ringe in 6mm wollte man mir nicht verkaufen. „Bei uns geht’s erst ab 8mm los. Alles darunter is‘ kein Eisen…“
Also habe ich mir Meterware besorgt und eine Biegeschablone gebaut:

Das große Schräubchen und ich haben Sie dann mit umlaufenden Schlössern verrödelt:

Zusätzlich zur Vorgabe in der Statik wollte ich die Aussteifung noch um die Ecke zum Wandstummel am späteren Tor laufen lassen:

Die nötigen Aussparungen in den rechten Endstein habe ich auf dem Bild schon angezeichnet und später mit der Diamantscheibe ausgeschnitten.
Damit ist die Aussteifung sowohl an die hintere massive Betonwand, als auch an die vertikale Aussteifungssäule angeschlossen und läuft auch vorne um die Ecke. Da sollte sich nix mehr rühren.
Apropos!
Eine Betonpumpe lohnte sich für das Bisschen nicht. Das Gleiche gilt für meinen Eigenbau-Betonkübel. Außerdem hat der Weise aus dem Nachbardorf leider den Arbeitgeber gewechselt und nun keinen Teleskoplader mehr zur Hand. Also selber anrühren und mittels Eimer in die Mauer kippen.
Da selbst gemischter Beton zwar in 85% hält, was er verspricht aber dennoch nicht normgerecht ist, habe ich zu fertiger Sackware gegriffen.
Der „Baumit Trockenbeton“ von Hornbach ist preislich ok und garantiert ein DIN-gerechtes Mischungsverhältnis. Musste ich nur noch jemanden finden, der mir die 55 Sack zusammenrührt…:

Ist halt die beste Ehefrau von Allen! *Kussemoji*
So kam Eimer um Eimer an den Kranhaken und in die Mauer:

Natürlich hatte ich vorher die Löcher der Porotonziegel abgedichtet, damit er mir nicht direkt nach unten wieder raus läuft.
Während der Beton anschließend aushärtete habe ich schon mal die Ecken hochgezogen:

Danach hieß es stumpf „Strecke machen“. Auch hier bewies sich mal wieder die Unentbehrlichkeit meines Kranes:

Dank des selbst gebauten Hebezeugs konnte ich ohne große Mühe immer 12 Steine von der Porotonpalette auf eine halbe Europalette umladen, auf das Gerüst heben und dort für den anschleißenden Kleber-Durchgang verteilen. Mittlerweile komme ich auf ca. 65 Steine pro Sack Kleber ohne die Wienenberger-Vorgabe von 80% Klebeflächenüberdeckung zu unterschreiten.

Cool like Fonzie II

Auch dieses Jahr stand im Hochsommer wieder eine 1000+km-Tour mit dem Combo an. Diesmal lief seine Klimaanlage auch noch, aber die Kühlleistung war oberhalb von 28°C eher überschaubar. Nach dem Erfolg der letzten Klimareparatur mit „Easyklima„, bin ich diesmal den nächsten Schritt gegangen und habe eine Flasche Propan (R290) mit passender Armatur besorgt:

R290 Setup

Leider passt die Armatur von Easyklima nicht, da die ein besonderes Gewinde verwenden. Die Anwendung war gewohnt einfach:

Befüllen R290

Im Netz gibt es schöne Umrechnungstabellen für die Befüllung einer (entleerten) Klimaanlage mit R290 (siehe Links im alten Beitrag). Es hat sich jedoch herausgestellt, dass „Pi x Auge“ durchaus ausreichend ist. War bei mir auch anders kaum möglich, da ja noch eine unbekannte Restmenge „Easyklima“ im System vorhanden war.
Ich habe jetzt einfach so lange eingefüllt, bis 35 PSI im System (Ventil an der Flasche zu, Motor läuft, Klimaanlage max. Kalt, Gebläse auf höchster Stufe) waren:

35 PSI

Die Gegenprobe im Innenraum zeigte „angenehm kühl“. Ziel erreicht, fertig.
Menschen schreiben noch, das Ihnen die Kondensatoren vereisen würden, weil es zu kalt würde. Das war bei uns trotz 6 Stunden Dauerbetrieb bei 32 °C Außentemperatur aber kein Problem.
Würde ich dementsprechend jederzeit wieder so machen.

Untenrum feucht II

Natürlich ging es den Sommer über auch am Genesungswerk weiter. Nachdem der Beton nach einem Monat Aushärtung den Großteil seiner Feuchtigkeit abgegeben hatte, bin ich an die Abdichtung der erdberührenden Außenwände gegangen. Horizontalsperre alleine reicht da nicht. Es führen 1000 Wege nach Rom, die Schwierigkeit besteht darin, sich für einen zu entscheiden und diesen dann nicht zu verlassen. Ich habe den klassischen Weg beschritten: Beton anschleifen, Grundierung (weber.tec 901), kunststoffmodifizierte Bitumendickbeschichtung (weber.tec 915, erst als Kratzspachtelung, dann 2x 3mm Schichtstärke) und als abschließenden Schutz die Dränmatte weber.sys 983:

Dickbeschichtung

Alles kein billiger oder schneller Spaß, aber ich investiere da lieber 1000€ und eine Woche mehr, als später den Mist nochmal aufbuddeln zu müssen, weil die Schraubenschlüssel das Rosten anfangen.
Egal, starten wir damit, die Außenecken abzurunden:

Ecken abrunden

Die müssen rund sein, damit der Erddruck später nicht die Beschichtung knackt. Diese Diamantschleifscheiben sind mittlerweile zu einem meiner Lieblingswerkzeuge avanciert.
Apropos „Lieblingswerkzeug“, eine teure aber um so sinnvollere Anschaffung sind auch „Schichtdickenkellen“:

Schichtdickenkelle

Der Profi lacht über so was, aber wenn man keine Ahnung hat, wie man eine einheitliche Schichtdicke zwischen „zu dünn“ und „zu dick“ mit der Bitumenpampe auf die Wand zaubert, helfen diese Kellen mit ihren kleinen Abstandshaltern enorm! Ebenfalls sinnvoll ist eine Eckenkelle, drei Einwegmaleranzüge pro Helfer/Tag, ein 100er-Paket Nitrilhandschuhe, sowie eine Dose PR88:

PR88

Gerade letzteres hat die abendliche Körperreinigung von einem Ganzkörperbad in Terpentinersatz auf ein munteres Abspülen mit warmem Wasser reduziert. Und noch etwas ist kriegsentscheidend: Arbeitssklaven!
Mir ist Tobias dankenswerterweise bei den Vorbereitungsarbeiten zur Hand gegangen und das war eine große Hilfe. Die Dickbeschichtung selbst hingegen habe ich später alleine aufgetragen und davon noch zwei Monate später Probleme mit meinem Handgelenk.
Genug der Vorrede: Let’s get dirty!

Unter Ausschluss der Öffentlichkeit I

Der Gerontengolf wird bei uns aktuell selten genutzt (Home-Office, ÖPNV). Bei einem seiner raren Einsätze berichtete die Beste, dass sich die Beifahrertür nicht mehr öffnen ließe. Ein kurzer Test zeigte die Reproduzierbarkeit des Problems. Die Tür entriegelte nicht mit der Zentralverriegelung und ließ sich dementsprechend nicht mehr von außen öffnen. Über den Taster im Innenraum und den Öffner in der Beifahrer-Türpappe ließ sie sich jedoch noch entriegeln.
Während ich es noch auf die lange Standzeit schob und die Batterie ans Ladegerät hing, dräute mir aus dem Internet größeres Ungemach.
Der Golf V und seine VAG-Derivate jener Epoche leiden reihenweise unter kläglich verendenden Türschlössern. Schlimmstenfalls versagt das Schloss plötzlich ganz und man hat die Wahl zwischen einem „4-Türer“ oder der gewaltsamen Zerstörung der Tür um das defekte Schloss zu knacken.
Während ich also schleunigst die Losung ausgab, dass der Gerontengolf bis auf weiteres nur noch unverriegelt abgestellt werden dürfe (selbst Autodiebe haben ihren Stolz), grub ich etwas tiefer in den diversen Fehlerbeschreibungen.
Tritt der Fehler auf, soll im Steuergerät der folgende Code (z.B. für die Fahrertür) abgelegt werden:

00928 – Schließeinheit für Zentralverriegelung Fahrerseite (F220)

008 – unplausibles Signal – Sporadisch

Allerdings kann man sich das (kostenpflichtige) Auslesen eigentlich sparen. Laut eines VAG-Mechanikers liegen solche Probleme in über 90% der Fälle an einem verreckten Schloss. Die restlichen Prozente gehen auf Kabelbrüche in der Gummitülle zur Tür zurück, was jedoch erst bei Laufleistungen jenseits der 200.000 km (und dann meistens bei der Fahrertür) auftritt.
Der Vorteil eines so häufigen Defektes ist, dass man mit seinem Problem nicht alleine ist.
So gibt es wirklich vorzügliche Reparaturanleitungen:

und auch ein breites Angebot an Aftermarket-Ersatzteilen.
Volkswagen nimmt alleine für das Originalteil 200 €. Auf dem Markt gibt es aber schon ab 30 € passenden Ersatz. Von den ganz günstigen Angeboten riet der Experte jedoch ab, da diese über kurz oder lang identische Probleme zeigen würden.
Ich entschied mich für ein Exemplar aus der mittleren Preisregion (~50 €) von VEMO:

VW hat für die Konstruktion seiner Türen einen Sonderweg beschritten. Um an die Innereien (Fensterheber, Scheibe, Schloss, etc.) zu kommen, muss man die Außenhaut (!!) der Türen entfernen. Die Türpappen bleiben unberührt. Was erstmal nach einem Irrweg und dem Einsatz einer Flex klingt, ist im Nachinen betrachtet eine extrem servicefreundliche Lösung! Die Türhaut ist nämlich lediglich geschraubt und man hat im Anschluss viel Platz zum arbeiten.
Ich nehme euch mal mit auf die Reise ins Innere der Tür.
Wir starten mit der Entfernung der Gummileiste am Rand der Tür:

Die lässt sich einfach abhebeln und auch die Clipse überleben.
Dann seht ihr schon die Myriade an Schrauben, welche die Außenhaut halten. Eh es denen an den Kopf geht, entfernen wir aber noch den runden Aufkleber im oberen Drittel der Tür:

Dahinter findet ihr eine Torx-Schraube, welche einen Klemmmechanismus bewegt, welcher wiederum die Abdeckkappe neben dem Türgriff entriegelt:

Ist ein bisschen Fummelkrams, aber irgendwann könnt ihr die Kappe entfernen.
Als nächstes muss der Türgriff weichen. Damit ihr später nicht endlos lang probieren müsst, wie die Tonne des Seilzuges in seiner Verzahnung sitzen muss, empfehle ich einen flachen Schraubendreher in pasender Breite als Referenzmaß:

Danach kann man die Tonne heraushebeln und den Türgriff ausbauen, indem man ihn in geschlossenem Zustand kräftig nach hinten zieht:

Unter dem vorderen Teil des Türgriffs kommt eine kleine TORX-Schraube zum Vorschein, welche wir als erstes entfernen:

Die Schraube kommt dann zusammen mit den anderen Schrauben und Spreiznieten der Türhaut in eine von Kinderhand gezeichnete Schablone:

Die Schablone ist sinnvoll, da die Schrauben zum Teil unterschiedlich lang sind und ihr euch beim Wiedereinbau ja keine Beulen in die Türhaut drücken wollt.
Beim entfernen der Schrauben ist es sinnvoll, die jeweils Obersten nur zu lösen bis ihr einen Helfer zur Hand habt, der die Türhaut vor dem Absturz sichert.
Sind alle Schrauben entfernt, lehnt ihr die Tür vorsichtig an (Achtung, dass die Türhaut nicht an den Kotflügel stößt!) und hebt die Türhaut vorsichtig ab:

Bevor es ans Eingemacht geht, nutzen wir noch die Chance und markieren die Löcher in denen die Spreiznieten sitzen:

Bei der Gelegenheit widerstehen wir auch dem Drang, die Dreckspuren rings um die früheren Schraubenköpfe zu reinigen. Die Spaltmaße werden es euch nach dem Widereinbau danken!
Jetzt geht es an die Innereien, was wir aber in Teil 2 behandeln.