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Hebezeug II

Nachdem klar war, wie ich den Beton für den Torsturz anrühre, war noch zu klären, wie ich ihn in 3,25 m Höhe bekomme.
Die IBC-Methode von den Wänden schied leider aus, da der Weise aus dem Nachbardorf den Arbeitgeber gewechselt und damit keinen Zugriff mehr auf den Teleskoplader hat.
Ein kranbare Molle habe ich, aber da immer den Beton raus zu löffeln, um ihn in die Schalung zu füllen kann nur Plan B sein.
Besser wäre etwas mit einer Ablassöffnung. Und noch besser wäre es, wenn es auch gleich Führungsschienen für die U-Schalen des Ringbalkens hätte. Denn der muss ja später auch mit Beton befüllt werden und da stellt sich das identische Problem.
Ich sehe schon, da hilft wieder nur ein Eigenbau!
Wir starten simpel und billig mit einer 75l Mörtelwanne aus dem Baumarkt. Damit sie stabil am Kranhaken hängt und nicht einfach zusammenklappt, bekommt sie zwei Kanthölzer mit Ringösen als tragendes Gestell:

Die Kanthölzer fungieren gleichzeitig als Führung, wenn die Molle auf der Mauerkrone aufsitzt.
Das ganze dann noch durch den Mollenboden mit großen Unterlegscheiben verschrauben und fertig ist die Konstruktion für einen ersten Belastungstest.
Als Zielmarke ist die Beladung mit drei Sack Trockenbeton inkl. Wasser (insgesamt ca. 84 kg/39l) ausgegeben.
Starten wir mal harmlos mit einem Betonschalungsstein (ca. 25 kg) am Motorkran:

Jaaaaa…nein.
Durch die diagonale Zugrichtung wollen sich die Kanthölzer immer nach innen drehen. Das hält so nicht.
Die müssen untereinander versteift werden.
Abhilfe schaffen Winkel, die über ein Brett jeweils miteinander verbunden sind. Den nötigen Platz für die Versteifungsrippe schafft die Raspel:

Fehlt noch die Auslassöffnung im Boden:

Da ich später ja auch 17,5er-U-Schalen verfüllen muss, habe ich auch diese ausgemessen und für den Test erstmal ein hierfür passendes Loch ausgesägt:

Ok, aber wie verhindert man nun, dass das Bedienpersonal am Mischer eine Betondusche abbekommt, wenn man die Molle am Kran über ihre Köpfe hebt?
Tobias plädierte für eine ausgeklügelte Schieber-Konstruktion. Ich besann mich auf den IBC und wählte wieder eine „sowjetische Lösung„. Ein Brett an einem Gurt:

Das Brett liegt auf der Öffnung und zum ablassen des Betons zieht man es am Gurt einfach hoch.
Ein trockener Test mit ca. 140 kg bestätigte zumindest die Tragfähigkeit der Grundkonstruktion:

Ob es auch mit flüssigem Beton dicht bleibt?
Ihr werdet es erfahren….

Bestürzendes

Am Genesungswerk war nach Fertigstellung der Mittelwand der vordere Torsturz als nächstes dran.
Mein Betonbauer hatte mir geraten, den vorgesehenen Stahlträger in Beton zu gießen, auch wenn dies statischer Overkill wäre.
Die IPN 260-Träger sind ja nur 11 cm breit. Das war bei der 17,5er Mittelwand schon unschön zu mauern. Bei den 24er Außenwänden müsste ich die Steine dann doch arg balancieren. Außerdem riet er mir dazu, den Sturz zumindest einseitig an den Ringbalken anzubinden. Für diese Längsanbindung bekam er vier Rundeisen parallel. Damit mir der Beton aber später nicht einfach abplatzt und etwas mehr Halt hat, verpackte ich das Ganze noch mit Estrichmatten:

Gut, dass ich die fast 9 Jahre aufgehoben habe!

Der Kran setzte den Sturz dann auf die Mauervorsprünge:

Dabei bestätigte sich, dass ich einen Höhenunterschied von 1,7 cm zwischen den beiden Mauerseiten habe.
Mittels Baustützen und der Besten Ehefrau von Allen hob ich den Träger entsprechend an und sicherte ihn mit Keilen:

Die von der Schraubzwinge im Vordergrund gehaltenen Brettchen dienten als seitliche Absturzsicherung, während der Träger auf der Baustütze schwebte.
Der Schalungsstein vor Kopf bekam noch ein Loch und die Anbindungseisen für den Ringbalken:

Anschließend habe ich die Löcher in den Porotonsteinen verschlossen, damit mir dort der Beton nicht rein läuft:

Den Träger habe ich mit Quellmörtel unterfüttert:

Nachdem er ausgehärtet war, habe ich die Keile entfernt und auch den restlichen Spalt noch mit Quellmörtel verfüllt.
Nun kam von unten eine 24 cm breite Baubohle unter den Sturz:

Von einem Bekannten konnte ich mir ein beschichtetes Schalbrett schnorren, passend zusammenstückeln und mittels Porotonsteinen auf die richtige Breite justieren:

Bevor ich die Schalung aber am Träger montieren konnte, musste ich mich erst um eine Zwischenbaustelle kümmern.

Baustrom

Nachdem nun die Wände final in den Himmel wachsen, kam ich mit meiner bisherigen Kabeltrommel-Lösung aus dem Gartenhaus für den Baustellenstrom nicht mehr hin.
Gleichzeitig liegt aber schon das (abgesicherte) Stromkabel für die spätere Stromversorgung der Halle bis in das Innere des Genesungswerkes.
Naheliegende Lösung: Ein Baustromverteiler für die vorhandene Verkabelung.
Kann man natürlich mieten oder kaufen. Das ist aber nicht nur teuer, sondern widerspricht auch dem Sinn dieses Blogs.
Also stricken wir uns selber was.
Ausgangspunkt ist ein geschenkter Unterputz-Schaltschrank:

Dessen Falze werden zusätzlich mit Silikon abgedichtet.
Dank Hutschiene finden die nötigen Schutzschalter optimal Platz darin:

Der Fundus liefert dann noch die nötigen Feuchtraumsteckdosen sowie eine 16A-Starkstromsteckdose:

Das Sperrholzbrett findet sich gut in den Schrank ein und wird auf den beiden U-Schienen fest verklemmt.
Die anschließende Verkabelung ist kein Hexenwerk:

Natürlich wird das Metallgehäuse nochmals extra geerdet.
Gegen nasse Füße und eventuelles umfallen schützt eine verschraubte OSB-Platte auf ein paar Beton-Schalungssteinen. Auch das Erdkabel vom Haus ist schnell angeschlossen:

Abschließend ein zusätzliches Regendach als zweite Schutzschicht gegen Feuchtigkeit basteln und alles noch mal durchmessen.
Deutlich angenehmer als das Geassel mit der Kabeltrommel bisher.

Steinchen für Steinchen IV

Wie schon angedeutet fehlte noch eine komplette Wand im Genesungswerk.
Analog zum Tor bekommt auch diese Wand einen meiner IPN-260 Stahlträger als Sturz und da der Preis identisch war, egal wie lang ich den Träger nahm, wird dieser Sturz nun 4,57m. Das lässt links und rechts nur noch zwei kurze Wandstummel:

Also alles ausgerichtet, Höhen bestimmt, Ausgleichsschicht berechnet und die erste Lage gesetzt.
Links:

Rechts:

Das ging munter so fort, bis ich auf Sturzhöhe war:

Da in den hinteren Teil später eventuell nochmal ein Zwischenboden kommen soll, war es wichtig, dass der Sturz passgenau zur hinteren Türschwelle ist.
Der Weise aus dem Nachbardorf lieh mir sein Nivelliergerät und Vaddern und Tobias halfen beim ausmessen:

Heraus kam, dass unter den Sturz noch ein 7 cm Betonpad musste. Damit dies später auch genau passt, habe ich kleine Förmchen für die 17,5 cm-Porotonsteine gebaut:

Damit einher ging auch eine Erhöhung der Türschwelle. Ein paar Eisen sorgen für die Anbindung im alten Beton:

Alles einschalen, mit der Wasserwaage ausrichten und ausbetonieren:

Auf den beiden Wandstummeln lief das identisch:

Nach dem Ausschalen habe ich mit dem besten Nachbarn und meinem Kran den Träger aufgesetzt:

Natürlich klappt sowas zu zweit nicht millimetergenau:

Der Träger sollte hier eigentlich bündig abschließen.
Aber nix, was man nicht mit einem historischen Wagenheber und ein paar Holzklötzen feinjustieren könnte:

Um über dem Sturz ohne Versatz weiter mauern zu können mussten auch links und rechts auf den Wandstummel kleine Betonpads. Der Träger ist 26 cm hoch, die Steine aber nur 25. Daher mussten die Pads also einen Zentimeter höher werden. Wenn ihr solche Kleinfundamante verdichten müsst, hier ein Top-Tipp:

Eine Säbelsäge ohne Sägeblatt an die Schalung halten und den Abzug drücken. Die Vibrationen der Säge übertragen sich ganz vorzüglich auf die Schalung und schon steigen die kleinen Bläschen aus dem Beton auf. Noch ein bisschen auf der Schalung hin und her fahren und fertig ist der schön verdichtete Beton.
Danach ging es mit dem mauern weiter bis ich Steine für die Dachschräge schneiden müsste:

Wie ihr seht, habe ich noch oberhalb des Sturzes einen 100 cm breiten Durchbruch gelassen. So könnte man später mit einem Hochhubwagen Dinge auf den Zwischenboden heben und mit den „Kufen“ des Hubwagens einfach unter dem Sturz durchfahren, um die Last oben abzusetzen.

Schwertransport

Aktuell fehlt noch die Trennwand in der Halle. An deren Stelle habe ich mein halbes dutzend Stahlträger für die Dachsparren gelagert:

Die müssen da also weg. Jeder von den Trägern wiegt ca. 350 kg macht zusammen schlappe 2,5t. Mit den beiden Stürzen drauf werden es wohl eher 2,8t sein. Jeden Träger alleine mit dem Kran umlagern war mir zu umständlich. Ohne Helfer sind die Träger am Kran baumelnd nur schwer zu bändigen. Also als Paket bewegen. Mein treuer Hubwagen kann schon mal ein Ende anheben. Für das andere Ende musste ich mir was basteln.
Ausgangspunkt ist eine Palette, die 6 Schwerlastrollen (á 300 kg Traglast) bekam und mit einigen Holzresten verstärkt wurde:

Auch die Oberseite bekam eine Ertüchtigung um die Last besser zu verteilen:

Die mittleren Rollen ächzten zwar unter ihrer Verantwortung, aber die Konstruktion hielt:

Ich startete einen müden Versuch, den Zug von Hand am Hubwagen zu bewegen. Als ich meinte die Stahlträger leise lachen zu hören, gab ich auf.
Was besitze ich, was diesen Schwertransport bewegt bekommt?
Als erstes dachte ich daran, den Gerontengolf vor die Chose zu spannen. Aber das konnte nur schief gehen.
Zum Glück fiel mir recht schnell mein Benzinspaten ein:

Ein bisschen musste ich mit den Gurten experimentieren, aber dann bewegte sich das Kratur zuverlässig und genau:

Ein Helfer zum bremsen der Fuhre (durch absenken des Hubwagens) wäre noch gut gewesen, aber ich will nicht meckern.
Dank drehbarer Rollen und Schiebeschild ließ sich das Paket auch seitwärts einparken:

Vorne kam der Hubwagen seitlich unter die Palette und ein Holzklotz fungierte als Puffer:

Jetzt steht alles schön kompakt an der Wand und ich konnte mit dem mauern der Zwischenwand beginnen:

Was machen eigentlich die Menschen ohne Bagger und Kran in solchen Situationen?