Archiv der Kategorie: Genesungswerk

Steinchen für Steinchen IV

Wie schon angedeutet fehlte noch eine komplette Wand im Genesungswerk.
Analog zum Tor bekommt auch diese Wand einen meiner IPN-260 Stahlträger als Sturz und da der Preis identisch war, egal wie lang ich den Träger nahm, wird dieser Sturz nun 4,57m. Das lässt links und rechts nur noch zwei kurze Wandstummel:

Also alles ausgerichtet, Höhen bestimmt, Ausgleichsschicht berechnet und die erste Lage gesetzt.
Links:

Rechts:

Das ging munter so fort, bis ich auf Sturzhöhe war:

Da in den hinteren Teil später eventuell nochmal ein Zwischenboden kommen soll, war es wichtig, dass der Sturz passgenau zur hinteren Türschwelle ist.
Der Weise aus dem Nachbardorf lieh mir sein Nivelliergerät und Vaddern und Tobias halfen beim ausmessen:

Heraus kam, dass unter den Sturz noch ein 7 cm Betonpad musste. Damit dies später auch genau passt, habe ich kleine Förmchen für die 17,5 cm-Porotonsteine gebaut:

Damit einher ging auch eine Erhöhung der Türschwelle. Ein paar Eisen sorgen für die Anbindung im alten Beton:

Alles einschalen, mit der Wasserwaage ausrichten und ausbetonieren:

Auf den beiden Wandstummeln lief das identisch:

Nach dem Ausschalen habe ich mit dem besten Nachbarn und meinem Kran den Träger aufgesetzt:

Natürlich klappt sowas zu zweit nicht millimetergenau:

Der Träger sollte hier eigentlich bündig abschließen.
Aber nix, was man nicht mit einem historischen Wagenheber und ein paar Holzklötzen feinjustieren könnte:

Um über dem Sturz ohne Versatz weiter mauern zu können mussten auch links und rechts auf den Wandstummel kleine Betonpads. Der Träger ist 26 cm hoch, die Steine aber nur 25. Daher mussten die Pads also einen Zentimeter höher werden. Wenn ihr solche Kleinfundamante verdichten müsst, hier ein Top-Tipp:

Eine Säbelsäge ohne Sägeblatt an die Schalung halten und den Abzug drücken. Die Vibrationen der Säge übertragen sich ganz vorzüglich auf die Schalung und schon steigen die kleinen Bläschen aus dem Beton auf. Noch ein bisschen auf der Schalung hin und her fahren und fertig ist der schön verdichtete Beton.
Danach ging es mit dem mauern weiter bis ich Steine für die Dachschräge schneiden müsste:

Wie ihr seht, habe ich noch oberhalb des Sturzes einen 100 cm breiten Durchbruch gelassen. So könnte man später mit einem Hochhubwagen Dinge auf den Zwischenboden heben und mit den „Kufen“ des Hubwagens einfach unter dem Sturz durchfahren, um die Last oben abzusetzen.

Schwertransport

Aktuell fehlt noch die Trennwand in der Halle. An deren Stelle habe ich mein halbes dutzend Stahlträger für die Dachsparren gelagert:

Die müssen da also weg. Jeder von den Trägern wiegt ca. 350 kg macht zusammen schlappe 2,5t. Mit den beiden Stürzen drauf werden es wohl eher 2,8t sein. Jeden Träger alleine mit dem Kran umlagern war mir zu umständlich. Ohne Helfer sind die Träger am Kran baumelnd nur schwer zu bändigen. Also als Paket bewegen. Mein treuer Hubwagen kann schon mal ein Ende anheben. Für das andere Ende musste ich mir was basteln.
Ausgangspunkt ist eine Palette, die 6 Schwerlastrollen (á 300 kg Traglast) bekam und mit einigen Holzresten verstärkt wurde:

Auch die Oberseite bekam eine Ertüchtigung um die Last besser zu verteilen:

Die mittleren Rollen ächzten zwar unter ihrer Verantwortung, aber die Konstruktion hielt:

Ich startete einen müden Versuch, den Zug von Hand am Hubwagen zu bewegen. Als ich meinte die Stahlträger leise lachen zu hören, gab ich auf.
Was besitze ich, was diesen Schwertransport bewegt bekommt?
Als erstes dachte ich daran, den Gerontengolf vor die Chose zu spannen. Aber das konnte nur schief gehen.
Zum Glück fiel mir recht schnell mein Benzinspaten ein:

Ein bisschen musste ich mit den Gurten experimentieren, aber dann bewegte sich das Kratur zuverlässig und genau:

Ein Helfer zum bremsen der Fuhre (durch absenken des Hubwagens) wäre noch gut gewesen, aber ich will nicht meckern.
Dank drehbarer Rollen und Schiebeschild ließ sich das Paket auch seitwärts einparken:

Vorne kam der Hubwagen seitlich unter die Palette und ein Holzklotz fungierte als Puffer:

Jetzt steht alles schön kompakt an der Wand und ich konnte mit dem mauern der Zwischenwand beginnen:

Was machen eigentlich die Menschen ohne Bagger und Kran in solchen Situationen?

Steinchen für Steinchen III

Auch am Genesungswerk ging es voran. Als die Hosen noch kürzer waren, hatte ich mal ausreichend Arbeitssklaven (= Familienangehörige) um auch auf der hohen Mauerseite die U-Schalungssteine für den Ringbalken zu drapieren:

Die miserable Maßhaltigkeit der Beton-Schalungssteine wird übrigens von der Maßhaltigkeit der Schalungssteine noch unterboten:

Der Kleber schließt zum Glück auch diese Lücke und nachher verschwindet das Elend unter Beton und Putz.
Nachdem die U-Schalen verklebt waren, habe ich (wie schon auf der anderen Seite) Eisenkörbe geflochten und mit dem Kran auf die Mauerkrone gehoben. Nix was ihr nicht schon gesehen hättet.
Auch hier habe ich die vertikale Säule wieder an den Ringbalken angebunden:

Für die Schalung an dieser Stelle habe ich Siebdruckplatten verwendet. Auch die Gewindestangen vom Fundamentbau fanden hier erneut Verwendung.
Um die notwendige Betonüberdeckungen zu erreichen, habe ich die Leerrohre auf solchen Abstandshaltern platziert und dann durch die Siebdruckplatten gebohrt:

Danach kamen die Abstandshalter wieder weg. Abschließend noch alles mit OSB-Platten (nach 3 Jahren noch immer eine gute Investition) abgedeckt, damit mir in der Zwischenzeit nicht alles mit Regenwasser voll läuft.
Danach konnte ich an die letzte fehlende Wand gehen. Zumindest nachdem ich einen überlangen Schwertransport abgewickelt hatte…

Eier aus Stahl III

Wie berichtet hatte ich ja mit Vaddern und Tobias von Viki, dem furchtlosen Wikinger, ein halbes Dutzend historische IPN260-Stahlträger geholt. Zwar haben sie die letzten ca. 100 Jahre immer trocken und geschützt verbracht, aber ein wenig (Flug-)Rost hatten sie doch schon angesetzt. Damit sie unterm Dach des Genesungswerkes nochmal 100 Jahre halten, habe ich sie daher mühsam entrostet und frisch gestrichen.
Als erstes habe ich mich jedoch um den Sturz über dem Tor gekümmert.
Die große Flex machte kurzen Prozess aus dem 8,33 m-Träger, so dass nun noch 6,45 m übrig sind. Nach Rücksprache mit meinem Betonbauer soll der Träger auf der flachen Hallenseite mit an den umlaufenden Ringbalken angebunden und mit Beton ummantelt werden. Statisch ist das nicht nötig (Da sollte es ja sogar nur ein nackter IPE 200 werden), aber für die weitere Verarbeitung (Giebel aufmauern, später Tor montieren) sinnvoll.
Damit mir nun aber später nicht die Betonbrocken stumpf runter fallen, sollen parallel zum Stahlträger Moniereisen laufen und durch angeschweißte Bügel mit dem Träger betontechnisch verbunden werden. Ihr werdet es sehen, wenn es fertig ist.
Dementsprechend gab es angeschweißte Bügel für den Träger:

Ist sogar recht hübsch geworden:

Muss wohl ne Fachkraft gewesen sein.
Entrostet habe ich mittels Winkelschleifer und Topf-Zopfbürste:

Das hat zwar ca. 1h pro Träger gedauert und hinterher kribbeln einem noch ca. 1h die Hände, aber das Ergebnis ist ebenfalls sehr ordentlich geworden.
Hier übrigens nochmal der bildliche Hinweis, warum man bei Arbeiten mit rotierenden Teilen keine offenen langen Haare/Bärte, Krawatten, lose Kleidung oder auch ggf. keine Handschuhe tragen sollte:

Die laufende Flex mit aller Kraft vom Aufstieg Richtung Hals abzuhalten und gleichzeitig nach dem Ausschalter zu angeln war wie ein Ringkampf mit einem Pitbull…
Deutlich erfreulicher war, dass sich auf den Trägern noch die original Prägemarken des Walzwerkes fanden:

Das hat auch irgendwann schon mal vor mir jemanden interessiert, wie man an der gelben Markierung ringsum erkennen kann.
Leider habe ich bislang noch keine Entschlüsselungstabelle dazu gefunden. Würde mich ja sehr interessieren, was dahinter steckt und wie alt die Träger genau sind.
Für Eisenbahnschienen ist das schön dokumentiert.
Immer wenn ich drei der Träger auf meiner Produktionsstrecke entrostet hatte, habe ich sie entfettet und anschließend in zwei Durchgängen mit Brantho-Korrux 3-in-1 gestrichen. Farbton meiner Wahl war RAL 3009, Oxid-Rot. Das bildet später bestimmt einen schönen Kontrast zur grau-weißen Dach-Unterseite und ist eine „klassische“ Stahl-Farbe:

Der Auftrag erfolgte, wie gewohnt, mittels Schaumstoffrolle. Das gibt eine schöne leicht genarbte Oberfläche.
Um die Stahlträger dann zu verräumen und Platz für den nächsten Durchgang zu schaffen, habe ich sie nach und nach auf den einschiebbaren Teil der Stützböcke verlagert, angehoben und auf ein massives Rollbrett bzw. meinen Hubwagen (ebenfalls unentbehrliche Anschaffung) abgelassen:

So kamen Sie dann in mein Zwischenlager, wo sie sortiert nach Einbaureihenfolge warten:

Alles sehr ägyptisch und kleinteilig, aber alleine kann man sowas ansonsten nicht bewegen.
Ein echter Zeitfresser und erheblicher Aufwand. Aber das Ergebnis wird super! Das weiß ich schon jetzt. Von der finanziellen Ersparnis ganz abgesehen.

Eier aus Stahl II

Wie im letzten Teil berichtet, hat mir Viki (der mit Testikeln aus damaszener Stahl) zwei 8,33m lange IPN 260 Stahlträger für das Genesungswerk vorbei gebracht. Da wir uns sehr nett unterhielten und auf Anhieb sympathisch waren, vereinbarten wir noch ein Folgegeschäft:
Das Dach des Genesungswerkes soll laut Statik auf genormten Holzsparren (NH C24) mit dem Maß 10 x 26 cm ruhen. Laut Statik würde ich 28 dieser Sparren mit knapp 8,5m Länge benötigen. Ein erstes Angebot belief sich auf 5700 € nur für die Sparren. Ohne Lieferung….
Nun hatte Viki ja aber noch 50 weitere von den IPN260-Stahlträgern auf dem Hof liegen. Und zwar zu 200 € pro Stück.
Wie wir schon im lezten Artikel festgestellt haben, trägt einer der IPN 260 Stahlträger ca. 5 kN. Die entsprechenden Holzpendants kommen auf 1,5 kN.
Heißt im Ergebnis, ich kann auch mit weniger Sparren eine deutlich höhere Last tragen.
Die Rechnung führte zu insgesamt sieben Sparren. Dazu kommen dann noch drei tragende Wände, so dass das Dach auf 10 Punkten aufliegt und zwischen diesen Punkten maximal 2,3m Abstand sind. Noch sechs weitere von den Stahlträgern zu verkaufen fand Viki gut, merkte aber an, dass es ihm lieb wäre, wenn wir den Transport anders abwickeln könnten, als mit seinem Anhänger…
Da ich, im Vergleich zu ihm, lediglich sultaninengleiche Testikel habe, habe ich Vaddern und Tobi verständigt und beim lokalen Anhängerhökerer einen 6,1 m langen Doppelachs-Anhänger gechartert. Eigentlich wollte ich einen 8 m langen Drehschemelanhänger, aber der war leider schon ausgebucht.
Bei Viki an der alten Fabrik angekommen begrüßte uns gleich folgendes Warnschild:

Guuut, lösche ich halt mein Kohlenbecken…
Während Tobias die Seitenwände und Rungen demontierte, ließ Viki schon mal den T 174 warm laufen:

Im Hintergrund seht ihr übrigens den Fabrikteil, aus dem meine Träger stammen. Wenn noch jemand 6.000.000 Ziegel im Reichsformat möchte, die wären auch noch an Selbstabholer abzugeben….

Als echter Wikinger hält Viki Schalldämpfer für unnötigen Schnickschnack, so dass uns das Gerät ohne Auspuff seine Lebensgeister entgegen ballerte.
Ich hatte an alles gedacht, nur nicht an Gehörschützer. Beim aufladen konnten wir uns nur durch schreien und Handzeichen verständigen. Das Ding ist echt infernalisch laut.
Leider/glücklicherweise strich der T 174 allerdings nach zwei Trägern die Segel. Die Kupplung wollte nicht mehr trennen.
Tobias durfte noch auf dem Fahrersitz Platz nehmen und das Kupplungspedal malträtieren, während Viki nach der Ursache forschte:

Half aber alles nix. Den Rest haben wir dann mit dem ebenfalls historischen Gabelstapler verladen.
Nach ausgiebiger Ladungssicherung ging es dann auf den Heimweg:

Bis ca. 75 km/h verhielt sich das Gespann erfreulich ruhig. Ich hätte die Lastverteilung genau ausgerechnet und vor Ort alles vermessen. Das zahlte sich aus. Allerdings führten Spurrillen und plötzliche Belagwechsel zu deutlichem pendeln. Wir waren alle froh, als die Fuhre auf dem heimischen Hof stand:

Am nächsten Morgen hingen wir dann die Stahlträger wieder an den Kran:

Auch das lief wieder erfreulich reibungslos:

Solange das Wetter noch einigermaßen stabil war, habe ich die Doppel-T-Träger entrostet und für einen neuen Anstrich gesorgt. Das ist auf dem Boden sicherlich einfacher als später unter der Hallendecke. Details dazu gibt es im nächsten Artikel.